Mein letzter Artikel über Leuchtende Nachtwolken (NLC) ist schon eine Weile her und stammt aus dem Jahr 2010. Heute früh hatte ich endlich wieder die Gelegenheit NLCs zu fotografieren. Dabei hatte ich zuerst gar nicht vor, raus zu fahren. Jedenfalls sah ich gegen 2 Uhr aus dem Fenster und bemerkte in Richtung Norden eine Aufhellung am ansonsten fast dunklen Himmel – auf 52° nördliche Breite wird es in den Sommermonaten nicht mehr ganz dunkel. Daraufhin rief ich die Webseite des Leibniz-Instituts für Atmosphärenphysik in Kühlungsborn auf und wunderte mich, dass auf dem OSWIN Radar kein sonderlich starkes Echo verzeichnet war. Allerdings zeigten die Webcam-Bildern des Instituts die NLCs recht deutlich. So entschied ich mich spontan, meine Kamera und das Stativ zu schnappen und zu meinem Beobachtungsstandort nach Radensdorf zu fahren.
Glücklicherweise liegt der Standort nur 15 Autominuten von Lübben entfernt. Ich traf dort ein, als die Leuchtenden Nachtwolken am hellsten waren. Hier hatte ich auch keine Behinderung durch Nebel. Denn ursprünglich wollte ich die Kamera direkt am Windpark Briesensee aufbauen. Leider behinderte dort Nebel eine gut Sicht auf die Wolken. Schnell das Stativ und die Kamera aufgebaut, scharfgestellt und im AV-Modus mit ‑1 Blendenstufe Korrektur abgedrückt, und die NLCs waren im Kasten.
Leuchtenden Nachtwolken (Abk. NLC = engl. für noctilucent clouds) entstehen oberhalb der Mesosphäre in der Mesopause, in einer Höhe von 81 bis 85 Kilometern. Dort werden sie noch von der Sonne angestrahlt, obwohl diese am Beobachtungsort schon längst untergegangen ist. Besonders um die Zeit der Sommersonnenwende kann man in den warmen Nächten des öfteren mal NLCs zu Gesicht bekommen.