Vor kurzem stellte ich in einem Beitrag meine ersten nachgeführten Aufnahmen vor, die während des 11. Herzberger Teleskoptreffens entstanden sind. Nun möchte ich ein weiteres Bild präsentieren, das die Milchstraße im Bereich der Sternbilder Kepheus und Schwan zeigt. Unser langjähriger Mitbeobachter Thomas Pawlak hat mir freundlicherweise die Rohbilder zur Verfügung gestellt, die mit seiner Canon EOS 5D Mark II und mit 24 mm Brennweite aufgenommen wurden. Belichtet und nachgeführt wurde jeweils 10 Minuten auf der Meade LXD55-Montierung. Bearbeitet wurde das Bild ähnlich wie die beiden ersten Aufnahmen aus der vorhergehenden Nacht.
Als ich Thomas CDs, mit weiteren Stimmungsbildern des Treffens, erhielt, konnte ich zuerst die RAWs mit dem Canon eigenen Bildbearbeitungsprogramm DDP nicht auslesen, so dass ich die Bilder mit Irfan View erst ins TIFF-Format umwandeln musste. Selbst Fitswork hatte mit dem Kameraformat der 5D Mark II Probleme und zeigte die Bilder nicht korrekt an. Bearbeitet wurden die TIFFs anschließend mit Fitswork und Photoshop. Vor dem Stacken wurde jeweils noch ein Dunkelbild abgezogen. Danach wurde der Hintergrund mit der Fitswork eigenen Funktion geebnet und anschließend in Photoshop eine Tonwertkorrektur und Farbanpassung vorgenommen.
Es ist schon erstaunlich, was mit 30 Minuten Gesamtbelichtungszeit und mit meiner bescheidenen Bildbearbeitungskünste herausgekommen ist – obwohl der Jeßnigker Himmel zum diesjährigen HTT nicht sein volles Potential ausspielen konnte. Schließlich lag von der vorhergehenden und deutlich tauanfälligeren Nacht noch eine Menge Wasserdampf in der Atmosphäre. Man soll auch bedenken, dass Atair im Adler (der helle Stern am unteren rechten Bildrand) gerade einmal 10 Grad über dem westlichen Horizont stand – jedenfalls zu dem Zeitpunkt, als das letzte Bild der Serie aufgenommen wurde. Erkennbar sind zahlreiche Dunkelwolken, die die Milchstraße über die gesamte Länge durchziehen. Auch einige Gasnebel sind sichtbar. So zum Beispiel der Nordamerikanebelkomplex bei Deneb im Schwan und der Nebel um Gamma Cygni. Oberhalb des „Kohlensacks“ – die einprägsame Dunkelwolke, die auf dem Bild Ähnlichkeiten mit einem Spinnentier besitzt – ist auch der Nebel IC 1396 südlich des „Granatsterns“ (My Cephei) erkennbar.