Der Sternhimmel im Monat Juli 2014

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Der Lauf des Mondes

Zu Beginn des Monats kön­nen wir den zuneh­men­den Mond im Stern­bild Löwe am Abend­him­mel auf­spü­ren. In den Fol­ge­näch­ten wan­dert unser Erd­tra­bant wei­ter in Rich­tung Osten und steht am 5. Juli als zuneh­men­der Halb­mond (ers­tes Vier­tel) in der Jung­frau. In der Nähe befin­den sich auch unser roter Nach­bar Mars sowie der Haupt­stern Spika im Stern­bild Jung­frau. Am 7. Juli steht er dann nahe dem Pla­ne­ten Saturn in der Waa­ge. Der Mond wan­dert an den Fol­ge­aben­den durch die Stern­bil­der Skor­pi­on und Schlan­gen­trä­ger. Am 12. des Monats ist dann auch die Voll­mond­pha­se im Schüt­zen erreicht.
Nach der Voll­mond­nacht durch­läuft unser stil­ler Beglei­ter die Stern­bil­der Stein­bock, Was­ser­mann und Fische und Him­mels­ab­schnit­te, die nur schwä­che­re Ster­ne ent­hal­ten. Gleich­zei­tig wird er mehr und mehr ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te. Am 19. Juli ist abneh­men­der Halb­mond (letz­tes Vier­tel). Nach­dem der Mond das Stern­bild Wid­der hin­ter sich gelas­sen hat, befin­det er sich am 22. des Monats in den Hya­den im Stern­bild Stier am Mor­gen­him­mel. Am 25. Juli kön­nen wir die abneh­men­de und schma­le Mond­si­chel dann zum letz­ten Mal am Mor­gen­him­mel im Stern­bild der Zwil­lin­ge sich­ten. In der Nähe unse­res Tra­ban­ten befin­den sich auch die inners­ten Pla­ne­ten unse­res Son­nen­sys­tems Mer­kur und Venus. Am 26. Juli ist Neu­mond. Nach der Neu­mond­pha­se müs­sen wir uns 3 Tage gedul­den, bis wir die zuneh­men­de Mond­si­chel am 30. Juli wie­der in der Abend­däm­me­rung auf­spü­ren können.

Die Planeten

Der inners­te Pla­net des Son­nen­sys­tems Mer­kur stand im Vor­mo­nat in Kon­junk­ti­on mit der Son­ne und ver­grö­ßert nun wie­der sei­nen west­li­chen Win­kel­ab­stand zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn. Am 12. Juli erreicht der 0,4 mag hel­le Mer­kur mit 20°55′ eine größ­te west­li­che Elon­ga­ti­on. Auf­grund sei­ner Hel­lig­keit und der süd­li­chen Lage der Eklip­tik, wird er aber erst im letz­ten Julidrit­tel am Mor­gen­him­mel sicht­bar. Am 17. des Monats erscheint Mer­kur im Fern­rohr zu Hälf­te beleuch­tet (Dicho­to­mie) und 7,1 Bogen­se­kun­den groß. Am 17. oder bes­ser am 18. Juli kann man ver­su­chen, den 0,0 mag hel­len Pla­ne­ten dicht über dem Ost­nord­ost­ho­ri­zont zu ent­de­cken. An jenem Mor­gen geht Mer­kur um 3:38 Uhr auf. Gegen 4:40 Uhr Som­mer­zeit steht er als schwa­cher Licht­punkt rund 6 Grad öst­lich der Venus, die eine Hel­lig­keit von ‑3,9 mag besitzt. Bis zum 26. Juli bzw. 27. Juli ver­schwin­det der nun ‑1,0 mag hel­le Pla­net zuneh­mend in der hel­len Mor­gen­däm­me­rung. Sei­ne Auf­gän­ge erfol­gen an die­sen Mor­gen um 3:59 Uhr und um 4:03 Uhr. Am 29. Juli erreicht Mer­kur schließ­lich das Peri­hel sei­ner Bahn.

Die Venus ist Mor­gen­stern und wan­dert recht­läu­fig durch das Stern­bild Stier, in öst­li­cher Rich­tung auf die Son­ne zu, und ab 17. Juli schließ­lich in die Zwil­lin­ge. Am 1. des Monats kann sie in der Nähe der Hya­den auf­ge­fun­den wer­den. Mit einer Hel­lig­keit von ‑3,9 mag, ist sie schon leicht in der Mor­gen­däm­me­rung erkenn­bar und ver­bes­sert ihre Sicht­bar­keit auf­grund der stei­ler wer­den­den Eklip­tik­la­ge. Ihr schein­ba­rer Durch­mes­ser nimmt von anfangs 12 auf 11 Bogen­se­kun­den ab. Ihr Beleuch­tungs­grad nimmt im Lau­fe des Monats bis auf 90% zu, so dass sie Ende Juli fast als Voll­ve­nus im Fern­rohr erscheint. Am 1. Juli geht der Mor­gen­stern um 3 Uhr auf. Bis zum Monats­en­de ver­spä­ten sich ihre Auf­gän­ge auf 3:23 Uhr Som­mer­zeit. Am 24. Juli kann der abneh­men­de Mond nur 8 Grad von Venus ent­fernt auf­ge­fun­den werden.

Unser roter Nach­bar Mars ist ein Objekt für die 1. Nacht­hälf­te und bewegt sich wei­ter recht­läu­fig durch die Jung­frau. Er steht zu Beginn der Nacht schon tief im Süd­wes­ten und nähert sich immer wei­ter der Son­ne an. Am 12. des Monats pas­siert der Pla­net, in 1,3 Grad nörd­li­chen Abstand, den Haupt­stern Spika in der Jung­frau. Der Rote Pla­net ver­schiebt sei­ne Unter­gän­ge in die Zeit vor Mit­ter­nacht. Am 1. Juli geht Mars um 0:57 Uhr unter. Bis zum Monats­en­de ver­schie­ben sich sei­ne Unter­gangs­zei­ten auf 23:21 Uhr Som­mer­zeit. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit geht von anfangs 0,0 mag auf 0,4 mag zurück. Der Durch­mes­ser des Mars­scheib­chens schrumpft von 9,4 auf 7,9 Bogen­se­kun­den. Im Fern­rohr erscheint das Pla­ne­ten­scheib­chen zu 87% beleuch­tet. Am 5. des Monats gesellt sich der zuneh­men­de Halb­mond zu Mars und Spika. Der gegen­sei­ti­ge Abstand zum Mars beträgt 3 Grad und zu Spika knapp 4 Grad.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter bewegt sich recht­läu­fig durch die Zwil­lin­ge und wech­selt am 7. Juli in den Krebs. Am 24. Juli steht er schließ­lich in Kon­junk­ti­on zur Son­ne, so dass er den gan­zen Monat lang nicht beob­ach­tet wer­den kann. Am Tag der Kon­junk­ti­on befin­det sich der Rie­sen­pla­net 6,28 AE bzw. 940 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Erde ent­fernt. Erst Mit­te August kann der Pla­net am Mor­gen­him­mel wie­der auf­ge­fun­den werden.

Saturn wird am 20. Juli in der Waa­ge sta­tio­när und bewegt sich dann wie­der recht­läu­fig in öst­li­cher Rich­tung durch das Stern­bild. Damit been­det der Ring­pla­net auch sei­ne dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Saturn wird auch mehr und mehr ein Objekt für die 1. Nacht­hälf­te und befin­det sich bei Ein­bruch der Nacht schon im Süd­wes­ten. Die schein­ba­re Hel­lig­keit nimmt von anfangs 0,4 auf 0,5 mag leicht ab. Der Äqua­tor­durch­mes­ser schrumpft auf 17 Bogen­se­kun­den und sein Ring­durch­mes­ser auf 40 Bogen­se­kun­den. Zu Beginn des Monats geht Saturn um 2:15 Uhr unter. Am Monats­en­de erreicht er bereits um 0:12 Uhr Som­mer­zeit die west­li­che Hori­zont­li­nie. Damit bleibt nur noch knapp eine Stun­de für die Beob­ach­tung des Planeten.

Ura­nus wird am 22. Juli in den Fischen sta­tio­när und setzt zu sei­ner Oppo­si­ti­ons­schlei­fe an. Danach bewegt er sich wie­der lang­sam rück­läu­fig durch die Fische. Die Oppo­si­ti­on zur Son­ne erreicht der grün­lich leuch­ten­de und 5,8 mag hel­le Pla­net aber erst Anfang Okto­ber. Sei­ne Auf­gangs­zei­ten ver­frü­hen sich von anfangs 0:53 Uhr Som­mer­zeit auf gut 2 Stun­den. Am 18. Juli steht der Mond nur 4 Grad west­lich von Uranus.

Nep­tun kann im Was­ser­mann auf­ge­fun­den wer­den und bewegt sich rück­läu­fig am Him­mel. Er ist ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te und kann am Bes­ten in der Zeit um Mit­ter­nacht beob­ach­tet wer­den. Am 1. des Monats geht Nep­tun um 23:48 Uhr auf. Bis zum 31. Juli ver­frü­hen sich die Auf­gän­ge auf 21:49 Uhr Som­mer­zeit. Sei­ne Hel­lig­keit steigt in die­ser Zeit auf 7,8 mag. Ende August erreicht der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems schließ­lich die Oppo­si­ti­on zur Son­ne und ist dann die gesam­te Nacht über sichtbar.

Der Zwerg­pla­net (134340) Plu­to kommt am 4. Juli im Stern­bild Schüt­ze wie­der in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und erreicht eine Hel­lig­keit von 14,1 mag. Damit ist Plu­to ein Objekt für grö­ße­re Tele­sko­pe. Die Erd­nä­he erreicht Plu­to schon zwei Tage vor der Oppo­si­ti­on. Er befin­det sich dann 31,665 AE bzw. 4,74 Mil­li­ar­den Kilo­me­ter von der Erde ent­fernt. Auf­grund der süd­li­chen Lage im Stern­bild Schüt­ze ? in unse­ren Brei­ten erreicht Plu­to nur eine Höhe von knapp 20 Grad über dem Süd­ho­ri­zont ? und dem Ster­nen­ge­wim­mel inmit­ten der Milch­stra­ße, ist Plu­to nur schwer auf­zu­fin­den. Der 5,4 mag hel­le Stern 29 Sagit­ta­rii kann aber als Auf­such­hil­fe für den Zwerg­pla­ne­ten die­nen. Am 20. des Monats befin­det sich Plu­to nur 0,1 Bogen­mi­nu­ten süd­lich von die­sem Stern ent­fernt. Am 1. Juli geht Plu­to um 21:06 Uhr auf und erreicht um 0:21 Uhr den Meri­di­an. Zum Monats­en­de erscheint der Zwerg­pla­net bereits um 19:06 Uhr Som­mer­zeit über der öst­li­chen Hori­zont­li­nie und steht um 23:16 Uhr im Meridian.

Helle Kometen und Planetoiden

Der Komet C/2014 E2 (Jac­ques) erreicht am 2. Juli mit 0,66 AE sein Peri­hel. Er ist zunächst von unse­ren Brei­ten aus gese­hen noch unsicht­bar, taucht aber gegen Ende des Monats im Stern­bild Fuhr­mann am Mor­gen­him­mel auf. Mit einer vor­aus­sicht­li­chen Hel­lig­keit zwi­schen 5 und 6 mag ist der Komet schon sehr leicht in Fern­glä­sern und Tele­sko­pen erkenn­bar und könn­te unter einem dunk­len Land­him­mel even­tu­ell sogar frei­sich­tig auf­ge­fun­den wer­den. Zwi­schen dem 26. und 28. Juli befin­det sich Komet Jac­ques in der Nähe des offe­nen Stern­hau­fens NGC 1893 und des Nebels IC 405. Am 31. Juli zieht er dicht am Stern­hau­fen NGC 1778 vorbei.

Der zunächst als Aste­ro­id mit unge­wöhn­li­cher Bahn geführ­te Komet C/2013 UQ4 (Cata­li­na) kommt am 5. Juli in Son­nen­nä­he. Am 11. Juli erreicht der Komet mit 0,3 AE sei­nen gerings­ten Abstand zur Erde und soll­te dann mit einer Hel­lig­keit von 7 bis 8 mag schon leicht in Fern­glä­sern und klei­nen Tele­sko­pen sicht­bar sein. Er wan­dert sehr schnell durch die Stern­bil­der Andro­me­da, Kepheus, Dra­che und Bären­hü­ter und ist im Juli von unse­ren Brei­ten aus die meis­te Zeit zirkumpolar.

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres kann zusam­men mit den Aste­ro­iden (4) Ves­ta recht­läu­fig in der Jung­frau auf­ge­fun­den wer­den. In der Nacht vom 5. auf den 6. Juli beträgt der Abstand bei­der Him­mels­kör­per gegen Mit­ter­nacht nur noch 10 Bogen­mi­nu­ten. Das ist der kleins­te Abstand seit mehr als 200 Jah­ren! Als Auf­such­hil­fe kann der Stern Zeta Vir­gi­nis die­nen, der 1 ½ Grad nörd­lich von Ceres und Ves­ta steht. Erst am 22. Juli 2081 kom­men bei­de Him­mels­kör­per bis auf 6 Bogen­mi­nu­ten nahe. Ceres besitzt zu Beginn des Monats eine Hel­lig­keit von 8,4 mag und Ves­ta 7,1 mag. Damit sind bei­de Him­mels­kör­per schon in Fern­glä­sern und klei­nen Tele­sko­pen sicht­bar. Bis zum Ende des Monats geht ihre Hel­lig­keit auf 8,7 bzw. 7,4 mag leicht zurück. Am 1. Juli geht Ceres um 1:56 Uhr und Ves­ta um 1:54 Uhr unter. Am 31. Juli ver­schwin­den bei­de Him­mels­kör­per schon um 23:54 Uhr bzw. 23:57 Uhr Som­mer­zeit unter der west­li­chen Hori­zont­li­nie. Am 3. Juli steht Ceres nur 6,5 Bogen­mi­nu­ten und Ves­ta nur 9 Bogen­mi­nu­ten vom 6,4 mag hel­len Stern SAO 139359 entfernt.

(12) Vic­to­ria kann im Stern­bild Pega­sus auf­ge­fun­den wer­den und wird am 27. Juli sta­tio­när. Ihre Hel­lig­keit steigt von anfangs 10,2 auf 9,5 mag zum Ende des Monats. Am 1. Juli steht Vic­to­ria um 5:22 Uhr im Süden. Bis zum 31. Juli ver­frü­hen sich ihre Meri­di­an­durch­gän­ge auf 3:53 Uhr Sommerzeit.

Aste­ro­id Nr. 16 Psy­che wech­selt am 28. Juli vom Stern­bild Was­ser­mann in den Stein­bock. Mit­te Juli wird der Aste­ro­id wie­der hel­ler als 10 mag und kommt dann am 7. August in eine sehr güns­ti­ge Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Zu Beginn des Monats steht Psy­che um 3:57 Uhr im Meri­di­an. Bis zum Ende des Monats ver­frü­hen sich die Meri­di­an­durch­gangs­zei­ten auf 1:43 Uhr Som­mer­zeit. Ihre Hel­lig­keit ist dann auf 9,5 mag ange­stie­gen. Am 30. Juli steht der Aste­ro­id nur 9,5 Bogen­mi­nu­ten von SAO 164204 (6,5 mag) entfernt.

(29) Amphi­tri­te wan­dert durch das Stern­bild Schüt­ze und am 7. Juli in den Skor­pi­on. Sie steht dann am 25. Juli im offe­nen Stern­hau­fen NGC 6416. Auf­grund ihrer Dekli­na­ti­on von ‑32°, erreicht sie zu ihrer Kul­mi­na­ti­ons­zeit nur gerin­ge Höhen über dem Süd­ho­ri­zont. Am 1. Juli kul­mi­niert die 9,6 mag hel­le Amphi­tri­te um 0:30 Uhr im Süden. Am 31. Juli steht der nur noch 10,1 mag hel­le Aste­ro­id um 22:09 Uhr Som­mer­zeit im Meridian.

(39) Lae­ti­tia kann im Stern­bild Schild auf­ge­fun­den wer­den und wird zur Monats­mit­te wie­der schwä­cher als 10 mag. Am 1. Juli erreicht der 9,8 mag hel­le Aste­ro­id um 1:03 Uhr den Meri­di­an. Am letz­ten Tag des Monats steht der nun wie­der 10,2 mag hel­le Him­mels­kör­per um 22:38 Uhr Som­mer­zeit im Süden.

Meteorströme

Zwi­schen dem 12. Juli und 19. August sind die recht unauf­fäl­li­gen Süd­li­chen Del­ta-Aqua­ri­den aktiv. Das Maxi­mum ist in der Nacht vom 28. auf den 29. Juli zu erwar­ten. Auf­grund der süd­li­chen Dekli­na­ti­on des Radi­an­ten und dem­zu­fol­ge nied­ri­gen Radi­an­ten­stan­des über dem Hori­zont, sind von Mit­tel­eu­ro­pa aus maxi­mal 5 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar. Der Mond wird die Beob­ach­tung der Süd­li­chen Del­ta-Aqua­ri­den nicht stö­ren, da am 26. Juli Neu­mond ist. Der Aus­strah­lungs­punkt des Mete­or­stroms liegt unge­fähr 3 Grad west­lich von Del­ta Aqua­rii und erreicht in unse­ren Brei­ten nur eine Höhe von knapp 25 Grad über dem Hori­zont. Von süd­li­chen Stand­or­ten aus, z.B. in Nami­bia, wo der Radi­ant deut­lich höher steht, sind etwa 15 bis 20 Stern­schnup­pen von 3 bis 5 mag Hel­lig­keit sicht­bar, die mit einer Geschwin­dig­keit von 42 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re eindringen.

Die Alpha-Capri­corn­i­den tre­ten zwi­schen dem 3. Juli bis 15. August in Erschei­nung. Die mit 23 km/s recht lang­sa­men Meteo­re sind die gan­ze Nacht über beob­acht­bar und zei­gen mit­un­ter recht lan­ge Bah­nen. Das Maxi­mum fin­det in der Nacht vom 29. auf den 30. Juli statt. Das Maxi­mum könn­te aber auch schon in der Nacht vom 28. auf den 29. Juli auf­tre­ten. Dabei sind bis zu 10 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar, davon auch eini­ge sehr hel­le Exem­pla­re. Der Strom geht auf den Ursprungs­ko­me­ten 45P/Hon­da-Mrkos-Paj­du­sako­va zurück. Nach neus­ten For­schungs­er­geb­nis­sen könn­te auch der Komet 169P/NEAT für den Teil­chen­schau­er ver­ant­wort­lich sein. Auch die­ser Mete­or­strom pro­fi­tiert von einem süd­li­che­ren Standort.

Gegen Ende des Monats tau­chen auch schon die ers­ten Per­sei­den auf, die aber erst im August ihr Maxi­mum errei­chen. Mit 60 Kilo­me­tern pro Sekun­de han­delt es sich dabei um sehr schnel­le Teil­chen, die gut von den ande­ren Strö­men im Juli zu unter­schei­den sind.

Auch die Meteo­re der Ant­he­l­ionquel­le aus der Eklip­tik­re­gi­on sind aktiv, die ähn­li­che Ein­tritts­ge­schwin­dig­kei­ten, um 30 Kilo­me­ter pro Sekun­de, wie die der Süd­li­chen Del­ta-Auqua­ri­den und Alpha-Capri­corn­i­den zei­gen und des­halb schwie­rig zu unter­schei­den sind.

Der abendliche Fixsternhimmel

Der Sternhimmel im Juli 2014

Der Stern­him­mel am 15. Juli 2014 um 23:00 MESZ

Im Nor­den

Das Stern­bild Gro­ßer Bär, mit der bekann­ten Figur des Gro­ßen Wagens, steigt zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit lang­sam wie­der her­ab und befin­det sich nun in mitt­le­rer Höhe im Nord­wes­ten. Ver­län­gern wir die hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens um das Fünf­fa­che, sto­ßen wir auf den Polar­stern, der exakt die Nord­rich­tung angibt. Der Polar­stern gehört zum Stern­bild Klei­ner Bär, des­sen Wagen­kas­ten nun die höchs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont gera­de über­schrit­ten hat und eben­falls wie­der her­ab­stei­gen wird. Ober­halb des Klei­nen Bären erreicht der Dra­che gera­de sei­ne höchs­te Stel­lung im Nor­den, auch obe­re Kul­mi­na­ti­on genannt. Der mar­kan­te und auf­fäl­li­ge Kopf des Dra­chen befin­det sich dabei genau über uns im Zenit. Der rest­li­che Kör­per schlän­gelt sich um die Figur des Klei­nen Wagens herum.
Öst­lich des Polar­sterns ent­de­cken wir das Stern­bild Kepheus, das die Form eines Haus­da­ches besitzt. Dar­un­ter steigt nun auch die Kas­sio­peia, die auch als „Himmels‑W“ bekannt ist, lang­sam wie­der höher. Bei guter Hori­zont­sicht fun­kelt direkt über dem Nord­ho­ri­zont die gelb­lich leuch­ten­de Kapel­la im Stern­bild Fuhr­mann mun­ter vor sich hin. Direkt ober­halb vom Fuhr­mann kön­nen die schwa­chen Ster­ne des Stern­bilds Giraf­fe und des Luchs kaum erkannt wer­den. Zwi­schen den Stern­bil­dern Kas­sio­peia und Fuhr­mann hat auch der Per­seus sei­ne unte­re Kul­mi­na­ti­on gera­de überschritten.

Im Osten

Bli­cken wir hoch in Rich­tung Osten fällt zuerst das Som­mer­drei­eck auf. Es wird aus den hel­len Ster­nen Deneb im Schwan, Wega in der Lei­er und Ata­ir im Adler gebil­det. Durch die­se drei recht auf­fäl­li­gen und ein­präg­sa­men Stern­bil­der ver­läuft die Som­mer­milch­stra­ße in Rich­tung Süd­ho­ri­zont her­ab. Zwi­schen Adler und Schwan ste­hen noch die klei­nen und unschein­ba­ren Stern­bil­der Füchs­chen und Pfeil, wobei das Stern­bild Füchs­chen inmit­ten der Som­mer­milch­stra­ße, auf­grund sei­ner schwa­chen Ster­ne, nicht gera­de ein­fach zu erken­nen ist. Öst­lich vom Schwan befin­det sich der Kepheus. Dar­un­ter ent­de­cken wir in mitt­le­rer Höhe das eher unschein­ba­re Stern­bild der Eidech­se und noch wei­ter öst­lich die Kassiopeia.
Das Stern­bild Pega­sus ist nun voll­stän­dig über dem Ost­ho­ri­zont erschie­nen. Der lin­ke obe­re Kas­ten­stern gehört aber schon zum Stern­bild Andro­me­da, die sich wei­ter öst­lich und nahe­zu par­al­lel zum Hori­zont erstreckt. Rechts ober­halb vom Kopf des Pega­sus ent­de­cken wir noch das klei­ne Stern­bild Fül­len und die ein­präg­sa­me Figur des Stern­bilds Del­phin. Dicht über dem Ost- und Süd­ost­ho­ri­zont sind schon die ers­ten Ster­ne des Was­ser­manns und des Stein­bocks aufgegangen.

Im Süden

Der Süden wird nun voll­stän­dig vom mäch­ti­gen Schlan­gen­trä­ger ein­ge­nom­men, der sich in mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont befin­det. Dar­über steht das eher unauf­fäl­li­ge Stern­bild Her­ku­les, dass soeben den Meri­di­an über­schrit­ten hat. Öst­lich vom Her­ku­les befin­det sich die Lei­er mit der hel­len Wega. Noch wei­ter im Süd­os­ten sind die Stern­bil­der Schwan, Füchs­chen, Pfeil und der Adler sicht­bar. West­lich vom Her­ku­les ent­de­cken wir noch die Nörd­li­che Kro­ne. Dar­un­ter ste­hen Kopf und Hals des Stern­bilds Schlange.
Tief über dem Süd­ho­ri­zont hat nun der Skor­pi­on, mit sei­nem röt­li­chen Haupt­stern Ant­ares, schon längst den Meri­di­an über­schrit­ten und berei­tet sich wie­der auf sei­nen Unter­gang vor. Wei­ter west­lich vom Skor­pi­on erkennt man die Waa­ge. In die­sem Stern­bild hält sich zur­zeit auch der Pla­net Saturn auf. Der Schüt­ze, öst­lich des Skor­pi­ons gele­gen, wird in der nächs­ten Stun­de den Meri­di­an über­schrei­ten, befin­det sich aber noch dicht über dem Süd­ost­ho­ri­zont. In die­sem, in einer Art Tee­kan­ne nach­emp­fun­de­nen, Stern­bild, befin­det sich das Zen­trum unse­res eige­nen Milch­stra­ßen­sys­tems. Ober­halb des Schüt­zen ist noch das unschein­ba­re Stern­bild Schild mit der hel­len Schild­wol­ke erkenn­bar. Dabei han­delt es sich um eine aus­ge­dehn­te Ster­nen­wol­ke inmit­ten der Sommermilchstraße.

Im Wes­ten

Die bei­den Stern­bil­der Gro­ßer Bär, mit der mar­kan­ten Figur des Gro­ßen Wagens, und Bären­hü­ter, mit dem hel­len oran­ge leuch­ten­den Haupt­stern Ark­tur, sind die auf­fäl­ligs­ten Stern­bil­der in die­sem Him­mels­ab­schnitt. Sie befin­den sich in mitt­le­rer Höhe über dem west­li­chen Hori­zont und wer­den im Lau­fe der Nacht wei­ter in Rich­tung Hori­zont hin­ab­stei­gen. Ober­halb die­ser bei­den Stern­bil­der befin­det sich der Dra­che. Unter­halb der Deich­sel des gro­ßen Wagens ent­de­cken wir noch das klei­ne unschein­ba­re Stern­bild der Jagd­hun­de und dar­un­ter das Haar der Bere­ni­ke. Öst­lich des Bären­hü­ters steht das mar­kan­te Ster­nen­rund der Nörd­li­chen Kro­ne und noch etwas höher der unschein­ba­re Herkules.
Im Wes­ten ver­schwin­den mit den bei­den Stern­bil­dern Jung­frau und Löwe nun auch die letz­ten Früh­lings­stern­bil­der von der Him­mels­büh­ne. Die Vor­der­pran­ken des Löwen sind dabei schon längst unter­ge­gan­gen. Die rest­li­chen Ster­ne des Löwen wer­den bald fol­gen. Kurz vor ihrem Unter­gang ste­hen auch Spika, der Haupt­stern der Jung­frau sowie unser Nach­bar­pla­net Mars, der nord­öst­lich von Spika zu fin­den ist.

Wei­te­re, aus­führ­li­che­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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