Der Sternhimmel im November 2024

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Der Lauf des Mondes

Gleich zu Beginn des Monats ist Neu­mond. Aller­dings müs­sen wir uns noch bis zum 4. Novem­ber gedul­den, bis wir die dün­ne Mond­si­chel 5 ½ Grad unter­halb des Abend­sterns Venus fin­den kön­nen. Nur einen Abend spä­ter ist sie öst­lich von Venus im Stern­bild des Schüt­zen zu sehen. Der Mond wan­dert wei­ter ost­wärts durch Him­mels­re­gio­nen, in denen nur sehr schwa­che Ster­ne zu sehen sind. Am Abend des 7. Novem­ber gegen 18:48 Uhr kommt es zu einer Stern­be­de­ckung von 60 Sagit­ta­rii (4,8 mag). Der Mond steht zu die­sem Zeit­punkt noch 10 Grad hoch über dem Süd­west­ho­ri­zont. Am 9. Novem­ber steht er als zuneh­men­de Mond­si­chel im ers­ten Vier­tel im Stern­bild Stein­bock. Am Abend des 10. Novem­ber fin­den wir ihn 5 ½ Grad süd­west­lich von Saturn im Stern­bild Was­ser­mann und am 11. des Monats 3 ¾ Grad nord­öst­lich des Ring­pla­ne­ten. In den fol­gen­den Näch­ten wan­dert unser stil­ler Beglei­ter durch die Stern­bil­der Fische und Wid­der. Die Voll­mond­pha­se wird am 15. Novem­ber durch­lau­fen. Nach der Voll­mond­nacht fin­den wir ihn 6 ½ öst­lich der Ple­ja­den und ober­halb des Haupt­sterns Alde­ba­ran im Stier. Am 17. Novem­ber steht unser Erd­tra­bant 5 ½ Grad nord­öst­lich von Jupi­ter und nur eine Nacht spä­ter in den Zwil­lin­gen, wo wir ihn am Abend des 19. Novem­ber nur 4 Grad west­lich von Pol­lux über dem Hori­zont auf­ge­hen sehen. In der Nacht vom 20. auf den 21. Novem­ber wan­dert der abneh­men­de Mond 2 Grad nörd­lich an unse­rem roten Nach­barn Mars vor­bei, der im Stern­bild Krebs zu fin­den ist. Inter­es­sant ist der Anblick im Fern­glas zusam­men mit dem offe­nen Stern­hau­fen Prae­se­pe (M 44). Nur einen Abend spä­ter fin­den wir den Mond bereits im Stern­bild Löwe und am Mor­gen des 23. Novem­ber als abneh­men­der Halb­mond im letz­ten Vier­tel, nur etwas mehr als 2 Grad nord­öst­lich des Haupt­sterns Regu­lus. Am 24. des Monats sehen wir den Erd­tra­ban­ten erst nach Mit­ter­nacht tief im Osten im Stern­bild Jung­frau. An die­sem Mor­gen wird auch der 4,6 mag hel­le Stern Chi Leo­nis gegen 5:06 Uhr vom Mond bedeckt. Am Mor­gen des 27. Novem­ber steht die dün­ne, abneh­men­de Mond­si­chel 3 Grad nord­west­lich von Spi­ca, dem Haupt­stern der Jung­frau, und am 29. in der Mor­gen­däm­me­rung zum letz­ten Mal vor Neu­mond im Stern­bild Waage.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur erreicht am 16. Novem­ber 2014 mit einem Abstand von 22°33’ die größ­te öst­li­che Elon­ga­ti­on von der Son­ne. Auf­grund der fla­chen Eklip­tik­la­ge am Abend­him­mel und sei­ner extrem süd­li­chen Posi­ti­on auf der Eklip­tik kommt es in unse­ren Brei­ten lei­der nicht zu einer Abend­sicht­bar­keit. Mer­kur bleibt den gan­zen Monat über unsicht­bar. Nur in Gebie­ten süd­lich von 42° nörd­li­cher Brei­te kann man den inners­ten Pla­ne­ten unse­res Son­nen­sys­tems in der Abend­däm­me­rung knapp über dem Süd­west­ho­ri­zont erken­nen. Ein gerin­ge Chan­ce auf Sicht­bar­keit mit Hil­fe eines Feld­ste­chers besteht am Abend der größ­ten Elon­ga­ti­on, wenn der ‑0,2 mag hel­le Mer­kur, zum Ende der bür­ger­li­chen Däm­me­rung, nur 2 Grad über dem Hori­zont steht. Sein Unter­gang fin­det an die­sem Tag um 16:58 Uhr statt. Am 26. Novem­ber wird Mer­kur wie­der sta­tio­när und eilt dann sehr schnell auf die Son­ne zu. Am Niko­laus­tag steht er schließ­lich in unte­rer Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zentralgestirn.

Unser Schwes­ter­pla­net Venus ist im Lau­fe des Novem­bers immer bes­ser als Abend­stern am frü­hen Abend­him­mel zu sehen. Ende Novem­ber, zum Ende der bür­ger­li­chen Däm­me­rung, steht sie bereits 13 Grad hoch im Süd­wes­ten. Sie wan­dert zunächst noch durch den Schlan­gen­trä­ger und wech­selt dann ab dem 9. Novem­ber in den Schüt­zen. Ihre Unter­gän­ge ver­schie­ben sich von 18:06 Uhr auf 18:49 Uhr am Monats­en­de. Ihre schein­ba­re Hel­lig­keit nimmt nur gering­fü­gig auf ‑4,2 mag zu. Im Fern­rohr ist im Monats­ver­lauf eine Ver­grö­ße­rung des Venus­scheib­chens von 14 auf 17 Bogen­se­kun­den zu beob­ach­ten. Der Beleuch­tungs­grad nimmt dage­gen wei­ter ab und beträgt Ende Novem­ber 68%. Inter­es­sant ist die Begeg­nung der dün­nen Mond­si­chel mit der Venus in der Abend­däm­me­rung des 4. und 5. November.

Unser roter Nach­bar Mars wird in die­sem Monat zum Pla­ne­ten für die gesam­te Nacht und bremst sei­ne Bewe­gung durch den Krebs stark ab. Im nächs­ten Monat beginnt schließ­lich sei­ne Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit steigt von 0,0 auf ‑0,5 mag. Er wird zu einem auf­fäl­li­gen Objekt und geht am 1. Novem­ber um 21:17 Uhr im Osten auf. Bis zum 30. Novem­ber ver­frü­hen sich sei­ne Auf­gangs­zei­ten auf 19:56 Uhr. Sein Pla­ne­ten­scheib­chen wächst von 9,2 auf 11,6 Bogen­se­kun­den an. Damit lohnt es sich wie­der, Albe­d­o­st­ruk­tu­ren auf der Pla­ne­ten­ober­flä­che mit klei­nen Instru­men­ten zu beob­ach­ten. Sein Beleuch­tungs­grad nimmt wei­ter zu und beträgt Ende Novem­ber bereits 92 %. In der Nacht vom 20. auf den 21. Novem­ber steht der abneh­men­de Mond nur 1 ½ Grad nörd­lich des Roten Pla­ne­ten. Und Ende Novem­ber steht der Mars nur 1 ½ Grad nord­west­lich der Prae­se­pe (Mes­sier 44). Am 12. Novem­ber beginnt auf der Nord­halb­ku­gel des Pla­ne­ten der Frühling.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter beherrscht den Nacht­him­mel und wan­dert immer lang­sa­mer rück­läu­fig durch das Stern­bild Stier. Er nähert sich sei­ner Oppo­si­ti­on, die er am 7. Dezem­ber auch errei­chen wird. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit steigt auf ‑2,8 mag und sein Äqua­tor­durch­mes­ser auf 48 Bogen­se­kun­den. Jupi­ter ist bereits die gan­ze Nacht sicht­bar und kul­mi­niert zu Beginn des Monats um 2:39 Uhr. Bis zum Monats­en­de ver­frü­hen sich sei­ne Meri­di­an­durch­gän­ge auf zwei Stun­den. Dabei erreicht er eine maxi­ma­le Kul­mi­na­ti­ons­hö­he von 60 Grad. Vor allem um den Oppo­si­ti­ons­ter­min her­um lohnt es sich nach sei­nen Mon­den Aus­schau zu hal­ten, die Vor­über­gän­ge vor der Jupi­ter­schei­be, Bede­ckun­gen, Ver­fins­te­run­gen und Schat­ten­wür­fe zei­gen. Bei ruhi­ger Luft las­sen sich zahl­rei­che Details in Jupi­ters tur­bu­len­ter Atmo­sphä­re erkennen.

Der Ring­pla­net Saturn ist ein dank­ba­res Objekt für den Abend­him­mel und ver­legt sei­ne Unter­gän­ge in die Zeit vor Mit­ter­nacht. Am 1. Novem­ber geht der Ring­pla­net um 1.40 Uhr unter. Am 30. Novem­ber ver­schwin­det er bereits zwei Stun­den frü­her von der Him­mels­büh­ne. Er wan­dert durch den Was­ser­mann und wird schließ­lich am 16. des Monats sta­tio­när. Damit endet auch sei­ne dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit nimmt leicht ab und beträgt am Monats­en­de 1,0 Grö­ßen­klas­sen. Sein 42 Bogen­se­kun­den brei­tes Ring­sys­tem sehen wir im Tele­skop mit 2,4 Grad bereits fast in Kan­ten­stel­lung. Dadurch erge­ben sich inter­es­san­te Ver­fins­te­run­gen und Schat­ten­wür­fe sei­nes größ­ten Mon­des Titan. Am 10. und 11. Novem­ber kann der zuneh­men­de Halb­mond nörd­lich von Saturn gese­hen werden.

Ura­nus, rück­läu­fig im Stern­bild Stier, kommt am 17. Novem­ber 2024 in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und ist die gan­ze Nacht sicht­bar. Zum Zeit­punkt der Oppo­si­ti­on ist Ura­nus 2.778 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Erde ent­fernt. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von 5,6 mag ist der fer­ne Gas­rie­se unter einem dunk­len und kla­ren Land­him­mel bereits mit dem blo­ßen Auge zu erken­nen. Wir fin­den ihn etwa auf hal­bem Weg zwi­schen den Ple­ja­den (Mes­sier 45) und 5 Tau­ri. Bereits ein klei­nes Fern­glas reicht aus, um Ura­nus zu erken­nen. Sei­ne Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten ver­frü­hen sich von 0:56 Uhr auf 22:53 Uhr. Im Tele­skop ist selbst bei sehr hoher Ver­grö­ße­rung nur ein 3,8 Bogen­se­kun­den gro­ßes grü­nes Scheib­chen erkenn­bar, das kei­ner­lei Ein­zel­hei­ten zeigt.

Nep­tun, der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems, wan­dert immer lang­sa­mer rück­läu­fig durch den west­li­chen Teil der Fische und ist vor allem ein Objekt für die ers­te Nacht­hälf­te. Aus der zwei­ten Nacht­hälf­te zieht sich der fer­ne Eis­rie­se immer mehr zurück. Geht Nep­tun am Monats­ers­ten noch um 3:06 Uhr unter, sinkt er am Monats­letz­ten bereits um 1:10 Uhr unter die west­li­che Hori­zont­li­nie. Im Dezem­ber kommt Nep­tun schließ­lich zum Still­stand und been­det sei­ne Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von 7,7 Grö­ßen­klas­sen ist er nur mit einem Fern­glas oder einem klei­nen Tele­skop zu sehen. Er steht knapp 5 Grad süd­öst­lich von Lamb­da Pisci­um. Bei hoher Ver­grö­ße­rung sieht man aller­dings nicht mehr als ein 2,3 Bogen­se­kun­den gro­ßes blau­grü­nes Scheib­chen. Am 12. Novem­ber steht der zuneh­men­de Mond sehr nahe bei Neptun.

Der nur 14,5 mag hel­le Zwerg­pla­net (134340) Plu­to ist noch kurz nach dem Ein­dun­keln im Stern­bild Stein­bock in grö­ße­ren Tele­sko­pen auf­find­bar. Plu­tos Unter­gän­ge ver­frü­hen sich von 21:19 Uhr auf 19:28 Uhr zum Monatsende.

Helle Kometen und Planetoiden

Der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 333P/LINEAR wan­dert vom Stern­bild Löwe in die Jagd­hun­den und ist ein Objekt für den Mor­gen­him­mel. Die Hel­lig­keit des Kome­ten ist noch unsi­cher und dürf­te im Lau­fe des Novem­bers von 12,5 auf 10,5 mag stei­gen. Damit kann der Schweif­stern ab Mit­te des Monats mög­li­cher­wei­se schon mit klei­ne­ren Tele­sko­pen beob­ach­tet wer­den. Mit­te Novem­ber zieht Komet LINEAR an dem Gala­xien­trio M 65, M 66 und NGC 3628 vorbei.

Der Komet C/2023 A3 Tsuch­inshan-ATLAS war von Ende Sep­tem­ber bis Anfang Okto­ber ein loh­nen­des Objekt auf der Süd­halb­ku­gel der Erde und prä­sen­tier­te sich bei sei­nem Ver­schwin­den als 1 mag hel­les Objekt mit einem mehr als 20 Grad lan­gen Schweif. Ab Mit­te Okto­ber konn­te der Komet auch am mit­tel­eu­ro­päi­schen Abend­him­mel beob­ach­tet wer­den. Im Novem­ber wan­dert der Komet vom Schlan­gen­trä­ger in den Kopf der Schlan­ge und wei­ter in das Stern­bild Adler. Sei­ne Hel­lig­keit nimmt im Lau­fe des Novem­bers um gut 3 Grö­ßen­klas­sen von 6 auf 9,5 mag ab. Damit ist Tsuch­inshan-ATLAS noch zwei Wochen gut in jedem Fern­glas zu beob­ach­ten und danach ein loh­nen­des Objekt in klei­nen Tele­sko­pen. Inter­es­sant ist die Begeg­nung mit dem offe­nen Stern­hau­fen IC 4756 zwi­schen dem 12. und 16. November.

Die Hel­lig­keit des Kome­ten C/2022 E2 (ATLAS) bleibt den gan­zen Novem­ber über nahe­zu kon­stant bei 12 Magni­tu­den. Damit ist er ein Objekt für grö­ße­re Tele­sko­pe und wan­dert im Lau­fe des Novem­bers vom Stern­bild Luchs in die Giraf­fe nach Nor­den. Er ist zir­kum­po­lar und daher opti­mal zu beobachten.

(4) Ves­ta wan­dert rück­läu­fig durch die Jung­frau und ist ein Objekt für den Mor­gen­him­mel. Sie geht am 1. Novem­ber um 3:15 Uhr im Süd­os­ten auf. Bis zum 30. Novem­ber ver­frü­hen sich ihre Auf­gangs­zei­ten auf 2:33 Uhr. Ihre Hel­lig­keit bleibt den gan­zen Monat über kon­stant bei 8,3 Grö­ßen­klas­sen. Am 4. Novem­ber kann der 5,0 mag hel­le Stern 16 Vir als Auf­such­hil­fe die­nen. Ves­ta ist an die­sem Tag nur 6 Bogen­mi­nu­ten von die­sem Stern entfernt.

(7) Iris ist ein Objekt des Abend­him­mels und wan­dert durch das Stern­bild Was­ser­mann. Am 23. Novem­ber über­quert sie die Gren­ze zum Stern­bild Stein­bock, um am 29. des Monats aber­mals in den Was­ser­mann ein­zu­tre­ten. Ihre Unter­gän­ge ver­frü­hen sich von 23:24 Uhr am 1. des Monats auf 22:25 Uhr am Monats­letz­ten. Ihre schein­ba­re Hel­lig­keit nimmt in die­ser Zeit von 9,6 auf 9,9 mag zu. Am 20. Novem­ber steht Iris nur noch 8,5 Bogen­mi­nu­ten von 17 Aqr (6,0 mag) entfernt.

(11) Par­then­ope kann rück­läu­fig im Stern­bild Stier auf­ge­fun­den wer­den und wird ab dem 3. Novem­ber wie­der hel­ler als 10 mag. Am 24. Novem­ber fällt die­se wie­der unter die 10. Grö­ßen­klas­sen. Am 13. Novem­ber 2024 erreicht der Aste­ro­id auch die Oppo­si­ti­on zur Son­ne und wird 9,8 mag hell. Nur einen Tag spä­ter zieht sie durch den süd­öst­li­chen Bereich des Stern­bilds Wid­der. Ihre Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten ver­frü­hen sich von 1:00 Uhr auf 22:34 Uhr. Am 8. Novem­ber pas­siert Par­then­ope den 5,1 mag hel­len Stern 4 Tau in nur 6,5 Bogen­mi­nu­ten Abstand.

(15) Euno­mia zieht rück­läu­fig durch den Fuhr­mann und nähert sich ihrer Oppo­si­ti­ons­stel­lung. Ihre schein­ba­re Hel­lig­keit nimmt deut­lich von 9,0 auf 8,4 mag zu. Ihre Meri­di­an­durch­gän­ge ver­frü­hen sich von 3:20 Uhr auf 1:08 Uhr.

(19) For­tu­na durch­läuft die Fische und bleibt bis zum 4. Novem­ber hel­ler als 10 mag. Ihre Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten ver­frü­hen sich von 22:36 Uhr am Monats­an­fang auf gut zwei Stun­den am Monatsende.

(39) Lae­ti­tia ist zu Monats­be­ginn noch 9,6 mag hell. Ihre schein­ba­re Hel­lig­keit sinkt jedoch ab Mit­te Novem­ber wie­der unter die 10. Grö­ßen­klas­se. Der Aste­ro­id ist im Stern­bild Wal­fisch zu fin­den und ver­la­gert sei­ne Kul­mi­na­ti­ons­zeit von 22:13 Uhr auf 20:15 Uhr Ende November.

Der Amor-Aste­ro­id (1036) Gany­med wech­selt am 4. Novem­ber vom Stern­bild Pega­sus in das Stern­bild Fische und ist zunächst noch 9,3 mag hell. Sei­ne Hel­lig­keit nimmt sehr schnell ab und beträgt Ende Novem­ber nur noch 10,8 Grö­ßen­klas­sen. Zuvor, am 17. Novem­ber, wech­selt er in das Stern­bild Wal­fisch. Am 1. Novem­ber steht Gany­med um 20:57 Uhr im Süden. Am 30. Novem­ber erreicht er um 20:24 Uhr den Meri­di­an. Am 28. Novem­ber steht der Aste­ro­id in nur 2 Bogen­mi­nu­ten Abstand in der Nähe von SAO 129015 (8,4 mag), der gut als Auf­such­hil­fe für den nun wie­der licht­schwa­chen Him­mels­kör­per die­nen kann.

Meteorströme

Der Mete­or­strom der Leo­ni­den, des­sen Radi­ant etwa 10 Grad nord­öst­lich von Regu­lus im Löwen befin­det, ist jedes Jahr zwi­schen dem 13. und 30. Novem­ber aktiv. Das spit­ze und schwa­che Maxi­mum ist in den Mor­gen­stun­den des 17. Novem­ber zu erwar­ten. Da am 15. Novem­ber Voll­mond ist, ist die Beob­ach­tung des Mete­or­stroms nur ein­ge­schränkt mög­lich. Unter einem dunk­len Him­mel sind bes­ten­falls sind 10 bis 15 Stern­schnup­pen pro Stun­de zu erwar­ten. Gegen 4 Uhr mor­gens steht der Radi­ant der Leo­ni­den, von unse­rem Stand­ort aus gese­hen, gut 50 Grad über dem Hori­zont. Der Ursprungs­kör­per des Leo­ni­den­stroms ist der Komet 55P/­Tem­pel-Tuttle, der eine Umlauf­zeit von 33 Jah­ren besitzt. In den Jah­ren 1999 und 2001 waren die Leo­ni­den beson­ders aktiv. Mit erhöh­ter Akti­vi­tät, die durch­aus Sturm­stär­ke errei­chen kann, ist daher alle 33 Jah­re zu rech­nen, wenn die Erde das Zen­trum der Trüm­mer­wol­ke des Kome­ten pas­siert. Das nächs­te Peri­hel des Kome­ten fin­det aller­dings erst am 20. Mai 2031 statt. Die Teil­chen tre­ten mit einer Geschwin­dig­keit von 72 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein und erschei­nen des­halb sehr schnell am Himmel.

Ein noch rela­tiv unbe­kann­ter Strom sind die Novem­ber-Orio­ni­den. Die Akti­vi­tät beginnt am 14. Novem­ber und dau­ert bis zum 6. Dezem­ber. Das Maxi­mum wird am 28. Novem­ber erwar­tet, wobei nur etwa 3 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar sind. Die­se sind mit 44 Kilo­me­tern pro Sekun­de recht schnell. Der Radi­ant der Novem­ber-Orio­ni­den befin­det sich etwa 8 Grad nörd­lich von Beteigeuze.

Die Alpha-Mono­ce­ro­ti­den sind in die­sem Monat noch erwäh­nens­wert, die in den Jah­ren 1925, 1935, 1985, 1995 und 2019 kur­ze aber hef­ti­ge Akti­vi­täts­aus­brü­che zeig­ten. So sorg­te im Jahr 1995 der Mete­or­strom für Auf­se­hen, als inner­halb einer hal­ben Stun­de 420 Stern­schnup­pen pro Stun­de gezählt wur­den. Im Jahr 2019 lag die kor­ri­gier­te Zeni­tra­te bei 120, wobei das Maxi­mum nur 30 Minu­ten dau­er­te. Das Maxi­mum fin­det jedes Jahr am 21. Novem­ber statt. Gegen 4 Uhr mor­gens steht der Radi­ant gut 30 Grad hoch am Him­mel. Mit 65 Kilo­me­tern pro Sekun­de tre­ten die Alpha-Mono­ce­ro­ti­den sehr schnell in die Erd­at­mo­sphä­re ein und erzeu­gen daher sehr schnel­le Meteo­re. Der Radi­ant befin­det sich eini­ge Grad süd­lich von Pro­kyon, dem Haupt­stern im Stern­bild Klei­ner Hund. Ein Mut­ter­kör­per ist nicht bekannt. Berech­nun­gen erge­ben jedoch eine Umlauf­zeit von etwa 500 Jah­ren für den Erzeu­ger die­ses Mete­or­stroms. Lei­der stört ab der zwei­ten Nacht­hälf­te der abneh­men­de Mond.

Die Tau­r­i­den sind vom 20. Sep­tem­ber bis zum 25. Novem­ber aktiv. Eigent­lich besteht die­ser Mete­or­strom aus zwei Teil­strö­men, den Nörd­li­chen und den Süd­li­chen Tau­r­i­den. Die Süd­li­chen Tau­r­i­den errei­chen ihr Maxi­mum im Okto­ber und sind bis zum 20. Novem­ber aktiv. Das eher brei­te Maxi­mum der Nörd­li­chen Tau­r­i­den tritt am 12. Novem­ber ein. Dabei ist der nörd­li­che Teil­strom deut­lich akti­ver als der süd­li­che. Im Durch­schnitt wer­den jedoch nur 5 bis 10 Meteo­re pro Stun­de beob­ach­tet, die mit einer Geschwin­dig­keit von nur 30 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen. Die bes­te Beob­ach­tungs­zeit für den Tau­r­i­den­strom ist zwi­schen 20 Uhr und 4 Uhr mor­gens, wenn der Radi­ant hoch genug am Him­mel steht. Als Ursprungs­kör­per des Mete­or­stroms gilt der peri­odi­sche Komet 2P/Encke, der auch für einen Groß­teil der eklip­ti­ka­len Meteo­re aus der Ant­he­l­ionquel­le ver­ant­wort­lich ist.

Der abendliche Fixsternhimmel

Sternhimmel
Der Stern­him­mel am 15. Novem­ber 2024 um 22:00 Uhr MEZ

Im Norden

Das Stern­bild Gro­ßer Bär, mit der ein­präg­sa­men Figur des Gro­ßen Wagens, hat soeben die tiefs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont über­schrit­ten und steigt nun im Lau­fe der Nacht wie­der lang­sam höher. Die Deich­sel­spit­ze des Wagens zeigt zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit genau auf den Nord­punkt des Hori­zonts. Ver­län­gern wir die hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens um das Fünf­fa­che, haben wir auch den Polar­stern gefun­den, der exakt die Nord­rich­tung angibt. Der Polar­stern ist Teil des Stern­bilds Klei­ner Bär, des­sen Wagen­kas­ten sich fast in sei­ner tiefs­ten Stel­lung im Nor­den befin­det. West­lich des Klei­nen Bären gele­gen erken­nen wir das Stern­bild des Dra­chen, mit sei­nem mar­kan­ten rau­ten­för­mi­gen Kopf. Dar­über steigt das Stern­bild Kepheus lang­sam von der Zenit­re­gi­on her­ab. Noch wei­ter höher steht das „Himmels‑W“ die Kas­sio­peia. Unter­halb des Dra­chen ent­de­cken wir bei guter Hori­zont­sicht noch ein Teil des Her­ku­les. Der Nord­os­ten wird fast bis in den Zenit hin­ein von den unschein­ba­ren Stern­bil­dern Giraf­fe und Luchs ein­ge­nom­men, die aber nur aus sehr schwa­chen Ster­nen bestehen. Sie sind nur unter einem dunk­len Land­him­mel und ohne stö­ren­des Mond­licht zu erkennen.

Im Osten

Der Ost­him­mel wird nun lang­sam von den hel­len Win­ter­stern­bil­dern über­nom­men. Im Süd­os­ten ist der Him­mels­jä­ger Ori­on bereits voll­stän­dig über dem Hori­zont erschie­nen. Öst­lich des Ori­ons erken­nen wir die bei­den Ster­nen­ket­ten der Zwil­lin­ge, mit den bei­den hel­len Haupt­ster­nen Kas­tor und Pol­lux. Links dane­ben und unter­halb der Haupt­ster­ne der Zwil­lin­ge bemer­ken wir noch unse­ren roten Nach­bar Mars dicht über dem Hori­zont. Direkt nied­rig über dem Ost­punkt des Hori­zonts befin­det sich Pro­kyon im Stern­bild Klei­ner Hund. Ober­halb der Zwil­lin­ge und des Ori­on fin­den wir den Fuhr­mann, mit der gelb­lich leuch­ten­den Kapel­la, sowie das Stern­bild Stier, mit dem röt­li­chen Alde­ba­ran. Im Stier sind auch die bei­den offe­nen Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den leicht mit dem blo­ßen Auge zu erken­nen. Und auch der Rie­sen­pla­net Jupi­ter ist im öst­li­chen Teil die­ses Stern­bilds kaum zu über­se­hen. Noch wei­ter höher strebt das Stern­bild Per­seus lang­sam sei­ner höchs­ten Stel­lung ent­ge­gen. In die­sem Stern­bild erken­nen wir, etwas ober­halb der Per­seus-Figur, die bei­den hel­len Stern­hau­fen h und Chi Pers­ei bereits mit dem blo­ßen Auge. Sie erge­ben einen herr­li­chen Anblick in jedem Fern­glas und im Tele­skop. In mitt­le­rer Höhe im Nord­os­ten steht noch der unschein­ba­re Luchs. Höher in Rich­tung Zenit befin­den sich die schwa­chen Ster­ne des Stern­bilds Giraffe.

Im Süden

Der Süden wird noch immer von den licht­schwa­chen Herbst­stern­bil­dern domi­niert. Bereits west­lich vom Meri­di­an steht das mäch­ti­ge Pega­sus­qua­drat. Öst­lich davon schließt sich die Ster­nen­ket­te der Andro­me­da an. In die­sem Stern­bild steht das am wei­tes­ten ent­fern­te Objekt, das wir noch mit blo­ßem Auge erken­nen kön­nen. Dabei han­delt es sich um die Andro­me­da­ga­la­xie in 2,5 Mil­lio­nen Licht­jah­ren Ent­fer­nung. Am bes­ten ist unse­re Nach­bar­ga­la­xie aber mit Hil­fe eines Feld­ste­chers, vor allem unter einem dunk­len Land­him­mel, zu sehen. Zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit hat die Andro­me­da­ga­la­xie bereits zenit­nah den Meri­di­an über­schrit­ten. Noch höher im Süd­os­ten befin­det sich der Per­seus. Dar­un­ter erken­nen wir den west­li­chen Teil des Stiers, mit den Hya­den und Ple­ja­den, und noch wei­ter in Rich­tung Süd­ho­ri­zont einen Teil des Flus­ses Eri­danus. Wir wen­den uns nun wie­der dem Süd­punkt zu. Hier befin­den sich, direkt unter­halb der Andro­me­da die unschein­ba­ren Stern­bil­der Drei­eck und Wid­der sowie die nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­den Fische. Genau im Süden geht soeben der Wal­fisch durch den Meri­di­an. Noch weit tie­fer im Süd­wes­ten steht der öst­li­che Teil des Stern­bilds Was­ser­mann. Dort fin­den wir auch den Ring­pla­ne­ten Saturn. Direkt über dem süd­west­li­chen Hori­zont fun­kelt der Stern Fomal­haut, im Stern­bild Süd­li­cher Fisch, noch mun­ter vor sich hin.

Im Westen

Im Wes­ten ver­schwin­den nun auch die letz­ten Stern­bil­der des Som­mer­him­mels. Dicht über dem West­ho­ri­zont soll­te noch das Som­mer­drei­eck erkenn­bar sein. Gebil­det wird es aus den Ster­nen Deneb im Schwan, Wega in der Lei­er und Alta­ir im Adler. Alta­ir befin­det sich zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit aber schon sehr dicht über dem Hori­zont und kurz vor sei­nem Unter­gang. Die Milch­stra­ße ver­läuft in die­ser Regi­on eben­falls in Rich­tung West­ho­ri­zont her­ab. Ober­halb des Som­mer­drei­ecks ste­hen die eher unschein­ba­ren Stern­bil­der Eidech­se und Kepheus. Mit­tel­hoch im Nord­wes­ten erken­nen wir noch den Dra­chen und dar­un­ter einen Teil des Stern­bilds Her­ku­les. Hoch im Süd­wes­ten ent­de­cken wir den mäch­ti­gen Pega­sus und die Andro­me­da, die im Lau­fe der Nacht immer wei­ter zum Hori­zont hin­ab­stei­gen wer­den. Unter­halb des Pega­sus steht ein Teil der Fische. In Hori­zont­nä­he ent­de­cken wir noch das aus schwa­chen Ster­nen bestehen­de Stern­bild des Was­ser­manns, wo wir im öst­li­chen Teil die­ses Stern­bilds noch den Ring­pla­ne­ten Saturn sehen können.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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