Neben dem alljährlichen Herzberger Teleskoptreffen (HTT) werden in Jeßnigk regelmäßig kleinere Treffen abgehalten, die an den Wochenenden um die Neumondzeit stattfinden. Deshalb fand am 17. April 2010, auch Dank des hervorragenden Wetters, nun schon zum 4. Mal der AstroTreff Schwarze Elster (ATS) statt. Insgesamt fanden sich gegen 19.00 Uhr 7 Leute ein, die nur einen Tag zuvor durch Ralf Hofner per E‑Mail benachrichtigt wurden. Unter den Teilnehmern waren auch Vereinsmitglieder des AstroTeams Elbe-Elster e.V. – darunter Michael Möckel, der wohl jede sich bietende Gelegenheit nutzt, an der Elsterland-Sternwarte herumzuwerkeln 😀 – sowie Ingo und natürlich meine Wenigkeit.
Beobachtet wurden in dieser Nacht vorrangig der Mond und die Planeten. Durch das hervorragende Seeing konnte zur Abwechslung mal hoch vergrößert werden. Die zunehmende Mondsichel war aber das Highlight dieses Abends und wurde von jedem Anwesenden intensiv beobachtet. Bei niedriger Vergrößerung war selbst das aschgraue Licht deutlich erkennbar und es zeigten sich in den Maregebieten zahlreichen Helligkeitsabstufungen. Aber auch die Terminatorregion offenbarte zahlreiche interessante Details. Mit fortgeschrittener Dämmerung zeigten sich im Okulargesichtsfeld auch einige Sterne, die um den Mond herum angeordnet waren. Wirklich ein sagenhafter Anblick, den man so nur selten zu Gesicht bekommt.
Neben unserem Erdtrabanten wurde auch der Abendstern Venus, der Mars sowie der Ringplanet Saturn beobachtet. Die Venus zeigte eine deutliche Phasengestalt, trotz ihrer geringen Höhe über dem Horizont. Auf dem winzigen Marsscheibchen waren noch einige helle und dunklere Gebiete erkennbar. Saturn, mit seinem schmalen Ring, stand umringt von seinen Monden wie eine Eins im Okular, mit deutlich sichtbaren Ringschatten und zwei Atmosphärenbändern.
Uwe Pilz, Mitglied der VDS-Fachgruppe Kometen, widmete sich derweil den Kometen und lud auch einige Gäste mit zur Beobachtung ein. Der nun wieder deutliche schwächer gewordene, diffus erscheinende und zirkumpolare Kometen C/2007 Q3 Siding Spring erkannte ich aber kaum. Besser war da noch der periodische Komet 81P/Wild in der Jungfrau zu sehen, der sich westlich der Galaxie NGC 5493 aufhielt. Er zeigte sich leicht länglich mit einem kurzen Schweifansatz. Später beobachtete ich noch C/2009 K5 McNaught, der sich überraschend deutlich und mit einer großen hellen Koma im Sternbild Schwan präsentierte.
Trotz des sagenhaften Himmels war ausnahmsweise die Umgebung nicht gerade optimal, da sich auch der örtliche Country Line-Dance Verein angekündigt hatte. Das hatte zur Folge, dass die Straßenbeleuchtung erst nach 1 Uhr abgeschaltet wurde. Außerdem drang aus den Fenstern des Sportlerheims störendes Weißlicht nach außen, was sich als ziemlich kontraproduktiv für die Deep Sky-Beobachtung herausstellte. Auch aufgrund des späten Monduntergangs nahm ich nur einige wenige Deep Sky-Objekte aufs Korn: Darunter waren der Eskimonebel NGC 2392, das Leo-Triplett (M 65, M 66 und NGC 3628), die Galaxien NGC 3872 im Löwen, die beiden Galaxien M 81 und M 82 im Großen Bären sowie der Kugelsternhaufen M 13 im Herkules nebst Begleitgalaxie NGC 6207.
Alles in allem war es aber trotzdem ein wunderbares familäres Treffen und Dank des sehr guten Himmels eine wunderschöne Beobachtungsnacht, die durch eine stimmungsvolle Dämmerung eingeläutet wurde. Die Bedingungen besserte sich auch deutlich nach Mitternacht, als der Mond endlich unter dem Horizont verschwand. Zusammen mit Ralf Hofner maß ich am Schluss noch die Helligkeit des Himmelshintergrundes. Das SQM zeigte im Schnitt Werte um 21,70 mag/Qudratbogensekunden an. Übrigens konnte wir nicht wirklich eine signifikante Beeinträchtigung durch den Vulkanstaub feststellen – von der sehr hohen Luftfeuchtigkeit und leichtem Horizontdunst zu Beginn der Beobachtung mal abgesehen.
Ein umfangreicher Bericht mit Bildergalerie vom Treffen folgt demnächst auf meiner Homepage.