Der Sternhimmel im Juni 2025

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Der Lauf des Mondes

Zu Beginn des Monats steht der zuneh­men­de Mond in der Nähe von Mars und Regu­lus, dem Haupt­stern im Stern­bild Löwe. Der Abstand zwi­schen Mars und Mond beträgt nur 5 Grad. Am Mor­gen des 3. Juni ist das ers­te Vier­tel erreicht. Unser stil­ler Beglei­ter wan­dert wei­ter ost­wärts durch das Stern­bild Jung­frau und ist schließ­lich am 6. Juni nur noch 4 Grad süd­öst­lich von Spi­ca zu fin­den. Nach­dem der Mond das Stern­bild Waa­ge hin­ter sich gelas­sen hat, wird der 2,9 mag hel­le Stern Pi Scor­pii am Abend des 9. Juni gegen 22:10 Uhr in der bereits fort­ge­schrit­te­nen Däm­me­rung vom fast vol­len Mond bedeckt. Die­se Bede­ckung dau­ert etwa 70 Minu­ten, bis der Erd­tra­bant den Stern auf der beleuch­te­ten Sei­te wie­der frei­gibt. Einen Abend spä­ter hat der Mond den Haupt­stern Ant­ares bereits hin­ter sich gelas­sen, bis er am Mor­gen des 11. Juni im süd­li­chen Teil des Stern­bil­des Schlan­gen­trä­ger die Voll­mond­pha­se durch­läuft. Nach der Voll­mond­nacht wird der Mond all­mäh­lich zu einem Objekt der zwei­ten Nacht­hälf­te. Er wan­dert wei­ter durch die Stern­bil­der Schüt­ze, Stein­bock und Was­ser­mann und erreicht dort am 18. des Monats das letz­te Vier­tel. Am Mor­gen des 19. Juni ist die abneh­men­de Mond­si­chel nur 2 Grad nörd­lich des Ring­pla­ne­ten Saturn im Stern­bild Fische zu sehen. Ab dem 21. Juni wan­dert die Mond­si­chel durch das Stern­bild Wid­der, wo sie am Mor­gen des 22. Juni nur noch 6 Grad über dem Mor­gen­stern Venus steht. Nur einen Mor­gen spä­ter steht die sehr dün­ne Mond­si­chel direkt west­lich des Sie­ben­ge­stirns der Ple­ja­den im Stern­bild Stier und tief über dem Nord­ost­ho­ri­zont in der fort­ge­schrit­te­nen Mor­gen­däm­me­rung. An die­sem Mor­gen wer­den auch eini­ge hel­le Ple­ja­den­ster­ne vom Mond bedeckt, begin­nend mit dem 4,1 mag hel­len Stern Mer­ope gegen 4 Uhr. Am Mor­gen des 24. Juni ist die Sichel zum letz­ten Mal zu sehen, bis sie am 25. des Monats in die Neu­mond­pha­se über­geht. Am Abend des 26. Juni taucht die dün­ne zuneh­men­de Mond­si­chel wie­der in der Abend­däm­me­rung im Stern­bild Zwil­lin­ge auf und wan­dert in den fol­gen­den Tagen durch die Stern­bil­der Krebs und Löwe. Am 29. Juni steht der Mond wie­der in Mars­nä­he und befin­det sich 2 ½ west­lich unse­res roten Nach­bar­pla­ne­ten. Am letz­ten Abend des Monats hat der zuneh­men­de Mond den Mars bereits hin­ter sich gelas­sen und steht schließ­lich 9 ¾ Grad öst­lich von ihm.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur hat gera­de sei­ne obe­re Kon­junk­ti­on hin­ter sich gebracht und ist ab Mit­te Juni am Abend­him­mel zu sehen. Sein öst­li­cher Abstand zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn wächst bis zum Monats­en­de auf fast 26 Grad an. Am 4. Juli erreicht Mer­kur schließ­lich mit einem Win­kel­ab­stand von 25°26’ sei­ne größ­te öst­li­che Elon­ga­ti­on von der Son­ne. Geüb­te Beob­ach­ter kön­nen ab Monats­mit­te ver­su­chen, Mer­kur in der Abend­däm­me­rung tief über dem Nord­west­ho­ri­zont zu erspä­hen. Ein süd­li­cher Stand­ort ist dabei von Vor­teil, denn nörd­lich von 52° stö­ren die “Wei­ßen Näch­te” die Beob­ach­tung nach­hal­tig. Am 15. Juni geht der ‑0,6 mag hel­le Pla­net um 22:54 Uhr Som­mer­zeit unter. Gegen 22:15 Uhr ist es end­lich dun­kel genug, um den inners­ten Pla­ne­ten mit blo­ßem Auge oder einem Fern­glas zu erspä­hen. Der Pla­net steht dann nur noch 4 Grad über dem Hori­zont. Die bes­te Zeit, Mer­kur mit blo­ßem Auge zu ent­de­cken, ist vom 16. bis 22. Juni. Bis zum 25. Juni nimmt die Hel­lig­keit des Mer­kur auf 0,0 Grö­ßen­klas­sen ab. Zum letz­ten Mal mit blo­ßem Auge zu sehen ist Mer­kur in der Abend­däm­me­rung des 27. Juni. An die­sem Abend ver­schwin­det er um 22:56 Uhr unter dem Hori­zont. Nur einen Tag spä­ter ist das 7,3 Bogen­se­kun­den gro­ße Mer­kur­scheib­chen halb beleuch­tet. Die soge­nann­te Dicho­to­mie tritt ein. Im Tele­skop erscheint der flin­ke Pla­net dann als Halb­mer­kur. Die zuneh­men­de Mond­si­chel kann am Abend des 26. und 27. Juni als Auf­such­hil­fe die­nen. Denn sie steht an die­sen Aben­den nur 6 ½ Grad nord­west­lich bzw. 6 Grad öst­lich des Planeten.

Venus ist ein auf­fäl­li­ger Mor­gen­stern und steht am 1. Juni 2025 mit einem Win­kel­ab­stand von 45°53’ in ihrer größ­ten west­li­chen Elon­ga­ti­on zur Son­ne. An die­sem Tag erscheint das 24 Bogen­se­kun­den gro­ße Venus­scheib­chen auch halb beleuch­tet (Dicho­to­mie). Danach nimmt ihr schein­ba­rer Durch­mes­ser wei­ter ab und beträgt am Monats­en­de nur noch 18 Bogen­se­kun­den, da sich unser Nach­bar­pla­net auf sei­ner Bahn um die Son­ne wei­ter von uns ent­fernt. Ihr Beleuch­tungs­grad steigt dage­gen auf 64%. Venus wan­dert im Monats­ver­lauf wei­ter nord­wärts durch den Tier­kreis und wech­selt am 9. Juni vom Stern­bild Fische in das Stern­bild Wal­fisch und am 10. des Monats in das Stern­bild Wid­der. Am 28. Juni wird schließ­lich die Gren­ze zum Stern­bild Stier über­schrit­ten. Ihre Auf­gangs­zeit ver­kürzt sich von 3:17 Uhr auf 2:31 Uhr Som­mer­zeit. Die schein­ba­re Hel­lig­keit nimmt wei­ter von ‑4,4 auf ‑4,1 mag ab. Zum Ende der bür­ger­li­chen Däm­me­rung steht sie zu Monats­be­ginn noch 8 Grad über dem Hori­zont, Ende Juni sind es schon fast 14 Grad. Am 12. des Monats steht die Venus im Aphel ihrer Bahn und ist dann 108,9 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Son­ne ent­fernt. Inter­es­sant ist die Begeg­nung des abneh­men­den Mon­des mit der Venus am 22. Juni über dem Osthorizont.

Unser roter Nach­bar­pla­net Mars ist ein Pla­net der ers­ten Nacht­hälf­te und wan­dert recht­läu­fig durch das Stern­bild Löwe. Zwi­schen dem 16. und 18. Juni zieht der Rote Pla­net in einem Abstand von nur 0,8 Grad nörd­lich an sei­nem Haupt­stern Regu­lus vor­bei. Bei­de Him­mels­kör­per sind nahe­zu gleich hell. Die Unter­gän­ge des Roten Pla­ne­ten ver­frü­hen sich von 1:30 Uhr auf 0:03 Uhr Som­mer­zeit. Bis zum Monats­en­de schrumpft der schein­ba­re Durch­mes­ser des Pla­ne­ten­scheib­chens auf 4,9 Bogen­se­kun­den, so dass kaum noch Details auf sei­ner Ober­flä­che zu erken­nen sind. Auch die schein­ba­re Hel­lig­keit nimmt wei­ter ab und liegt Ende Juni bei 1,5 mag. Am 29. Juni steht die zuneh­men­de Mond­si­chel nur noch 2 Grad west­lich unse­res Nachbarplaneten.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter ist Anfang des Monats nur noch in der Abend­däm­me­rung mit dem Fern­glas zu sehen und wird schließ­lich unsicht­bar. Er nähert sich sei­ner Kon­junk­ti­on mit der Son­ne, die er am 24. Juni errei­chen wird. Am 12. wan­dert Jupi­ter vom Stern­bild Stier in die Zwil­lin­ge, wo er erst in der letz­ten Juli Deka­de wie­der am Mor­gen­him­mel erschei­nen wird. Am 1. Juni geht der Rie­sen­pla­net mit einer Hel­lig­keit von ‑1,9 mag um 22:32 Uhr Som­mer­zeit unter. An die­sem Abend steht er zum Ende der bür­ger­li­chen Däm­me­rung nur noch 4 Grad hoch im Westen.

Saturn ist wie­der am Mor­gen­him­mel zu sehen und wan­dert immer lang­sa­mer recht­läu­fig durch das Stern­bild Fische. Am 1. des Monats geht er um 2:35 Uhr Som­mer­zeit auf und Ende Juni bereits um 0:44 Uhr. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit nimmt bis zum Monats­en­de leicht auf 1,0 Grö­ßen­klas­sen zu. Sein Ring ist nach dem Durch­gang der Erde durch die Rin­ge­be­ne im ver­gan­ge­nen Monat noch wenig geöff­net. Sie steigt im Lau­fe des Juni von 3,1 auf 3,6 Grad. Der Durch­mes­ser des Pla­ne­ten­scheib­chens am Äqua­tor steigt auf 17 Bogen­se­kun­den. Am 19. Juni steht der abneh­men­de Mond in der Nähe von Saturn. Am 29. des Monats pas­siert der Ring­pla­net den äuße­ren Pla­ne­ten unse­res Son­nen­sys­tems, Nep­tun, in einem süd­li­chen Abstand von nur einem Grad.

Ura­nus, recht­läu­fig im Stern­bild Stier, stand Mit­te Mai in Kon­junk­ti­on zur Son­ne und kann sich noch nicht aus ihren hel­len Strah­len am Mor­gen­him­mel befrei­en. Er bleibt den gan­zen Monat unsichtbar.

Nep­tun, der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems, wan­dert recht­läu­fig durch die Fische. Auch er bleibt mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von 7,9 mag zu Monats­be­ginn in der Mor­gen­däm­me­rung noch ver­bor­gen. Geüb­te Beob­ach­ter kön­nen den fer­nen Eis­rie­sen gegen Ende des Monats auf­spü­ren, wenn er Besuch vom Ring­pla­ne­ten Saturn erhält, der als Auf­such­hil­fe die­nen kann. Denn Saturn zieht am 29. Juni in einem Abstand von nur 59 Bogen­mi­nu­ten süd­lich an ihm vor­bei. Es ist die ers­te von drei Begeg­nun­gen der bei­den Pla­ne­ten in die­sem Jahr. Nep­tun steigt an die­sem Abend um 0:43 Uhr Som­mer­zeit über den öst­li­chen Hori­zont und steht zu Beginn der bür­ger­li­chen Däm­me­rung gegen 4 Uhr gut 27 Grad über dem Osthorizont.

Der Zwerg­pla­net (134340) Plu­to wan­dert rück­läu­fig durch den Stein­bock und nähert sich sei­ner Oppo­si­ti­ons­stel­lung, die er am Ende des Fol­ge­mo­nats errei­chen wird. Er ist ein Objekt der zwei­ten Nacht­hälf­te. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von 14,4 Grö­ßen­klas­sen benö­tigt man ein grö­ße­res Tele­skop, um den fer­nen Him­mels­kör­per zu beob­ach­ten. Sei­ne Auf­gangs­zeit ver­schiebt sich von 0:58 Uhr auf 23 Uhr Sommerzeit.

Helle Kometen und Planetoiden

Der nur 12 bis 13 mag hel­le Komet C/2023 A3 (Tsuch­inshan-ATLAS) wan­dert vom Stern­bild Schwan in die Lei­er und ist ein Objekt für den Morgenhimmel.

(2) Pal­las, anfangs 10,1 mag hell, wird am 3. Juni im Stern­bild Del­phin sta­tio­när und beginnt ihre Oppo­si­ti­ons­schlei­fe. Im Lau­fe des Juni nimmt die schein­ba­re Hel­lig­keit des Aste­ro­iden auf 9,7 mag zu. Am 1. Juni geht Pal­las um 22 Uhr auf. Am 30. Juni fin­det der Auf­gang des Aste­ro­iden bereits um 19:51 Uhr Som­mer­zeit statt.

(4) Ves­ta stand Anfang Mai in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und bremst ihre rück­läu­fi­ge Bewe­gung im Stern­bild Jung­frau wei­ter ab. Am 18. des Monats wird sie sta­tio­när und been­det ihre Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Die schein­ba­re Hel­lig­keit des Aste­ro­iden nimmt deut­lich von 6,3 auf 6,9 mag ab. Damit bleibt Ves­ta ein leich­tes Objekt für jedes Fern­glas. Ihre Unter­gangs­zeit ver­schiebt sich am Monats­en­de von 4:34 Uhr auf 2:24 Uhr Sommerzeit.

(6) Hebe ist ein Objekt für den Mor­gen­him­mel und befin­det sich im Stern­bild Was­ser­mann. Die schein­ba­re Hel­lig­keit des Klein­pla­ne­ten nimmt im Monats­ver­lauf von 9,8 auf 9,2 mag ab. Die Auf­gangs­zei­ten von Hebe ver­frü­hen sich von 1:07 Uhr auf 23:37 Uhr Som­mer­zeit. Am 22. Juni kann der 6,2 mag hel­le Stern SAO 146135 als Auf­such­hil­fe die­nen. Bei­de Objek­te sind an die­sem Tag nur 5 Bogen­mi­nu­ten von­ein­an­der entfernt.

(89) Julia wird am 24. des Monats wie­der hel­ler als 10 mag und wan­dert durch das Stern­bild Stein­bock. Ende Juni beträgt ihre Hel­lig­keit bereits 9,8 Grö­ßen­klas­sen. Am 1. Juni geht Julia um 1:53 Uhr im Osten auf und am 31. Juni bereits um 23:41 Uhr Sommerzeit.

(344) Desi­de­ra­ta stand am 27. Mai im Stern­bild Skor­pi­on in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und ist nur noch weni­ge Tage hel­ler als 10 mag. Auf­grund ihrer Lage am Süd­him­mel ist es von Deutsch­land aus gese­hen eine Her­aus­for­de­rung, den Aste­ro­iden um die Kul­mi­na­ti­ons­zeit auf­zu­spü­ren. Ein Stand­ort in süd­li­chen Brei­ten ist für die Beob­ach­tung des Him­mels­kör­pers deut­lich bes­ser geeig­net. Sie kul­mi­niert Anfang Juni um 0:29 Uhr Sommerzeit.

Meteorströme

Vom 19. Mai bis 14. Juni sind die Tau-Her­ku­li­den aktiv. Sie gehen auf den Kome­ten 73P/Sch­wass­mann-Wach­mann zurück und erzeu­gen nur zwei Meteo­re pro Stun­de. Die Teil­chen tre­ten mit 15 Kilo­me­tern pro Sekun­de sehr lang­sam in die Erd­at­mo­sphä­re ein. Das Maxi­mum der Tau-Her­ku­li­den wird für den 3. Juni erwar­tet. Zum Zeit­punkt des Maxi­mums steht der Radi­ant in unse­ren Brei­ten fast im Zenit. Mit einem Anstieg der Akti­vi­tät ist erst wie­der im Jahr 2049 zu rech­nen, wenn sich der Ursprungs­kör­per der Meteo­ro­iden wie­der der Son­ne nähert.

Die Juni-Lyri­den wer­den seit 1966 zwi­schen dem 10. und 20. Juni beob­ach­tet. Der Mete­or­strom erreicht sein Akti­vi­täts­ma­xi­mum am 16. Juni. Nor­ma­ler­wei­se wer­den kaum mehr als 5 Meteo­re pro Stun­de regis­triert, die mit einer Geschwin­dig­keit von 31 Kilo­me­tern pro Sekun­de in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen. Im Jahr 1996 war die Rate deut­lich höher. Der Radi­ant befin­det sich im Stern­bild Lei­er, nur weni­ge Grad vom Haupt­stern Wega ent­fernt. Daher steht er im Juni sehr hoch am Him­mel. Ein Ursprungs­kör­per für die Juni-Lyri­den ist nicht bekannt.

Die Juni-Boot­i­den sind vom 22. Juni bis 2. Juli aktiv und stam­men vom kurz­pe­ri­odi­schen Kome­ten 7P/­Pons-Winne­cke. Das Maxi­mum fin­det am 27. Juni gegen 13 Uhr statt. Der Radi­ant ist zir­kum­po­lar. Aller­dings stö­ren im Juni die „Wei­ßen Näch­te“. Der abneh­men­de Mond, der kurz vor Neu­mond steht, stört dage­gen nicht. Der Radi­ant befin­det sich bei RA 224° und Dek +48° im nörd­li­chen Teil des Stern­bil­des Bären­hü­ter. Dem­entspre­chend steht der Radi­ant abends mit etwa 70 Grad sehr hoch am Him­mel. Die Zeni­tra­te ist varia­bel und teil­wei­se so gering, dass sie kaum auf­fällt. Im Durch­schnitt sind nicht mehr als 5 Meteo­re pro Stun­de zu sehen. Am bes­ten lässt sich der Stern­schnup­pen­strom in Süd­deutsch­land oder von Süd­eu­ro­pa aus beob­ach­ten. Dort sind die Näch­te noch deut­lich dunk­ler als im Nor­den. Eine Beob­ach­tung lohnt sich auf jeden Fall, da der Strom in ver­schie­de­nen Jah­ren mehr oder weni­ger star­ke Akti­vi­täts­aus­brü­che gezeigt hat. Für die­ses Jahr ist jedoch kei­ne erhöh­te Akti­vi­tät vor­her­ge­sagt. So stieg die Zeni­tra­te 1998 kurz­zei­tig auf 100 Meteo­re pro Stun­de und 2004 auf 50 Meteo­re pro Stun­de an. Wei­te­re Aus­brü­che ereig­ne­ten sich in den Jah­ren 1916, 1921 und 1927. Die Teil­chen der Juni-Boo­te erzeu­gen mit 18 km/s extrem lang­sa­me Spu­ren. Dadurch sind die Stern­schnup­pen die­ses Stro­mes sehr gut von spo­ra­di­schen Meteo­ren zu unterscheiden.

Die eklip­ti­ka­len Meteo­re der Ant­he­l­ionquel­le sind den gan­zen Juni über aktiv und kom­men in die­sem Monat aus dem Stern­bild Schüt­ze. Auf­grund der gerin­gen Höhe des Aus­strah­lungs­punk­tes über dem Hori­zont, der am Him­mel eine unge­fäh­re Aus­deh­nung von 10 bis 20 Grad auf­weist, sind im Mit­tel nur zwei bis drei Meteo­re pro Stun­de zu erwar­ten. Die Ein­tritts­ge­schwin­dig­kei­ten der Teil­chen lie­gen um 30 km/s und sind damit sehr langsam.

Der abendliche Fixsternhimmel

Sternhimmel Juni 2025
Der Stern­him­mel am 15. Juni 2025 um 23:00 Uhr MESZ

Im Norden

Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit hat der bekann­te Aste­ris­mus des Gro­ßen Wagens, der zum Stern­bild Gro­ßer Bär gehört, sei­ne höchs­te Posi­ti­on im Zenit längst über­schrit­ten und sinkt lang­sam wie­der zum Nord­west­ho­ri­zont ab. Um den Polar­stern und damit die Nord­rich­tung zu fin­den, ver­län­gern wir die bei­den hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens um das Fünf­fa­che. Der Polar­stern ist der letz­te Deich­selstern des Klei­nen Bären, des­sen Wagen­kas­ten genau auf 12 Uhr und damit in sei­ner höchs­ten Posi­ti­on über dem Nord­ho­ri­zont steht. Direkt über dem Klei­nen Bären ist der Dra­chen zu sehen, der sich um den Klei­nen Wagen win­det. Der rau­ten­för­mi­ge Kopf des Dra­chen wird in der nächs­ten Stun­de eben­falls sei­nen höchs­ten Punkt im Nor­den errei­chen. In mitt­le­rer Höhe im Nord­os­ten, unter­halb des Klei­nen Bären und des Dra­chen, ent­de­cken wir das Stern­bild Kepheus, das ent­fernt an die Form eines Haus­da­ches erin­nert. Dar­un­ter befin­det sich die Kas­sio­peia, die die Form des Buch­sta­bens „W“ hat und des­halb im Volks­mund auch „Himmels‑W“ genannt wird. Sie hat ihren unte­ren Kul­mi­na­ti­ons­punkt längst über­schrit­ten. Dage­gen hat das Stern­bild Per­seus gera­de sei­ne tiefs­te Posi­ti­on erreicht und steht nun knapp über dem Nord­ho­ri­zont. Dar­über steht das unschein­ba­re Stern­bild der Giraf­fe. Eben­falls in Hori­zont­nä­he, west­lich von Per­seus, fun­kelt die gelb­lich leuch­ten­de Capel­la im Stern­bild Fuhr­mann. Ober­halb des Fuhr­manns und unter­halb des Kop­fes und der Vor­der­pfo­ten des Gro­ßen Bären befin­det sich noch das unschein­ba­re Stern­bild Luchs, das aus deut­lich licht­schwä­che­ren Ster­nen besteht. Die­ses geht ober­halb von 50° nörd­li­cher Brei­te in der hel­len Mit­ter­nachts­däm­me­rung der wei­ßen Juni­näch­te gera­de­zu unter.

Im Osten

Die öst­li­che Him­mels­ge­gend wird nun vom impo­san­ten Som­mer­drei­eck domi­niert, das sich jetzt auf hal­ber Höhe über dem Hori­zont befin­det. Es wird von den drei hel­len Ster­nen Deneb im Schwan, Wega in der Lei­er und Ata­ir im Adler gebil­det. Genau zwi­schen Adler und Schwan befin­den sich die klei­nen, unschein­ba­ren Stern­bil­der Del­phin, Pfeil und Füchs­chen. Das Band unse­rer Hei­mat­ga­la­xie, der Milch­stra­ße, durch­zieht das Som­mer­drei­eck von links oben kom­mend bis zum süd­öst­li­chen Hori­zont. Bei dunk­lem, kla­rem Land­him­mel und guter Hori­zont­sicht im Süd­os­ten soll­te man die hel­le Schild­wol­ke im Stern­bild Schild erken­nen kön­nen, die neben dem hel­len Milch­stra­ßen­zen­trum den auf­fäl­ligs­ten Teil unse­rer Hei­mat­ga­la­xie mar­kiert. Ober­halb des Som­mer­drei­ecks sehen wir das Stern­bild Her­ku­les und einen Teil des Dra­chen mit sei­nem mar­kan­ten rau­ten­för­mi­gen Kopf. Im Stern­bild Her­ku­les kön­nen wir bereits sehr gut den Kugel­stern­hau­fen Mes­sier 13 beob­ach­ten, der schon mit blo­ßem Auge unter dunk­lem Him­mel als unschar­fer Licht­fleck zu erken­nen ist. Er befin­det sich etwas unter­halb des rech­ten obe­ren Kas­ten­sterns des Her­ku­les. Im Nord­os­ten gehen zur Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit bereits die ers­ten Ster­ne des Herbst­stern­bil­des Pega­sus auf. Dar­über erkennt man das unschein­ba­re und nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­de Stern­bild der Eidech­se. Noch höher im Nord­os­ten liegt das Stern­bild Kepheus.

Im Süden

Blickt man nach Süden, so hat das Stern­bild Bären­hü­ter mit sei­nem auf­fal­lend hel­len, oran­ge­far­be­nen Haupt­stern Ark­tur den Süd­punkt längst über­schrit­ten. Öst­lich davon befin­det sich das Stern­bild Nörd­li­che Kro­ne, das gera­de den Meri­di­an über­quert. Noch wei­ter öst­lich steht Her­ku­les, der in der nächs­ten Stun­de sei­nen höchs­ten Punkt im Süden errei­chen wird. Unter­halb der Nörd­li­chen Kro­ne sehen wir den Kopf der Schlan­ge, der von dem mäch­ti­gen Schlan­gen­trä­ger im Süd­os­ten getra­gen wird. Unter­halb der Schlan­ge durch­quert das Stern­bild Waa­ge gera­de den Meri­di­an. Links von der Waa­ge erken­nen wir den nörd­li­chen Teil des Stern­bil­des Skor­pi­on mit sei­nem röt­lich fun­keln­den Haupt­stern Ant­ares. Auf hal­ber Höhe im Süd­wes­ten befin­det sich noch das rei­che Gala­xien­feld des Stern­bil­des Jung­frau mit dem hel­len, weiß­lich leuch­ten­den Haupt­stern Spi­ca. Über der Jung­frau steht das unschein­ba­re Stern­bild Haar der Berenike.

Im Westen

Im Wes­ten ver­schwin­den lang­sam aber sicher die letz­ten Früh­lings­stern­bil­der. Der mäch­ti­ge Löwe nähert sich nun immer mehr dem West­ho­ri­zont. Direkt über sei­nem Haupt­stern Regu­lus steht unser Nach­bar­pla­net Mars, der nur wenig hel­ler ist als Regu­lus und in den nächs­ten andert­halb Stun­den unter den West­ho­ri­zont sin­ken wird. Auch der unschein­ba­re Krebs west­lich des Löwen­kop­fes ist längst im Hori­zont­dunst ver­schwun­den. Dicht über dem Nord­west­ho­ri­zont fun­keln noch die bei­den hel­len Haupt­ster­ne Kas­tor und Pol­lux in den Zwil­lin­gen. Hoch im Süd­wes­ten steht der Bären­hü­ter mit dem hel­len Haupt­stern Ark­tur. Auch das Stern­bild Gro­ßer Bär steht noch in güns­ti­ger Beob­ach­tungs­po­si­ti­on hoch im Wes­ten. Unter­halb der Deich­sel des Bären ent­de­cken wir das unschein­ba­re Stern­bild Jagd­hun­de und links dar­un­ter das nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­de Stern­bild Haar der Bere­ni­ke. Unter­halb des Haa­res der Bere­ni­ke befin­det sich die Jung­frau mit der weiß­lich leuch­ten­den Spi­ca. Knapp über dem Süd­west­ho­ri­zont ver­schwin­den nun auch die bei­den unschein­ba­ren Stern­bil­der Rabe und Becher unter dem Horizont.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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