Venus beherrscht den Abendhimmel

  • Letz­te Ände­rung:9 Jah­ren 
  • Lese­zeit:3Minu­ten
  • Wör­ter:587
  • Bei­trags­auf­ru­fe:796

Zur Zeit kann ein hel­les Objekt in der Abend­däm­me­rung bis in die Nacht hin­ein in Rich­tung Wes­ten beob­ach­tet wer­den, die in UFO-Krei­sen schon seit Anfang/Mitte Janu­ar die­sen Jah­res Ver­wir­rung stif­tet. Hier­bei han­delt es sich um unse­ren Schwes­ter­pla­ne­ten Venus, die momen­tan in ihrer bes­ten Abend­sicht­bar­keit seit Jah­ren am Him­mel steht. In den ver­gan­ge­nen Tagen wan­der­te die Venus durch das so genann­te „Gol­de­ne Tor der Eklip­tik“ zwi­schen den bei­den offe­nen Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den im Stern­bild Stier hin­durch. Anfang Mai wird die Venus ihre höchs­te Stel­lung am Abend­him­mel ein­neh­men und schließ­lich am 6. Juni 2015 in ihrer größ­ten öst­li­chen Elon­ga­ti­on von der Son­ne ste­hen und dadurch am bes­ten zu sehen sein.

Venus am Abendhimmel

Venus am Abend­him­mel am 13. April 2015, 21 Uhr MESZ (Canon EOS 1000D, F=300 mm, f/8, ISO-1600 und 2 Sek.)


Seit Beginn des Jah­res kann kann ver­folgt wer­den, natür­lich falls das Wet­ter es zulässt, wie die Venus auf ihren Lauf durch die Eklip­tik­re­gi­on immer höher über den West­ho­ri­zont steigt. So konn­te man zwi­schen dem 9. und 12. April die Annä­he­rung der Venus an die Ple­ja­den ver­fol­gen. Die dich­tes­te Annä­he­rung fand am des 12. April statt, als sie knapp 3 Grad öst­lich der Ple­ja­den auf­zu­fin­den war. Wie es der Zufall woll­te, war es an die­sem Abend rela­tiv klar, so dass ich die enge Kon­junk­ti­on der bei­den Him­mels­ob­jek­te foto­gra­fie­ren konnte.

Venus neben dem Plejaden

Venus neben dem Ple­ja­den am Abend des 12. April, 21:19 Uhr MESZ (Canon EOS 100D, F=24mm, F/5.6, ISO-1600 und 10 Sek.)

Hohe Zir­rus­be­wöl­kung bewirk­te aber, dass die Venus auf den Bil­dern Abends unwirk­lich mit einem deut­li­che sicht­ba­ren Hof erscheint. Am Fol­ge­abend waren die Beob­ach­tungs­be­din­gun­gen deut­lich bes­ser. Auf den Bil­dern, die an die­sem Abend ent­stan­den sind, sieht man ihre Posi­ti­ons­än­de­rung gegen­über den Ple­ja­den inner­halb von 24 Stun­den sehr gut, wie schnell die Venus am Him­mel wan­dert. Lei­der ver­pass­te ich die Durch­gang der Raum­sta­ti­on ISS, die kurz vor 21 Uhr zwi­schen Venus und Hya­den in Rich­tung Osten hin­durch flog, als ich noch beim Auf­bau der Foto­aus­rüs­tung war.

Venus nahe den Plejaden

Die Venus nahe den Ple­ja­den am 12. April 2015, 21:33 Uhr MESZ (Canon EOS 600D, F=300 mm, f/4, ISO-1600 und 5 Sek.)

Neben hel­len Deep-Sky-Objek­ten, kann die Venus auch mal an einem Pla­ne­ten oder auch an unse­rem Mond vor­bei­zie­hen. Am 22. März war es wie­der so weit, als der zuneh­men­de Mond am Abend­him­mel nur 4 Grad süd­öst­lich der Venus stand. Und auch am 21. April wird der zuneh­men­de Mond, auf sei­nen Lauf durch die Eklip­tik, die Venus etwas mehr als 7 Grad süd­lich pas­sie­ren und gleich­zei­tig weni­ger als eine Voll­mond­brei­te öst­lich von Alde­ba­ran, dem Haupt­stern des Stern­bilds Stier, auf­zu­fin­den sein.

Die Venus am Abendhimmel des 13. April 2015

Die Venus am Abend­him­mel des 13. April 2015, 21:21 Uhr (Canon EOS 600D, F=70 mm, f/4, ISO-1600 und 5 Sek.)

Eine wei­te­re Begeg­nung fin­det nur nur einen Monat spä­ter, am 21. Mai 2015 im Stern­bild Zwil­lin­ge, statt. Am 20. Juni gesellt sich die zuneh­men­de Mond­si­chel aber­mals zu Venus und Jupi­ter, die annä­hernd ein gleich­schenk­li­ges Drei­eck bil­den. Dar­auf­hin wird unser Schwes­ter­pla­net Ende Juni/Anfang Juli sehr nahe am Rie­sen­pla­ne­ten vor­bei­zie­hen und eine Art „Dop­pel­pla­net“ mit Jupi­ter am Abend­him­mel bil­den. Am 30. Juni ste­hen bei­de Pla­ne­ten nur eine hal­be Voll­mond­brei­te von­ein­an­der ent­fernt! Bleibt zu hof­fen, dass es bei ihrer dich­tes­ten Annä­he­rung auch klar sein wird, damit ich die enge Kon­junk­ti­on bei­der Pla­ne­ten auch auf dem Chip mei­ner Kame­ra ban­nen kann.

Venus und Mondsichel

Venus und die schma­le Mond­si­chel am Abend des 22. März 2015, 20:00 Uhr MEZ (Canon EOS 600D, F=170mm, f/8, ISO-100 und 8 Sek.)

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert