Der Lauf des Mondes
Aufgrund der flachen Ekliptiklage am Morgenhimmel sehen wir am 1. Juni die abnehmende Mondsichel zum letzten Mal über dem Osthorizont, bis am 3. Juni die Neumondphase erreicht wird. Schon am 4. des Monats taucht die dünne Mondsichel wieder über dem nordwestlichen Horizont auf und kann dann 4 ½ Grad südöstlich von unserem innersten Planeten Merkur aufgefunden werden. Nur einen Abend später befindet sich die Sichel östlich des roten Planeten Mars. Der gegenseitige Abstand beträgt hier nur 3 ½ Grad. An den Folgeabenden wandert der Mond weiter in Richtung Osten und durch die Sternbilder Krebs und Löwe. Am 9. des Monats können wir ihn nur 2 Grad nördlich des Hauptsterns Regulus aufspüren. Am 10. des Monats finden wir den Mond im Ersten Viertel, am 11. Mai bereits im Sternbild Jungfrau und am 13. in der Waage. In der Nacht vom 15. auf den 16. Juni steht der fast volle Mond knapp 5 Grad nördlich von Antares, dem Hauptstern im Sternbild Skorpion und am 16. Juni nur 1 ½ Grad östlich vom Riesenplaneten Jupiter im Sternbild Schlangenträger. Am 17. Juni wird die Vollmondphase durchlaufen. In den Folgenächten wird unser stiller Begleiter nach und nach ein Objekt für die zweite Nachthälfte. Dabei wandert er weiter durch das Sternbild Schütze, wo wir ihn am 19. Juni nur 2 ½ Grad westlich vom Planeten Saturn entdecken können. Am Morgen des 20. Juni befindet sich der Erdtrabant an der Grenze zum Steinbock und wandert bis zum 22. des Monats durch dieses Sternbild hindurch. Am 23. und 24. Juni finden wir ihn im Wassermann und am am 25. des Monats, als abnehmender Halbmond (Letztes Viertel), in den Fischen. An diesem Morgen findet um 2:06 Uhr eine Sternbedeckung des 4,6 mag hellen Sterns 33 Piscium statt, die ungefähr eine Stunde dauert. Der Eintritt ist allerdings nicht einfach zu beobachten, weil der Mond von Berlin aus gesehen erst erst eine Dreiviertelstunde vorher über dem östlichen Horizont erscheinen wird. An den nachfolgenden Morgenden hält such der Mond abwechselnd im Walfisch und in den Fischen auf, mit einem kurzen Abstecher in den Widder am 29. Juni. Am letzten Morgen im Juni, steht die dünne Sichel des abnehmenden Mondes im Goldenen Tor der Ekliptik, zwischen den Sternhaufen Hyaden und Plejaden im Sternbild des Stiers.
Die Planeten
Merkur kann schon in der ersten Juniwoche am Abendhimmel aufgefunden werden. Allerdings erreicht er nur sehr bescheidene Höhe über dem Horizont. Mitte Juni steht er knapp 40 Minuten nach Sonnenuntergang in einer Höhe von gut 5 Grad im Nordwesten. In der Mittelmeeregion, sowie auf der südlichen Hemisphäre, erreicht der innerste Planet unseres Sonnensystems zum Ende der bürgerlichen Dämmerung deutlich größere Höhen. Zum ersten mal lässt sich Merkur wahrscheinlich am Abend des 5. Juni gegen 21:30 Uhr als ‑0,7 mag helles Objekt über dem nordwestlichen Horizont mit bloßem Auge aufspüren. Sein Untergang erfolgt an diesem Abend um 22:52 Uhr. Mitte Juni steht er dann bereits gut 7 Grad hoch über dem Horizont. Am 18. Juni ist das 7,3 Bogensekunden große Merkurscheibchen zur Hälfte beleuchtet. Die so genannte Dichotomie tritt ein. Am gleichen Abend wandert Merkur, in nur 0,2 Grad nördlichen Abstand, am Planeten Mars vorbei. Da Mars deutlich lichtschwächer ist, benutzt man am besten einen Feldstecher. Bis zum 20. des Monats geht seine Helligkeit auf die 0,2 Größenklassen zurück. An diesem Abend lässt er sich wahrscheinlich auch zum letzte Mal mit bloßem Auge auffinden. Am 24. des Monats erreicht der flinke Planet schließlich seine größten östlichen Elongation von der Sonne, mit einem maximalen Winkelabstand von 25,1 Grad. Seine Helligkeit beträgt an diesem Abend bereits 0,4 mag und sein Untergang erfolgt um 22:57 Uhr Sommerzeit. Am 4. Juni steht die schmale Sichel des zunehmenden Mondes in der Nähe von Merkur, der dann gut als Aufsuchhilfe für den flinken Planeten dienen kann.
Unser Schwesterplanet Venus ist im Juni zum letzten Mal als Morgenstern sichtbar und zieht sich bereits Ende des Monats endgültig vom Morgenhimmel zurück. Am 3. des Monats wechselt die Venus vom Sternbild Widder in den Stier. Allerdings erreicht die Venus, zu Beginn der bürgerlichen Dämmerung, auch nur eine sehr bescheidenen Horizonthöhe von nur 1 Grad. Die Helligkeit unseres Nachbarplaneten bleibt mit ‑3,9 mag aber konstant und im Teleskop zeigt sich sich am Monatsende als 10 Bogenminuten großes und mit 98% fast voll beleuchtetes Scheibchen. Am 1. Juni geht die Venus um 4:08 Uhr im Nordosten auf. Am 30. Juni erfolgt ihr Aufgang bereits um 3:57 Uhr Sommerzeit.
Unser roter Nachbar Mars beendet nach langer Zeit in diesem Monats seine Abendsichtbarkeit. Der Rote Planet wandert im Juni weiter durch die Zwillinge und wechselt am 28. des Monats in das Sternbild Krebs. Bereits Mitte Juni wird der 1,8 mag helle Planet in der hellen Abenddämmerung unsichtbar. Am 5. des Monats kann aber noch die Sichel des zunehmenden Mondes als Aufsuchhilfe dienen, denn an diesem Abend steht sie nur 3,6 Grad südöstlich unseres Nachbarplaneten. Am 1. Juni geht Mars um 23:36 Uhr im Nordwesten unter. Bis zum Monatsende verfrühen sich seine Untergänge auf 22:42 Uhr Sommerzeit. Im Teleskop zeigt sich der Mars als 3,7 Bogensekunden großes Scheibchen, worauf fast keinerlei Einzelheiten mehr zu erkennen sind. Am 18. Juni kommt es zu einer engen Konjunktion mit den innersten Planeten Merkur, die aber nur mit Hilfe eines Feldstecher beobachtbar ist.
Jupiter erreicht am 10. Juni im Sternbild Schlangenträger, oberhalb des Pfeifennebels – einer auffälligen Dunkelwolke inmitten der Milchstraße – seine Oppositionsstellung und ist die ganze Nacht über beobachtbar. Leider steht er in den südlichen Bereichen der Ekliptik und erreicht bei seiner Kulmination um 1:07 Uhr Sommerzeit nur eine bescheidene Höhe von 15 Grad über dem Horizont. Trotz seines geringen Horizontabstandes, kann man bei guten Seeing in seiner Atmosphäre zahlreiche Bänder und Flecken erkennen und den Lauf seiner hellsten 4 Monde, inklusive Bedeckung und Schattenwürfe, verfolgen. So kommt es am 5. Juni zu einem sehr interessanten Ereignis, wenn gegen 2:38 Uhr der Mond Ganymed und Io sowie deren Mondschatten vor dem Riesenplaneten auftauchen. Im Teleskop zeigt sich das Jupiterscheibchen 46 Bogensekunden groß. Mit einer Helligkeit von ‑2,6 mag, ist er nach Mond und Venus auch das hellste Objekt am Nachthimmel und damit unübersehbar selbst für Laien. Am 1. Juni geht Jupiter um 21:47 Uhr im Südosten auf und erreicht um 1:47 Uhr seinen höchsten Punkt im Süden. Bis zum 30. Juni verfrühen sich seine Aufgänge auf 19:36 Uhr und seine Meridiandurchgänge auf 23:34 Uhr Sommerzeit. Am 16. Juni steht der fast volle Mond nur 1,3 Grad nordöstlich des Riesenplaneten.
Saturn, rückläufig im Sternbild Schütze, wird im Juni zum Planeten für die gesamte Nacht. Er beschleunigt seine Bewegung durch den Tierkreis und nähert sich seiner Opposition, die er am 9. Juli auch erreichen wird. Seine Helligkeit steigt leicht von anfangs 0,3 auf 0,0 Größenklassen. Im Teleskop erscheint sein Ringsystem mit 24 Grad weit geöffnet. Sein scheinbarer Äquatordurchmesser beträgt 18,3 Bogensekunden. Zu Beginn des Monats geht Saturn um 23:46 Uhr Sommerzeit im Südosten auf. Bis Monatsende verfrühen sich seine Aufgänge auf zwei Stunden. In der Nacht vom 18. auf den 19. Juni steht der abnehmenden Mond knapp 2 Grad vom Ringplaneten entfernt.
Uranus bewegt sich rechtläufig durch den Widder und kann noch nicht am Morgenhimmel aufgespürt werden, weil die Morgendämmerung schon früh einsetzt. Nur am letzten Tag des Monats kann man versuchen, den 5,8 mag hellen Gasplaneten, mit Hilfe eines lichtstarken Fernglases oder kleinen Teleskops, aufzuspüren. Uranus geht an diesem Tag um 1:35 Uhr Sommerzeit auf. Knapp 1 ½ Stunden später sollte er in der einsetzenden Morgendämmerung sichtbar werden. Im Teleskop zeigt sich das grünlich erscheinende Uranusscheibchen mit einem scheinbare Durchmesser von nur 3,5 Bogensekunden.
Der äußere Planet unseres Sonnensystems Neptun kommt am 22. Juni im Sternbild Wassermann zum Stillstand und setzt zu seiner Oppositionsschleife an. Anschließend bewegt er sich noch langsam weiter rückläufig durch dieses Sternbild. Aufgrund der hellen Nächte ist es nicht gerade leicht, den fernen Planeten aufzufinden. Nur zum Ende des Monats hin kann man ihn eventuell tief im Südosten und mit Hilfe eines kleinen Teleskops aufspüren. Am 30. Juni geht Neptun um 0:17 Uhr Sommerzeit auf. Rund zwei Stunden später hat er sich genügend aus den dichteren Atmosphärenschichten befreit. Im Fernrohr zeigt er sich als 2,3 Bogensekunden großes grünblaues Scheibchen, was keinerlei Einzelheiten zeigt. Der 4,2 mag helle Stern Phi Aqr kann hierbei als Aufsuchhilfe dienen. Denn Neptun befindet sich rund 1,2 Grad nordöstlich dieses Sterns.
Der Zwergplanet Pluto kann im Sternbild Schütze, in der Nähe von Saturn, aufgefunden werden. Er nähert sich seiner Opposition, die er am 14. Juli erreichen wird. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 14,2 mag, ist der ferne Zwergplanet aber nur in großen Teleskopen als winziger Lichtpunkt beobachtbar. Seine Aufgänge verfrühen sich von anfangs 0:05 Uhr auf 22:06 Uhr Sommerzeit.
Helle Kometen und Planetoiden
Der Komet C/2018 R3 (Lemmon) erreicht am 6. Juni 2019, mit 1,29 AE Abstand, sein Perihel und ist zur Zeit mit rund 11 Größenklassen – und damit heller als erwartet – in mittleren Teleskopen beobachtbar. Die beste Zeit zur Beobachtung ist bei Einbruch der Nacht, wenn der Komet noch genügend hoch im Nordwesten am Himmel steht. Im Laufe des Monats wandert der Schweifstern durch den südöstlichen Teil der Giraffe weiter in das Sternbild Luchs und bleibt zirkumpolar.
Weitere helle Kometen sind im Juni leider nicht zu beobachten.
Der Zwergplanet (1) Ceres stand gegen Ende des letzten Monats in Opposition zur Sonne und ist immer noch fast die gesamte Nacht im Sternbild Skorpion und ab 22. Juni in der Waage beobachtbar. Mit einer Helligkeit von 7,0 mag zu Beginn des Monats, ist er bereits ein einfaches Fernglasobjekt. Bis Ende Juni geht seine Helligkeit allerdings wieder auf die 7,9 Größenklasse zurück. Seine Kulminationszeiten verfrühen sich von anfangs 0:50 Uhr auf 22:29 Uhr Sommerzeit.
Der Asteroid (2) Pallas kommt am 3. des Monats im Sternbild Haar der Berenike zum Stillstand. Damit endet auch seine Oppositionsperiode. Auch die Helligkeit geht weiter zurück von anfangs 8,9 auf 9,4 mag zum Ende des Monats. Die Meridiandurchgänge von Pallas verfrühen sich von anfangs 21:53 Uhr auf 20:07 Uhr Sommerzeit.
(15) Eunomia kann im Sternbild Steinbock aufgefunden werden und wechselt am 29. Juni in das Sternbild Wassermann. Zu Beginn des Monats beträgt seine Helligkeit noch 9,9 mag und Ende Juni bereits 9,3 Größenklassen. Am 1. Juni geht Pallas um 1:08 Uhr im Osten auf. Am 30. Juni erfolgt sein Aufgang bereits um 22:58 Uhr Sommerzeit.
Der Asteroid Nr. 18 Melpomene wird zu Beginn des Monats wieder heller als 10 mag und kann zunächst noch im Sternbild Adler aufgespürt werden. Am 8. Juni wechselt der Asteroid in das Sternbild Schild. Bis zum Monatsende steigt seine Helligkeit auf 9,2 Größenklassen. Am 2. Juli steht Melpomene schließlich der Sonne genau gegenüber. Zu Beginn des Monats geht Melpomene um 22:08 Uhr im Osten auf und kulminiert um 3:31 Uhr. Ende Juni erfolgt ihr Aufgang bereits um 19:53 Uhr und ihr Meridiandurchgang um 1:15 Uhr Sommerzeit.
Meteorströme
Vom 19. Mai bis 14. Juni sind die Tau-Herculiden aktiv. Sie gehen auf den Kometen 73P/Schwassmann-Wachmann zurück und erzeugen lediglich 2 Meteore pro Stunde. Die Geschwindigkeit der Teilchen beträgt dabei nur 15 Kilometer pro Sekunde. Das Maximum der Tau-Herkuliden wird schließlich am 3. Juni erwartet. Der Radiant steht in unseren Breiten und zum Maximumszeitpunkt fast im Zenit. In Zukunft, besonders in den Jahren 2022 und 2049, könnte es zu höheren Aktivitätsraten kommen.
Seit 1966 werden zwischen dem 10. und 20. Juni die Juni-Lyriden beobachtet. Ihr Aktivitätsmaximum erreicht der Meteorstrom am 16. Juni. Gewöhnlich werden kaum mehr als 5 Meteore pro Stunde registriert, die mit einer Geschwindigkeit von 31 Kilometern in der Sekunde in die Erdatmosphäre eindringen. Im Jahr 1996 kam es aber zu einer deutlich höheren Rate. Der Radiant befindet sich im Sternbild Leier, nur wenige Grad vom Hauptstern Wega entfernt, und steht demzufolge im Juni sehr hoch am Himmel. Ein Ursprungskörper für die Juni-Lyriden ist nicht bekannt.
Die Juni-Bootiden sind vom 22. Juni bis 2. Juli aktiv und stammen vom kurzperiodischen Kometen 7P/Pons-Winnecke ab. Das Maximum findet am 28. Juni gegen Mitternacht statt, wo der abnehmende Mond nicht mehr stört. Der Radiant befindet an der Position RA 224° und Dec +48° im nördlichen Bereich des Sternbilds Bärenhüter. Demzufolge steht der Radiant am Abend mit rund 70 Grad sehr hoch am Himmel. Die Zenitrate ist variabel und zum Teil so gering, dass sie kaum auffällt. Im Schnitt sind nicht mehr als 5 Meteore pro Stunde sichtbar. Am besten beobachtet man in Süddeutschland bzw. von Südeuropa aus, da die Nächte dort noch deutlich dunkler sind als im Norden der Republik, wo die Weißen Nächte stören. Eine Beobachtung lohnt sich in jedem Jahr, weil der Strom in verschiedenen Jahren mehr oder weniger starke Aktivitätsausbrüche zeigte. So stieg im Jahr 1998 die Zenitrate für kurze Zeit auf 100 Meteore pro Stunde und im Jahr 2004 auf 50 Meteore pro Stunde an. Weitere Ausbrüche gab es in den Jahren 1916 und 1927. In diesem Jahr ist allerdings mit keiner erhöhten Aktivität zu rechnen. Die Teilchen der Juni-Bootiden erzeugen mit 18 km/s extrem langsame Spuren. Somit lassen sich die Sternschnuppen dieses Stroms sehr gut von sporadischen Meteoren unterscheiden.
Die ekliptikalen Meteore der Anthelionquelle (nach älteren Quellen als Sagitariiden bezeichnet) sind im gesamten Monat Juni aktiv und kommen in diesem Monat aus Richtung des Sternbilds Schütze. Aufgrund der geringen Höhe des Ausstrahlungspunktes über dem Horizont, sind im Durchschnitt nur zwei bis drei Meteore pro Stunde zu erwarten. Die Eintrittsgeschwindigkeit der Teilchen liegt um 30 km/s.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Zu unserer Standardbeobachtungszeit hat die bekannte Figur des Großen Wagens, der zum Sternbild des Großen Bären gehört, seine höchste Stellung im Zenit schon längst überschritten und steigt nun wieder langsam zum Nordwesthorizont herab. Um den Polarstern und damit die Nordrichtung aufzufinden, verlängern wir die beiden hinteren Kastensterne des Wagens um das Fünffache. Der Polarstern ist der letzte Deichselstern des Kleinen Bären, dessen Wagenkasten sich jetzt genau auf 12 Uhr Position und somit in seiner höchste Stellung über dem Nordhorizont befindet. Direkt rechts und oberhalb des Kleinen Bären gelegen, erkennt man das Sternbild des Drachen, das sich um den Kleinen Bären herumschlängelt. Der rautenförmige Kopf des Drachen wird in der nächsten Stunde ebenfalls den Zenit erreichen. In mittlerer Höhe im Nordosten, unterhalb von Kleiner Bär und Drache, entdecken wir das Sternbild Kepheus, in dem man die Form eines Hausdaches erahnen kann. Darunter steht die Kassiopeia, die die Form des Buchstabens „W“ besitzt und demzufolge im Volksmund auch als Himmels‑W bezeichnet wird. Sie hat ihre untere Kulmination schon längst überschritten. Dagegen hat das Sternbild Perseus gerade seine niedrigste Stellung erreicht und befindet sich nun genau über dem Nordhorizont. Ebenfalls in Horizontnähe, und westlich des Perseus gelegen, funkelt die gelblich leuchtende Capella im Sternbild Fuhrmann gemächlich vor sich hin. Oberhalb des Fuhrmanns und unterhalb von Kopf und den Vorderpfoten des Großen Bären, stehen noch die aus deutlich schwächeren Sternen bestehenden unscheinbaren Sternbilder Luchs und Giraffe.
Im Osten
Die östliche Himmelsgegend wird jetzt vom imposanten Sommerdreieck dominiert, das sich in halber Höhe über dem Horizont befindet. Es wird durch die drei hellen Sterne Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Atair im Adler gebildet. Genau zwischen Adler und Schwan befinden sich die kleinen unscheinbaren Sternbilder Delfin, Pfeil und Füchschen. Das Band unserer Heimatgalaxie, die Milchstraße, verläuft mitten durch das Sommerdreieck hindurch von links oben kommend zum südöstlichen Horizont herab. Unter einem dunklen und transparenten Landhimmel, sowie bei guter Horizontsicht im Südosten, sollte man auch schon die helle Schildwolke im Sternbild Schild, die neben dem hellen Milchstraßenzentrum der auffälligste Teil unserer Heimatgalaxie ist, erkennen können. Oberhalb des Sommerdreiecks entdecken wir das Sternbild Herkules und einen Teil des Drachen, mit seinem markanten rautenförmigen Kopf. Im Sternbild Herkules lässt sich zu unserer Standardbeobachtungszeit schon sehr gut der Kugelsternhaufen Messier 13 beobachten, der als unscharfer Lichtfleck bereits unter einem dunklen Himmel bereits mit bloßem Auge zu erkennen ist. Er befindet sich etwas unterhalb vom rechten oberen Kastenstern des Herkules. Im Nordosten gehen schon die ersten Sterne des Herbststernbilds Pegasus auf. Darüber erkennt man das unscheinbare und nur aus schwachen Sternen bestehende Sternbild der Eidechse und noch weiter höher im Nordosten, den Kepheus.
Im Süden
Blicken wir hoch in Richtung Süden, hat das Sternbild Bärenhüter, mit seinem auffällig hell und orange erscheinenden Hauptstern Arktur, den Südpunkt schon längst überschritten. Links daneben finden wir das Sternbild Nördliche Krone, die gerade dabei ist, den Meridian zu passieren. Noch weiter in Richtung Osten steht der Herkules, der in der nächsten halben Stunde seinen höchsten Punkt im Süden erreichen wird. Unterhalb des Sternbilds Nördliche Krone befindet sich der Kopf der Schlange, die vom mächtigen Schlangenträger im Südosten getragen wird. Hier steht mit Messier 5 ein weiterer heller Kugelsternhaufen in Reichweite kleiner Instrumente. Unterhalb der Schlange geht gerade das Sternbild Waage durch den Meridian. Links neben der Waage erkennen wir den nördlichen Teil des Sternbilds Skorpion, mit seinem rötlich funkelnden Hauptstern Antares. Weiter in Richtung Südosten, sehr niedrig über dem Horizont, steht der Riesenplanet Jupiter, der nach dem Mond zur Zeit das hellste Objekt am Nachthimmel ist. Er wird in der nächsten Stunde den Meridian überschreiten. Halbhoch im Südwesten befinden sich noch die reichen Galaxienjagdgründe des Sternbilds Jungfrau, mit dem hellen und weißlich leuchtenden Hauptstern Spica. Oberhalb der Jungfrau finden wir noch das unscheinbare Sternbild Haar der Berenike.
Im Westen
Im Westen verschwinden nun langsam aber sicher die letzten Frühlingssternbilder. Der mächtige Löwe nähert sich jetzt immer weiter dem Westhorizont. Auch der unscheinbare Krebs, westlich des Löwenkopfes gelegen, ist schon im Horizontdunst verschwunden. Dicht über dem Nordwesthorizont funkeln noch die beiden hellen Hauptsterne Kastor und Pollux in den Zwillingen munter vor sich hin. Hoch im Südwesten steht der Bärenhüter, mit dem hellen Hauptstern Arktur. Das Sternbild Großer Bär befindet sich ebenfalls noch in günstiger Beobachtungsposition hoch im Westen. Unterhalb der Wagendeichsel des Bären entdecken wir das unscheinbare Sternbild der Jagdhunde und noch weiter tiefer, das nur aus schwachen Sternen bestehende Sternbild Haar der Berenike. Unterhalb des Haars der Berenike befindet sich noch die Jungfrau. Dicht über dem Südwesthorizont verschwinden soeben die beiden unscheinbaren Sternbilder Rabe und Becher unter dem Horizont.
Weitere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.