Um 20:02 Uhr startete gestern die Raumfähre Atlantis von Cape Canaveral aus zur Mission STS-125. Allerdings hatte ich den Start gestern beinahe verpasst, konnte aber noch die Startvorbereitungen bis 15 Minuten vor dem Lift-off via NASA-TV verfolgen. An Bord sind der Kommandant Scott Altman, Pilot Gregory C. Johnson und die Missionsspezialisten Michael Good, Megan McArthur, John Grunsfeld, Mike Massimino und Andrew Feustel. Ihre Mission: Das Hubble Space Telescope (HST) mit dringend benötigten Ersatzteilen und einer neuen Hauptkamera zu beliefern. Die Atlantis soll dann am Mittwoch den 13. Mai das HST erreichen und das Teleskop mit dem Roboterarm einfangen, um es in der Ladebucht der Raumfähre zu verankern.
Starts von Space Shuttles sind immer wieder ein Erlebnis, weil es in Zukunft nicht mehr all zu viele geben wird. Die gesamte Shuttle-Flotte, mit den verbliebenen Raumfähren Atlantis, Discovery und Endeavour, soll am 30. September 2010 ausgemustert werden. Diese Mission ist deshalb auch was ganz besonderes, weil nach dem Columbia-Unglück 2003 alle Shuttles zur ISS geflogen sind. Deshalb standen auch gleich zwei Raumfähren auf dem Startkomplex des Kennedy Space Centers bereit. Zum einen die Atlantis auf der Startrampe 39A und zum anderen die Endeavour auf 39B als Rettungsfähre (STS-400), falls beim Start der Atlantis der Hitzeschild irreparabel beschädigt worden wäre. Notwendig war das ganze Prozedere, weil durch die Inklination der Bahn des HST im Notfall die Internationale Raumstation nicht erreicht werden kann.
Der Start ist aber so weit erfolgreich verlaufen und wenn nach der Untersuchung am zweiten Flugtag keine irreparablen Schäden an den Hitzeschutzkacheln der Fähre festgestellt werden, wird die Endeavour in den nächsten Tagen zur Rampe 39A verlegt, um dann für die Mission STS-127 zur ISS Mitte Juni 2009 startklar gemacht werden.
Bei der 11tägigen Mission der Atlantis werden in 5 geplanten Außenbordeinsätzen neue wissenschaftliche Geräte und Ersatzteile eingebaut, damit das HST auch für die nächsten fünf Jahre wissenschaftlich und technologisch gerüstet ist.
Diese umfassen die neue Wide Field Camera 3 (WFC‑3), den ebenfalls neuen Cosmic Origins Spectrograph (COS), Ersatzteile zur Reparatur der größtenteils nicht mehr einsatzfähigen Advanced Camera for Surveys (ACS) und des im Safe Mode befindlichen Space Telescope Imaging Spectrograph (STIS), zwei Battery Module Units (BMU) mit jeweils 3 neuen Nickel-Wasserstoff-Batterien, drei neue Rate Sensor Units mit je zwei Gyroskopen zur Lageregelung, 4 Thermalverkleidungen (New Outer Blanket Layers, NOBL), eine neue doppelte Control Unit/Science Data Formatter (CUSDF) ein Soft Capture and Rendezvous System (SCRS) sowie einen Fine Guidance Sensor (FGS). Quelle: Raumfahrer.net
Außerdem soll ein so genanntes Soft Capture Mechanism mit Navigationssystem installiert werden, um später eine spezielle Antriebseinheit anzudocken und das HST, nach dem Ende seiner Mission, gezielt zum Absturz zu bringen.
Bleibt also zu hoffen, dass die Mission der Atlantiscrew erfolgreich verlaufen wird, damit wir auch in den nächsten Jahren von den Entdeckungen und schönen Bildern des Weltraumteleskops profitieren können. 🙂
Weiterführende Links:
NASA Webseite zur Mission STS-125
Wikipedia: Mission STS-125
Wikipedia: Mission STS-400
Wikipedia: Hubble Space Telescope (HST)
Sehr interessanter Artikel.Ich bin eigentlich nicht so kompetent in diesem Bereich, finde aber sehr interessant.Danke für diese Infos:)