Der Sternhimmel im Monat April 2017

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Der Lauf des Mondes

Am 1. Tag des Monats fin­den wir den zuneh­men­den Mond im Stern­bild Stier und nur 5 ½ Grad öst­lich von Alde­ba­ran. Am 3. April befin­det sich der nun zur Hälf­te beleuch­te­te Mond im Ers­ten Vier­tel und 5 ½ Grad öst­lich von Alhe­na (Gam­ma Gemi­no­rum) im Stern­bild der Zwil­lin­ge. In den dar­auf­fol­gen­den Näch­ten wan­dert der Erd­tra­bant wei­ter durch die Stern­bil­der Zwil­lin­ge und Krebs und befin­det sich am 6. des Monats nur noch 5 Grad west­lich von Regu­lus, dem Haupt­stern im Stern­bild Löwe. Am 10. April kön­nen wir beob­ach­ten, wie der fast vol­le Mond nur 2 Grad nörd­lich des Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter in der Jung­frau vor­bei­zieht und am 11. schließ­lich die Voll­mond­pha­se mit dem Oster­voll­mond erreicht wird.
Nach der Voll­mond­nacht geht der Mond immer spä­ter über dem öst­li­chen Hori­zont auf und wird mehr und mehr ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te. Am Kar­frei­tag, dem 14. April, fin­det eine inter­es­san­te Stern­be­de­ckung statt. Dabei wird der 4,0 mag hel­le Stern Gam­ma Librae gegen 1:45 Uhr vom abneh­men­den Mond bedeckt. Die­se Bede­ckung dau­ert rund 1 ½ Stun­den, bis der Stern an der unbe­leuch­te­ten Sei­te wie­der aus­tritt. Am Mor­gen des 15. April fin­den wir unse­ren stil­ler Beglei­ter 9 Grad nörd­lich des Haupt­sterns des Skor­pi­ons Ant­ares im Schlan­gen­trä­ger. In den dar­auf­fol­gen­den Näch­ten läuft er am Saturn vor­bei, wobei er am Mor­gen des 17. April nur 5 Grad nord­öst­lich des Ring­pla­ne­ten im Schüt­zen zu fin­den ist. Schließ­lich wird am 19. des Monats das Letz­te Vier­tel im Stern­bild des Stein­bocks erreicht. An den dar­auf­fol­gen­den Mor­gen­den geht die Mond­si­chel erst kurz vor Beginn der Mor­gen­däm­me­rung auf, wenn er das Stern­bild Was­ser­mann durch­quert. Vor­aus­sicht­lich zum letz­ten Mal macht sich die dün­ne Mond­si­chel am Mor­gen des 24. April bemerk­bar, wenn sie eine hal­be Stun­de vor Son­nen­auf­gang über dem Ost­ho­ri­zont erscheint. Neu­mond ist am 26. April. Nur einen Abend spä­ter kann man in der Abend­däm­me­rung des 27. April ver­su­chen, die sehr dün­ne Mond­si­chel mit Hil­fe eines Feld­ste­chers auf­zu­spü­ren. Deut­lich bes­ser sicht­bar steht die Sichel aber am 28. April über dem west­li­chen Hori­zont, gera­de ein­mal 8 ½ Grad süd­öst­lich des Pla­ne­ten Mars. Am frü­hen Abend wird auch der 1,1 mag hel­le Stern Alde­ba­ran vom Mond bedeckt. Zu die­sem Zeit­punkt steht die Son­ne vie­ler­orts aber noch über dem Hori­zont. Das Bede­ckungs­en­de fin­det kurz nach 21:00 Uhr in der hel­len Abend­däm­me­rung statt, was mit Feld­ste­chern und Tele­sko­pen beob­ach­tet wer­den kann. Am letz­ten Abend des Monats steht der Erd­tra­bant aber­mals in der Nähe des Sterns Alhe­na (Gam­ma Gemi­no­rum), nur 2 ½ Grad nord­öst­lich die­ses Sterns.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur kann zu Monats­be­ginn gegen 20:15 Uhr Som­mer­zeit noch in der Abend­däm­me­rung auf­ge­fun­den wer­den und kommt am 1. April, mit 19 Grad Abstand, in eine größ­te öst­li­che Elon­ga­ti­on von der Son­ne. An die­sem Abend steht er kurz nach dem Ende der bür­ger­li­chen Däm­me­rung noch 12 Grad hoch im Wes­ten. Im Lau­fe des Monats nähert er sich wei­ter der Son­ne an und ver­schwin­det dann in der zwei­ten April­wo­che wie­der vom Abend­him­mel. Am 1. April geht der ‑0,1 mag hel­le Pla­net um 21:35 Uhr unter. Nach dem 7. April lohnt es sich dann nicht mehr, nach Mer­kur Aus­schau zu hal­ten, da auch sei­ne Hel­lig­keit bereits auf 1,2 mag abge­nom­men hat. Am 10. April wird Mer­kur sta­tio­när und eilt dann rasch rück­läu­fig auf die Son­ne zu, die er am 20. April auch erreicht. Er steht an die­sem Tag in unte­rer Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zentralgestirn.

Die Venus ist Mor­gen­stern und stand in der letz­ten März­wo­che in unte­rer Kon­junk­ti­on zur Son­ne. Im April kann sie bereits rund eine hal­be Stun­de vor Son­nen­auf­gang tief über dem öst­li­chen Hori­zont auf­ge­fun­den wer­den. Am 13. April wird die Venus sta­tio­när und wan­dert dann recht­läu­fig durch die Fische. Im Tele­skop ist zu Beginn des Monats eine 58 Bogen­se­kun­den gro­ße schma­le Sichel (Beleuch­tungs­grad 3 %) erkenn­bar, die im Lau­fe des Aprils immer klei­ner und brei­ter wird. Ende April beträgt ihr schein­ba­rer Durch­mes­ser nur noch 38 Bogen­se­kun­den und der Beleuch­tungs­grad des Venus­scheib­chens 25 %. Am 1. April geht die Venus um 5:37 Uhr Som­mer­zeit auf. Am 30. April erreicht sie mit ‑4,8 Magni­tu­den Hel­lig­keit auch ihren größ­ten Glanz und erscheint an die­sem Mor­gen bereits eine Stun­de frü­her über dem öst­li­chen Horizont.

Unser roter Nach­bar Mars kann nach wie vor nied­rig über dem Nord­west­ho­ri­zont am Abend­him­mel auf­ge­fun­den wer­den und bewegt sich am 12. April vom Stern­bild Wid­der kom­mend in den Stier. Sei­ne Hel­lig­keit geht in die­sem Monat wei­ter zurück und beträgt Ende April nur noch 1,6 Magni­tu­den. Im Fern­rohr erscheint Mars als 4 Bogen­se­kun­den gro­ßes Scheib­chen das kaum Ein­zel­hei­ten zeigt und zu 97% beleuch­tet ist. Erst im Juli 2018 lohnt es sich dann wie­der, einen Blick auf Mars zu wer­fen, wenn die­ser in eine güns­ti­ge Oppo­si­ti­on zur Son­ne kommt. Die Unter­gangs­zei­ten des Roten Pla­ne­ten kurz, vor 23 Uhr Som­mer­zeit, blei­ben im gesam­ten Monat April über nahe­zu konstant.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter kommt am 7. April 2017 im Stern­bild Jung­frau wie­der in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und ist des­halb die gesam­te Nacht über beob­acht­bar. Mit einer Hel­lig­keit von ‑2,5 mag, ist Jupi­ter nach dem Mond und Venus das auf­fäl­ligs­te Objekt am Nacht­him­mel und hält sich in der Nähe von Spi­ca in der Jung­frau auf. Zum Oppo­si­ti­ons­zeit­punkt befin­det sich der Rie­sen­pla­net 666 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Erde ent­fernt. Nun ist auch die bes­te Zeit, die auf­fäl­li­gen Bän­der und Wol­ken­wir­bel in der Jupi­ter­at­mo­sphä­re sowie sei­ne 4 hells­ten Mon­de zu beob­ach­ten. Denn in den nächs­ten Jah­ren wird der Rie­sen­pla­net in süd­li­che­ren Gefil­den des Tier­krei­ses abtau­chen und von Mit­tel­eu­ro­pa aus, auf­grund sei­ner weit­aus gerin­ge­ren Hori­zont­hö­he, nicht mehr all so gut beob­acht­bar sein. Im Fern­rohr erscheint das deut­lich abge­plat­te­te Jupi­ter­scheib­chen am Äqua­tor 44,3 Bogen­se­kun­den groß. Die rück­läu­fi­ge Wan­de­rung des Pla­ne­ten am Stern­him­mel ist gut am 4,4 mag hel­len Stern The­ta Vir­gi­nis nach­voll­zieh­bar, an dem der Rie­sen­pla­net am Mor­gen des 6. April, in weni­ger als 10 Bogen­mi­nu­ten süd­li­chem Abstand, vor­bei­lau­fen wird. Am 1. des Monats geht Jupi­ter um 20:03 Uhr auf und erreicht um 1:39 Uhr sei­ne höchs­te Stel­lung im Süden. Am 30. April erfolgt der Jupi­ter­auf­gang bereits um 17:49 Uhr und der Meri­di­an­durch­gang um 23:28 Uhr Som­mer­zeit. Am 10. April steht der fast vol­le Mond ober­halb des Planeten.

Der Ring­pla­net Saturn kommt am 6. April zum Still­stand und bewegt sich anschlie­ßend wie­der rück­läu­fig durch den west­li­chen Teil des Stern­bilds Schüt­ze. Damit beginnt auch sei­ne dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Der 0,4 mag hel­le Pla­net ist nach wie vor am Mor­gen­him­mel beob­acht­bar und geht zum Monats­en­de hin bereits rund eine hal­be Stun­de nach Mit­ter­nacht auf. Zu Beginn des Monats erscheint Saturn um 2:17 Uhr über der süd­west­li­chen Hori­zont­li­nie und Ende April bereits um 0:20 Uhr Som­mer­zeit. Auf­grund der nied­ri­gen Stel­lung über dem Hori­zont von knapp 18 Grad, macht sich die Luf­un­ru­he unan­ge­nehm bemerk­bar, so dass kaum Ein­zel­hei­ten auf der schein­ba­ren 17,9 Bogen­se­kun­den gro­ßen Pla­ne­ten­ku­gel sicht­bar wer­den. In süd­li­che­ren Gefil­den steht der Saturn aber deut­lich höher über dem Hori­zont. Wir bli­cken zur Zeit auf die Nord­halb­ku­gel des Pla­ne­ten. Sein auf­fäl­li­ges Ring­sys­tem ist mit 26 Grad nahe­zu voll­stän­dig geöff­net. In der Nacht vom 16. auf den 17. April zieht der abneh­men­den Mond in nur 5 Grad Abstand an Saturn vorbei.

Ura­nus steht am 14. April in den Fischen in Kon­junk­ti­on zur Son­ne und bleibt den gesam­ten Monat über unsicht­bar. Am Tag der Kon­junk­ti­on befin­det sich der grün­lich leuch­ten­de Pla­net 3,131 Mil­li­ar­den Kilo­me­ter von der Erde ent­fernt. Erst Anfang Juni taucht Ura­nus wie­der am Mor­gen­him­mel auf.

Auch der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems Nep­tun ist nach sei­ner Kon­junk­ti­on mit der Son­ne im März noch nicht am Mor­gen­him­mel beob­acht­bar. Erst Ende Mai bzw. Anfang Juni erscheint Nep­tun wie­der am Morgenhimmel.

Der Zwerg­pla­net (134340) Plu­to kommt am 20. des Monats im Schüt­zen zum Still­stand und setzt zu sei­ner Oppo­si­ti­ons­schlei­fe an. Aller­dings ist er mit einer Hel­lig­keit von 14,2 mag im Ster­nen­ge­wim­mel der Milch­stra­ße schwie­rig auf­zu­fin­den und nur in gro­ßen Tele­sko­pen, knapp 3 Grad süd­lich des 2,8 mag hel­len Stern Pi im Schüt­zen, beob­acht­bar. Am 10. Juli kommt der Zwerg­pla­net schließ­lich in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Sei­ne Auf­gän­ge ver­frü­hen sich im Lau­fe des Monats von anfangs 3:43 Uhr auf 1:50 Uhr Sommerzeit.

Helle Kometen und Planetoiden

Der peri­odi­sche Komet 41P/­Tuttle-Gia­co­bi­ni-Kresák steht bei uns zir­kum­po­lar am Nacht­him­mel und wan­dert zu Beginn des Monats vom Schwanz des Dra­chens in den nord­öst­li­chen Bereich des Her­ku­les. Dabei zieht er in einem rela­tiv gro­ßen Abstand süd­lich am Wagen­kas­ten des Klei­nen Bären vor­bei. Lei­der ist der Komet zur Zeit etwas schwä­cher als erwar­tet, so dass er wäh­rend sei­ner Son­nen­nä­he am 13. April nur eine Hel­lig­keit um 7 mag errei­chen wird. Auf­grund sei­ner Erd­nä­he erscheint der Schweif­stern recht dif­fus mit einer 10 bis 15 Bogen­mi­nu­ten gro­ßen Koma. Trotz­dem soll­te Tuttle-Gia­co­bi­ni-Kresák bereits in licht­star­ken Fern­glä­sern und Tele­sko­pen sicht­bar sein. Aller­dings sind Hel­lig­keits­aus­brü­che des Kome­ten kei­ne Sel­ten­heit, so dass er sei­ne Hel­lig­keit und sein Erschei­nungs­bild womög­lich noch etwas stei­gern könn­te. Am 3. April wan­dert er an Thub­an (Alpha Dra­co­nis, 3.6 mag) und am 19. den Monats an Alwaid (Beta Dra­co­nis, 2.8 mag) vor­bei, die sehr gut als Auf­such­hil­fe für den Kome­ten die­nen können.

Der erst am 9. März 2017 vom aus­tra­li­schen Ama­teur­as­tro­no­men Ter­ry Love­joy ent­deck­te Komet C/2017 E4 (Love­joy) ist am Mor­gen­him­mel und kurz vor dem Ein­set­zen der astro­no­mi­schen Däm­me­rung tief im Osten beob­acht­bar. Er wan­dert im April von Kopf des Pega­sus, in die Andro­me­da und anschlie­ßend in das Stern­bild Drei­eck. Lei­der wird der Komet zu Monats­en­de von unse­ren Brei­ten aus gese­hen nicht mehr beob­acht­bar sein, weil die Mor­gen­däm­me­rung auch immer frü­her ein­setzt. Der Komet ist schon ein inter­es­san­tes Objekt für Fern­glä­ser und Tele­sko­pe. Zur Zeit befin­det sich Komet Love­joy im Aus­bruch und könn­te noch in der 1. April­wo­che die Gren­ze für das blo­ße Auge überschreiten!

Der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 71P/Clark ist noch im Schlan­gen­trä­ger am Mor­gen­him­mel beob­acht­bar und kul­mi­niert in gut 20 Grad Höhe über dem Süd­ho­ri­zont. Dabei erreicht er zum Ende des Monats hin eine Hel­lig­keit von 10 mag. Er nähert sich in die­ser Zeit wei­ter der Son­ne an und ver­schwin­det dann im Mai von unse­rem Himmel.

Der Komet C/2015 V2 (John­son) ist eben­falls schwä­cher als erwar­tet und im nörd­li­chen Bereich des Her­ku­les auf­find­bar und somit zir­kum­po­lar. Ende April befin­det er sich bei Ein­bruch der Nacht bereits 50 Grad hoch am Him­mel und somit in sehr guter Beob­ach­tungs­po­si­ti­on. Sei­ne Hel­lig­keit soll­te im April zwi­schen 8 und 9 mag betra­gen, so dass er eben­falls bereits in licht­star­ken Fern­glä­sern und klei­nen Tele­sko­pen beob­acht­bar ist. Im Tele­skop ist eine knapp 3 Bogen­mi­nu­ten gro­ße Koma mit klei­nem Schwei­fan­satz erkenn­bar. Am 16. April kann der 3,0 mag hel­le Stern Tau Her­cu­lis gut als Auf­such­hil­fe die­nen, denn Komet John­son wird den Stern in weni­ger als 1 Grad Abstand nörd­lich passieren.

Der 9,0 mag hel­le Zwerg­pla­net (1) Ceres ist nur noch kurz nach Beginn der Nacht zu beob­ach­ten und ver­schwin­det schon Ende April in der Abend­däm­me­rung. In die­ser Zeit wan­dert Ceres vom Stern­bild Wid­der in den Schüt­zen. Die Unter­gän­ge ver­frü­hen sich von anfangs 22:55 Uhr auf 22:09 Uhr Sommerzeit.

Der Aste­ro­id (4) Ves­ta kann zunächst noch recht­läu­fig in den Zwil­lin­gen, süd­lich von Pol­lux, auf­ge­fun­den wer­den und wech­selt am 24. April schließ­lich in den Krebs. Ihre Hel­lig­keit geht wei­ter zurück von anfangs 7,6 auf 7,9 mag. Am 1. April sinkt Ves­ta um 4:45 Uhr unter die west­li­che Hori­zont­li­nie und am 30. April bereits um 3:11 Uhr Som­mer­zeit. Am 8. April steht der Aste­ro­id nur 6,5 Bogen­mi­nu­ten nörd­lich des 5,3 mag hel­len Stern 76 Gemi­no­rum. Am 24. April wan­dert der Aste­ro­id in nur 4 Bogen­mi­nu­ten Abstand am 6,3 mag hel­len Stern 4 Can­cri vor­bei, der sehr gut als Auf­such­hil­fe für den Him­mels­kör­per die­nen kann.

Aste­ro­id Nr. 12 Vic­to­ria wan­dert durch die Jung­frau und wird am 14. April wie­der hel­ler als 10 mag. Bis zum Ende des Monats ist die Hel­lig­keit wie­der auf unter 10 mag zurück­ge­gan­gen. Am 19. April 2017 steht Vic­to­ria schließ­lich in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine maxi­ma­le Hel­lig­keit von 9,8 mag. Am 1. April erreicht Vic­to­ria um 2:24 Uhr ihre höchs­te Stel­lung im Süden. Am 30. April steht der Aste­ro­id bereits um 0:04 Uhr Som­mer­zeit im Meridian.

(14) Ire­ne kann zunächst noch mit einer Hel­lig­keit von 9,7 mag im Stern­bild Löwe auf­ge­fun­den wer­den. Ab dem 14. April wird der Him­mels­kör­per wie­der schwä­cher als 10 mag. Zu Beginn des Monats erreicht Ire­ne um 22:28 Uhr den Meri­di­an und Ende April bereits um 20:43 Uhr Sommerzeit.

Der Aste­ro­id (29) Amphi­tri­te kann eben­falls im Löwen auf­ge­fun­den wer­den. Ihre Hel­lig­keit sinkt aller­dings von anfangs 9,8 mag zu Monats­be­ginn, schon nach der 1. April­wo­che wie­der auf unter 10 mag. Am 1. April erreicht Amphi­tri­te um 23:00 Uhr Som­mer­zeit ihren höchs­ten Punkt über dem Süd­ho­ri­zont. Am 30. April steht der Aste­ro­id bereits zwei Stun­den frü­her im Süden.

Meteorströme

Vom 16. bis 25. April tau­chen die Lyri­den auf, deren Aus­strah­lungs­punkt sich rund 7 Grad süd­west­lich von Wega im Stern­bild Lei­er befin­det. Mit 49 km/s han­delt es sich um mit­tel­schnel­le Meteo­re, mit einem nicht sehr aus­ge­präg­ten Maxi­mum am 22. April gegen 14 Uhr MESZ. Die bes­te Beob­ach­tungs­zeit des Mete­or­stroms zum Maxi­mums­zeit­punkt liegt in den Stun­den zwi­schen 22 Uhr und 4 Uhr mor­gens, wenn der Radi­ant der Lyri­den in guter Beob­ach­tungs­hö­he am Him­mel steht. Zum Maxi­mums­zeit­punkt sind im Schnitt etwa 10 bis 20 Stern­schnup­pen zu erwar­ten – dar­un­ter auch eini­ge hel­le Exem­pla­re. In die­sem Jahr fällt das Maxi­mum der Lyri­den fast mit dem Neu­mond zusam­men, so dass der Mond nicht stö­ren wird. Die Lyri­den sind immer wie­der für Über­ra­schun­gen gut: Im Jahr 1982 wur­den zum Bei­spiel 90 Meteo­re pro Stun­de beob­ach­tet. Ein wei­te­rer Aus­bruch fand im Jahr 1922 statt, als 100 Meteo­re pro Stun­de regis­triert wur­den. Als Ursprungs­kör­per des Mete­or­stroms gilt der lang­pe­ri­odi­sche Komet C/1961 G1 That­cher, der eine Umlauf­zeit von 415 Jah­ren besitzt.

Die spo­ra­di­schen Meteo­re aus der Eklip­tik­re­gi­on, auch Ant­he­l­ionquel­le genannt, sind eben­falls im gesam­ten Monat April zu beob­ach­ten. Die Radi­an­ten­po­si­ti­on bewegt sich in die­sem Monat vom Stern­bild Jung­frau in die Waa­ge. Durch die süd­li­che Dekli­na­ti­on des Radi­an­ten sind im Schnitt nicht mehr als 1 bis 2 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar, die Ein­tritts­ge­schwin­dig­kei­ten von 30 km/s besitzen.

Die Alpha-Vigi­ni­den, deren Radi­ant sich rund 20 Grad west­lich der Ant­he­l­ionquel­le befin­det, sind eben­falls um den 22. April her­um sicht­bar und zei­gen nur wenig Meteo­re, die mit Geschwin­dig­kei­ten von 21 Kilo­me­ter pro Sekun­de in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen und damit eben­falls sehr lang­sam sind.

Im letz­ten April­drit­tel tau­chen auch schon die ers­ten Eta-Aqua­ri­den auf, die eine Ein­tritts­ge­schwin­dig­keit von 66 Kilo­me­tern pro Sekun­de auf­wei­sen. Auf­grund der nied­ri­gen Radi­an­ten­stel­lung über dem Hori­zont, erzeu­gen die Eta-Aqua­ri­den lan­ge Spu­ren am Nachthimmel.

Der abendliche Fixsternhimmel

Der Stern­him­mel am 15. April 2017 um 23:00 MESZ

Im Norden

Bli­cken wir zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit senk­recht nach oben in Rich­tung Zenit, ent­de­cken wir das Stern­bild des Gro­ßen Bären mit der ein­präg­sa­men Figur des Gro­ßen Wagens. Das bekann­tes­te aller Stern­bil­der der Nord­halb­ku­gel hat nun sei­ne höchs­te Stel­lung hoch über unse­ren Köp­fen erreicht. Um den Polar­stern auf­zu­fin­den – und damit die Nord­rich­tung zu bestim­men – ver­län­gern wir die bei­den hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens um das Fünf­fa­che. Der Polar­stern ist Teil des Stern­bilds Klei­ner Bär, des­sen Kas­ten­ster­ne in der nächs­ten Stun­de ihre höchs­te Stel­lung im Nor­den ein­neh­men wer­den. Wei­ter öst­lich schlän­gelt sich das Stern­bild Dra­che um den Klei­nen Wagen her­um. Wei­ter west­lich vom Klei­nen Bären gele­gen kön­nen auf­merk­sa­me Beob­ach­ter noch die schwa­chen Ster­ne der unschein­ba­ren Stern­bil­der Giraf­fe und Luchs aus­ma­chen. Unter­halb des Polar­sterns hat soeben der Kepheus sei­ne tiefs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont über­schrit­ten. West­lich vom Kepheus ent­de­cken wir noch die Kas­sio­peia, das „Himmels‑W“. Im Nord­wes­ten steht der Per­seus und etwas ober­halb die­ses Stern­bilds der hel­le Stern Capel­la im Fuhr­mann. Im Nord­os­ten stei­gen die Som­mer­stern­bil­der Schwan und Lei­er, mit den hel­len Haupt­ster­nen Deneb und Wega, eben­falls lang­sam wie­der höher und aus dem Hori­zont­dunst hervor.

Im Osten

In mitt­le­rer Höhe im Osten befin­det sich das Stern­bild Bären­hü­ter, des­sen röt­li­cher Haupt­stern Ark­tur der auf­fäl­ligs­te Stern in die­sem Him­mels­ab­schnitt ist. Er ist ein Weg­wei­ser für die Früh­lings­stern­bil­der. Vom Bären­hü­ter aus­ge­hend steht ober­halb die­ses Stern­bilds die Figur des Gro­ßen Wagens, des­sen Deich­sel nun genau in Rich­tung Ost­punkt zeigt. Die Kas­ten­ster­ne befin­den sich noch wei­ter höher in Rich­tung Zenit. Rechts von der Deich­sel aus­ge­hend befin­den sich die Jagd­hun­de und noch wei­ter im Süd­os­ten, und west­lich von Ark­tur gele­gen, das Haar der Bere­ni­ke. In die­sem Stern­bild, das nur aus schwa­chen Ster­nen besteht, kann man in einer kla­ren mond­lo­sen Nacht den Coma-Stern­hau­fen Melot­te 111 erken­nen. Unter­halb des Bären­hü­ters befin­den sich das Halb­rund des Stern­bilds Nörd­li­che Kro­ne, der unschein­ba­re Her­ku­les sowie der Kopf der Schlan­ge, die vom mäch­ti­gen Schlan­gen­trä­ger getra­gen wird. Die Ster­ne des Schlan­gen­trä­gers befin­den sich aber noch zum größ­ten Teil unter dem Ost­ho­ri­zont. Ein wei­te­rer Stern, dicht über dem Nord­ost­ho­ri­zont, zieht unse­re Bli­cke auf sich. Hier­bei han­delt es sich um den hel­len und weiß leuch­ten­den Haupt­stern Wega im Stern­bild der Lei­er. Noch wei­ter höher steht der rau­ten­för­mi­ge Kopf des lang gezo­ge­nen Stern­bilds des Drachen.

Im Süden

Die Früh­lings­stern­bil­der haben nun zu unser Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit end­lich den gesam­ten Süd­him­mel ein­ge­nom­men. Der hells­te Stern in die­sem Him­mels­ab­schnitt ist der auf hal­ber Höhe ste­hen­de Ark­tur im Bären­hü­ter. Ark­tur zeigt auf einen wei­te­ren hel­len Stern in gerin­ger Höhe über dem Süd­ost­ho­ri­zont: Es ist der hel­le und weiß­lich leuch­ten­de Haupt­stern Spi­ca im Stern­bild der Jung­frau, in der zur Zeit der Rie­sen­pla­net Jupi­ter steht. Er ist nach Mond und Venus zur Zeit das hells­te Objekt am Nacht­him­mel und die gesam­te Nacht über beob­acht­bar. Das auf­fäl­ligs­te Stern­bild in die­sem Him­mel­ab­schnitt ist aber der mäch­ti­ge Löwe, der soeben sei­nen höchs­ten Punkt im Süden ein­ge­nom­men hat. Die zahl­rei­chen Gala­xien des Vir­go-Gala­xien­hau­fens, etwas wei­ter öst­lich vom Schwanz des Löwen gele­gen, befin­den sich nun eben­falls in opti­ma­ler Beob­ach­tungs­po­si­ti­on im Süden. Ober­halb des Löwen steht der unschein­ba­re Klei­ne Löwe. In mitt­le­rer Höhe im Süd­wes­ten und rechts vom Löwen gele­gen, sind die schwa­chen Ster­ne des Kreb­ses nur unter einem wirk­lich dunk­len Him­mel aus­zu­ma­chen. Ober­halb der Jung­frau und öst­lich vom Löwen, kön­nen wir noch das unschein­ba­re Stern­bild Haar der Bere­ni­ke mit dem Coma-Stern­hau­fen ent­de­cken. Noch wei­ter höher in Rich­tung Zenit befin­den sich die unschein­ba­ren Jagd­hun­de. Bli­cken wir in Rich­tung Süd­ho­ri­zont, direkt unter­halb der Stern­bil­der Jung­frau und Löwe, erken­nen wir das Stern­bild Becher und west­lich davon das Stern­bild des Raben. Das eher unschein­ba­re und nur aus schwa­chen Ster­ne bestehen­de aber sehr aus­ge­dehn­te Stern­bild der Was­ser­schlan­ge, schlän­gelt sich vom Süd­wes­ten in mitt­le­rer Höhe aus­ge­hend in Rich­tung Süd­ost­ho­ri­zont herab.

Im Westen

Im Wes­ten ste­hen noch eini­ge hel­le Ster­ne und Stern­bil­der des Win­ter­him­mels über dem Hori­zont. Zu den auf­fäl­ligs­ten Stern­bil­dern gehö­ren die Zwil­lin­ge, mit den bei­den Haupt­ster­nen Cas­tor und Pol­lux, die in der nächs­ten Stun­de den West­ho­ri­zont errei­chen wer­den. Rechts von den Zwil­lin­gen gele­gen berei­tet sich auch der Fuhr­mann, mit der hel­len und gelb­lich leuch­ten­den Capel­la, zum Unter­gang vor. Im Nord­wes­ten sinkt nun end­lich auch der Per­seus lang­sam zum Hori­zont her­ab. Bei opti­ma­ler Hori­zont­sicht fal­len noch Betei­geu­ze, der lin­ke Schul­ter­stern des Ori­on, sowie Alde­ba­ran im Stier auf. Auf der ande­ren Sei­te des West­punk­tes erkennt man noch Pro­kyon im Stern­bild Klei­ner Hund und dar­über den Krebs. Hier kön­nen wir in einer mond­schein­lo­sen Nacht den Stern­hau­fen der Prae­se­pe, auch Krip­pe genannt, erken­nen. Ober­halb vom Krebs befin­det sich der Kopf des mäch­ti­gen Löwen. In Zenit­nä­he kön­nen wir das Stern­bild Gro­ßer Bär ent­de­cken. Zwi­schen Zwil­lin­ge, Fuhr­mann und Gro­ßer Bär befin­det sich noch die unschein­ba­re Ster­nen­ket­te des nur aus schwa­chen Ster­nen bestehen­den Stern­bilds Luchs.

Wei­te­re, aus­führ­li­che­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Der Stern­him­mel im Früh­jahr 2017

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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