Der Lauf des Mondes
Gleich zu Beginn des Monats ist Neumond. Allerdings müssen wir uns noch bis zum 4. November gedulden, bis wir die dünne Mondsichel 5 ½ Grad unterhalb des Abendsterns Venus finden können. Nur einen Abend später ist sie östlich von Venus im Sternbild des Schützen zu sehen. Der Mond wandert weiter ostwärts durch Himmelsregionen, in denen nur sehr schwache Sterne zu sehen sind. Am Abend des 7. November gegen 18:48 Uhr kommt es zu einer Sternbedeckung von 60 Sagittarii (4,8 mag). Der Mond steht zu diesem Zeitpunkt noch 10 Grad hoch über dem Südwesthorizont. Am 9. November steht er als zunehmende Mondsichel im ersten Viertel im Sternbild Steinbock. Am Abend des 10. November finden wir ihn 5 ½ Grad südwestlich von Saturn im Sternbild Wassermann und am 11. des Monats 3 ¾ Grad nordöstlich des Ringplaneten. In den folgenden Nächten wandert unser stiller Begleiter durch die Sternbilder Fische und Widder. Die Vollmondphase wird am 15. November durchlaufen. Nach der Vollmondnacht finden wir ihn 6 ½ östlich der Plejaden und oberhalb des Hauptsterns Aldebaran im Stier. Am 17. November steht unser Erdtrabant 5 ½ Grad nordöstlich von Jupiter und nur eine Nacht später in den Zwillingen, wo wir ihn am Abend des 19. November nur 4 Grad westlich von Pollux über dem Horizont aufgehen sehen. In der Nacht vom 20. auf den 21. November wandert der abnehmende Mond 2 Grad nördlich an unserem roten Nachbarn Mars vorbei, der im Sternbild Krebs zu finden ist. Interessant ist der Anblick im Fernglas zusammen mit dem offenen Sternhaufen Praesepe (M 44). Nur einen Abend später finden wir den Mond bereits im Sternbild Löwe und am Morgen des 23. November als abnehmender Halbmond im letzten Viertel, nur etwas mehr als 2 Grad nordöstlich des Hauptsterns Regulus. Am 24. des Monats sehen wir den Erdtrabanten erst nach Mitternacht tief im Osten im Sternbild Jungfrau. An diesem Morgen wird auch der 4,6 mag helle Stern Chi Leonis gegen 5:06 Uhr vom Mond bedeckt. Am Morgen des 27. November steht die dünne, abnehmende Mondsichel 3 Grad nordwestlich von Spica, dem Hauptstern der Jungfrau, und am 29. in der Morgendämmerung zum letzten Mal vor Neumond im Sternbild Waage.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur erreicht am 16. November 2014 mit einem Abstand von 22°33’ die größte östliche Elongation von der Sonne. Aufgrund der flachen Ekliptiklage am Abendhimmel und seiner extrem südlichen Position auf der Ekliptik kommt es in unseren Breiten leider nicht zu einer Abendsichtbarkeit. Merkur bleibt den ganzen Monat über unsichtbar. Nur in Gebieten südlich von 42° nördlicher Breite kann man den innersten Planeten unseres Sonnensystems in der Abenddämmerung knapp über dem Südwesthorizont erkennen. Ein geringe Chance auf Sichtbarkeit mit Hilfe eines Feldstechers besteht am Abend der größten Elongation, wenn der ‑0,2 mag helle Merkur, zum Ende der bürgerlichen Dämmerung, nur 2 Grad über dem Horizont steht. Sein Untergang findet an diesem Tag um 16:58 Uhr statt. Am 26. November wird Merkur wieder stationär und eilt dann sehr schnell auf die Sonne zu. Am Nikolaustag steht er schließlich in unterer Konjunktion zu unserem Zentralgestirn.
Unser Schwesterplanet Venus ist im Laufe des Novembers immer besser als Abendstern am frühen Abendhimmel zu sehen. Ende November, zum Ende der bürgerlichen Dämmerung, steht sie bereits 13 Grad hoch im Südwesten. Sie wandert zunächst noch durch den Schlangenträger und wechselt dann ab dem 9. November in den Schützen. Ihre Untergänge verschieben sich von 18:06 Uhr auf 18:49 Uhr am Monatsende. Ihre scheinbare Helligkeit nimmt nur geringfügig auf ‑4,2 mag zu. Im Fernrohr ist im Monatsverlauf eine Vergrößerung des Venusscheibchens von 14 auf 17 Bogensekunden zu beobachten. Der Beleuchtungsgrad nimmt dagegen weiter ab und beträgt Ende November 68%. Interessant ist die Begegnung der dünnen Mondsichel mit der Venus in der Abenddämmerung des 4. und 5. November.
Unser roter Nachbar Mars wird in diesem Monat zum Planeten für die gesamte Nacht und bremst seine Bewegung durch den Krebs stark ab. Im nächsten Monat beginnt schließlich seine Oppositionsperiode. Seine scheinbare Helligkeit steigt von 0,0 auf ‑0,5 mag. Er wird zu einem auffälligen Objekt und geht am 1. November um 21:17 Uhr im Osten auf. Bis zum 30. November verfrühen sich seine Aufgangszeiten auf 19:56 Uhr. Sein Planetenscheibchen wächst von 9,2 auf 11,6 Bogensekunden an. Damit lohnt es sich wieder, Albedostrukturen auf der Planetenoberfläche mit kleinen Instrumenten zu beobachten. Sein Beleuchtungsgrad nimmt weiter zu und beträgt Ende November bereits 92 %. In der Nacht vom 20. auf den 21. November steht der abnehmende Mond nur 1 ½ Grad nördlich des Roten Planeten. Und Ende November steht der Mars nur 1 ½ Grad nordwestlich der Praesepe (Messier 44). Am 12. November beginnt auf der Nordhalbkugel des Planeten der Frühling.
Der Riesenplanet Jupiter beherrscht den Nachthimmel und wandert immer langsamer rückläufig durch das Sternbild Stier. Er nähert sich seiner Opposition, die er am 7. Dezember auch erreichen wird. Seine scheinbare Helligkeit steigt auf ‑2,8 mag und sein Äquatordurchmesser auf 48 Bogensekunden. Jupiter ist bereits die ganze Nacht sichtbar und kulminiert zu Beginn des Monats um 2:39 Uhr. Bis zum Monatsende verfrühen sich seine Meridiandurchgänge auf zwei Stunden. Dabei erreicht er eine maximale Kulminationshöhe von 60 Grad. Vor allem um den Oppositionstermin herum lohnt es sich nach seinen Monden Ausschau zu halten, die Vorübergänge vor der Jupiterscheibe, Bedeckungen, Verfinsterungen und Schattenwürfe zeigen. Bei ruhiger Luft lassen sich zahlreiche Details in Jupiters turbulenter Atmosphäre erkennen.
Der Ringplanet Saturn ist ein dankbares Objekt für den Abendhimmel und verlegt seine Untergänge in die Zeit vor Mitternacht. Am 1. November geht der Ringplanet um 1.40 Uhr unter. Am 30. November verschwindet er bereits zwei Stunden früher von der Himmelsbühne. Er wandert durch den Wassermann und wird schließlich am 16. des Monats stationär. Damit endet auch seine diesjährige Oppositionsperiode. Seine scheinbare Helligkeit nimmt leicht ab und beträgt am Monatsende 1,0 Größenklassen. Sein 42 Bogensekunden breites Ringsystem sehen wir im Teleskop mit 2,4 Grad bereits fast in Kantenstellung. Dadurch ergeben sich interessante Verfinsterungen und Schattenwürfe seines größten Mondes Titan. Am 10. und 11. November kann der zunehmende Halbmond nördlich von Saturn gesehen werden.
Uranus, rückläufig im Sternbild Stier, kommt am 17. November 2024 in Opposition zur Sonne und ist die ganze Nacht sichtbar. Zum Zeitpunkt der Opposition ist Uranus 2.778 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 5,6 mag ist der ferne Gasriese unter einem dunklen und klaren Landhimmel bereits mit dem bloßen Auge zu erkennen. Wir finden ihn etwa auf halbem Weg zwischen den Plejaden (Messier 45) und 5 Tauri. Bereits ein kleines Fernglas reicht aus, um Uranus zu erkennen. Seine Kulminationszeiten verfrühen sich von 0:56 Uhr auf 22:53 Uhr. Im Teleskop ist selbst bei sehr hoher Vergrößerung nur ein 3,8 Bogensekunden großes grünes Scheibchen erkennbar, das keinerlei Einzelheiten zeigt.
Neptun, der äußere Planet unseres Sonnensystems, wandert immer langsamer rückläufig durch den westlichen Teil der Fische und ist vor allem ein Objekt für die erste Nachthälfte. Aus der zweiten Nachthälfte zieht sich der ferne Eisriese immer mehr zurück. Geht Neptun am Monatsersten noch um 3:06 Uhr unter, sinkt er am Monatsletzten bereits um 1:10 Uhr unter die westliche Horizontlinie. Im Dezember kommt Neptun schließlich zum Stillstand und beendet seine Oppositionsperiode. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 7,7 Größenklassen ist er nur mit einem Fernglas oder einem kleinen Teleskop zu sehen. Er steht knapp 5 Grad südöstlich von Lambda Piscium. Bei hoher Vergrößerung sieht man allerdings nicht mehr als ein 2,3 Bogensekunden großes blaugrünes Scheibchen. Am 12. November steht der zunehmende Mond sehr nahe bei Neptun.
Der nur 14,5 mag helle Zwergplanet (134340) Pluto ist noch kurz nach dem Eindunkeln im Sternbild Steinbock in größeren Teleskopen auffindbar. Plutos Untergänge verfrühen sich von 21:19 Uhr auf 19:28 Uhr zum Monatsende.
Helle Kometen und Planetoiden
Der kurzperiodische Komet 333P/LINEAR wandert vom Sternbild Löwe in die Jagdhunden und ist ein Objekt für den Morgenhimmel. Die Helligkeit des Kometen ist noch unsicher und dürfte im Laufe des Novembers von 12,5 auf 10,5 mag steigen. Damit kann der Schweifstern ab Mitte des Monats möglicherweise schon mit kleineren Teleskopen beobachtet werden. Mitte November zieht Komet LINEAR an dem Galaxientrio M 65, M 66 und NGC 3628 vorbei.
Der Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS war von Ende September bis Anfang Oktober ein lohnendes Objekt auf der Südhalbkugel der Erde und präsentierte sich bei seinem Verschwinden als 1 mag helles Objekt mit einem mehr als 20 Grad langen Schweif. Ab Mitte Oktober konnte der Komet auch am mitteleuropäischen Abendhimmel beobachtet werden. Im November wandert der Komet vom Schlangenträger in den Kopf der Schlange und weiter in das Sternbild Adler. Seine Helligkeit nimmt im Laufe des Novembers um gut 3 Größenklassen von 6 auf 9,5 mag ab. Damit ist Tsuchinshan-ATLAS noch zwei Wochen gut in jedem Fernglas zu beobachten und danach ein lohnendes Objekt in kleinen Teleskopen. Interessant ist die Begegnung mit dem offenen Sternhaufen IC 4756 zwischen dem 12. und 16. November.
Die Helligkeit des Kometen C/2022 E2 (ATLAS) bleibt den ganzen November über nahezu konstant bei 12 Magnituden. Damit ist er ein Objekt für größere Teleskope und wandert im Laufe des Novembers vom Sternbild Luchs in die Giraffe nach Norden. Er ist zirkumpolar und daher optimal zu beobachten.
(4) Vesta wandert rückläufig durch die Jungfrau und ist ein Objekt für den Morgenhimmel. Sie geht am 1. November um 3:15 Uhr im Südosten auf. Bis zum 30. November verfrühen sich ihre Aufgangszeiten auf 2:33 Uhr. Ihre Helligkeit bleibt den ganzen Monat über konstant bei 8,3 Größenklassen. Am 4. November kann der 5,0 mag helle Stern 16 Vir als Aufsuchhilfe dienen. Vesta ist an diesem Tag nur 6 Bogenminuten von diesem Stern entfernt.
(7) Iris ist ein Objekt des Abendhimmels und wandert durch das Sternbild Wassermann. Am 23. November überquert sie die Grenze zum Sternbild Steinbock, um am 29. des Monats abermals in den Wassermann einzutreten. Ihre Untergänge verfrühen sich von 23:24 Uhr am 1. des Monats auf 22:25 Uhr am Monatsletzten. Ihre scheinbare Helligkeit nimmt in dieser Zeit von 9,6 auf 9,9 mag zu. Am 20. November steht Iris nur noch 8,5 Bogenminuten von 17 Aqr (6,0 mag) entfernt.
(11) Parthenope kann rückläufig im Sternbild Stier aufgefunden werden und wird ab dem 3. November wieder heller als 10 mag. Am 24. November fällt diese wieder unter die 10. Größenklassen. Am 13. November 2024 erreicht der Asteroid auch die Opposition zur Sonne und wird 9,8 mag hell. Nur einen Tag später zieht sie durch den südöstlichen Bereich des Sternbilds Widder. Ihre Kulminationszeiten verfrühen sich von 1:00 Uhr auf 22:34 Uhr. Am 8. November passiert Parthenope den 5,1 mag hellen Stern 4 Tau in nur 6,5 Bogenminuten Abstand.
(15) Eunomia zieht rückläufig durch den Fuhrmann und nähert sich ihrer Oppositionsstellung. Ihre scheinbare Helligkeit nimmt deutlich von 9,0 auf 8,4 mag zu. Ihre Meridiandurchgänge verfrühen sich von 3:20 Uhr auf 1:08 Uhr.
(19) Fortuna durchläuft die Fische und bleibt bis zum 4. November heller als 10 mag. Ihre Kulminationszeiten verfrühen sich von 22:36 Uhr am Monatsanfang auf gut zwei Stunden am Monatsende.
(39) Laetitia ist zu Monatsbeginn noch 9,6 mag hell. Ihre scheinbare Helligkeit sinkt jedoch ab Mitte November wieder unter die 10. Größenklasse. Der Asteroid ist im Sternbild Walfisch zu finden und verlagert seine Kulminationszeit von 22:13 Uhr auf 20:15 Uhr Ende November.
Der Amor-Asteroid (1036) Ganymed wechselt am 4. November vom Sternbild Pegasus in das Sternbild Fische und ist zunächst noch 9,3 mag hell. Seine Helligkeit nimmt sehr schnell ab und beträgt Ende November nur noch 10,8 Größenklassen. Zuvor, am 17. November, wechselt er in das Sternbild Walfisch. Am 1. November steht Ganymed um 20:57 Uhr im Süden. Am 30. November erreicht er um 20:24 Uhr den Meridian. Am 28. November steht der Asteroid in nur 2 Bogenminuten Abstand in der Nähe von SAO 129015 (8,4 mag), der gut als Aufsuchhilfe für den nun wieder lichtschwachen Himmelskörper dienen kann.
Meteorströme
Der Meteorstrom der Leoniden, dessen Radiant etwa 10 Grad nordöstlich von Regulus im Löwen befindet, ist jedes Jahr zwischen dem 13. und 30. November aktiv. Das spitze und schwache Maximum ist in den Morgenstunden des 17. November zu erwarten. Da am 15. November Vollmond ist, ist die Beobachtung des Meteorstroms nur eingeschränkt möglich. Unter einem dunklen Himmel sind bestenfalls sind 10 bis 15 Sternschnuppen pro Stunde zu erwarten. Gegen 4 Uhr morgens steht der Radiant der Leoniden, von unserem Standort aus gesehen, gut 50 Grad über dem Horizont. Der Ursprungskörper des Leonidenstroms ist der Komet 55P/Tempel-Tuttle, der eine Umlaufzeit von 33 Jahren besitzt. In den Jahren 1999 und 2001 waren die Leoniden besonders aktiv. Mit erhöhter Aktivität, die durchaus Sturmstärke erreichen kann, ist daher alle 33 Jahre zu rechnen, wenn die Erde das Zentrum der Trümmerwolke des Kometen passiert. Das nächste Perihel des Kometen findet allerdings erst am 20. Mai 2031 statt. Die Teilchen treten mit einer Geschwindigkeit von 72 km/s in die Erdatmosphäre ein und erscheinen deshalb sehr schnell am Himmel.
Ein noch relativ unbekannter Strom sind die November-Orioniden. Die Aktivität beginnt am 14. November und dauert bis zum 6. Dezember. Das Maximum wird am 28. November erwartet, wobei nur etwa 3 Meteore pro Stunde sichtbar sind. Diese sind mit 44 Kilometern pro Sekunde recht schnell. Der Radiant der November-Orioniden befindet sich etwa 8 Grad nördlich von Beteigeuze.
Die Alpha-Monocerotiden sind in diesem Monat noch erwähnenswert, die in den Jahren 1925, 1935, 1985, 1995 und 2019 kurze aber heftige Aktivitätsausbrüche zeigten. So sorgte im Jahr 1995 der Meteorstrom für Aufsehen, als innerhalb einer halben Stunde 420 Sternschnuppen pro Stunde gezählt wurden. Im Jahr 2019 lag die korrigierte Zenitrate bei 120, wobei das Maximum nur 30 Minuten dauerte. Das Maximum findet jedes Jahr am 21. November statt. Gegen 4 Uhr morgens steht der Radiant gut 30 Grad hoch am Himmel. Mit 65 Kilometern pro Sekunde treten die Alpha-Monocerotiden sehr schnell in die Erdatmosphäre ein und erzeugen daher sehr schnelle Meteore. Der Radiant befindet sich einige Grad südlich von Prokyon, dem Hauptstern im Sternbild Kleiner Hund. Ein Mutterkörper ist nicht bekannt. Berechnungen ergeben jedoch eine Umlaufzeit von etwa 500 Jahren für den Erzeuger dieses Meteorstroms. Leider stört ab der zweiten Nachthälfte der abnehmende Mond.
Die Tauriden sind vom 20. September bis zum 25. November aktiv. Eigentlich besteht dieser Meteorstrom aus zwei Teilströmen, den Nördlichen und den Südlichen Tauriden. Die Südlichen Tauriden erreichen ihr Maximum im Oktober und sind bis zum 20. November aktiv. Das eher breite Maximum der Nördlichen Tauriden tritt am 12. November ein. Dabei ist der nördliche Teilstrom deutlich aktiver als der südliche. Im Durchschnitt werden jedoch nur 5 bis 10 Meteore pro Stunde beobachtet, die mit einer Geschwindigkeit von nur 30 km/s in die Erdatmosphäre eindringen. Die beste Beobachtungszeit für den Tauridenstrom ist zwischen 20 Uhr und 4 Uhr morgens, wenn der Radiant hoch genug am Himmel steht. Als Ursprungskörper des Meteorstroms gilt der periodische Komet 2P/Encke, der auch für einen Großteil der ekliptikalen Meteore aus der Anthelionquelle verantwortlich ist.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Das Sternbild Großer Bär, mit der einprägsamen Figur des Großen Wagens, hat soeben die tiefste Stellung über dem Nordhorizont überschritten und steigt nun im Laufe der Nacht wieder langsam höher. Die Deichselspitze des Wagens zeigt zu unserer Standardbeobachtungszeit genau auf den Nordpunkt des Horizonts. Verlängern wir die hinteren Kastensterne des Wagens um das Fünffache, haben wir auch den Polarstern gefunden, der exakt die Nordrichtung angibt. Der Polarstern ist Teil des Sternbilds Kleiner Bär, dessen Wagenkasten sich fast in seiner tiefsten Stellung im Norden befindet. Westlich des Kleinen Bären gelegen erkennen wir das Sternbild des Drachen, mit seinem markanten rautenförmigen Kopf. Darüber steigt das Sternbild Kepheus langsam von der Zenitregion herab. Noch weiter höher steht das „Himmels‑W“ die Kassiopeia. Unterhalb des Drachen entdecken wir bei guter Horizontsicht noch ein Teil des Herkules. Der Nordosten wird fast bis in den Zenit hinein von den unscheinbaren Sternbildern Giraffe und Luchs eingenommen, die aber nur aus sehr schwachen Sternen bestehen. Sie sind nur unter einem dunklen Landhimmel und ohne störendes Mondlicht zu erkennen.
Im Osten
Der Osthimmel wird nun langsam von den hellen Wintersternbildern übernommen. Im Südosten ist der Himmelsjäger Orion bereits vollständig über dem Horizont erschienen. Östlich des Orions erkennen wir die beiden Sternenketten der Zwillinge, mit den beiden hellen Hauptsternen Kastor und Pollux. Links daneben und unterhalb der Hauptsterne der Zwillinge bemerken wir noch unseren roten Nachbar Mars dicht über dem Horizont. Direkt niedrig über dem Ostpunkt des Horizonts befindet sich Prokyon im Sternbild Kleiner Hund. Oberhalb der Zwillinge und des Orion finden wir den Fuhrmann, mit der gelblich leuchtenden Kapella, sowie das Sternbild Stier, mit dem rötlichen Aldebaran. Im Stier sind auch die beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden leicht mit dem bloßen Auge zu erkennen. Und auch der Riesenplanet Jupiter ist im östlichen Teil dieses Sternbilds kaum zu übersehen. Noch weiter höher strebt das Sternbild Perseus langsam seiner höchsten Stellung entgegen. In diesem Sternbild erkennen wir, etwas oberhalb der Perseus-Figur, die beiden hellen Sternhaufen h und Chi Persei bereits mit dem bloßen Auge. Sie ergeben einen herrlichen Anblick in jedem Fernglas und im Teleskop. In mittlerer Höhe im Nordosten steht noch der unscheinbare Luchs. Höher in Richtung Zenit befinden sich die schwachen Sterne des Sternbilds Giraffe.
Im Süden
Der Süden wird noch immer von den lichtschwachen Herbststernbildern dominiert. Bereits westlich vom Meridian steht das mächtige Pegasusquadrat. Östlich davon schließt sich die Sternenkette der Andromeda an. In diesem Sternbild steht das am weitesten entfernte Objekt, das wir noch mit bloßem Auge erkennen können. Dabei handelt es sich um die Andromedagalaxie in 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung. Am besten ist unsere Nachbargalaxie aber mit Hilfe eines Feldstechers, vor allem unter einem dunklen Landhimmel, zu sehen. Zu unserer Standardbeobachtungszeit hat die Andromedagalaxie bereits zenitnah den Meridian überschritten. Noch höher im Südosten befindet sich der Perseus. Darunter erkennen wir den westlichen Teil des Stiers, mit den Hyaden und Plejaden, und noch weiter in Richtung Südhorizont einen Teil des Flusses Eridanus. Wir wenden uns nun wieder dem Südpunkt zu. Hier befinden sich, direkt unterhalb der Andromeda die unscheinbaren Sternbilder Dreieck und Widder sowie die nur aus schwachen Sternen bestehenden Fische. Genau im Süden geht soeben der Walfisch durch den Meridian. Noch weit tiefer im Südwesten steht der östliche Teil des Sternbilds Wassermann. Dort finden wir auch den Ringplaneten Saturn. Direkt über dem südwestlichen Horizont funkelt der Stern Fomalhaut, im Sternbild Südlicher Fisch, noch munter vor sich hin.
Im Westen
Im Westen verschwinden nun auch die letzten Sternbilder des Sommerhimmels. Dicht über dem Westhorizont sollte noch das Sommerdreieck erkennbar sein. Gebildet wird es aus den Sternen Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Altair im Adler. Altair befindet sich zu unserer Standardbeobachtungszeit aber schon sehr dicht über dem Horizont und kurz vor seinem Untergang. Die Milchstraße verläuft in dieser Region ebenfalls in Richtung Westhorizont herab. Oberhalb des Sommerdreiecks stehen die eher unscheinbaren Sternbilder Eidechse und Kepheus. Mittelhoch im Nordwesten erkennen wir noch den Drachen und darunter einen Teil des Sternbilds Herkules. Hoch im Südwesten entdecken wir den mächtigen Pegasus und die Andromeda, die im Laufe der Nacht immer weiter zum Horizont hinabsteigen werden. Unterhalb des Pegasus steht ein Teil der Fische. In Horizontnähe entdecken wir noch das aus schwachen Sternen bestehende Sternbild des Wassermanns, wo wir im östlichen Teil dieses Sternbilds noch den Ringplaneten Saturn sehen können.
Weitere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.