Der Lauf des Mondes
Der zunehmende Mond beginnt seinen Lauf im Juni entlang der Ekliptik im unscheinbaren Sternbild Waage, wo wir ihn am 1. und 2. Juni auffinden können. In der Nacht vom 3. auf den 4. Juni wandert der fast volle Mond nördlich am Hauptstern Antares im Sternbild Skorpion vorbei. Am 4. Juni wird die Vollmondphase durchlaufen und wir sehen ihn dort im südlichen Bereich des Sternbilds Schlangenträger. Nach der Vollmondnacht wird unser stiller Begleiter nach und nach ein Objekt für die zweite Nachthälfte. Er wandert weiter in Richtung Osten durch die Sternbilder Schütze und Steinbock und kann dann am Morgen des 10. Juni nur 3 ½ Grad südlich von Saturn im Sternbild Wassermann aufgefunden werden. An diesem Tag wird auch das letzte Viertel erreicht. Wir sehen ihn an diesem Morgen als abnehmenden Halbmond. Unser stiller Begleiter kann danach im Grenzbereich der Sternbilder Fische und Walfisch gesehen werden, bis wir die abnehmende Mondsichel, in der Morgendämmerung des 14. Juni, in der Nähe des Riesenplaneten Jupiter im Sternbild Widder auffinden können. Der gegenseitige Abstand beider Himmelskörper beträgt an diesem Morgen nur 1 ½ Grad. Zum letzten Mal können wir die sehr dünne Mondsichel am Morgen des 16. Juni über dem nordöstlichen Horizont beobachten, bis am 18. Juni die Neumondphase durchlaufen wird. Nur einen Abend später können wir versuchen, die sehr dünne, zunehmende Mondsichel, kurz nach Sonnenuntergang, über dem nordwestlichen Horizont im Sternbild Zwillinge aufzuspüren. Einen Abend später gelingt uns das deutlich leichter. Wir finden die Mondsichel an diesem Abend einige Grad westlich des Abendsterns Venus im Sternbild Krebs. In der Abenddämmerung des 21. Juni kommt es zu einer interessanten Zusammenkunft zwischen der Venus und dem roten Planeten Mars. Alle drei Gestirne bilden an diesem Abend ein nahezu gleichschenkliges Dreieck über dem Westnordwesthorizont, wobei der Abstand zum Abendstern etwas mehr als 4 Grad betragen wird. Nur einen Abend später, am 22. Juni, steht die Mondsichel nur 4 ½ Grad von unserem Nachbarn Mars im Sternbild Löwe entfernt. An den Folgeabenden wandert der zunehmende Mond weiter durch die Sternbilder Löwe und Jungfrau, wobei am 26. Juni das erste Viertel erreicht wird. Am Abend des 27. Juni können wir den Erdtrabanten nur wenige Grad nördlich des Hauptsterns Spica auffinden. Bis zum Monatsende wandert der zunehmende Mond weiter entlang der Ekliptik und abermals in diesem Monat durch die Sternbilder Waage und Skorpion.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur nähert sich immer mehr der Sonne an und kommt schließlich am 1. Juli 2023 in oberer Konjunktion mit ihr. Er bleibt von unseren Breiten aus gesehen im gesamten Monat Juni unsichtbar. Nur im Mittelmeerraum und in den Tropen kann der flinke Planet niedrig über dem Horizont in der Morgendämmerung aufgespürt werden.
Unser Schwesterplanet Venus beherrscht als auffälliger Abendstern den Abendhimmel und erreicht am 4. Juni 2023, mit 45° 24’ Abstand, ihre größte östliche Elongation zur Sonne. Nur einen Tag vorher verlässt sie das Sternbild Zwillinge und zieht in den Krebs. Am 26. Juni tritt sie in das Sternbild Löwe über. Am Tag der Elongation ist die ‑4,4 mag helle Venus auch zur Hälfte beleuchtet. Die so genannte Dichotomie tritt ein. Im Teleskop erscheint der Abendstern nun als 24 Bogensekunden große Halbvenus. Bis zum Monatsende wächst das Venusscheibchen auf 33 Bogensekunden an. Der Beleuchtungsgrad nimmt weiter ab, so dass sie sich Ende Juni immer mehr als Sichel zeigen wird. Bis zum Monatsende steigert sie ihre scheinbare Helligkeit auf ‑4,7 Größenklassen. Ihren größten Glanz erreicht sie aber erst im Folgemonat. Interessant ist die Begegnung der Venus mit der Praesepe (Messier 44) im Krebs. Der Abendstern steht am 13. des Monats direkt am nördlichen Rand dieses hellen Sternhaufens. Am 21. Juni steht auch die zunehmende Mondsichel bei Venus und Mars in der Abenddämmerung über dem westlichen Horizont. Die Untergänge des Abendsterns verfrühen sich von anfangs 0:41 Uhr auf 23:27 Uhr Sommerzeit. Leider nimmt auch die Horizonthöhe unseres Nachbarplaneten im Laufe des Juni immer weiter ab. Ende Juni steht sie zum Ende der bürgerlichen Dämmerung nur noch 12 ½ Grad hoch im Westen. Erst Mitte August erreicht die Venus ihre Konjunktion zu unserem Zentralgestirn.
Unser roter Nachbar Mars kann bei Einbruch der Dunkelheit noch am Abendhimmel im Sternbild Krebs gesehen werden. Am 20. Juni verlässt er den Krebs und zieht in den Löwen. Er verschwindet im Laufe des Monats aber immer mehr in der hellen Abenddämmerung und wird dann schließlich unsichtbar. Mars ist auch im Teleskop kein attraktives Objekt mehr, denn sein scheinbarer Durchmesser beträgt Ende des Monats nur noch 4,3 Bogensekunden. Auch mit sehr hoher Vergrößerung erkennt man kaum noch Details auf seinem Planetenscheibchen. Seine scheinbare Helligkeit geht weiter leicht zurück und beträgt Ende des Monats 1,7 Größenklassen. Interessant ist der Vorbeizug an der Praesepe (Krippe) am 2. des Monats. Der Rote Planet zieht nur wenige Bogenminuten nördlich vom Haufenzentrum durch den Sternhaufen. Der Abendstern Venus ist dem Roten Planeten dicht auf den Fersen und nähert sich im Juni auch immer weiter dem Planeten an, ohne ihn tatsächlich zu erreichen. Am 1. Juni geht Mars um 1:01 Uhr im Westen unter. Bis zum 30. Juni verfrühen sich seine Untergänge auf 23:39 Uhr Sommerzeit. Am 22. Juni steht die zunehmende Mondsichel in der Nähe unseres Nachbarplaneten. Am 29. Juni kann die Venus, nur 3 ½ Grad westlich des Roten Planeten, beobachtet werden.
Der Riesenplanet Jupiter ist ein Planet für den Morgenhimmel und wandert rechtläufig durch das Sternbild Widder. Im Laufe des Juni wird der ‑2,2 mag helle Planet immer besser sichtbar. Geht Jupiter zu Beginn des Monats erst um 3:29 Uhr auf, erfolgt sein Aufgang am Monatsende bereits um 1:47 Uhr Sommerzeit. Interessant ist die Zusammenkunft mit der abnehmenden Mondsichel am Morgen des 14. Juni. Beide Gestirne stehen nur 1 ½ Grad voneinander entfernt. Bis zum Sonnenaufgang verringert sich ihr gegenseitiger Abstand auf 0,8 Grad!
Der Ringplanet Saturn, im Sternbild Wassermann, wird zu einem Objekt für die zweite Nachthälfte. Im Laufe des Juni steigert der Planet seine Helligkeit von 0,9 auf 0,7 Größenklassen. Am 18. Juni wird Saturn stationär und beginnt seine diesjährige Oppositionsperiode. Er wandert dann rückläufig durch das Sternbild. Am 1. Juni geht Saturn um 1:55 Uhr Sommerzeit im Osten auf. Bis zum 30. Juni verfrühen sich seine Aufgänge auf Mitternacht. Ende Juni steht er zu Beginn der Morgendämmerung bereits 20 Grad hoch im Südosten. Am 10. Juni steht der abnehmende Mond in der Nähe von Saturn.
Uranus, rechtläufig im Sternbild Widder, stand im Mai in Konjunktion mit der Sonne. Er kann sich noch nicht aus den Strahlen unseres Zentralgestirns befreien und bleibt auch noch im Juni am Morgenhimmel unsichtbar.
Der äußere Planet unseres Sonnensystems Neptun wandert rechtläufig durch die Fische und versteckt sich nach wie vor in der Morgendämmerung, obwohl er zum Monatsende hin bereits vor Mitternacht aufgehen wird. Aufgrund seiner scheinbaren Helligkeit von 7,9 mag, wird dieser nämlich von der immer zeitiger einsetzenden Morgendämmerung überstrahlt werden, wenn er genügend hoch am Himmel steht. Neptun bleibt somit unsichtbar. Erst zum Monatswechsel kann man versuchen, den Planeten mit Hilfe eines Teleskops zu Beginn der nautischen Dämmerung aufzuspüren.
Der ehemalige Planet und jetzt Zwergplanet (134340) Pluto bewegt sich rechtläufig durch den Steinbock und steht kurz vor seiner Opposition, die er im nächsten Monat erreichen wird. Zwei Stunden nach seinem Aufgang kann man einen Beobachtungsversuch wagen, was am besten im letzten Monatsdrittel gelingen wird. Seine Aufgänge verfrühen sich von 0:43 Uhr Sommerzeit auf zwei Stunden. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 14,4 Größenklassen benötigt man für seine Sichtung allerdings größere Teleskope.
Helle Kometen und Planetoiden
Der kurzperiodische Komet 237P/LINEAR kann um Mitternacht herum im östlichen Teil des Sternbilds Adler aufgefunden werden. Im Laufe des Monats zieht der Schweifstern langsam weiter in Richtung Nord. Mit einer Helligkeit um 12 Größenklassen ist der Komet ein Objekt für größere Teleskope.
Der Komet C/2020 V2 (ZTF) wird Ende Juni wieder am Morgenhimmel sichtbar. Er zieht durch das Sternbild Widder in Richtung Süden und kann kurz vor Beginn der Morgendämmerung beobachtet werden. Mit einer Helligkeit von rund 10 Größenklassen kann der Schweifstern in kleineren bis mittleren Teleskopen gesichtet werden.
Der erst Anfang März entdeckte Komet C/2023 E1 (ATLAS) ist zur Zeit heller als erwartet und könnte im Juli die 10. Größenklasse überschreiten. Seine Koma ist ausgedehnt und sehr diffus, so dass ein dunkler und klarer Himmel nötig ist, um den Kometen in mittleren Teleskopen zu finden. Im Laufe des Monats nimmt die scheinbare Helligkeit des Schweifstern von 11,5 auf 10,0 Größenklassen zu. Der Komet ist zirkumpolar und optimal in Richtung Norden beobachtbar. Er wandert im Juni durch die Sternbilder Drache und Kleiner Bär.
Der Zwergplanet (1) Ceres zieht rechtläufig durch das Sternbild Jungfrau und sollte bereits kurz nach dem Eindunkeln beobachtet werden. Die scheinbare Helligkeit von Ceres nimmt weiter ab von anfangs 8,1 auf 8,5 mag. Am 1. Juni geht der Zwergplanet um 3:38 Uhr Sommerzeit unter. Am 30. Juni erfolgt sein Untergang bereits zwei Stunden früher.
Der Asteroid mit der Nummer (11) Parthenope steht am 6. Juni 2023 im Sternbild Schlangenträger in Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 9,5 mag. Zu Monatsbeginn ist der Himmelskörper noch 9,6 mag hell. Bis zum Monatsende sinkt ihre scheinbare Helligkeit wieder unter die 10. Größenklasse. Seine Meridiandurchgänge verlagert der Asteroid in die Zeit vor Mitternacht. Am 1. Juni steht Parthenope um 1:33 Uhr im Süden und am 30. Juni bereits um 23:08 Uhr Sommerzeit.
(15) Eunomia wandert durch den Schützen und steigert ihre Helligkeit von 9,8 auf 9,0 Größenklassen. Aufgrund ihrer südlichen Deklination von ‑25° ist sie in den hellen Juninächten nicht leicht zu finden. Am besten beobachtet man den Asteroiden vor Beginn der Morgendämmerung und in der Stunde vor ihrer Kulmination, die am 1. Juni um 4:05 und am 30. Juni bereits um 1:51 Uhr Sommerzeit stattfinden wird. Am 7. Juli 2023 steht Eunomia schließlich in Opposition zur Sonne.
(20) Massalia wandert ebenfalls durch den Schlangenträger und steht am 16. Juni 2023 der Sonne genau gegenüber. Leider erreicht sie zum Oppositionszeitpunkt nur eine scheinbare Helligkeit von 10,0 mag. Bei günstigen Oppositionen ist der Himmelskörper rund 1,5 mag heller. Am 1. Juni steht Massalia um 2:22 Uhr im Süden. Bis zum 30. Juni verfrühen sich ihre Meridiandurchgangszeiten auf 23:54 Uhr Sommerzeit. Am 1. Juni wandert der Asteroid in nur 10 Bogenminuten Abstand am 8,2 mag hellen offenen Sternhaufen NGC 6469 vorbei. Am 6. Juni kann der 6,2 mag helle Stern SAO 185465 als Aufsuchhilfe dienen. Der gegenseitige Abstand beträgt nur 2 Bogenminuten.
Meteorströme
Vom 19. Mai bis 14. Juni sind die Tau-Herculiden aktiv. Sie gehen auf den Kometen 73P/Schwassmann-Wachmann zurück und erzeugen lediglich 2 Meteore pro Stunde. Die Geschwindigkeit der Teilchen beträgt dabei nur 15 Kilometer pro Sekunde und ist demzufolge recht langsam. Das Maximum der Tau-Herkuliden wird dann am 3. Juni erwartet. Leider stört in diesem Jahr der fast volle Mond die Beobachtung dieses Meteorstroms. Der Radiant steht in unseren Breiten und zum Maximumszeitpunkt fast im Zenit. Eine erhöhte Aktivität ist erst im Jahr 2049 zu erwarten, wenn der Ursprungskörper der Meteoroiden wieder in Sonnennähe kommt.
Seit 1966 werden zwischen dem 10. und 20. Juni die Juni-Lyriden beobachtet. Ihr Aktivitätsmaximum erreicht der Meteorstrom am 16. Juni und demzufolge nur 2 Tage vor Neumond. Gewöhnlich werden kaum mehr als 5 Meteore pro Stunde registriert, die mit einer Geschwindigkeit von 31 Kilometern pro Sekunde in die Erdatmosphäre eindringen. Im Jahr 1996 kam es zu einer deutlich höheren Rate. Der Radiant befindet sich im Sternbild Leier, nur wenige Grad vom Hauptstern Wega entfernt. Er steht demzufolge im Juni sehr hoch am Himmel. Ein Ursprungskörper für die Juni-Lyriden ist nicht bekannt.
Die Juni-Bootiden sind vom 22. Juni bis zum 2. Juli aktiv und stammen vom kurzperiodischen Kometen 7P/Pons-Winnecke ab. Das Maximum findet in der Nacht vom 27. auf den 28. Juni gegen 0:00 Uhr Sommerzeit statt. In der ersten Nachthälfte wird der Mond die Beobachtung stören. Der Radiant befindet sich an der Position RA 224° und Dec +48°, im nördlichen Bereich des Sternbilds Bärenhüter. Demzufolge steht der Radiant am Abend mit rund 70 Grad sehr hoch am Himmel. Die Zenitrate ist variabel und zum Teil so gering, dass sie kaum auffällt. Im Schnitt sind nicht mehr als 5 Meteore pro Stunde sichtbar. Am besten beobachtet man in Süddeutschland bzw. von Südeuropa aus. Die Nächte dort sind noch deutlich dunkler als im Norden der Republik, wo die Weißen Nächte stören. Eine Beobachtung lohnt sich auf jeden Fall, weil der Strom in verschiedenen Jahren mehr oder weniger starke Aktivitätsausbrüche zeigte. Für dieses Jahr sind aber keine Vorhersagen einer höheren Aktivität bekannt. So stieg im Jahr 1998 die Zenitrate für kurze Zeit auf 100 Meteore pro Stunde und im Jahr 2004 auf 50 Meteore pro Stunde an. Weitere Ausbrüche gab es in den Jahren 1916 und 1927. Die Teilchen der Juni-Bootiden erzeugen mit 18 km/s extrem langsame Spuren. Somit lassen sich die Sternschnuppen dieses Stroms sehr gut von sporadischen Meteoren unterscheiden.
Die ekliptikalen Meteore der Anthelionquelle sind im gesamten Monat Juni aktiv und kommen in diesem Monat aus Richtung des Sternbilds Schütze. Aufgrund der geringen Höhe des Ausstrahlungspunktes über dem Horizont, der am Himmel eine ungefähre Ausdehnung von 10 bis 20 Grad besitzt, sind im Durchschnitt nur zwei bis drei Meteore pro Stunde zu erwarten. Die Eintrittsgeschwindigkeiten der Teilchen liegen um 30 km/s und sind deshalb sehr langsam.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Zu unserer Standardbeobachtungszeit hat die bekannte Figur des Großen Wagens, der zum Sternbild des Großen Bären gehört, seine höchste Stellung im Zenit schon längst überschritten und steigt nun wieder langsam zum Nordwesthorizont herab. Um den Polarstern und damit die Nordrichtung aufzufinden, verlängern wir die beiden hinteren Kastensterne des Wagens um das Fünffache. Der Polarstern ist der letzte Deichselstern des Kleinen Bären, dessen Wagenkasten sich jetzt genau auf 12 Uhr Position und somit in seiner höchste Stellung über dem Nordhorizont befindet. Direkt rechts oberhalb des Kleinen Bären gelegen erkennt man den Drachen, der sich um den Kleinen Bären windet. Der rautenförmige Kopf des Drachen wird in der nächsten Stunde ebenfalls den Zenit erreichen. In mittlerer Höhe im Nordosten, unterhalb von Kleiner Bär und Drache, entdecken wir das Sternbild Kepheus, das an die Form eines Hausdaches erinnert. Darunter steht die Kassiopeia, die die Form des Buchstabens „W“ besitzt und demzufolge im Volksmund auch als „Himmels‑W“ bezeichnet wird. Sie hat ihre untere Kulmination schon längst überschritten. Dagegen hat das Sternbild Perseus gerade seine niedrigste Stellung erreicht und befindet sich nun genau über dem Nordhorizont in seiner unteren Kulmination. Darüber steht das unscheinbare Sternbild der Giraffe. Ebenfalls in Horizontnähe, westlich vom Perseus, funkelt die gelblich leuchtende Capella im Sternbild Fuhrmann gemächlich vor sich hin. Oberhalb des Fuhrmanns und unterhalb von Kopf und den Vorderpfoten des Großen Bären steht noch das aus deutlich schwächeren Sternen bestehende unscheinbare Sternbild des Luchs.
Im Osten
Die östliche Himmelsgegend wird jetzt vom imposanten Sommerdreieck dominiert, das sich nun in halber Höhe über dem Horizont befindet. Es wird durch die drei hellen Sterne Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Atair im Adler gebildet. Genau zwischen Adler und Schwan befinden sich die kleinen unscheinbaren Sternbilder Delfin, Pfeil und Füchschen. Das Band unserer Heimatgalaxie, die Milchstraße, verläuft mitten durch das Sommerdreieck hindurch von links oben kommend, zum südöstlichen Horizont herab. Unter einem dunklen und transparenten Landhimmel, sowie bei guter Horizontsicht im Südosten, sollte man auch schon die helle Schildwolke im Sternbild Schild erkennen können, die neben dem hellen Milchstraßenzentrum der auffälligste Teil unserer Heimatgalaxie ist. Oberhalb des Sommerdreiecks sehen wir das Sternbild Herkules und einen Teil des Drachen, mit seinem markanten rautenförmigen Kopf. Im Sternbild Herkules können wir schon sehr gut den Kugelsternhaufen Messier 13 beobachten, der als unscharfer Lichtfleck bereits unter einem dunklen Himmel mit dem bloßen Auge zu erkennen ist. Er befindet sich etwas unterhalb vom rechten oberen Kastenstern des Herkules. Im Nordosten gehen zu unserer Standardbeobachtungszeit schon die ersten Sterne des Herbststernbilds Pegasus auf. Darüber erkennt man das unscheinbare und nur aus schwachen Sternen bestehende Sternbild der Eidechse. Noch weiter höher im Nordosten befindet sich das Sternbild Kepheus.
Im Süden
Blicken wir hoch in Richtung Süden hat das Sternbild Bärenhüter, mit seinem auffällig hell und orange erscheinenden Hauptstern Arktur, den Südpunkt schon längst überschritten. Östlich davon finden wir das Sternbild Nördliche Krone, die gerade dabei ist, den Meridian zu passieren. Noch weiter in Richtung Osten steht der Herkules, der in der nächsten halben Stunde seinen höchsten Punkt im Süden einnehmen wird. Unterhalb des Sternbilds Nördliche Krone sehen wir den Kopf der Schlange, die vom mächtigen Schlangenträger im Südosten getragen wird. Unterhalb der Schlange geht gerade das Sternbild Waage durch den Meridian. Links neben der Waage erkennen wir den nördlichen Teil des Sternbilds Skorpion, mit seinem rötlich funkelnden Hauptstern Antares. Halbhoch im Südwesten befinden sich noch die reichen Galaxienjagdgründe des Sternbilds Jungfrau, mit dem hellen und weißlich leuchtenden Hauptstern Spica. Oberhalb der Jungfrau steht außerdem noch das unscheinbare Sternbild Haar der Berenike.
Im Westen
Im Westen verschwinden nun langsam aber sicher die letzten Frühlingssternbilder. Der mächtige Löwe nähert sich jetzt immer weiter dem Westhorizont. Auch der unscheinbare Krebs, westlich des Löwenkopfes gelegen, ist schon im Horizontdunst verschwunden. Dort sehen wir den hellen Abendstern Venus und etwas weiter östlich den deutlich schwächer leuchtenden Planeten Mars. Dicht über dem Nordwesthorizont funkeln noch die beiden hellen Hauptsterne Kastor und Pollux in den Zwillingen munter vor sich hin. Hoch im Südwesten steht der Bärenhüter, mit dem hellen Hauptstern Arktur. Das Sternbild Großer Bär befindet sich ebenfalls noch in günstiger Beobachtungsposition hoch im Westen. Unterhalb der Wagendeichsel des Bären entdecken wir das unscheinbare Sternbild der Jagdhunde und darunter das nur aus schwachen Sternen bestehende Sternbild Haar der Berenike. Unterhalb des Haars der Berenike befindet sich die Jungfrau, mit der weißlich leuchtenden Spica. Dicht über dem Südwesthorizont verschwinden soeben die beiden unscheinbaren Sternbilder Rabe und Becher unter dem Horizont.
Weitere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.