Zur Zeit kann ein helles Objekt in der Abenddämmerung bis in die Nacht hinein in Richtung Westen beobachtet werden, die in UFO-Kreisen schon seit Anfang/Mitte Januar diesen Jahres Verwirrung stiftet. Hierbei handelt es sich um unseren Schwesterplaneten Venus, die momentan in ihrer besten Abendsichtbarkeit seit Jahren am Himmel steht. In den vergangenen Tagen wanderte die Venus durch das so genannte „Goldene Tor der Ekliptik“ zwischen den beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden im Sternbild Stier hindurch. Anfang Mai wird die Venus ihre höchste Stellung am Abendhimmel einnehmen und schließlich am 6. Juni 2015 in ihrer größten östlichen Elongation von der Sonne stehen und dadurch am besten zu sehen sein.
Seit Beginn des Jahres kann kann verfolgt werden, natürlich falls das Wetter es zulässt, wie die Venus auf ihren Lauf durch die Ekliptikregion immer höher über den Westhorizont steigt. So konnte man zwischen dem 9. und 12. April die Annäherung der Venus an die Plejaden verfolgen. Die dichteste Annäherung fand am des 12. April statt, als sie knapp 3 Grad östlich der Plejaden aufzufinden war. Wie es der Zufall wollte, war es an diesem Abend relativ klar, so dass ich die enge Konjunktion der beiden Himmelsobjekte fotografieren konnte.
Hohe Zirrusbewölkung bewirkte aber, dass die Venus auf den Bildern Abends unwirklich mit einem deutliche sichtbaren Hof erscheint. Am Folgeabend waren die Beobachtungsbedingungen deutlich besser. Auf den Bildern, die an diesem Abend entstanden sind, sieht man ihre Positionsänderung gegenüber den Plejaden innerhalb von 24 Stunden sehr gut, wie schnell die Venus am Himmel wandert. Leider verpasste ich die Durchgang der Raumstation ISS, die kurz vor 21 Uhr zwischen Venus und Hyaden in Richtung Osten hindurch flog, als ich noch beim Aufbau der Fotoausrüstung war.
Neben hellen Deep-Sky-Objekten, kann die Venus auch mal an einem Planeten oder auch an unserem Mond vorbeiziehen. Am 22. März war es wieder so weit, als der zunehmende Mond am Abendhimmel nur 4 Grad südöstlich der Venus stand. Und auch am 21. April wird der zunehmende Mond, auf seinen Lauf durch die Ekliptik, die Venus etwas mehr als 7 Grad südlich passieren und gleichzeitig weniger als eine Vollmondbreite östlich von Aldebaran, dem Hauptstern des Sternbilds Stier, aufzufinden sein.
Eine weitere Begegnung findet nur nur einen Monat später, am 21. Mai 2015 im Sternbild Zwillinge, statt. Am 20. Juni gesellt sich die zunehmende Mondsichel abermals zu Venus und Jupiter, die annähernd ein gleichschenkliges Dreieck bilden. Daraufhin wird unser Schwesterplanet Ende Juni/Anfang Juli sehr nahe am Riesenplaneten vorbeiziehen und eine Art „Doppelplanet“ mit Jupiter am Abendhimmel bilden. Am 30. Juni stehen beide Planeten nur eine halbe Vollmondbreite voneinander entfernt! Bleibt zu hoffen, dass es bei ihrer dichtesten Annäherung auch klar sein wird, damit ich die enge Konjunktion beider Planeten auch auf dem Chip meiner Kamera bannen kann.