Beobachtungszeit 15. März 2010, 22:00 Uhr MEZ
Im Norden
Der Große Wagen (Teil des Sternbilds Großer Bär) hat nun schon fast die Zenitgegend erreicht und befindet sich im Nordosten hoch über unseren Köpfen. Verlängert wir die hinteren Kastensterne um das Fünfache, haben wir auch den Polarstern gefunden, der exakt die Nordrichtung angibt. Daran schließt sich der Wagenkasten des Kleinen Bären an, der jetzt genau auf 3 Uhr Position zum Liegen kommt. Darunter schlängelt sich rechts um den Kleinen Wagen herum der Drache, der seine tiefste Stellung über dem Nordhorizont schon längst überschritten hat und nun mit dem Schwanz voran langsam wieder aufsteigen wird. Unterhalb des Polarsterns und links vom Drachen fällt die Raute des Sternbilds Kepheus auf.
Bei guter Horizontsicht im Norden kann man noch Deneb im Schwan erkennen. Rechts daneben funkelt auch die Wega im Sternbild Leier. Schon ziemlich tief im Nordwesten erkennt man die Sterne der Kassiopeia. Darüber entdecken aufmerksame Beobachter die schwachen Sterne des unscheinbaren Sternbilds Giraffe.
Im Osten
Der Osten wird von einem hellen, orangefarbenen Stern dominiert. Dabei handelt es sich um Arktur, der Hauptstern des Sternbilds Bärenhüter, der jetzt genau den Ostpunkt dieses Himmelsabschnitts markiert. In großer Höhe fällt auch das Sternbild Große Bär auf, dessen Kastensterne schon fast den Zenit erreicht haben. Zwischen Bärenhüter und Großer Bär – und in halber Höhe über dem Horizont – befinden sich die unscheinbaren Sternbilder Jagdhunde und das Haar der Berenike, mit dem ausgedehnten Sternhaufen Melotte 111, der aber nur unter einem dunklen Himmel erkannt werden kann.
Noch ziemlich niedrig über dem Nordost-Horizont können wir das Sternbild Herkules und den Sternenhalbkreis der nördlichen Krone erkennen. Im Südosten sind auch schon die reichen Galaxienfelder im Sternbild Jungfrau aufgegangen. Der weiß erscheinende Hauptstern der Jungfrau, Spika, befindet sich aber noch sehr tief über dem Südost-Horizont. In der Jungfrau steht auch der Planet Saturn und noch weiter höher das mächtige Sternbild des Löwen.
Im Süden
Das unscheinbare Sternbild Krebs hat gerade den Meridian überschritten. Hier kann man in einer dunklen und mondlosen auch den offenen Sternhaufen der Praesepe (M 44) als matten Lichtfleck erkennen. Sehr viel auffälliger ist aber unser rötlicher Nachbarplanet Mars, der im Krebs sein Stelldichein gibt. Rechts daneben im Südwesten befinden sich auch die beiden Sternketten der Zwillinge, mit den beiden Hauptsternen Kastor und Pollux. Auf der gegenüberliegenden Seite und hoch im Südwesten steht der Löwe. Unterhalb des Krebs finden wir den Kopf und ein Teil des Rumpfes der Wasserschlange, die sich zum Südost-Horizont herabschlängelt. Dort befinden sich auch – dicht über dem Horizont gelegen – die beiden Sternbilder Rabe und Becher.
Über dem Südwest-Horizont ist Sirius im Sternbild Großer Hund aber der hellste und auffälligste Stern in diesem Himmelsabschnitt. Darüber sollten aufmerksame Beobachter das Sternbild Einhorn erkennen können, welches nur aus sehr schwachen Sternen besteht. Darüber steht der helle Prokyon im Sternbild Kleiner Hund.
Im Westen
In westlicher Richtung haben sich nun schon fast alle Sternbilder des Winterhimmels versammelt. Deshalb wird dieser Abschnitt des Himmels von einer Vielzahl heller Stern geprägt, die im weiteren Verlauf der Nacht aber alle untergehen werden.
Aldebaran im Stier, mit den beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden, befindet sich nun in geringer Höhe im Westen. Links daneben sinkt auch der Himmelsjäger Orion langsam immer tiefer zum Horizont herab. Oberhalb des Himmelsjägers stehen die Zwillinge, mit den beiden hellen Hauptsternen Kastor und Pollux und rechts daneben das Sternbild Fuhrmann, mit der gelblichen Kapella. Im Nordwesten sinkt nun auch der Perseus immer weiter zum Horizont. Mit Andromeda, Dreieck und Widder verschwinden nun auch die letzten Sternbilder des Herbsthimmels unter dem Horizont.
Der Mond
Am 1. März finden wir den noch fast volle Mond südlich des Ringplaneten Saturn im Sternbild Jungfrau. Der gegenseitige Abstand beträgt dabei rund 8 Grad. Danach wandert er weiter durch die Jungfrau und steht am frühen Morgen des 4. März südöstlich von Spika. Am 7. März gegen 3 Uhr morgens finden wir ihn dann nur eine Vollmondbreite nordöstlich von Antares im Skorpion. Am 9. und 10. März durchquert der Mond schließlich das Sternbild Schütze. Die schmale Mondsichel können wir zum letzten Mal am 12. oder 13. März – dicht über dem östlichen Horizont – aufspüren. Die Neumondphase ist dann schließlich am 15. März erreicht.
Am 16. März, nur 21 Stunden nach Neumond, steht die äußerst schmale Mondsichel gegen 19 Uhr dicht über dem westlichen Horizont. Am besten benutzt man hier ein Fernglas, damit sich die Sichel vor der hellen Abenddämmerung abhebt. In den folgenden Tagen steht sie dann immer günstiger über dem Horizont. So kann man sie bereits am 17. März nördlich der Venus entdecken. Am 20. März finden wir den Mond nur 2 Grad südwestlich der Plejaden im Sternbild Stier. Am Abend des 25. März steht unser Erdtrabant rund 7 Grad südlich unseres roten Nachbarplaneten Mars im Sternbild Krebs und am 27. südlich von Regulus im Löwen. In der Nacht vom 29. auf den 30. März passiert der Vollmond dann abermals südlich den Saturn.
Die Planeten
Merkur steht am 14. März in oberer Konjunktion zur Sonne und bleibt die meiste Zeit unbobachtbar. Nur gegen Ende des Monats ergibt sich gegen 19 Uhr eine kleine Chance, den flinken Planeten für eine halbe Stunde am Abendhimmel – knapp über dem westlichen Horizont – aufzuspüren. Sein östlicher Winkelabstand zur Sonne wächst dabei bis auf 16 Grad an. Am letzten Tag des Monats steht Merkur dann in der Nähe der hellen Venus. Am 26. März geht der Planet um 19:37 Uhr unter und am 31. März erst um 20:12 Uhr (21:12 Uhr Sommerzeit). Die Helligkeit sinkt in dieser Zeit von ‑1,6 mag auf ‑0,9 mag ab.
Die ‑3,9 mag helle Venus kann ab Mitte März als Abendstern tief im Westen beobachtet werden. Sie erscheint im Teleskop als nahezu voll beleuchtetes und rund 10 Bogensekunden großes Scheibchen. Am letzten Tag des Monats kann man sie gegen 20 Uhr (21 Uhr Sommerzeit) nordöstlich von Merkur aufspüren. Die Untergänge der Venus verspäten sich im Laufe des Monats zusehends. Anfang März sinkt sie um 18:45 Uhr unter dem westlichen Horizont und Ende März erst um 20:22 Uhr (21:22 Uhr Sommerzeit).
Mars im Sternbild Krebs wird am 11. März stationär und beendet damit seine diesjährige Oppositionsperiode. Sein scheinbarer Durchmesser sinkt von 12 auf 9 Bogensekunden. Auch die Helligkeit geht um 0,8 Größenklassen zurück, von Anfangs ‑0,6 auf nur noch 0,2 mag am Monatsende. Am letzten Tag des Monats erreicht unser roter Nachbarplanet mit 1,66 AE oder knapp 249 Millionen Kilometer Entfernung von der Sonne auch das Aphel seiner Bahn und zeigt sich im Fernrohr nur zu 92% beleuchtet. Außerdem erreicht der Planet immer früher den Meridian und kulminiert am 1. März um 21:42 Uhr. Am 31. März erreicht Mars bereits um 19:51 Uhr (20:51 Uhr Sommerzeit) seine höchste Stellung im Süden.
Jupiter im Sternbild Wassermann stand am letzten Tag des Vormonats in Konjunktion mit der Sonne und ist deshalb den ganzen Monat März über nicht beobachtbar.
Der Ringplanet Saturn erreicht am 22. März im Sternbild Jungfrau die Opposition zur Sonne und ist als 0,5 mag helles gelbliches Objekt die ganze Nacht über optimal zu beobachten. Wir blicken zur Zeit auf die Nordseite des zu 3,2 Grad geöffneten und 44 Bogensekunden im Durchmesser erscheinenden Rings. Der scheinbare Durchmesser des Planetenscheibchen selber beträgt rund 20 Bogensekunden. Am Oppositionstag trennen uns 8,5 AE oder 1272 Millionen Kilometer vom Planeten. Saturn geht am 1. März um 19:31 Uhr auf. Am Oppositionstag erfolgt sein Aufgang bereits um 17:59 Uhr. Er erreicht den Meridian um 00:12 Uhr und geht am nächsten Morgen um 06:24 Uhr wieder unter.
Uranus in den Fischen steht am 17. März in Konjunktion mit der Sonne und ist deshalb nicht zu beobachten.
Neptun wandert am 23. März vom Steinbock in den Wassermann. Mitte Februar stand er in Konjunktion mit der Sonne und ist ebenfalls nicht sichtbar.
Der Zwergplanet Pluto bewegt sich weiter durch den Schützen und baut langsam seine Morgensichtbarkeit aus. Allerdings steht er dabei noch recht tief und deshalb recht ungünstig über dem südöstlichen Horizont. Mit nur 14 mag Helligkeit ist er auch nur ein Objekt für größere Teleskope.
Helle Kometen und Planetoiden
Die Helligkeit des Komet C/2007 Q3 Siding Spring geht bis zum Ende des Monats auf 10,8 mag zurück. Er ist weiterhin die ganze Nacht als zirkumpolares Objekt sichtbar und wandert weiter nordwärts in den Drachen.
Der kurzperiodische Komet 81P/Wild erreichte im Vormonat sein Perihel. Er ist ab Mitternacht im Sternbild Jungfrau recht günstig zu beobachten. Die Helligkeit steigt im Laufe des Monats voraussichtlich bis auf 9,0 mag an.
Komet C/2009 O2 Catalina kommt am 24. März in Sonnennähe und erreicht zum Perihelzeitpunkt voraussichtlich die 9. Größenklasse. An diesem Tag wandert er auch 3 Grad nördlich an der Andromedagalaxie (Messier 31) vorbei. Die beste Sichtbarkeit ergibt sich kurz nach dem Ende der astronomischen Dämmerung am Abendhimmel bzw. kurz vor Beginn der astronomischen Dämmerung am Morgenhimmel.
Die Helligkeit des Zwergplanet (1) Ceres steigt bis zum Monatsende von 8,9 auf 8,6 mag an. Er wandert am 4. März vom Sternbild Schlangenträger in den Schützen und geht am 1. März um 3 Uhr auf. Bis zum Ende des Monats verfrühen sich seine Aufgänge auf 1:37 Uhr (2:37 Uhr Sommerzeit).
(2) Pallas bewegt sich durch den Kopf der Schlange. Die Helligkeit beträgt zu Monatsbeginn 9,0 mag. Bis zum Ende des Monats ist die Helligkeit schließlich auf 8,7 mag angestiegen. Der Planetoid eilt rasch nordwärts und passiert am 28. März Gamma Serpentis (3,9 mag) in einem Abstand von nur rund einer Vollmondbreite (34 Bogenminuten). Pallas erreicht im Laufe des Monats auch immer früher den Meridian. Am 1. kulminiert der Planetoid um 5:16 Uhr und am 31. bereits um 3:25 Uhr (4:25 Uhr Sommerzeit).
Die Sichtbarkeitsperiode von (3) Juno geht langsam zu Ende. Der Planetoid bewegt sich aber weiterhin durch den Walfisch. Seine Helligkeit sinkt leicht von 9,6 auf 9,7 mag zum Monatsende hin ab. Am 1. März geht Juno um 22:06 Uhr unter und am 31. März bereits um 21:38 Uhr (22:38 Uhr Sommerzeit).
(4) Vesta stand Mitte Februar in Opposition zur Sonne und ist deshalb immer noch optimal im Sternbild Löwe zu sehen. Sie kulminiert Anfang März eine halbe Stunde vor Mitternacht. Bis Ende des Monats verfrühen sich die Kulminationszeiten um mehr als 2 Stunden. Die Helligkeit von Vesta geht ebenfalls spürbar zurück, von Anfangs 6,2 auf 6,8 mag. Damit ist sie aber immer noch sehr leicht in einem kleinen Fernglas sichtbar.
(9) Metis bewegt sich durch die Jungfrau und wird ab Monatsmitte wieder heller als 10 mag. Bis zum Ende des Monats ist die Helligkeit schließlich auf 9,7 mag angestiegen. Ihre Kulminationszeiten verfrühen sich spürbar von Anfangs 3:27 Uhr, am ersten Tag des Monats, auf 1:12 Uhr (2:12 Uhr Sommerzeit) am Monatsletzten.
(532) Herculina kommt am Mittag des 13. März im Sternbild Haar der Berenike in eine günstige Opposition zur Sonne und erreicht mit 8,8 mag ihre maximale Helligkeit. Mit einem Durchmesser von 222 km gehört Herculina zu den größten Asteroiden des Hauptgürtels. Zur Opposition trennen uns 1,35 AE oder 202 Millionen Kilometer. Am Oppositionstag geht der Planetoid um 20:49 Uhr auf und überschreitet um 2:31 Uhr den Meridian. Ihr Untergang erfolgt dann morgens um 8:13 Uhr. Bis zum 31. März geht die Helligkeit von Herculina schließlich wieder auf 9,0 mag zurück.
Meteorströme
Im gesamten Monat März sind die Meteore aus der Ekliptikregion am besten zu beobachten, die ihren ausgedehnten Austrahlungspunkt in den Sternbildern Löwe und Jungfrau haben. Zu dieser so genannten Anthelionquelle werden nach neueren Meteorlisten auch die Virginiden gezählt. Im Mittel sind hier nicht mehr als 5 Meteore pro Stunde zu erwarten, die mit einer Geschwindigkeit von 30 km/s in die Erdatmosphäre eindringen.
Ein relativ neuer, sehr schwach ausgeprägter und nur kurz sichtbarer Strom stellen die Zeta-Serpentiden da, die um den 24. März aktiv sind. In den Morgenstunden sind nur einzelne Meteore sichtbar, die mit 66 km/s sogar recht schnell sind.