Der Sternhimmel im März 2025

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Der Lauf des Mondes

Am 1. März kön­nen wir die dün­ne zuneh­men­de Mond­si­chel zwi­schen Mer­kur und dem Abend­stern Venus über dem West­ho­ri­zont aus­ma­chen. Der Abstand zum Abend­stern beträgt 9 ½ Grad und zum inners­ten Pla­ne­ten unse­res Son­nen­sys­tems 6 ½ Grad. Nur einen Abend spä­ter hat die Mond­si­chel die Venus hin­ter sich gelas­sen. Sie steht dann 9 ½ Grad öst­lich des Abend­sterns. Der Mond wan­dert wei­ter ost­wärts durch das Stern­bild Wid­der und steht am 5. März nur noch 3 Grad öst­lich der Ple­ja­den im “Gol­de­nen Tor der Eklip­tik”. Am 6. des Monats durch­läuft der Erd­tra­bant das ers­te Vier­tel. Der zuneh­men­de Halb­mond steht dann 7 Grad nord­öst­lich von Jupi­ter. Nur zwei Aben­de spä­ter fin­den wir ihn 3 ½ Grad nord­west­lich unse­res roten Nach­barn Mars im Stern­bild Zwil­lin­ge. In den fol­gen­den Stun­den nähert sich der Mond dem Mars immer wei­ter an, so dass in den Mor­gen­stun­den des 9. März, kurz vor dem Unter­gang der bei­den Him­mels­kör­per, der gegen­sei­ti­ge Abstand nur noch knapp ein Grad beträgt. Am Abend des­sel­ben Tages hat der Mond den Roten Pla­ne­ten bereits hin­ter sich gelas­sen und steht dann 5 ½ Grad süd­öst­lich von Pol­lux in den Zwil­lin­gen. Unser stil­ler Beglei­ter wan­dert wei­ter durch die Stern­bil­der Krebs und Löwe, wo wir ihn am Mor­gen des 12. März in der Nähe von Regu­lus, dem Haupt­stern des Stern­bil­des Löwe, beob­ach­ten kön­nen. Am 14. März kön­nen wir den Voll­mond im Stern­bild Schlan­gen­trä­ger sehen. Am Mor­gen des­sel­ben Tages fin­det eine tota­le Mond­fins­ter­nis statt, die teil­wei­se auch von Mit­tel­eu­ro­pa aus sicht­bar ist. Nach der Voll­mond­nacht wird unser stil­ler Beglei­ter immer mehr zum Objekt der zwei­ten Nacht­hälf­te. Am 16. März steht der Mond 2 Grad süd­lich von Spi­ca, dem Haupt­stern der Jung­frau. Nach­dem der Mond die Stern­bil­der Waa­ge und Skor­pi­on durch­quert hat, wobei er am Mor­gen des 20. März gegen 2:41 bis 3:39 Uhr den 2,9 mag hel­len Pi Scor­pii bedeckt, steht er am 22. März im letz­ten Vier­tel im Stern­bild Schüt­ze. In der Mor­gen­däm­me­rung des 26. März kön­nen wir die dün­ne, abneh­men­de Mond­si­chel schließ­lich zum letz­ten Mal im Süd­os­ten beob­ach­ten, bis am 29. März Neu­mond ist. An die­sem Tag fin­det zur Mit­tags­zeit auch eine par­ti­el­le Son­nen­fins­ter­nis statt, die wir voll­stän­dig vom deut­schen Sprach­raum aus beob­ach­ten kön­nen. Dank der stei­len Eklip­tik­la­ge am Abend­him­mel kön­nen wir am Abend des 30. und 31. März bereits wie­der die sehr dün­ne zuneh­men­de Mond­si­chel über dem West­ho­ri­zont beobachten.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur ist Anfang März noch in einer pas­sa­blen Abend­sicht­bar­keit, die bereits Ende Febru­ar begon­nen hat, über dem west­li­chen Hori­zont auf­find­bar, Dank der steil auf­ra­gen­den Eklip­tik und sei­ner nörd­li­chen Posi­ti­on im Tier­kreis. Am 8. März 2025 steht der Pla­net, mit 18°15’ Abstand, in sei­ner größ­ten öst­li­chen Elon­ga­ti­on zur Son­ne. Zu Beginn des Monats geht der ‑1,0 mag hel­le Mer­kur um 19:15 Uhr unter. Zum Ende der bür­ger­li­chen Däm­me­rung kann man den inners­ten Pla­ne­ten unse­res Son­nen­sys­tems knapp 9 Grad hoch über dem Hori­zont erken­nen. Mer­kur ist dann noch bis zum 10. des Monats leicht mit dem blo­ßen Auge auf­find­bar. Danach wird es immer schwie­ri­ger, den Pla­ne­ten zu fin­den. Nach dem 12. März wird man schließ­lich umsonst nach Mer­kur Aus­schau hal­ten. Er sinkt an die­sem Abend bereits um 19:46 Uhr Mit­tel­eu­ro­päi­scher Zeit unter den Hori­zont. Sei­ne Hel­lig­keit ist zu die­sem Zeit­punkt auf 0,5 Grö­ßen­klas­sen zurück­ge­gan­gen. Inter­es­sant ist aber die Begeg­nung mit der Venus am Abend des 11. März. Mer­kur befin­det sich nur 5 ½ Grad süd­lich des Abend­sterns. Auf­grund Mer­kurs Hel­lig­keit ist die­se Begeg­nung am bes­ten in einem Feld­ste­cher zu beob­ach­ten. Am 7. des Monats ist das 7,1 Bogen­se­kun­den gro­ße Mer­kur­scheib­chen halb beleuch­tet. Die so genann­te Dicho­to­mie tritt ein. Danach nimmt der Beleuch­tungs­grad wei­ter ab. Das Mer­kur­scheib­chen wächst bis zum 15. März auf 9 Bogen­se­kun­den an, bei einem Beleuch­tungs­grad von nur noch 19%. Am 14. März kommt Mer­kur schließ­lich zum Still­stand und bewegt sich dann immer schnel­ler in west­li­cher Rich­tung auf die Son­ne zu. Er erreicht sie am 24. März 2025 und steht dann in unte­rer Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Am 4. März erreicht Mer­kur noch das Peri­hel sei­ner Bahn und befin­det sich 46 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von unse­rem Zen­tral­ge­stirn ent­fernt. Am 1. März begeg­net die schma­le, zuneh­men­de Mond­si­chel Mer­kur 6 Grad nordöstlich.

Unser Schwes­ter­pla­net Venus ver­ab­schie­det sich in die­sem Monat vom Abend­him­mel. Bis zur Mit­te des Monats ist sie noch als Abend­stern dicht über dem west­li­chen Hori­zont auf­find­bar. Ihre schein­ba­re Hel­lig­keit sinkt in die­ser Zeit von ‑4,8 auf ‑4,2 mag. Sie eilt rück­läu­fig durch das Stern­bild Fische und steht dann am 23. März 2025 in unte­rer Kon­junk­ti­on zur Son­ne. Sie steht mit 42 Mil­lio­nen Kilo­me­ter Abstand auch in Erd­nä­he und zeigt im Tele­skop eine extrem schma­le und eine 59 Bogen­se­kun­den gro­ße Sichel. In den Tagen kurz vor ihrer Kon­junk­ti­on ist es mög­lich, Venus sowohl als Mor­gen- als auch als Abend­stern mit opti­schen Hilfs­mit­teln zu sehen. Am 1. März geht Venus um 20:53 Uhr unter. Bis zum 20. des Monats ver­schiebt sich ihr Unter­gang auf 18:51 Uhr. Nach ihrer Kon­junk­ti­on taucht die Venus wie­der als Mor­gen­stern in der Däm­me­rung auf. Bereits am 25. des Monats gelingt dies mit einem licht­star­ken Fern­glas. Der Pla­net geht an die­sem Mor­gen um 4:59 Uhr auf. Bis zum Monats­en­de ver­frü­hen sich die Auf­gangs­zei­ten auf 4:35 Uhr (5:35 Uhr Som­mer­zeit). Auch für Astro­fo­to­gra­fen inter­es­sant ist die Begeg­nung der dün­nen Mond­si­chel mit der Venus am Abend des 1. und 2. März.

Unser roter Nach­bar Mars ist ein Pla­net für die ers­te Nacht­hälf­te und bewegt sich recht­läu­fig durch das Stern­bild Zwil­lin­ge. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit geht von ‑0,3 auf 0,4 mag wei­ter stark zurück. Sein schein­ba­rer Durch­mes­ser schrumpft von 10,9 auf 8,2 Bogen­se­kun­den. Damit geht auch sei­ne Beob­ach­tungs­pe­ri­ode lang­sam zu Ende. Das Mars­scheib­chen zeigt zum Monats­en­de hin auch einen leich­ten Beleuch­tungs­de­fekt von 90%. Zu Beginn der Nacht steht der Rote Pla­net bereits hoch am Him­mel im Süden. Am 1. März erfolgt sein Meri­di­an­durch­gang um 20:41 Uhr und am 31. März bereits um 19:10 Uhr (20:10. Uhr Som­mer­zeit). Aus der zwei­ten Nacht­hälf­te zieht sich Mars im Lau­fe des Monats immer wei­ter zurück. Der zuneh­men­de Mond begeg­net Mars in der Nacht vom 8. auf den 9. März. Am Mor­gen des 9. März steht unser Erd­tra­bant nur noch 40 Bogen­mi­nu­ten ober­halb des Roten Planeten.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter beschleu­nigt sei­ne recht­läu­fi­ge Bewe­gung durch den Stier und beherrscht die ers­te Nacht­hälf­te. Er steht nur 6 Grad nord­öst­lich von Alde­ba­ran, dem Haupt­stern im Stier. Aus der zwei­ten Nacht­hälf­te zieht sich der Pla­net fast voll­stän­dig zurück und geht am 1. des Monats um 2:19 Uhr im Wes­ten unter. Bis zum Monats­letz­ten ver­frü­hen sich sei­ne Unter­gangs­zei­ten auf 0:40 Uhr (1:40 Uhr Som­mer­zeit). Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit geht wei­ter zurück und beträgt am Monats­en­de ‑2,1 Grö­ßen­klas­sen. Sein Äqua­tor­durch­mes­ser schrumpft bis Ende März auf 36,1 Bogensekunden.

Saturn, im Stern­bild Was­ser­mann, erreicht am 12. März 2025 die Kon­junk­ti­on zur Son­ne. Er hält sich mit der Son­ne am Tag­him­mel auf und ist nicht beob­acht­bar. Am Tag der Kon­junk­ti­on steht der Ring­pla­net 1.585 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Erde ent­fernt. Am 23. März über­schrei­tet die Erde die Rin­ge­be­ne des Saturns auch von Nord nach Süd. Lei­der ist die Kan­ten­stel­lung der Rin­ge nicht sichtbar.

Ura­nus ist noch ein Objekt für den frü­hen Abend­him­mel. Sei­ne Sicht­bar­keits­dau­er ver­kürzt aller­dings sich dras­tisch. Er ver­la­gert sei­ne Unter­gän­ge in die Zeit vor Mit­ter­nacht. Am 1. März geht Ura­nus um 0:38 Uhr unter. Am 31. März erfolgt sein Unter­gang bereits um 22:43 Uhr (23:43 Uhr Som­mer­zeit). Er wan­dert zu Beginn des Monats recht­läu­fig durch den Wid­der und wech­selt ab dem 4. März in das Stern­bild Stier. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von 5,8 Grö­ßen­klas­sen ist der Pla­net theo­re­tisch bereits mit dem blo­ßen Auge auf­find­bar und steht etwa 3 ½ Grad von Bote­in (Del­ta Ari) ent­fernt. Im Tele­skop prä­sen­tiert sich der fer­ne Eis­rie­se als 3,5 Bogen­se­kun­den gro­ßes blau­grü­nes Scheibchen.

Der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun, im Stern­bild Fische, hat sich vom Abend­him­mel zurück­ge­zo­gen und ist nicht beob­acht­bar. Am 20. März 2025 steht der Eis­rie­se in Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Zur Kon­junk­ti­on befin­det sich der Pla­net 4.621 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von unse­rem Hei­mat­pla­ne­ten entfernt.

Der Zwerg­pla­net (134340) Plu­to, im Stern­bild Stein­bock, ist nach wie vor nicht beobachtbar.

Helle Kometen und Planetoiden

In die­sem Monat ist nur der peri­odi­sche Komet 29P/Sch­wass­mann-Wach­mann für mit­tel­gro­ße Tele­sko­pe sicht­bar. Aller­dings sinkt sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit im Lau­fe des Monats von 12 auf 13,5 mag. Der Schweif­stern zeigt regel­mä­ßig Hel­lig­keits­aus­brü­che, die ihn etwas hel­ler erschei­nen las­sen. 29P zieht einen klei­nen Bahn­bo­gen ober­halb von Omic­ron Leo­nis im Stern­bild Löwe und kann die gan­ze Nacht beob­ach­tet werden.

(4) Ves­ta im Stern­bild Waa­ge kommt am 22. März zum Still­stand. Damit wird auch ihre Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode ein­ge­läu­tet. Ihre schein­ba­re Hel­lig­keit nimmt im Lau­fe des Monats stark zu, von 7,2 auf 6,5 Grö­ßen­klas­sen. Damit ist der Klein­pla­net ein leich­tes Objekt für ein klei­nes Fern­glas. Ihre Kul­mi­na­ti­ons­zeit ver­schiebt sich von 4:36 Uhr auf 2:44 Uhr (3:44 Uhr Sommerzeit).

Der Aste­ro­id mit der Num­mer (8) Flo­ra durch­läuft zunächst noch das Stern­bild Jung­frau und wech­selt am 6. März in das Stern­bild Löwe. Dort wird sie auch am 13. März 2025 in Oppo­si­ti­on zur Son­ne ste­hen und eine Hel­lig­keit von 9,7 Grö­ßen­klas­sen errei­chen. Bei güns­ti­ge­ren Oppo­si­tio­nen als in die­sem Jahr ist der Aste­ro­id deut­lich hel­ler. Am 1. März steht sie mit 9,8 mag um 1:26 Uhr im Süden. Am 31. März erreicht der nun 10,1 mag hel­le Him­mels­kör­per bereits um 22:55 Uhr (23:55 Uhr Som­mer­zeit) den Meridian.

(29) Amphi­tri­te, zu Monats­be­ginn noch 9,6 mag hell, wan­dert durch den Löwen und fällt ab dem 19. März wie­der unter die 10. Grö­ßen­klas­se. Ihre Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten ver­frü­hen sich von 23:01 Uhr zu Monats­be­ginn auf 20:48 Uhr (21:48 Uhr Sommerzeit).

Meteorströme

Wäh­rend des gan­zen Monats März sind Meteo­re aus dem eklip­ti­ka­len Bereich am bes­ten zu beob­ach­ten, die ihren aus­ge­dehn­ten Aus­strah­lungs­punkt in den Stern­bil­dern Löwe und Jung­frau haben. Auch die Meteo­re, die frü­her unter der Bezeich­nung Vir­gi­ni­den bekannt waren, sind Teil die­ser soge­nann­ten Ant­he­l­ionquel­le. Das Gebiet erstreckt sich etwa 30 Grad par­al­lel und 20 Grad senk­recht zur Eklip­tik, leicht öst­lich des Gegen­son­nen­punk­tes. Im Mit­tel sind hier nicht mehr als 5 Meteo­re pro Stun­de zu erwar­ten, die mit einer mitt­le­ren Geschwin­dig­keit von etwa 30 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re eintreten.

Die zir­kum­po­la­ren Chi-Her­cu­li­den sind ein schwa­cher und rela­tiv neu­er Strom, der sei­ne Akti­vi­täts­pe­ri­ode zwi­schen dem 11. und 16. März ent­fal­tet. Das Maxi­mum liegt in der Nacht vom 12. auf den 13. März. Der Radi­ant befin­det sich bei RA: 254° und Dec: +48°. Die weni­gen Teil­chen die­ses Stroms tre­ten mit einer Geschwin­dig­keit von 37 Kilo­me­tern pro Sekun­de in die Erd­at­mo­sphä­re ein und erzeu­gen lang­sa­me Sternschnuppen.

Der abendliche Fixsternhimmel

Sternhimmel
Der Stern­him­mel am 15. März 2025 um 22:00 Uhr MEZ

Im Norden

Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit hat das Stern­bild Gro­ßer Bär schon fast den Zenit­be­reich erreicht und befin­det sich im Nor­den hoch über unse­ren Köp­fen. Wenn wir die hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Gro­ßen Wagens um das Fünf­fa­che ver­län­gern, fin­den wir auch den Polar­stern, der genau die Nord­rich­tung anzeigt. Der Polar­stern gehört zum Stern­bild Klei­ner Bär, des­sen Kas­ten sich nun etwa auf der 3‑Uhr-Posi­ti­on befin­det. Unter­halb die­ses Stern­bil­des befin­det sich der Dra­che, der sich um den Wagen­kas­ten des Klei­nen Bären win­det. Gleich­zei­tig hat der Kopf des Dra­chen sei­ne tiefs­te Posi­ti­on über dem Nord­ho­ri­zont längst über­schrit­ten und wird bis zum Mor­gen­grau­en lang­sam am Him­mel auf­stei­gen. Unter­halb des Polar­sterns ist noch die Rau­te des Stern­bil­des Kepheus zu sehen. Sie steht jetzt in ihrer tiefs­ten Posi­ti­on über dem Nord­ho­ri­zont, auch unte­re Kul­mi­na­ti­on genannt. Unmit­tel­bar west­lich schließt sich die Kas­sio­peia an, die die Form des Buch­sta­bens „W“ hat und des­halb im Volks­mund auch „Himmels‑W“ genannt wird. Bei sehr guter Hori­zont­sicht kann man über dem nörd­li­chen Hori­zont­punkt noch den Haupt­stern Deneb im Schwan erken­nen, der gera­de sei­ne unte­re Kul­mi­na­ti­on über­schrit­ten hat. Wei­ter öst­lich ent­deckt man die hel­le Wega im Stern­bild Lei­er. Auf der ande­ren Sei­te des Nord­punkts befin­det sich das unschein­ba­re Stern­bild Eidech­se und noch wei­ter west­lich die Andro­me­da. Ober­halb der Andro­me­da ist der Per­seus zu sehen. Ober­halb der Kas­sio­peia fin­den wir noch das unschein­ba­re Stern­bild der Giraf­fe, das aller­dings nur sehr schwa­che Ster­ne ent­hält und selbst unter einem dunk­len Land­him­mel nur sehr schwer zu erken­nen ist.

Im Osten

Der Ost­him­mel wird von einem hel­len, oran­ge­far­be­nen Stern beherrscht. Es ist Ark­tur, der Haupt­stern des Stern­bil­des Bären­hü­ter. Der Stern mar­kiert zur Zeit genau den öst­li­chen Punkt die­ses Him­mels­ab­schnitts, steht aber noch recht tief über dem Hori­zont. Direkt über dem Bären­hü­ter, in grö­ße­rer Höhe, fällt das Stern­bild Gro­ßer Bär auf. Die dar­in ent­hal­te­ne Kas­ten­ster­ne des Gro­ßen Wagens ste­hen zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit schon fast im Zenit. Zwi­schen Bären­hü­ter und Wagen­kas­ten befin­den sich auf hal­ber Höhe die unschein­ba­ren Stern­bil­der Jagd­hun­de und das Haar der Bere­ni­ke mit dem aus­ge­dehn­ten Coma-Stern­hau­fen (Melot­te 111). Die­ser ist aller­dings nur bei dunk­lem Him­mel und ohne stö­ren­des Mond­licht mit blo­ßem Auge zu erken­nen. Am bes­ten lässt sich der Stern­hau­fen mit einem Feld­ste­cher beob­ach­ten. Bei guter Hori­zont­sicht kann man tief im Nord­os­ten bereits das Stern­bild Her­ku­les und den Ster­nen­halb­kreis der Nörd­li­chen Kro­ne erken­nen. Auf der ande­ren Sei­te des Ost­punk­tes, im Süd­os­ten, ist bereits das rei­che Gala­xien­feld des Stern­bil­des Jung­frau zu sehen. Der weiß erschei­nen­de Haupt­stern der Jung­frau, Spi­ca, steht noch sehr tief über dem Süd­ost­ho­ri­zont. Ober­halb der Jung­frau strebt nun auch der mäch­ti­ge Löwe sei­ner höchs­ten Posi­ti­on am Him­mel entgegen.

Im Süden

In mitt­le­rer Höhe über dem Süd­ho­ri­zont hat das unschein­ba­re Stern­bild Krebs gera­de den Meri­di­an über­schrit­ten. Hier kann man in einer dunk­len, mond­lo­sen Nacht den offe­nen Stern­hau­fen Mes­sier 44, auch Prae­se­pe oder Krip­pe genannt, als mat­ten Licht­fleck erken­nen. Wei­ter west­lich befin­den sich die bei­den Ster­nen­ket­ten der Zwil­lin­ge mit den bei­den Haupt­ster­nen Kas­tor und Pol­lux. Dort befin­det sich zur Zeit auch unser roter Nach­bar­pla­net Mars, der noch fast die gan­ze Nacht zu sehen ist. Auf der ande­ren Sei­te des Meri­di­ans steht der Löwe, der in der nächs­ten Stun­de sei­nen höchs­ten Stand im Süden über­schrei­ten wird. Wei­ter in Rich­tung Zenit sind die unschein­ba­ren Stern­bil­der Klei­ner Löwe und die unschein­ba­re Ster­nen­ket­te des Luchs kaum zu erken­nen. Direkt unter­halb des Kreb­ses fin­den wir den Kopf und einen Teil des Rump­fes der mäch­ti­gen Was­ser­schlan­ge, die sich zum Süd­ost­ho­ri­zont schlän­gelt. Dort befin­den sich auch die bei­den deut­lich klei­ne­ren süd­li­chen Stern­bil­der Rabe und Becher. Auf der ande­ren Sei­te des Meri­di­ans, in süd­west­li­cher Rich­tung, steht auf glei­cher Höhe der hells­te Stern unse­res Him­mels, Siri­us im Stern­bild Gro­ßer Hund. Öst­lich davon sehen wir die nörd­li­chen Aus­läu­fer des süd­li­chen Stern­bil­des Hin­ter­deck. Dar­über kann der auf­merk­sa­me Beob­ach­ter das unschein­ba­re Stern­bild Ein­horn erken­nen. Noch höher, unter­halb von Krebs und Zwil­lin­ge, befin­det sich der hel­le Stern Pro­kyon im Stern­bild Klei­ner Hund.

Im Westen

In west­li­cher Rich­tung haben sich nun fast alle Stern­bil­der des Win­ter­him­mels ein­ge­fun­den. Daher ist die­ser Him­mels­ab­schnitt von einer Viel­zahl hel­ler Ster­ne geprägt, die im Lau­fe der Nacht alle unter­ge­hen wer­den. Die hells­ten Ster­ne die­ser Him­mels­re­gi­on bil­den das so genann­te Win­ter­sechs­eck, das von den Ster­nen Alde­ba­ran im Stier, Rigel im Ori­on, Siri­us im Gro­ßen Hund, Pro­kyon im Klei­nen Hund und Pol­lux in den Zwil­lin­gen gebil­det wird. Das Stern­bild Stier mit den bei­den offe­nen Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den befin­det sich jetzt in gerin­ger Höhe über dem West­ho­ri­zont. Die Ple­ja­den sind mit blo­ßem Auge leicht zu erken­nen und bie­ten in jedem Fern­glas einen schö­nen Anblick. Direkt über dem West­punkt des Him­mels, in mitt­le­rer Höhe, sehen wir den hel­len Pla­ne­ten Jupi­ter. Links von ihm sinkt der Him­mels­jä­ger Ori­on lang­sam immer tie­fer in Rich­tung Hori­zont. Über dem Him­mels­jä­ger ste­hen die Zwil­lin­ge mit den bei­den hel­len Haupt­ster­nen Kas­tor und Pol­lux sowie der rote Pla­net Mars. Über dem Stier ent­de­cken wir noch den Fuhr­mann mit der gelb­lich leuch­ten­den Capel­la. Noch höher ste­hen die unschein­ba­ren Stern­bil­der Luchs und Giraf­fe, die aller­dings nur aus sehr schwa­chen Ster­nen bestehen und daher äußerst schwer zu erken­nen sind. Im Nord­wes­ten sinkt nun auch das Stern­bild Per­seus immer wei­ter in Rich­tung Hori­zont. Hier ist der Dop­pel­stern­hau­fen h & Chi Pers­ei ein inter­es­san­tes Objekt für jedes Beob­ach­tungs­in­stru­ment. Schon mit blo­ßem Auge ist der Stern­hau­fen als hel­ler Licht­fleck zu erken­nen. Mit Andro­me­da, Drei­eck und Wid­der ver­schwin­den tief im Nord­wes­ten die letz­ten Boten der ver­gan­ge­nen Herbstnächte.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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