Der Sternhimmel im Dezember 2025

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Der Lauf des Mondes

Anfang Dezem­ber steht der zuneh­men­de Mond im Stern­bild Fische. In den fol­gen­den Näch­ten wan­dert er wei­ter nach Osten durch die Stern­bil­der Wid­der und Stier. Zwi­schen dem 3. und 4. Dezem­ber läuft er dabei am offe­nen Stern­hau­fen der Ple­ja­den vor­bei. Am Mor­gen des 4. Dezem­bers befin­det sich der fast vol­le Mond in den Ple­ja­den und bedeckt neben Elec­tra, Maia und Alkyo­ne eini­ge der hel­len Ster­ne des Stern­hau­fens. Die­se wer­den zwi­schen 4:16 Uhr und 5:54 Uhr vom dunk­len Mond­rand bedeckt. Am Mor­gen des 5. Dezem­bers wird schließ­lich die Voll­mond­pha­se durch­lau­fen. Nach der Voll­mond­nacht wird der Mond zuneh­mend ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te. Am Niko­laus­tag, dem 6. Dezem­ber, kön­nen wir ihn im Stern­bild der Zwil­lin­ge beob­ach­ten. Am 7. Dezem­ber befin­det er sich nur 3 ½ Grad öst­lich des Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter und unter­halb von Pol­lux in den Zwil­lin­gen. Am 8. Dezem­ber fin­den wir ihn im Stern­bild Krebs, knapp öst­lich des offe­nen Stern­hau­fens Prae­se­pe. In der Nacht vom 9. auf den 10. Dezem­ber nähert er sich dem Haupt­stern Regu­lus im Stern­bild Löwe. Zu Beginn der Mor­gen­däm­me­rung steht er nur noch ein­ein­halb Grad vom Stern ent­fernt und bedeckt ihn schließ­lich gegen 8:39 Uhr am Tag­him­mel. Am 11. Dezem­ber wird das letz­te Vier­tel durch­lau­fen. In den Mor­gen­stun­den des 14. und 15. Dezem­bers kön­nen wir unse­ren stil­len Beglei­ter in der Nähe des Haupt­sterns Spi­ca im Stern­bild Jung­frau fin­den. Danach fin­den wir ihn in der Waa­ge. Am 17. Dezem­ber kön­nen wir die abneh­men­de Mond­si­chel zum letz­ten Mal in der Mor­gen­däm­me­rung erspä­hen. Gleich­zei­tig hält sie sich 13 ½ Grad west­lich von Mer­kur auf. Am 20. Dezem­ber wird die Neu­mond­pha­se erreicht. In der Abend­däm­me­rung des 22. Dezem­bers taucht die zuneh­men­de Mond­si­chel wie­der über dem süd­west­li­chen Hori­zont auf und wan­dert in den fol­gen­den Näch­ten durch die Stern­bil­der Stein­bock und Was­ser­mann. In der Nacht vom 26. auf den 27. Dezem­ber zieht der zuneh­men­de Halb­mond nur 3 ¾ Grad nörd­lich am Ring­pla­ne­ten Saturn vor­bei. Am 27. Dezem­ber wird das ers­te Vier­tel im Stern­bild Fische erreicht. Nach­dem der Mond die Stern­bil­der Fische und Wid­der pas­siert hat, sehen wir ihn am Sil­ves­ter­abend nur zwei Grad öst­lich der Ple­ja­den im Gol­de­nen Tor der Eklip­tik im Stern­bild Stier.

Die Planeten

In der ers­ten Monats­hälf­te ist der flin­ke Pla­net Mer­kur am Mor­gen­him­mel gut erkenn­bar. Er hält sich im Gebiet der Stern­bil­der Skor­pi­on und Waa­ge auf. Am 7. Dezem­ber 2025 erreicht er mit einem Win­kel­ab­stand von 20°44′ zur Son­ne sei­ne größ­te west­li­che Elon­ga­ti­on. Der 0,0 mag hel­le Mer­kur geht am 1. Dezem­ber um 5:58 Uhr im Osten auf. Zu Beginn der bür­ger­li­chen Däm­me­rung steht er bereits gut 9 Grad hoch im Süd­os­ten. Bis zum 10. Dezem­ber stei­gert sich sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit auf ‑0,5 Grö­ßen­klas­sen. Nach dem 17. Dezem­ber wird es zuneh­mend schwie­ri­ger, Mer­kur in der Mor­gen­däm­me­rung mit blo­ßem Auge zu ent­de­cken. An die­sem Mor­gen steht die abneh­men­de Mond­si­chel 13 Grad von Mer­kur ent­fernt. Am Mor­gen des 21. Dezem­bers kön­nen wir den flin­ken Pla­ne­ten zum letz­ten Mal sehen, wobei er erst um 7:26 Uhr die öst­li­che Hori­zont­li­nie über­schrei­ten wird.

Die Venus hat sich vom Mor­gen­him­mel zurück­ge­zo­gen. Erfah­re­ne Beob­ach­ter kön­nen sie jedoch zu Beginn des Monats noch tief über dem öst­li­chen Hori­zont in der Mor­gen­däm­me­rung erspä­hen. Am 6. Janu­ar 2026 wird sie in obe­rer Kon­junk­ti­on zu unse­rem Zen­tral­ge­stirn stehen.

Unser roter Nach­bar Mars ist eben­falls nicht sicht­bar, da er sich mit der Son­ne am Tag­him­mel auf­hält. Am 9. Janu­ar 2026 steht er schließ­lich in Kon­junk­ti­on mit ihr.

Der Rie­sen­pla­net Jupi­ter bewegt sich rück­läu­fig durch das Stern­bild Zwil­lin­ge und ist die gan­ze Nacht über zu sehen. Am 10. Janu­ar des neu­en Jah­res erreicht er sei­ne Oppo­si­ti­ons­stel­lung. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von ‑2,7 mag beherrscht er unan­ge­foch­ten den Nacht­him­mel, knapp süd­lich der bei­den Haupt­ster­ne Kas­tor und Pol­lux. Dabei ver­frü­hen sich sei­ne Meri­di­an­durch­gän­ge von 3:09 Uhr zu Beginn des Monats auf 0:58 Uhr zum Monats­en­de. Er erreicht eine Höhe von 61 Grad über dem Hori­zont. Beson­ders inter­es­sant ist die Begeg­nung mit dem fast vol­len Mond am 7. und 8. Dezem­ber. Im Tele­skop erscheint das stark abge­flach­te Jupi­ter­scheib­chen bereits unter einem Win­kel­durch­mes­ser von 46,5 Bogen­se­kun­den. Neben zahl­rei­chen Erschei­nun­gen sei­ner Mon­de las­sen sich bei gutem See­ing auch vie­le Ein­zel­hei­ten in sei­ner Atmo­sphä­re beobachten.

Saturn, der sich recht­läu­fig durch das Stern­bild Was­ser­mann bewegt, ist in der ers­ten Nacht­hälf­te zu sehen. Im Lau­fe des Dezem­bers ver­kürzt sich sei­ne Sicht­bar­keit über dem west­li­chen Hori­zont jedoch dras­tisch. Ab der Monats­mit­te geht er bereits vor Mit­ter­nacht unter. Anfang Dezem­ber erfolgt sein Unter­gang um 0:52 Uhr. Ende des Monats sinkt er bereits um 22:56 Uhr unter die west­li­che Hori­zont­li­nie. Dank der immer frü­her ein­set­zen­den Abend­däm­me­rung bleibt den­noch eine Sicht­bar­keits­dau­er des Ring­pla­ne­ten von gut sechs Stun­den. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit nimmt wei­ter­hin ab und beträgt zum Jah­res­en­de nur noch 1,0 mag. Am 27. Dezem­ber zieht der zuneh­men­de Halb­mond nörd­lich an Saturn vor­bei. Ende Dezem­ber kann Saturn als Auf­such­hil­fe für den Pla­ne­ten Nep­tun die­nen, da er sich nur 3 ½ Grad von ihm ent­fernt befindet.

Im Vor­mo­nat stand Ura­nus in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und ist nach wie vor rück­läu­fig im Stern­bild Stier fast die gesam­te Nacht über zu beob­ach­ten. Am 1. Dezem­ber erreicht er um 23:07 Uhr sei­ne höchs­te Stel­lung im Süden. Am 31. Dezem­ber erfolgt sein Meri­di­an­durch­gang bereits zwei Stun­den frü­her, Dabei erreicht er eine Höhe von gut 60 Grad über dem Süd­ho­ri­zont. Mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von 5,7 mag kann der fer­ne Pla­net theo­re­tisch mit dem blo­ßen Auge gefun­den wer­den. Er befin­det sich knapp 4 Grad süd­lich der Ple­ja­den. Im Tele­skop prä­sen­tiert er sich als 3,8 Bogen­se­kun­den gro­ßes, grün­li­ches Scheib­chen ohne wei­te­re Details.

Auch der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems, Nep­tun, kann im Stern­bild Fische am Abend­him­mel beob­ach­tet wer­den. Auf­grund sei­ner Hel­lig­keit von 7,9 mag ist er aller­dings nur mit einem Fern­glas oder einem Tele­skop sicht­bar. Selbst mit sehr hoher Ver­grö­ße­rung sind auf dem 2,2 Bogen­se­kun­den gro­ßen, blau­grü­nen Scheib­chen des Pla­ne­ten kei­ne Details erkenn­bar. Am 11. des Monats kommt Nep­tun schließ­lich zum Still­stand und been­det sei­ne dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Dabei ver­frü­hen sich sei­ne Unter­gän­ge von 1:20 Uhr auf 23:18 Uhr.

Der Zwerg­pla­net (134340) Plu­to steht im Stern­bild Stein­bock mit der Son­ne am Tag­him­mel und ist daher unsichtbar.

Helle Kometen und Planetoiden

Zu Monats­be­ginn ist der Komet C/2024 E1 (Wierz­chos) noch im Stern­bild Schlan­gen­trä­ger am Abend­him­mel auf­find­bar. Im Lau­fe des Dezem­bers zieht er wei­ter durch die Schlan­ge und schließ­lich in das Stern­bild Schüt­ze, sodass er ab Mit­te Dezem­ber nicht mehr beob­ach­tet wer­den kann. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit steigt in die­ser Zeit von 10,5 auf 9,5 Grö­ßen­klas­sen. So kann er in klei­ne­ren Tele­sko­pen auf­ge­fun­den wer­den. Erst Mit­te Febru­ar des kom­men­den Jah­res taucht der Schweif­stern mit einer Hel­lig­keit von 6 Grö­ßen­klas­sen wie­der am Abend­him­mel auf.

Der Komet C/2025 R2 (SWAN) zieht wei­ter durch die Fische in Rich­tung Osten. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit nimmt wei­ter stark ab, von 11,5 auf 13 Grö­ßen­klas­sen. Damit ist der Komet ein Objekt für den Abend­him­mel und in grö­ße­ren Tele­sko­pen auffindbar.

Der erst am 11. Okto­ber ent­deck­te Komet C/2025 T1 (ATLAS) ist aktu­ell ein Objekt für den Abend­him­mel. Er zieht rasch durch die Som­mer­milch­stra­ße in Rich­tung Süden. Dabei durch­läuft er die Stern­bil­der Füchs­chen, Pfeil und Adler. Zu Beginn des Monats beträgt die schein­ba­re Hel­lig­keit des Schweif­sterns noch 10,5 mag, Ende Dezem­ber nur noch 13 mag.

Der inter­stel­la­re Komet 3I/ATLAS ist ein Objekt für den Mor­gen­him­mel. Er zieht durch das Stern­bild Jung­frau wei­ter in den Löwen. Er kann mit einer schein­ba­ren Hel­lig­keit von etwa 12 mag in grö­ße­ren Tele­sko­pen beob­ach­tet wer­den. Am 4. Dezem­ber kann der 3,5 mag hel­le Stern Beta Vir­gi­nis als Auf­such­hil­fe für den inter­stel­la­ren Wan­de­rer dienen.

Eben­falls am Mor­gen­him­mel zu sehen ist der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 24P/Schaumasse. Im Lau­fe des Dezem­bers wan­dert er durch die Stern­bil­der Löwe und Haar der Bere­ni­ke. Dabei stei­gert der Schweif­stern sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit von 10 auf 9 mag, sodass er bereits mit klei­nen Tele­sko­pen beob­ach­tet wer­den kann. Dabei zieht er an Gam­ma Leo­nis sowie an eini­gen hel­le­ren Gala­xien vorbei.

Der kurz­pe­ri­odi­sche Komet 210P/Christensen ist am Mor­gen­him­mel nied­rig am Hori­zont im Stern­bild Waa­ge zu sehen. Im Lau­fe des Dezem­bers sinkt sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit von 10 auf 13 Größenklassen.

Der Zwerg­pla­net (1) Ceres kann im Stern­bild Wal­fisch beob­ach­tet wer­den. Am 1. Dezem­ber pas­siert er um 19:49 Uhr den Meri­di­an. Am Sil­ves­ter­tag erreicht Ceres bereits um 18:02 Uhr ihre höchs­te Stel­lung im Süden. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit nimmt wei­ter ab, von anfangs 8,5 auf 8,8 Grö­ßen­klas­sen. Am 24. Dezem­ber kann der 6,9 mag hel­le Stern SAO 128830 als Auf­such­hil­fe die­nen. Der Zwerg­pla­net befin­det sich an die­sem Tag nur eine Bogen­mi­nu­te vom Stern entfernt.

(6) Hebe wan­dert wei­ter durch den Was­ser­mann. Ihre Hel­lig­keit schrumpft im Lau­fe des Monats von 9,5 auf 9,8 mag. Ihre Unter­gangs­zei­ten ver­frü­hen sich dabei von 22:36 Uhr zu Beginn des Monats auf 22:03 Uhr zum Monatsende.

(7) Iris durch­läuft das Stern­bild Löwe und ist ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te. Am 1. Weih­nachts­tag ist sie wie­der hel­ler als 10 mag. Am 1. Dezem­ber geht Iris um 23:49 Uhr im Osten auf. Bis zum 31. Dezem­ber ver­frü­hen sich ihre Auf­gangs­zei­ten auf 22:26 Uhr.

Der Aste­ro­id (16) Psy­che steht am 8. Dezem­ber 2025 der Son­ne genau gegen­über und erreicht mit 9,7 mag fast sei­ne größ­te Hel­lig­keit. Zu Beginn und Ende des Monats beträgt sei­ne Hel­lig­keit jeweils 9,8 bzw. 10,3 Grö­ßen­klas­sen. Anfang Dezem­ber steht Psy­che um 0:32 Uhr im Meri­di­an, Ende Dezem­ber bereits um 22:05 Uhr.

Der Aste­ro­id (40) Har­mo­nia wan­dert durch die Zwil­lin­ge und steht kurz vor sei­ner Oppo­si­ti­on, die er am 2. Janu­ar 2026 erreicht. Zu Beginn des Monats ist Har­mo­nia noch 10,0 mag hell. Bis zum Jah­res­en­de stei­gert sie ihre schein­ba­re Hel­lig­keit auf 9,1 mag. Ihre Kul­mi­na­ti­ons­zei­ten ver­frü­hen sich dabei von 2:46 Uhr auf 0:22 Uhr. Am 3. Dezem­ber steht Har­mo­nia nur 4 Bogen­mi­nu­ten von Wasat (Del­ta Gem, 3,5 mag) entfernt.

(44) Nysa kann im Stern­bild Krebs am Mor­gen­him­mel beob­ach­tet wer­den. Ab dem 11. Dezem­ber ist sie wie­der hel­ler als 10 mag und erreicht am 1. Dezem­ber um 4:06 Uhr ihre höchs­te Stel­lung im Süden. Bis zum 31. Dezem­ber ver­frü­hen sich ihre Meri­di­an­durch­gän­ge um zwei Stun­den. Zu die­sem Zeit­punkt ist ihre schein­ba­re Hel­lig­keit bereits auf 9,4 mag angestiegen.

(471) Papa­ge­na stand im Vor­mo­nat in Oppo­si­ti­on zur Son­ne und ist nach wie vor im Stern­bild Wal­fisch auf­find­bar. Zu Beginn des Monats ist sie noch 9,4 mag hell, doch zu Hei­lig­abend sinkt ihre schein­ba­re Hel­lig­keit wie­der unter die 10. Grö­ßen­klas­se. Ihre Meri­di­an­durch­gän­ge ver­frü­hen sich dabei von 22:22 Uhr auf 20:14 Uhr.

Meteorströme

Der rela­tiv unbe­kann­te Mete­or­strom der Andro­me­diden, der zwi­schen dem 25. Sep­tem­ber und dem 6. Dezem­ber aktiv ist, ver­ur­sach­te in den Jah­ren 1872 und 1885 hef­ti­ge Akti­vi­täts­aus­brü­che mit bis zu 300 Meteo­ren pro Minu­te! Danach nahm die Akti­vi­tät stark ab. Im Jahr 2011 wur­den wie­der bis zu 50 Stern­schnup­pen pro Stun­de regis­triert. Auch am 28. Novem­ber 2021 wur­de eine hohe Rate von etwa 100 Meteo­ren pro Stun­de ver­zeich­net. Der Radi­ant befin­det sich bei RA 29° und DEC +47° in der Nähe des Sterns Gam­ma Andro­me­dae. Das Maxi­mum wird höchst­wahr­schein­lich am 2. Dezem­ber auf­tre­ten. Auf­grund der Mond­pha­se sind Beob­ach­tun­gen sehr ein­ge­schränkt. Mit 16 Kilo­me­tern pro Sekun­de sind die Andro­me­diden sehr lang­sa­me Meteo­re. Als Ursprungs­kör­per gilt der Komet 3D/Biela, der sich Mit­te des 19. Jahr­hun­derts auf­zu­lö­sen begann. Aus die­sem Grund wur­de der Mete­or­strom frü­her als Biel­iden bezeichnet.

Vom 4. bis 17. Dezem­ber ist der eklip­ti­ka­le Mete­or­strom der Gemi­ni­den zu beob­ach­ten, des­sen Radi­ant sich im Stern­bild Zwil­lin­ge befin­det, knapp ein Grad süd­west­lich des Haupt­sterns Kas­tor. Das Maxi­mum wird am Abend des 13. Dezem­ber gegen 16 Uhr bis 14. Dezem­ber um 13 Uhr erwar­tet. Die Akti­vi­tät der Gemi­ni­den hat in den letz­ten Jahr­zehn­ten leicht zuge­nom­men. Bei dunk­lem Him­mel und opti­ma­len Bedin­gun­gen (Grenz­grö­ße 6,5 mag und Zenit­po­si­ti­on des Radi­an­ten) sind durch­schnitt­lich 120 bis 150 Meteo­re pro Stun­de zu sehen, dar­un­ter auch sehr hel­le Exem­pla­re. Die bes­te Beob­ach­tungs­zeit sind immer die Stun­den nach Mit­ter­nacht, wenn der Radi­ant hoch am Him­mel steht, bis zum Beginn der Mor­gen­däm­me­rung gegen 6 Uhr. Auf­grund der abneh­men­den Mond­pha­se in die­sem Jahr sind die Gemi­ni­den gut zu beob­ach­ten. Die Stern­schnup­pen der Gemi­ni­den sind rela­tiv lang­sam und tre­ten mit Geschwin­dig­kei­ten von nur 34 Kilo­me­tern pro Sekun­de in die Erd­at­mo­sphä­re ein. Der Mut­ter­kör­per ist der Aste­ro­id (3200) Phaethon, der, wie man ver­mu­tet, kein nor­ma­ler „erlo­sche­ner“ Komet zu sein scheint, son­dern von einem kom­pak­ten Mut­ter­kör­per abstam­men könn­te, der vor Jahr­hun­der­ten zer­bro­chen ist.

Vom 3. bis 20. Dezem­ber tre­ten die Yota-Hydriden auf, die vor allem an süd­li­che­ren Stand­or­ten gut zu beob­ach­ten sind. Ihr Radi­ant, im Kopf der Was­ser­schlan­ge, steht in Mit­tel­eu­ro­pa in den Mor­gen­stun­den nur knapp 40 Grad über dem Hori­zont. Ihr Maxi­mum fin­det am 9. Dezem­ber statt, mit einer stünd­li­chen Zeni­tra­te von nur 5 bis 8 Stern­schnup­pen. Der Radi­ant befin­det sich 10 Grad öst­lich von Pro­kyon im Klei­nen Hund. Auf­grund des nied­ri­gen Radi­an­ten­stan­des sind nur ein bis drei Meteo­re pro Stun­de zu sehen. Die Ein­tritts­ge­schwin­dig­keit der Teil­chen der Yota-Hydriden beträgt 58 Kilo­me­ter pro Sekun­de, so dass die Meteo­re ähn­lich schnell sind wie die Per­sei­den im August. Ein Mut­ter­kör­per für den Mete­or­strom ist nicht bekannt.

Zwi­schen dem 5. und 20. Dezem­ber erschei­nen die Mono­ce­ro­ti­den (auch Dezem­ber-Mono­ce­ro­ti­den genannt), deren Radi­ant zwi­schen Pro­kyon im Klei­nen Hund und Betei­geu­ze im Ori­on liegt. Am 9. Dezem­ber sind jedoch nur 1 bis 3 Meteo­re sicht­bar, die mit einer Geschwin­dig­keit von 41 Kilo­me­tern pro Sekun­de in die Atmo­sphä­re ein­drin­gen. Der Mut­ter­kör­per der Mono­ce­ro­ti­den ist der peri­odi­sche Komet Mellish.

Der rela­tiv unbe­kann­te Strom der Coma Bere­ni­ci­den erscheint zwi­schen dem 12. Dezem­ber und dem 23. Janu­ar mit einem schwa­chen Maxi­mum von 5 bis 10 Meteo­ren pro Stun­de am 19. Dezem­ber. Wäh­rend der Akti­vi­täts­pe­ri­ode bewegt sich der Radi­ant zunächst vom Stern­bild Löwe zum Stern­bild Bere­ni­ke. Die Teil­chen der Coma Bere­ni­ci­dae sind mit 65 Kilo­me­tern pro Sekun­de sehr schnell.

Vom 17. bis 26. Dezem­ber erschei­nen bei uns die zir­kum­po­la­ren Ursi­den, deren Radi­ant sich im Stern­bild Klei­ner Bär inner­halb des Kas­tens des Klei­nen Wagens befin­det. Die Ursi­den kön­nen die gan­ze Nacht beob­ach­tet wer­den. Gegen Mor­gen erreicht der Radi­ant eine Höhe von gut 60 Grad über dem Hori­zont. Das schar­fe Maxi­mum tritt in der Nacht vom 21. auf den 22. Dezem­ber gegen Mit­ter­nacht und somit kurz nach der Neu­mond­pha­se auf. In der Regel kön­nen 10 bis 20, manch­mal auch 50 Stern­schnup­pen pro Stun­de beob­ach­tet wer­den, die eine Geschwin­dig­keit von 33 Kilo­me­tern pro Sekun­de errei­chen. In den Jah­ren 2004 und 2007 gab es deut­lich höhe­re Raten und in den Jah­ren 1945 und 1986 stär­ke­re Aus­brü­che. Als Ursprungs­kör­per gilt der peri­odi­sche Komet 8P/Tuttle.

Der nörd­li­che Zweig der Tau­r­i­den wird ab dem 10. Dezem­ber zur eklip­ti­ka­len Akti­vi­tät der Ant­he­l­ionquel­le gezählt. Das brei­te Radi­an­ten­zen­trum der Ant­he­l­ionquel­le befin­det sich aber auch in den Zwil­lin­gen, so dass die­se Meteo­re sehr leicht mit den Gemi­ni­den ver­wech­selt wer­den kön­nen. Die weni­gen Teil­chen tre­ten dabei mit einer Geschwin­dig­keit von 30 km/s in die Atmo­sphä­re ein und ver­ur­sa­chen recht lang­sa­me Meteorspuren.

Zum Ende des Jah­res tau­chen schon die ers­ten Qua­dran­ti­den auf, deren Maxi­mum am 3. Janu­ar 2024 statt­fin­den wird. Der Radi­ant ist zir­kum­po­lar und steht in der zwei­ten Nacht­hälf­te aus­rei­chend hoch über dem Horizont.

Der abendliche Fixsternhimmel

Sternhimmel Dezember 2025
Der Stern­him­mel am 15. Dezem­ber 2025 um 22:00 Uhr MEZ

Im Norden

Zur unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit befin­det sich die bekann­te Figur des Gro­ßen Wagens nahe­zu senk­recht mit der Deich­sel nach unten über dem nord­öst­li­chen Hori­zont. Ver­län­gern wir die bei­den hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens um das Fünf­fa­che, so fin­den wir auch den Polar­stern, der exakt die Nord­rich­tung angibt. Der Polar­stern ist der Haupt­stern des Klei­nen Bären. Die­ser hat zusam­men mit dem dar­un­ter lie­gen­den Stern­bild des Dra­chen sei­ne tiefs­te Stel­lung über dem Nord­ho­ri­zont ein­ge­nom­men. Wei­ter öst­lich und ober­halb des Gro­ßen Bären sehen wir in einer dunk­len, mond­schein­lo­sen Nacht die schwa­chen Ster­ne der unschein­ba­ren Stern­bil­der Giraf­fe und Luchs. Hoch im Nord­wes­ten steht die Kas­sio­peia, die im Volks­mund als „Himmels‑W” bekannt ist, in der Nähe des Zenits. Dar­un­ter erken­nen wir das Stern­bild Kepheus, das die Form eines schie­fen Haus­da­ches besitzt und in den nächs­ten Stun­den wie­der Rich­tung Nord­ho­ri­zont hin­ab­stei­gen wird. Dicht über dem Nord­west­ho­ri­zont fun­kelt der hel­le Stern Wega im Stern­bild Lei­er gemäch­lich vor sich hin. Wei­ter öst­lich sehen wir das Stern­bild Schwan mit sei­nem hel­len Haupt­stern Deneb noch voll­stän­dig über dem Hori­zont. Die­se bei­den typi­schen Stern­bil­der des Som­mer­him­mels wer­den in der nächs­ten Stun­de end­gül­tig von der Him­mels­büh­ne abtre­ten und unter dem Hori­zont im Nor­den verschwinden.

Im Osten

Der süd­öst­li­che Him­mel wird nun von den hel­len Win­ter­stern­bil­dern domi­niert. Die hells­ten Ster­ne die­ser Stern­bil­der bil­den das soge­nann­te Win­ter­sechs­eck. Dazu gehö­ren Capel­la im Fuhr­mann, Alde­ba­ran im Stier, Rigel im Ori­on, Siri­us im Gro­ßen Hund, Pro­kyon im Klei­nen Hund und Pol­lux in den Zwil­lin­gen. Capel­la, der hells­te Stern im Stern­bild des Fuhr­manns, leuch­tet gelb­lich und steht sehr hoch am Him­mel in Rich­tung Osten. Dar­un­ter sind die bei­den Stern­ket­ten der Zwil­lin­ge mit den bei­den hel­len Haupt­ster­nen Kas­tor und Pol­lux sicht­bar, die sich jetzt genau über dem Ost­punkt befin­den. In der Nähe der bei­den Ster­ne kön­nen wir auch den Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter erken­nen, der das auf­fäl­ligs­te Objekt in die­sem Him­mels­ab­schnitt bil­det. West­lich vom Fuhr­mann ent­de­cken wir den Stier mit dem röt­lich erschei­nen­den Haupt­stern Alde­ba­ran sowie den bei­den offe­nen Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den, die bereits mit dem blo­ßen Auge sicht­bar sind. Unter­halb des Stiers steht der Him­mels­jä­ger Ori­on in unge­fähr der glei­chen Höhe über dem Hori­zont wie die Zwil­lin­ge. Er ist das bekann­tes­te und auf­fäl­ligs­te Win­ter­stern­bild an unse­rem Him­mel. Wir wen­den uns nun wie­der dem Stern­bild Zwil­lin­ge zu. Unter­halb der Zwil­lin­ge in Rich­tung Hori­zont befin­det sich das unschein­ba­re Stern­bild Krebs. Süd­öst­lich davon ist bereits der Stern Regu­lus im Stern­bild Löwe auf­ge­gan­gen. Ober­halb des Löwen ent­de­cken wir die Stern­bil­der Klei­ner Löwe, Luchs und Gro­ßer Bär. West­lich des Kreb­ses befin­det sich der Stern Pro­kyon. Unter­halb die­ses Sterns ist auch schon das unschein­ba­re Stern­bild Ein­horn über dem Hori­zont erschie­nen. Tief im Süd­os­ten erken­nen wir schließ­lich den hells­ten Stern unse­res Nacht­him­mels: Siri­us im Stern­bild des Gro­ßen Hundes.

Im Süden

Bli­cken wir in süd­li­cher Rich­tung senk­recht über unse­re Köp­fe, sehen wir das Stern­bild Per­seus in sei­ner höchs­ten Stel­lung am Him­mel. Hier lohnt sich ein Blick auf den Dop­pel­stern­hau­fen h & Chi Pers­ei, der im Fern­glas präch­tig erscheint und bereits mit dem blo­ßen Auge als klei­nes, aus­ge­dehn­tes Wölk­chen erkenn­bar ist. Wei­ter öst­lich wird auch das Stern­bild Fuhr­mann mit dem hell leuch­ten­den Stern Capel­la bald den Meri­di­an über­schrei­ten. In die­sem Stern­bild befin­den sich zahl­rei­che hel­le, offe­ne Stern­hau­fen, die sich eben­falls mit dem Feld­ste­cher gut beob­ach­ten las­sen. Unter­halb die­ser bei­den Stern­bil­der steht der Stier mit dem röt­li­chen Haupt­stern Alde­ba­ran und den bei­den offe­nen Stern­hau­fen Hya­den und Ple­ja­den. Süd­öst­lich des Stiers fällt der mäch­ti­ge Him­mels­jä­ger Ori­on auf, der aus zahl­rei­chen hel­len Ster­nen besteht. Auf­fäl­lig an die­sem Stern­bild sind die drei mar­kan­ten Gür­tel­ster­ne. Auch der obe­re, röt­lich leuch­ten­de Schul­ter­stern Betei­geu­ze und der bläu­lich erschei­nen­de Fuß­stern Rigel ste­chen her­vor. Im Schwert­ge­hän­ge des Ori­on befin­det sich zudem der berühm­te Ori­on­ne­bel, der zu den ein­drucks­volls­ten Nebeln des Him­mels zählt. Unter­halb des Him­mels­jä­gers Ori­on ist das Stern­bild Hase erkenn­bar. Siri­us, der hells­te Stern des Him­mels und Haupt­stern des Gro­ßen Hun­des, ist gera­de über dem Süd­ost­ho­ri­zont erschie­nen. West­lich von Ori­on ver­läuft der Fluss Eri­danus. Des­sen hells­ter Haupt­stern, Acher­nar, ist aller­dings nur von der süd­li­chen Erd­halb­ku­gel aus zu sehen. Wei­ter west­lich steht das aus­ge­dehn­te Herbst­stern­bild des Wal­fi­sches. In mitt­le­rer Höhe im Süd­wes­ten befin­den sich die Fische, in denen sich der­zeit auch der Ring­pla­net Saturn auf­hält. Öst­lich der Fische und ober­halb des Wal­fi­sches ent­de­cken wir das Stern­bild Wid­der. Dar­über sind noch die Stern­bil­der Drei­eck und Andro­me­da erkennbar.

Im Westen

Der West­him­mel wird der­zeit noch vom mäch­ti­gen Stern­bild Pega­sus domi­niert. Aller­dings sin­ken sei­ne Ster­ne in den nächs­ten Stun­den lang­sam, aber sicher unter den west­li­chen Hori­zont. Senk­recht über dem Pega­sus­qua­drat befin­det sich die Ster­nen­ket­te der Andro­me­da. In die­sem Stern­bild kön­nen wir das am wei­tes­ten ent­fern­te Objekt beob­ach­ten, das wir mit dem blo­ßen Auge erken­nen kön­nen. Dabei han­delt es sich um die Andro­me­da­ga­la­xie, die 2,5 Mil­lio­nen Licht­jah­re ent­fernt ist. Unter einem dunk­len Land­him­mel erscheint sie im Fern­glas als rund 3 Grad aus­ge­dehn­ter Nebel­fleck. Hoch im Süd­wes­ten, öst­lich der Andro­me­da, ste­hen die klei­nen Stern­bil­der Drei­eck und Wid­der sowie das unschein­ba­re Stern­bild Wal­fisch. Unter­halb von Wid­der und Drei­eck ent­de­cken wir die Fische. Unter­halb des soge­nann­ten Cir­clets der Fische steht der Pla­net Saturn, der in der nächs­ten Stun­de unter dem West­ho­ri­zont ver­schwin­den wird. Bli­cken wir hoch in den Nord­wes­ten, sehen wir das auf­fäl­li­ge Stern­bild der Kas­sio­peia. Wei­ter in Rich­tung Nord­os­ten steht der Kepheus und links unter­halb davon die unschein­ba­re Eidech­se. Dicht über dem nord­west­li­chen Hori­zont soll­te außer­dem das Som­mer­stern­bild Schwan mit sei­nem hel­len, weiß erschei­nen­den Haupt­stern Deneb noch erkenn­bar sein.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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