Der Sternhimmel im Mai 2025

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Der Lauf des Mondes

Am Abend des 1. Mai steht die zuneh­men­de Mond­si­chel im Stern­bild Zwil­lin­ge. In der Nacht vom 2. auf den 3. Mai befin­det sie sich 3 Grad unter­halb von Pol­lux. Am fol­gen­den Abend ist der Mond nord­west­lich unse­res roten Nach­barn Mars und des offe­nen Stern­hau­fens Prae­se­pe (M 44) im Stern­bild Krebs zu sehen. In die­ser Nacht zieht der Mond in einem Abstand von nur 1,2 Grad nörd­lich am Mars vor­bei. Am 4. Mai durch­läuft er das ers­te Vier­tel im Stern­bild des Löwen, wo wir ihn in der Nacht vom 5. auf den 6. Mai ein Grad nord­öst­lich des Haupt­sterns Regu­lus fin­den kön­nen. Unser stil­ler Beglei­ter wan­dert in den fol­gen­den Näch­ten wei­ter nach Osten und steht am 9. des Monats öst­lich von Spi­ca, dem Haupt­stern der Jung­frau. Am fol­gen­den Abend hat der Mond den Stern bereits hin­ter sich gelas­sen und erreicht am 11. Mai das Stern­bild Waa­ge. Dort fin­det am 12. Mai auch die Voll­mond­pha­se statt. In den Mor­gen­stun­den des 14. Mai, der Mond ist nun ein Objekt vor allem für die zwei­te Nacht­hälf­te, kön­nen wir ihn 1 ½ Grad west­lich von Ant­ares, dem Haupt­stern des Skor­pi­ons, beob­ach­ten. Zwei Aben­de spä­ter steht der Erd­tra­bant im Schüt­zen, ab dem 19. im Stein­bock und durch­läuft am 20. sein letz­tes Vier­tel. Die Mond­bahn ver­läuft nun am Mor­gen­him­mel stets flach über dem Hori­zont. Nach­dem der Mond das Stern­bild Was­ser­mann durch­lau­fen hat, sehen wir die abneh­men­de Mond­si­chel am Mor­gen des 22. Mai nur 8 Grad west­lich und einen Mor­gen spä­ter 6 ½ Grad öst­lich von Saturn im Stern­bild Fische, zwi­schen Venus und Saturn. Einen wei­te­ren Mor­gen spä­ter ist die Mond­si­chel 4 Grad nord­öst­lich des Mor­gen­sterns Venus zu sehen. In der Mor­gen­däm­me­rung des 25. Mai ist die Sichel des abneh­men­den Mon­des schließ­lich zum letz­ten Mal über dem Ost­ho­ri­zont auf­find­bar, bis er am 27. des Monats schließ­lich die Neu­mond­pha­se durch­läuft. Am Abend des 28. Mai erscheint die sehr dün­ne Sichel kurz nach Son­nen­un­ter­gang wie­der über dem West­ho­ri­zont und nur 5 ½ Grad ober­halb von Jupi­ter. Bis zum Monats­en­de wan­dert die Mond­si­chel wie­der durch die Stern­bil­der Zwil­lin­ge und Krebs.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur nähert sich von Wes­ten her immer mehr der Son­ne und erreicht am 30. Mai die obe­re Kon­junk­ti­on mit unse­rem Tages­ge­stirn. Damit bleibt er den gan­zen Monat über unsicht­bar und steht mit der Son­ne am Tag­him­mel. Am 31. Mai erreicht Mer­kur das Peri­hel sei­ner Bahn und ist dann 46 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von unse­rem Zen­tral­ge­stirn entfernt.

Venus ist am Mor­gen­him­mel im Stern­bild Fische zu sehen und wird im Lau­fe des Monats immer deut­li­cher als Mor­gen­stern erkenn­bar. Aller­dings steht sie wegen der fla­chen Eklip­tik ziem­lich tief über dem Ost­ho­ri­zont und erreicht Mit­te Mai, zu Beginn der bür­ger­li­chen Däm­me­rung, nur eine Höhe von knapp 7 Grad. Im Lau­fe des Monats geht sie zudem immer frü­her auf. So erfolgt ihr Auf­gang am 1. Mai um 4:17 Uhr und am 31. Mai bereits um 3:20 Uhr Som­mer­zeit. Ihre schein­ba­re Hel­lig­keit nimmt von ‑4,8 auf ‑4,4 mag ab. Damit bleibt sie nach dem Mond das mit Abstand hells­te Objekt am Nacht­him­mel und erreicht gegen Monats­en­de einen west­li­chen Win­kel­ab­stand zur Son­ne von fast 46 Grad. Ihr Pha­sen­win­kel steigt im Monats­ver­lauf von 29% auf 49%, so dass sie Ende Mai fast zur Hälf­te beleuch­tet ist. Ihr schein­ba­rer Durch­mes­ser ver­rin­gert sich wei­ter von 36 auf 24 Bogen­se­kun­den. Inter­es­sant ist die Begeg­nung der Venus mit der schma­len Mond­si­chel am Mor­gen des 24. Mai. Die bei­den Him­mels­kör­per ste­hen nur knapp 4 ½ Grad von­ein­an­der entfernt.

Unser roter Nach­bar Mars ist haupt­säch­lich ein Objekt für die ers­te Nacht­hälf­te und beschleu­nigt sei­ne recht­läu­fi­ge Bewe­gung durch den Krebs. Am 26. Mai wech­selt Mars in das Stern­bild Löwe. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit nimmt im Monats­ver­lauf deut­lich von 0,9 auf 1,3 mag ab. Das Mars­scheib­chen schrumpft auf nur noch 5,5 Bogen­se­kun­den. Albe­d­o­st­ruk­tu­ren auf sei­ner Ober­flä­che sind daher kaum noch zu erken­nen. Sei­ne Unter­gän­ge ver­frü­hen sich von 3:02 Uhr auf 1:33 Uhr Som­mer­zeit. Inter­es­sant ist die Begeg­nung mit der Prae­se­pe (Mes­sier 44) im Stern­bild Krebs. Zwi­schen dem 1. und 10. Mai zieht Mars nur weni­ge Bogen­mi­nu­ten nörd­lich an dem hel­len Stern­hau­fen vor­bei. Am 4. Mai gesellt sich der zuneh­men­de Mond hinzu.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter wan­dert recht­läu­fig, also in öst­li­cher Rich­tung, durch den Stier und ist noch am Abend­him­mel zu sehen. Ab der Monats­mit­te geht er bereits vor Mit­ter­nacht unter und ist gegen Monats­en­de in der Däm­me­rung mit blo­ßem Auge kaum noch zu erken­nen. Mit­te Juni erreicht der Rie­sen­pla­net schließ­lich sei­ne Kon­junk­ti­on mit der Son­ne. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit ver­rin­gert sich gering­fü­gig auf ‑1,9 Grö­ßen­klas­sen. Am 1. Mai sinkt Jupi­ter um 23:13 Uhr unter den Hori­zont. Ende Mai geht er bereits um 22:35 Uhr Som­mer­zeit in der nau­ti­schen Däm­me­rung unter. Inter­es­sant ist die Begeg­nung der sehr schma­len zuneh­men­den Mond­si­chel mit Jupi­ter in der Abend­däm­me­rung des 28. Mai. Die bei­den Him­mels­kör­per sind nur 5 ½ Grad von­ein­an­der ent­fernt. Die­se Begeg­nung lässt sich am bes­ten mit einem Fern­glas beobachten.

Der Ring­pla­net Saturn taucht nach sei­ner Kon­junk­ti­on im April wie­der am Mor­gen­him­mel auf und ist ab der Monats­mit­te in der Mor­gen­däm­me­rung wie­der mit blo­ßem Auge sicht­bar. Er wan­dert recht­läu­fig durch die Fische, wobei sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit von 1,2 auf 1,1 mag leicht zunimmt. Geht der Ring­pla­net zu Monats­be­ginn noch um 4:33 Uhr im Süd­os­ten auf, so fin­det sein Auf­gang Ende Mai bereits um 2:40 Uhr Som­mer­zeit statt. Zu die­ser Zeit wech­selt die Son­ne von der Nord- auf die Süd­sei­te der Rin­ge­be­ne des Saturn.

Ura­nus im Stern­bild Stier kommt am 18. Mai 2025 in Kon­junk­ti­on mit unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Er steht mit ihr am Tag­him­mel und ist nicht sicht­bar. Am Tag der Kon­junk­ti­on befin­det sich Ura­nus 2.921 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Son­ne entfernt.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems, Nep­tun, recht­läu­fig in den Fischen, ist in der Mor­gen­däm­me­rung noch nicht zu sehen und bleibt eben­falls unbe­ob­acht­bar. Am 31. Mai kann man jedoch ver­su­chen, den 7,8 mag hel­len Pla­ne­ten, der nur 1,6 Grad vom Ring­pla­ne­ten Saturn ent­fernt ist, mit einem licht­star­ken Tele­skop aufzuspüren.

Der Zwerg­pla­net (134340) Plu­to wird am 6. Mai im Stern­bild Stein­bock sta­tio­när und beginnt sei­ne Oppo­si­ti­ons­schlei­fe. Sei­ne Auf­gangs­zei­ten ver­frü­hen sich von 3:00 Uhr Som­mer­zeit auf zwei Stun­den. Sei­ne Oppo­si­ti­ons­stel­lung erreicht der 14,5 mag hel­le Him­mels­kör­per aber erst Ende Juli.

Helle Kometen und Planetoiden

Der erst am 22. März 2025 von der Son­nen­son­de SOHO ent­deck­te Komet C/2025 F2 (SWAN) kann nur am Ende der nau­ti­schen Däm­me­rung und in den ers­ten Mai­ta­gen am Abend­him­mel knapp über dem West­ho­ri­zont beob­ach­tet wer­den. Grund dafür ist sei­ne gerin­ge Elon­ga­ti­on zur Son­ne. Am 1. Mai steht der Schweif­stern sowohl in Erd- als auch in Son­nen­nä­he und erreicht vor­aus­sicht­lich eine schein­ba­re Hel­lig­keit von 4,5 Grö­ßen­klas­sen. Damit kann der Komet bereits mit einem Fern­glas beob­ach­tet wer­den. Soll­te die Hel­lig­keit deut­lich gerin­ger sein, wird es schwie­rig, den Schweif­stern in der hel­len Abend­däm­me­rung und so dicht über dem Hori­zont im Stern­bild Stier zu beob­ach­ten. Zwi­schen dem 2. und 3. Mai zieht SWAN nörd­lich am offe­nen Stern­hau­fen der Ple­ja­den vorbei.

(4) Ves­ta bewegt sich rück­läu­fig durch die Waa­ge und erreicht am 2. Mai 2025 eine sehr güns­ti­ge Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Sie erreicht mit 5,7 Grö­ßen­klas­sen fast ihre größ­te Hel­lig­keit. Unter einem dunk­len Land­him­mel kann man den Aste­ro­iden sogar mit blo­ßem Auge sehen. Jedes so klei­ne Fern­glas soll­te Ves­ta zwi­schen den Ster­nen zei­gen. Am 7. Mai wech­selt sie schließ­lich ins Stern­bild Jung­frau. Am 1. Mai steht Ves­ta um 1:21 Uhr im Süden. Am 31. Mai fin­det ihr Meri­di­an­durch­gang bereits um 22:54 Uhr Som­mer­zeit statt. Bis zum Monats­en­de ist ihre schein­ba­re Hel­lig­keit wie­der auf 6,3 mag gesunken.

Der Aste­ro­id mit der Num­mer (9) Metis wird am 9. Mai 2025 im Stern­bild Waa­ge der Son­ne genau gegen­über ste­hen und eine maxi­ma­le Hel­lig­keit von 9,7 mag errei­chen. Die dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­on ist ungüns­tig, da der Aste­ro­id noch 1,5 Grö­ßen­klas­sen hel­ler sein kann. Anfang Mai steht Metis mit 9,9 mag um 1:45 Uhr im Süden und Ende Mai bereits um 23:13 Uhr Som­mer­zeit. Am 21. Mai ist ihre schein­ba­re Hel­lig­keit jedoch wie­der auf 10 mag zurückgegangen.

Der Aste­ro­id (344) Desi­de­ra­ta kommt am 27. Mai 2025 im Stern­bild Skor­pi­on, dicht an der Gren­ze zum Stern­bild Wolf, in eine güns­ti­ge Oppo­si­ti­on zur Son­ne – was ihre schein­ba­re Hel­lig­keit angeht – und erreicht mit einer Hel­lig­keit 9,9 Grö­ßen­klas­sen fast den maxi­ma­len Wert. Lei­der steht der Aste­ro­id, mit einer Dekli­na­ti­on von mehr als ‑30°, tief am Süd­him­mel. Daher ist der Him­mels­kör­per nur zur Zeit sei­ner Kul­mi­na­ti­on und unter sehr guten Bedin­gun­gen beob­acht­bar. Die Kul­mi­na­ti­on fin­det am 1. Mai um 3:04 Uhr und am 31. Mai bereits um 0:35 Uhr Som­mer­zeit statt. Am 23. Mai kann der 5,9 mag hel­le Stern SAO 207480 als Auf­such­hil­fe die­nen. Desi­de­ra­ta befin­det sich an die­sem Tag nur 8 Bogen­mi­nu­ten vom Stern entfernt.

Meteorströme

Vom 19. April bis zum 28. Mai sind die Eta-Aqua­ri­den (auch Mai-Aqua­ri­den genannt) zu sehen. Ihr Akti­vi­täts­ma­xi­mum wird am Mor­gen des 6. Mai gegen 5 Uhr erwar­tet, wenn unter opti­ma­len Bedin­gun­gen zwi­schen 40 und 65 Meteo­re pro Stun­de beob­ach­tet wer­den kön­nen. Der zuneh­men­de Mond wird die Beob­ach­tung nicht beein­träch­ti­gen. Für Beob­ach­ter im Mit­tel­meer­raum und auf der Süd­halb­ku­gel der Erde ist die­ser Strom einer der aktivs­ten des Jah­res. Die Zahl der sicht­ba­ren Meteo­re wird in unse­ren Brei­ten jedoch nicht erreicht, da sich der Radi­ant vor Beginn der Mor­gen­däm­me­rung gegen 3 Uhr in Hori­zont­nä­he befin­det. Die Akti­vi­tät des Stern­schnup­pen­stroms schwankt von Jahr zu Jahr. Zuletzt war die Akti­vi­tät im Jahr 2013 mit über 100 Meteo­ren pro Stun­de deut­lich höher. Zudem zei­gen visu­el­le Daten seit 1984 eine durch­schnitt­li­che Zeni­tra­te von 30 Meteo­ren im Zeit­raum vom 3. bis 10. Mai. Auf­grund der nied­ri­gen Radi­an­ten­po­si­ti­on im nörd­li­chen Teil des Stern­bil­des Was­ser­mann zei­gen die Stern­schnup­pen, die mit 66 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen, sehr lan­ge Leucht­spu­ren. Ein süd­li­cher Stand­ort, z.B. auf den Kana­ri­schen Inseln oder noch bes­ser auf der Süd­halb­ku­gel der Erde, ist für eine erfolg­rei­che Beob­ach­tung die­ses Mete­or­stroms unab­ding­bar, da der Radi­ant dann höher über dem Hori­zont steht und auch die Nacht län­ger dau­ert. Für einen süd­li­che­ren Stand­ort sind dann etwa 20 bis 40 Stern­schnup­pen pro Stun­de zu erwar­ten, in unse­ren Brei­ten maxi­mal vier bis acht Meteo­re. Der Ursprungs­kör­per der Mai-Aqua­ri­den ist kein gerin­ge­rer als der Komet 1P/Halley!

Vom 5. bis 14. Mai kön­nen die Eta-Lyri­den beob­ach­tet wer­den, deren Radi­ant sich etwa 8 Grad nord­öst­lich von Wega befin­det. Der Aus­strah­lungs­punkt der Eta-Lyri­den befin­det sich die gan­ze Nacht über dem Hori­zont und steht vor allem in den Stun­den nach Mit­ter­nacht hoch an unse­rem Him­mel. Das schwach aus­ge­präg­te Maxi­mum wird am 10. Mai erreicht. Dann sind etwa 3 bis 4 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar, die mitt­le­re Geschwin­dig­kei­ten von 43 km/s errei­chen. Die Beob­ach­tung die­ses Mete­or­stroms ist in die­sem Jahr nur 2 Tage vor Voll­mond sub­op­ti­mal. Der Mut­ter­kör­per der Eta-Lyri­den ist der Komet C/1983 H1 IRAS-Ara­ki-Alcock, der im Mai 1983 die Erde passierte.

Die ganz­jäh­rig sicht­ba­ren und zah­len­mä­ßig schwa­chen eklip­tik­na­hen Meteo­re der Ant­he­l­ionquel­le stam­men aus einem Gebiet etwas öst­lich des Gegen­son­nen­punk­tes. Im Mai wan­dert der Radi­ant vom Stern­bild Waa­ge in die Stern­bil­der Skor­pi­on und Schlan­gen­trä­ger. Die Meteo­re der Ant­he­l­ionquel­le haben Ein­tritts­ge­schwin­dig­kei­ten um 30 Kilo­me­ter pro Sekun­de und unter­schei­den sich damit leicht von den ande­ren Mete­or­strö­men die­ses Monats.

Der abendliche Fixsternhimmel

Der Stern­him­mel am 15. Mai 2025 um 23:00 Uhr MESZ

Im Norden

Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit hat das Stern­bild Gro­ßer Bär, im Volks­mund auch Gro­ßer Wagen genannt, gera­de sei­ne höchs­te Posi­ti­on im Zenit über­schrit­ten und wird bis zum Mor­gen­grau­en lang­sam wie­der in Rich­tung Nord­west­ho­ri­zont absin­ken. Wenn wir die bei­den hin­te­ren Ster­ne des Wagen­kas­tens um das Fünf­fa­che ver­län­gern, fin­den wir auch den Polar­stern, der genau die Nord­rich­tung anzeigt und gleich­zei­tig den letz­ten Deich­selstern des Stern­bil­des Klei­ner Bär mar­kiert. Der Wagen­kas­ten des Klei­nen Bären befin­det sich nun fast in sei­ner höchs­ten Posi­ti­on über dem Nord­ho­ri­zont. Eben­falls hoch am Nord­him­mel steht der Dra­che, der sich gegen den Uhr­zei­ger­sinn um den Klei­nen Bären win­det. Das Stern­bild Kas­sio­peia, im Volks­mund auch „Him­mels W“ genannt, durch­läuft gera­de die unte­re Kul­mi­na­ti­on über dem Nord­ho­ri­zont. Kepheus, zwi­schen Polar­stern, Dra­che und Kas­sio­peia, befin­det sich nun wie­der in mitt­le­rer Höhe. Tief im Nord­os­ten erkennt man das unschein­ba­re Stern­bild der Eidech­se. West­lich des Nord­punk­tes sind noch die nörd­li­chen Aus­läu­fer des Stern­bil­des Per­seus zu sehen. Wei­ter west­lich fun­kelt die gelb­lich leuch­ten­de Capel­la im Stern­bild Fuhr­mann. Bei guter Hori­zont­sicht kann man in die­sem Him­mels­ab­schnitt noch den Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter weni­ge Grad über dem Hori­zont erken­nen. Ober­halb von Per­seus und Fuhr­mann ste­hen die nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­de Giraf­fe und ein Teil des unschein­ba­ren Stern­bil­des Luchs.

Im Osten

Im Osten sind bereits eini­ge typi­sche Stern­bil­der der kom­men­den Som­mer­mo­na­te auf­ge­gan­gen. Am auf­fäl­ligs­ten sind hier die Haupt­ster­ne Wega in der Lei­er und Deneb im Schwan, die sich bei­de über den Nord­ost­ho­ri­zont erstre­cken. Bei guter Hori­zont­sicht kann man knapp über dem Ost­ho­ri­zont noch Ata­ir im Stern­bild Adler ent­de­cken. Die drei Ster­ne bil­den zusam­men das soge­nann­te Som­mer­drei­eck. Genau im Osten, in mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont, steht ober­halb des Som­mer­drei­ecks der unschein­ba­re Her­ku­les, wo wir in einer dunk­len, kla­ren Nacht schon mit blo­ßem Auge den Kugel­stern­hau­fen Mes­sier 13 als dif­fu­sen Licht­fleck erken­nen kön­nen. Rechts ober­halb des Her­ku­les fun­kelt das Halb­rund der Nörd­li­chen Kro­ne. Noch höher ist der mäch­ti­ge Bären­hü­ter mit sei­nem hel­len, oran­ge­far­be­nen Haupt­stern Ark­tur zu sehen. Wenn wir auf die wei­ter nörd­lich gele­ge­ne Sei­te des Ost­punkts bli­cken, sehen wir hoch am Him­mel das Stern­bild Dra­che. Wir keh­ren zurück zum Stern­bild Her­ku­les. Rechts unter­halb des Her­ku­les ent­de­cken wir tief im Süd­os­ten den Schlan­gen­trä­ger mit der Schlan­ge. Die­se bei­den Stern­bil­der sind gera­de über dem Hori­zont auf­ge­gan­gen und wer­den im Lau­fe der Nacht noch an Höhe gewinnen.

Im Süden

Der Süden wird noch von einem Groß­teil der Früh­lings­stern­bil­der domi­niert, in denen sich noch die rei­chen Gala­xien­fel­der des Früh­lings­him­mels befin­den. Das Stern­bild Jung­frau mit sei­nem hel­len, wei­ßen Haupt­stern Spi­ca hat gera­de die höchs­te Stel­lung im Süden ein­ge­nom­men. Öst­lich der Jung­frau ent­de­cken wir die Waa­ge und dar­un­ter den Kopf des Stern­bil­des Skor­pi­on mit sei­nem Haupt­stern Ant­ares. Ober­halb der Jung­frau steht der Bären­hü­ter mit sei­nem hel­len, oran­ge­far­be­nen Haupt­stern Ark­tur. Wei­ter öst­lich fin­den wir die Nörd­li­che Kro­ne. West­lich des Bären­hü­ters ent­de­cken wir auch das unschein­ba­re Stern­bild Haar der Bere­ni­ke und noch höher die Jagd­hun­de. In mitt­le­rer Höhe im Nord­wes­ten steht der mäch­ti­ge Löwe, der sei­nen höchs­ten Punkt im Süden längst über­schrit­ten hat. Er wird in den nächs­ten Stun­den zum West­ho­ri­zont absin­ken und schließ­lich in der Mor­gen­däm­me­rung unter­ge­hen. Unter­halb von Jung­frau und Löwe ent­de­cken wir noch die schwa­chen Ster­ne der mäch­ti­gen Was­ser­schlan­ge sowie Becher und Rabe, die den Meri­di­an schon längst über­schrit­ten haben. Auch sie wer­den in den nächs­ten Stun­den unter dem Hori­zont versinken.

Im Westen

Im Wes­ten ver­schwin­den nun auch die letz­ten Ster­ne des Win­ter­him­mels unter dem Hori­zont. Pro­kyon im Stern­bild Klei­ner Hund steht wahr­schein­lich schon zu tief über dem West­ho­ri­zont, um sicher erkannt zu wer­den. Deut­lich auf­fäl­li­ger sind die bei­den Ster­nen­ket­ten der Zwil­lin­ge mit den bei­den Haupt­ster­nen Cas­tor und Pol­lux. Noch wei­ter nord­west­lich befin­det sich der Fuhr­mann mit der hell leuch­ten­den Capel­la. Links dar­un­ter steht noch dicht über dem Hori­zont der Rie­sen­pla­net Jupi­ter, der kurz vor sei­nem Unter­gang steht. Eben­falls tief im Wes­ten sehen wir den unschein­ba­ren Krebs, der sich zwi­schen Löwe und den Zwil­lin­gen erstreckt. Dort ent­de­cken wir auch einen mit­tel­hel­len röt­li­chen Stern, der dort eigent­lich nicht hin­ge­hört. Es han­delt sich um unse­ren Nach­bar­pla­ne­ten Mars. Ober­halb des Löwen befin­det sich das unschein­ba­re Stern­bild Klei­ner Löwe und noch etwas höher das Stern­bild Gro­ßer Bär. Der Aste­ris­mus des Gro­ßen Wagens, der zum Gro­ßen Bären gehört, steht noch nahe am Zenit und ist daher sehr gut zu beob­ach­ten. Deut­lich schwie­ri­ger ist der unschein­ba­re Luchs zu erken­nen, der sich unter­halb der Vor­der­pfo­ten des Bären in mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont befin­det und nur bei sehr dunk­lem Him­mel zu erspä­hen ist. Fast par­al­lel und tief über dem süd­west­li­chen Hori­zont sehen wir noch den Kopf der mäch­ti­gen Wasserschlange.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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