In der Regel verwende ich bei Sternfeldaufnahmen mit feststehender Kamera nur die Einzelbilder, um sie anschließend mit Photoshop oder einer anderen dafür geeigneten Bildbearbeitungssoftware zu bearbeiten. Nun wollte ich aber mal versuchen, mehrere Fotos der gleichen Himmelsregion aufzunehmen, um diese anschließend zu addieren. Die Wahl viel dabei auf die Freeware DeepSkyStacker.
Am 28. Juli beobachtete ich mit Uwe und Mario in Rückersdorf, in der Nähe von Doberlug-Kirchhain. In einer Beobachtungspause montierte ich meine Canon EOS 1000D aufs Stativ, richtete sie in Richtung Sommerdreieck und nahm 6 Einzelbilder (Lightframes) im RAW-Format auf. Ich verwendete hierfür das Canon Kit-Objektiv und belichtete jeweils 20 Sekunden, mit 18 mm Brennweite und voll geöffneter Blende. Den ISO-Wert stellte ich auf 800 ein. Danach nahm ich noch 3 Dunkelbilder oder Darks (zum Abzug des Dunkelstroms) mit geschlossenen Objektivdeckel auf. Dabei musste ich darauf achten, die Darks mit der gleichen Kameraeinstellungen und Außentemperatur zu belichten. Die Offsetframes oder Bias (um das Sensorglühen herauszurechnen) fertigte ich hingegen zu Hause an. Die Bias werden mit der kürzest möglichen Belichtungszeit (in meinem Fall 1/4000 s), der gleichen ISO-Einstellung und mit geschlossenem Objektivdeckel aufgenommen. Auf Flats (um Vignettierung oder Staub auf dem Chip zu entfernen) verzichtete ich hingegen völlig.
Nun wurden alle RAWs, mit der Canon eigenen Software Digital Photo Professional, in TIFFs umgewandelt und die Light‑, Darks- und Biasframes in DeepSkyStacker geladen und anschließend weiterverarbeitet. Übrigens benutzte ich hier nur die Standardeinstellungen des Programms für meinen ersten Versuch. Die ganze Prozedur benötigte rund 5 Minuten, bis ich das fertig gestackte Bild auf dem Bildschirm betrachten konnte. Das Bild sah jetzt noch etwas farblos und blass aus. Deshalb stellte ich die Sättigung erstmal auf 18%. Die Tiefen, Mitteltöne und Höhen habe ich so belassen. Anschließend verschob ich die RGB Levels mit den mittleren Schiebereglern so weit, bis alle Farben übereinander und im Bereich der stark ansteigenden Kurve lagen. Dieses fertige Bild speicherte ich abermals ab und lud es anschließend in Fitswork, um den Hintergrund mit Hilfe des Befehls „Wavelet Rauschfilter“ etwas zu Glätten. In Photoshop nahm ich dann noch eine kleine Kontrast- und Farbanpassung vor und belegte das Bild mit einem dezent angesetzten Weichzeichner.
Durch dieses Verfahren konnte das Signal-Rausch-Verhältnis so weit verbessert werden, dass am Ende mehr Details sichtbar wurden, die ansonsten im Rauschen untergegangen wären. Als Faustregel gilt aber, dass die Anzahl an Informationen mit der Wurzel an aufgenommenen Bildern steigt. Deshalb wäre es sicherlich besser gewesen, noch mehr Lightframes und ggf. auch Darkframes aufzunehmen. Für einen ersten Versuch kann sich das Ergebnis aber schon sehen lassen, obwohl das Bild noch etwas rauscht. Des Weiteren konnte die Belichtungszeit so weit verringert werden, dass Sterne auch ohne Nachführung annähernd punktförmig abgebildet wurden. Durch die Kombination der Bilder addierten sich auch die Belichtungszeit, so dass das fertige Bild am Ende eine Gesamtbelichtungszeit von 2 Minuten aufwies.
Klasse arbeit. Das Bild gefällt und macht mir Lust doch wieder in die Fotografie einzusteigen. Aer erstmal wieder in die Beobachtung einsteigen und dann gehts weiter. 🙂