Beobachtungszeit 15. März 2009, 22:00 Uhr MEZ
Im Norden
Der Große Wagen (Teil des Sternbilds Großer Bär) hat zu unserer Standardbeobachtungszeit schon fast den Zenit erreicht und prangt hoch über unseren Köpfen. Die hinteren Kastensterne fünfmal verlängert, zeigen auf den Polarstern, der den nördlichen Himmelspol markiert und senkrecht nach unten verlängert, exakt den Nordpunkt anzeigt.
Der Kasten des Kleinen Bären steht jetzt auf 3 Uhr Position. Darunter befindet sich das Sternbild des Drachen, der jetzt langsam mit dem Schwanz voran aufsteigen wird. Links daneben hat der Kepheus seinen tiefsten Punkt über den Nordhorizont (auch untere Kulmination genannt) erreicht. Das Himmels W oder Kassiopeia steigt jetzt ebenfalls langsam herab und befindet sich nun ziemlich tief im Nordwesten. Darüber können aufmerksame Beobachter die schwachen Sterne der Giraffe entdecken. Bei guter Horizontsicht kann Deneb im Schwan, an seinem tiefsten Punkt über den Nordhorizont, erkannt werden. Rechts daneben ist die Leier, mit der hellen Wega, schon fast vollständig aufgegangen.
Im Osten
Der Osten wird von einem hellen, orangefarbenen Stern dominiert. Es ist Arktur, der Hauptstern des Sternbilds Bärenhüter, der jetzt genau den Ostpunkt dieses Himmelsabschnitts markiert. Darüber fällt der Große Wagen auf, dessen Kastensterne schon fast den Zenit erreicht haben. In halber Höhe über dem Horizont und bei relativ dunklen Himmel, kann der ausgedehnte Sternhaufen Melotte 111 erkannt werden, der Teil des Sternbilds Haar der Berenike ist. Zwischen Haar der Berenike und dem letzten Deichselstern des Großen Wagen, befindet sich das unscheinbare Sternbild der Jagdhunde.
Noch ziemlich niedrig über dem Nordost-Horizont erkennt der aufmerksame Beobachter das Sternbild Herkules und den Sternenhalbkreis der nördlichen Krone. Das Frühlingssternbild Jungfrau, mit ihrem hellen weißlichen Stern Spika, ist nun ebenfalls vollständig im Südosten aufgegangen. Darüber steht der auffällige Löwe mit dem hellen Planeten Saturn.
Nun ist auch die Zeit der Galaxien eingebrochen: In den Sternbildern Jungfrau, Löwe, Haar der Berenike und Jagdhunde können selbst mit kleineren Teleskopen eine Vielzahl dieser entfernten Welteninseln aufgespürt werden.
Im Süden
Der Süden wird jetzt langsam aber sicher von den typischen Frühlingssternbildern übernommen.
Über dem Südwest-Horizont kann der Sirius im Sternbild Großer Hund erkannt werden. Links daneben hat das Hinterdeck des Schiffes schon längst des Meridian überschritten. Über dem Großen Hund sollten aufmerksame Beobachter das Sternbild Einhorn sichten können, welches eigentlich nur aus schwachen Sternen besteht. Darüber befindet sich Prokyon, der Hauptstern im Kleinen Hund.
Das Sternbild Zwillinge, mit den beiden Sternen Kastor und Pollux, befinden sich ebenfalls noch ziemlich hoch im Südwesten. Links daneben befindet sich das unscheinbare Sternbild Krebs, dessen Sternhaufen Messier 44 oder Krippe, unter guten Bedingungen mit bloßem Auge erkannt werden kann. Der Krebs hat aber schon längst seine höchste Stellung erreicht, was dem Löwen noch bevor steht. Im Sternbild Löweselber fällt ein heller gelblicher „Stern“ auf. Es handelt sich dabei um den Ringplaneten Saturn, dessen Ringe momentan nur wenig geöffnet sind. Unterhalb von Löwe und Krebs befinden sich noch Kopf und Teile des Rumpfes der Wasserschlange. Unterhalb der Vorderpranken des Löwen und links der Wasserschlange, kann das unscheinbare Sternbild Sextant aufgespürt werden. In geringer Höhe über dem Südost-Horizont sind die Sternbilder Rabe und Becher vor kurzem aufgegangen.
Im Westen
Im Westen haben sich jetzt fast alle Wintersternbilder des Himmels versammelt. Deshalb erkennt man eine Vielzahl von hellen Sternen, die im weiteren Verlauf der Nacht aber untergehen werden.
Aldebaran im Stier, inklusive der beiden auffälligen Sternhaufen Hyaden und Plejaden, befinden sich jetzt genau im Westen. Darüber steht das markante Fünfeck des Fuhrmann, mit der gelblichen Kapella, halbhoch am Himmel. An dunklen Standorten, fern der störenden Lichter der Städte, erkennt man rechts oberhalb das unscheinbare Sternbild Giraffe. Noch höher, und nach links in Richtung Zenit versetzt, stehen die schwachen Sterne des Luchses. Rechts unterhalb des Fuhrmanns verschwinden im Nordwesten mit Perseus, Andromeda, Dreieck und Widder, auch die letzten Sternbilder des Herbsthimmels. Dagegen neigt sich der auffällige Orion im Südwesten nun auch seinem Untergang entgegen. Darüber erkennt man die beiden Sternketten der Zwillinge, mit den beiden Hauptsternen Kastor und Pollux.
Der Mond
Am 1. des Monats steht die Mondsichel hoch über der Venus am Abendhimmel. Am 3. können wir ihn dann rund 5° östlich der Plejaden entdecken. Der Mond erreicht am 4. das Erste Viertel und passiert in der Nacht vom 4. auf den 5. März, in einem südlichen Abstand von rund 2°, Beta Tauri im Stier. Danach wandert er durch das Sternbild Zwillinge. Der Sternhaufen der Praesepe im Krebs wird am 7. des Monats erreicht. Unser Erdtrabant läuft dann weiter durch den Löwen und steht am 9. unterhalb von Regulus und am 10. in der Nähe von Saturn.
Am 11. März ist Vollmond. Danach bewegt er sich weiter durch das Sternbild Jungfrau und steht am 13. nur 6° westlich von Spika. Der Mond ist kurz vor der Morgendämmerung des 17. März in der Nähe von Antares im Skorpion zu finden. Einen Tag später ist schließlich auch das Letzte Viertel erreicht. Durch seine südliche Lage am Morgenhimmel, gestaltet sich die Beobachtung des immer schmaler werdenden Mondes als schwierig.
Am 26. März ist Neumond. Einen Tag später kann versucht werden, die äußerst schmale Mondsichel kurz nach Sonnenuntergang und tief über dem Westhorizont aufzuspüren. Sollte das auf Grund der schlechten Horizontsicht nicht gelingen, hat der Beobachter am darauf folgenden Tag eine weitere Chance. Am 28. steht die Mondsichel nämlich viel höher über dem Westhorizont.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur bleibt den ganzen Monat unbeobachtbar und steht am 31. März in oberer Konjunktion mit der Sonne.
Venus Höhe über dem Westhorizont nimmt rasch ab. Am 5. wird sie stationär und eilt rasch rückläufig auf die Sonne zu. Damit beendet sie im März ihre Sichtbarkeitsperiode als Abendstern. Der Planet ist letztmals am 20. des Monats mit einem Fernglas zu sehen, wenn sie schon um 19:48 Uhr untergeht. In Teleskopen erscheint die ‑4,1 mag helle Venus als große und immer schmaler werdende Sichel. Am 27. des Monats steht sie schon in unterer Konjunktion mit der Sonne und mit nur 42 Millionen km, auch in Erdnähe.
Mars bleibt nach wie vor unbeobachtbar. Sein westlicher Winkelabstand zur Sonne wächst bis zum letzten Tag des Monats auf 28 Grad an.
Jupiter, als ‑2,1 mag helles Objekt im Steinbock, taucht in der zweiten Monatshälfte tief im Südosten am Morgenhimmel auf. Seine Aufgänge verfrühen sich von anfangs 06:00 Uhr (MEZ) auf 05:14 Uhr (MESZ) am letzten Tag des Monats.
Der 0,5 mag helle Saturn wandert rückläufig durch den Löwen und steht am 8. März in Opposition. Die Entfernung zum Ringplaneten beträgt an diesem Tag 8,39 AE oder 1256 Millionen Kilometer. Am Tag der Opposition geht der Planet um 17:46 Uhr auf, passiert um 00:27 Uhr in ca. 48° Höhe den Meridian und geht um 07:03 Uhr unter. Das ist nun die beste Zeit, um den knapp gegen die Sehlinie verkippten Ring zu beobachten. Die Ringöffnung beträgt nur 2,6 Grad!
Uranus steht am 13. März in Konjunktion und ist deshalb nicht zu beobachten.
Neptun steht, nach seiner Konjunktion im Vormonat, noch zu nah bei der Sonne. Deshalb reicht es nicht für eine Morgensichtbarkeit.
Der 14 mag helle Zwergplanet Pluto kann vor Beginn der Morgendämmerung, im nördlichen Grenzgebiet des Schützen und tief über dem Südost-Horizont aufgefunden werden.
Helle Kometen und Planetoiden
Der helle Komet C/2007 N3 Lulin ist schon gegen Ende der Abenddämmerung gut zu beobachten. Lulin verlangsamt zusehends seine Bewegung am Himmel und steht ab Mitte März im Sternbild Zwillinge. Zwischen dem 5. und 6. März passiert der Komet den offenen Sternhaufens Praesepe (M44) im Krebs.
Sein Abstand von der Erde und von der Sonne wird im Laufe des Monats rasch zunehmen. Im Gegenzug wird seine Helligkeit schnell abnehmen. Zu Monatsbeginn noch 5,5 mag hell, wird seine Helligkeit Ende März nur noch 8 Magnituden betragen. Er bleibt aber weiterhin ein schönes Objekt für Ferngläser und kleine Teleskope.
Komet 144P/Kushida bewegt sich im März vom Stier kommend durch den nördlichen Teil des Orion in die Zwillinge. Nach Ende der astronomischen Dämmerung steht der Komet noch sehr günstig im Südwesten. Die Koma erscheint dabei recht groß und sichtbar in kleinen Teleskopen. Ende März oder Anfang April wird die Helligkeit wahrscheinlich auf 10 mag abgesunken sein.
Die Helligkeit des Kometen C/2006 W3 Christensen bleibt nahezu konstant und pendelt immer noch zwischen 9,5 bis 10 mag. Die Sichtbarkeitsbedingungen am Abendhimmel verschlechtern sich aber zusehends. Der Komet wechselt nun endgültig an den Morgenhimmel und steht Ende des Monats, kurz vor Beginn der astronomischen Dämmerung, in 15° Höhe im Nordosten. Im Sommer 2009 könnte der Schweifstern dann die 8. Größenklasse erreichen.
Der kurzperiodische Komet 22P/Kopff könnte Ende März oder Anfang April die 10. Größenklasse überschreiten. Er ist allerdings schwierig zu beobachten und befindet sich zu Beginn der Morgendämmerung nur 10° über dem Horizont. Vom Frühling bis in den Spätsommer hinein, bleibt die Helligkeit dann bei 9 bis 10 mag.
Ceres (1) Helligkeit nimmt im Laufe des Monats von 6,9 mag auf 7,4 mag ab. Sie bewegt sich jetzt durch das Sternbild Kleiner Löwe und ihre Kulminationszeiten verfrühen sich von anfangs 00:28 Uhr (MEZ) auf 23:03 Uhr (MESZ).
Pallas (2) wechselt Ende März vom Sternbild Hase in den Orion. Am Monatsende wandert sie zwischen Kappa Orionis und M42 hindurch. Zunächst noch 8,4 mag hell, geht die Helligkeit auf 8,7 mag zurück. Am ersten des Monats geht Pallas um 23:16 Uhr (MEZ) und am letzten Tag des Monats um 23:48 (MESZ) unter.
Vesta (4) wandert am 22. März vom Sternbild Widder in den Stier und ist immer schwieriger zu beobachten. Zu Monatsanfang beträgt die Helligkeit noch 8,3 mag, am Monatsletzten 8,5 mag. Der Planetoid geht anfangs um 23:31 Uhr (MEZ) unter. Durch die Zeitumstellung versinkt sie am letzten Tag des Monats um 23:38 Uhr (MESZ) unter dem Horizont.
(14) Irene bewegt sich durch das Sternbild Jungfrau. Ihre Helligkeit steigt von 9,9 mag auf 9,2 mag an. Ihre Kulminationszeiten verfrühen sich von anfangs 04:02 Uhr (MEZ) auf 03:01 Uhr (MESZ).
(29) Amphitrite kommt am 21. März im Sternbild Jungfrau, mit 1,65 AE Erdentfernung, in Opposition zur Sonne und wird 9,1 Magnituden hell werden. Die Helligkeit beträgt zu Monatsbeginn noch 9,7 mag. Ende März hat die Helligkeit auf 9,5 mag abgenommen. Der Planetoid überschreitet am 1. März um 01:50 Uhr (MEZ) und am 31. März um 00:26 Uhr (MESZ) den Meridian.
Meteorströme
Im März sind die nicht sehr ausgeprägten Virginiden und Ende des Monats die Sigma Leoniden sichtbar, deren geringe Maxima aber erst Anfang April bzw. Mitte April zu erwarten sind.
Achtung: Vom 29. März bis 25. Oktober 2009 gilt die Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ). Diese geht gegenüber der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ) um eine Stunde vor.