Der Sternhimmel im Juli 2025

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Der Lauf des Mondes

Am ers­ten Abend des Monats steht der zuneh­men­de Mond im Stern­bild Jung­frau. Am 2. Juli durch­läuft er dort sein ers­tes Vier­tel. Nur einen Abend spä­ter steht er in der Nähe von Spi­ca, dem Haupt­stern der Jung­frau, nur 1 ¾ Grad wei­ter süd­lich. Unser stil­ler Beglei­ter wan­dert wei­ter nach Osten durch die Stern­bil­der Waa­ge und Skor­pi­on, wo wir ihn am Abend des 7. Juli nur 2 Grad süd­öst­lich des Haupt­sterns Ant­ares auf­spü­ren kön­nen. In den Abend­stun­den fin­det auch eine Stern­be­de­ckung des 2,8 mag hel­len Tau Scor­pii durch den Mond statt. Bede­ckungs­be­ginn ist, je nach Stand­ort, um 23:20 Uhr. Rund 27 Minu­ten spä­ter gibt der hel­le Mond­rand den Stern wie­der frei. Nach einem kur­zen Abste­cher in den Schlan­gen­trä­ger, fin­den wir den Voll­mond am Abend des 10. Juli im Stern­bild Schüt­ze. Nach der Voll­mond­nacht wird unser Erd­tra­bant mehr und mehr zu einem Objekt der zwei­ten Nacht­hälf­te. Er wan­dert wei­ter durch die Him­mels­re­gio­nen, in denen nur schwa­che Ster­ne zu sehen sind. Nach­dem unser Mond die Stern­bil­der Stein­bock und Was­ser­mann hin­ter sich gelas­sen hat, fin­den wir ihn in den Mor­gen­stun­den des 16. Juli nur noch 4 Grad nord­west­lich des Ring­pla­ne­ten Saturn, der im Stern­bild Fische steht. Am 18. des Monats wird das letz­te Vier­tel durch­lau­fen. Danach wan­dert der Mond wei­ter durch den Wid­der und steht am Mor­gen des 20. Juli knapp 6 Grad west­lich des Sie­ben­ge­stirns der Ple­ja­den. Am Mor­gen des 21. Juli ist die abneh­men­de Mond­si­chel 11 Grad nord­west­lich und am 22. Juli 7 ¾ Grad nord­öst­lich des Mor­gen­sterns Venus zu sehen. Nur einen Mor­gen spä­ter steht sie als sehr schma­le Sichel über dem Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter im Stern­bild der Zwil­lin­ge, wobei der gegen­sei­ti­ge Abstand nur 4 ? Grad beträgt. An die­sem Mor­gen sehen wir die Sichel auch zum letz­ten Mal über dem Nord­ost­ho­ri­zont, bis der Mond am 24. die Neu­mond­pha­se durch­läuft. In der Abend­däm­me­rung des 27. Juli erscheint die sehr schma­le zuneh­men­de Mond­si­chel kurz nach Son­nen­un­ter­gang über dem west­li­chen Hori­zont im Stern­bild Löwe. Am 28. des Monats besucht sie in nur 2 Grad Ent­fer­nung unse­ren roten Nach­barn Mars. Bis zum Monats­en­de wan­dert der Mond wie­der durch die Jungfrau.

Die Planeten

Der flin­ke Pla­net Mer­kur hat sei­ne Abend­sicht­bar­keit gera­de been­det und ist im Juli nicht mehr zu sehen, obwohl er am 4. Juli sei­ne größ­te öst­li­che Elon­ga­ti­on zur Son­ne erreicht. Mit einem Abstand von 25° 56′ fällt die­se recht groß aus. Erfah­re­ne Beob­ach­ter kön­nen aller­dings ver­su­chen, ihn als 0,5 mag hel­les Objekt zum Ende der bür­ger­li­chen Däm­me­rung am 4. Juli noch nied­rig über dem Hori­zont zu erspä­hen. An die­sem Abend sinkt er um 22:39 Uhr Som­mer­zeit unter den Hori­zont. Am 17. Juli wird Mer­kur sta­tio­när und bewegt sich dann sehr schnell auf die Son­ne zu. Bereits am 1. August steht er in unte­rer Kon­junk­ti­on zu ihr. Am 14. Juli erreicht der Pla­net das Aphel sei­ner Bahn und befin­det sich dann 69,8 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von unse­rem Zen­tral­ge­stirn entfernt.

Unser Schwes­ter­pla­net Venus ist wei­ter­hin am Mor­gen­him­mel zu sehen und macht sich im Juli dank der stei­ler auf­ra­gen­den Eklip­tik deut­li­cher bemerk­bar. Der Mor­gen­stern wan­dert durch das Stern­bild Stier und pas­siert zur Monats­mit­te den Haupt­stern Alde­ba­ran in einer Ent­fer­nung von gut 4 Grad. Am letz­ten Tag des Monats wan­dert er in das Stern­bild Zwil­lin­ge. Ihr Auf­gang über den Ost­ho­ri­zont ver­schiebt sich dabei nur gering­fü­gig von 2:30 Uhr auf 2:19 Uhr Som­mer­zeit. Zu Beginn der bür­ger­li­chen Däm­me­rung erreicht sie einen sehr pas­sa­blen Hori­zont­ab­stand von 20 Grad. Ihre schein­ba­re Hel­lig­keit nimmt in die­sem Monat leicht ab und beträgt am Monats­en­de ‑4,0 mag. Damit bleibt die Venus nach dem Mond das hells­te Gestirn am Nacht­him­mel. Im Tele­skop nimmt der Beleuch­tungs­grad des Pla­ne­ten­scheib­chens wei­ter zu und beträgt Ende Juli 75 % bei einem Durch­mes­ser von 14,4 Bogen­se­kun­den. Für Astro­fo­to­gra­fen beson­ders inter­es­sant ist die Begeg­nung des Mor­gen­sterns mit der abneh­men­den Mond­si­chel am 21. und 22. Juli zusam­men mit Alde­ba­ran und dem Rie­sen­pla­ne­ten Jupi­ter. Mit die­sem wird die Venus Mit­te des nächs­ten Monats zusammentreffen.

Unser roter Nach­bar­pla­net Mars ist noch am Abend­him­mel zu sehen. Sei­ne Sicht­bar­keit nimmt im Lau­fe des Julis aber rapi­de ab, da er sich der Son­ne wei­ter annä­hert. Gegen Monats­mit­te wird es immer schwie­ri­ger, den roten Pla­ne­ten mit blo­ßem Auge zu erspä­hen. Mars wan­dert zunächst noch recht­läu­fig durch den Löwen und wech­selt am 28. Juli in das Stern­bild Jung­frau. Sei­ne Unter­gän­ge ver­frü­hen sich von 23:57 Uhr auf 22:26 Uhr Som­mer­zeit, kurz nach Ende der nau­ti­schen Däm­me­rung. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit sinkt in die­ser Zeit auf nur noch 1,6 mag. Auch im Tele­skop ist unser Nach­bar­pla­net kein loh­nen­des Objekt mehr, denn sein schein­ba­rer Durch­mes­ser beträgt Ende Juli nur noch 4,4 Bogen­se­kun­den. Inter­es­sant ist aber die Begeg­nung mit der zuneh­men­den Mond­si­chel in der Abend­däm­me­rung des 28. Juli. Unser Erd­tra­bant zieht in einem Abstand von nur 2,1 Grad süd­lich am Roten Pla­ne­ten vorbei.

Jupi­ter, der sich recht­läu­fig im Stern­bild der Zwil­lin­ge befin­det, stand im Vor­mo­nat in Kon­junk­ti­on zur Son­ne und ist erst ab Mit­te Juli wie­der am Mor­gen­him­mel zu sehen. Am 15. Juli geht der ‑1,9 mag hel­le Pla­net um 3:49 Uhr im Osten auf. Bis zum 31. Juli ver­schiebt sich sei­ne Auf­gangs­zeit auf 3:03 Uhr Som­mer­zeit. Etwa 15 Minu­ten nach sei­nem Auf­gang soll­te der Rie­sen­pla­net in der Mor­gen­däm­me­rung zu sehen sein. Zu Beginn der bür­ger­li­chen Däm­me­rung befin­det er sich dann gut 13 Grad hoch im Osten. Beson­ders inter­es­sant ist die Begeg­nung mit der abneh­men­den Mond­si­chel am Mor­gen des 22. Juli. Mond, Jupi­ter und der Mor­gen­stern Venus bil­den dann eine schö­ne Drei­er­kon­stel­la­ti­on über dem Ost­ho­ri­zont. Am dar­auf fol­gen­den Mor­gen pas­siert der Mond den Jupi­ter 4 Grad nördlich.

Der Ring­pla­net Saturn ver­la­gert sei­ne Auf­gän­ge in die spä­ten Abend­stun­den und ist vor allem ein Objekt für die zwei­te Nacht­hälf­te. Am 1. Juli geht Saturn um 0:40 Uhr Som­mer­zeit auf, am 31. Juli bereits zwei Stun­den frü­her. Der Ring­pla­net wan­dert durch das Stern­bild Fische und wird am 14. des Monats sta­tio­när. Damit beginnt sei­ne dies­jäh­ri­ge Oppo­si­ti­ons­pe­ri­ode. Danach wan­dert Saturn rück­läu­fig, also in Rich­tung Wes­ten, über den Him­mel. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit nimmt leicht von 1,0 auf 0,8 Grö­ßen­klas­sen zu. Sein Ring­sys­tem ist mit 3,6 Grad wei­ter­hin nur wenig geöff­net. Nach der Rin­ge­be­nen­pas­sa­ge im März bli­cken wir nun auf die Süd­he­mi­sphä­re des Pla­ne­ten. Am 16. Juli steht der abneh­men­de Halb­mond in der Nähe von Saturn.

Ura­nus ist ein Pla­net für den Mor­gen­him­mel und wan­dert recht­läu­fig durch den Stier. Ab der Monats­mit­te kann man ver­su­chen, den 5,8 mag hel­len Pla­ne­ten mit einem Tele­skop zu erspä­hen. Er steht nur 4 Grad süd­lich der Ple­ja­den. Ura­nus geht an die­sem Tag um 1:29 Uhr auf. Etwa eine Stun­de nach sei­nem Auf­gang kann man ver­su­chen, den fer­nen Eis­rie­sen zu sich­ten. Selbst bei hoher Ver­grö­ße­rung ist aller­dings nur ein grün­li­ches und 3,5 Bogen­se­kun­den gro­ßes Scheib­chen ohne wei­te­re Details zu erken­nen. Bis zum 31. Juli ver­frü­hen sich die Auf­gangs­zei­ten bis auf 0:28 Uhr Som­mer­zeit. Am 4. Juli kann der Mor­gen­stern Venus als Auf­such­hil­fe die­nen. Denn sie befin­det sich nur 2 ½ Grad süd­lich von Uranus.

Nep­tun, der äuße­re Pla­net unse­res Son­nen­sys­tems, wird am 5. Juli im Stern­bild Fische sta­tio­när und beginnt sei­ne Oppo­si­ti­ons­schlei­fe. Er ist ein Objekt des Mor­gen­him­mels und wegen sei­ner Hel­lig­keit von 7,8 Grö­ßen­klas­sen nur in Fern­glä­sern und klei­nen Tele­sko­pen zu sehen. Im Lau­fe des Juli ver­schiebt Nep­tun sei­ne Auf­gän­ge in die Zeit vor Mit­ter­nacht. Am 1. Juli geht Nep­tun um 0:35 Uhr auf. Bis zum 31. Juli ver­schie­ben sich sei­ne Auf­gän­ge auf 22:33 Uhr Som­mer­zeit. Selbst bei hohen Ver­grö­ße­run­gen ist nur ein 2,3 Bogen­se­kun­den gro­ßes blau­grü­nes Scheib­chen ohne wei­te­re Details zu erken­nen. Etwa zwei Stun­den nach sei­nem Auf­gang kann man nach Nep­tun Aus­schau hal­ten. Als Ori­en­tie­rungs­hil­fe kann der Ring­pla­net Saturn die­nen, der sich knapp ein Grad süd­lich von Nep­tun befindet.

Am 25. Juli 2025 erreicht der Zwerg­pla­net (134342) Plu­to im Stern­bild Stein­bock die Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Dann kann er die gan­ze Nacht hin­durch beob­ach­tet wer­den. Auf­grund sei­ner schein­ba­ren Hel­lig­keit von 14,4 Grö­ßen­klas­sen ist er aller­dings nur mit grö­ße­ren Tele­sko­pen zu sehen. Selbst bei sehr hoher Ver­grö­ße­rung erscheint er nur als schwa­cher Stern. Am Oppo­si­ti­ons­tag geht Plu­to um 21:20 Uhr im Süd­os­ten auf, erreicht um 1:15 Uhr den Meri­di­an und steht dann in einer Höhe von 15 Grad über dem Süd­ho­ri­zont. Er geht um 2:07 Uhr Som­mer­zeit wie­der unter. Am 1. und 31. Juli steht er um 2:52 Uhr bzw. 0:51 Uhr Som­mer­zeit im Meri­di­an. Der 5,9 mag hel­le Stern 4 Capri­cor­ni kann als Auf­such­hil­fe die­nen, da er etwa einen Grad nörd­lich von Plu­to steht. Zur Oppo­si­ti­on befin­det sich Plu­to 5,281 Mil­lio­nen Kilo­me­ter von der Son­ne entfernt.

Helle Kometen und Planetoiden

Lei­der gibt es in die­sem Monat kei­ne hel­len Kome­ten am Him­mel zu sehen. Der Komet C/2023 A3 (Tsuch­inshan-ATLAS) ist jedoch die gan­ze Nacht über als rund 13 mag hel­les Objekt mit gro­ßen Tele­sko­pen sicht­bar. Er zieht vom Stern­bild Lei­er in den Herkules.

Der Zwerg­pla­net Ceres (1) kann am Mor­gen­him­mel im Stern­bild Wal­fisch auf­ge­fun­den wer­den. Sei­ne schein­ba­re Hel­lig­keit nimmt im Lau­fe des Monats von 9,0 auf 8,6 mag zu. Ceres Auf­gangs­zei­ten ver­frü­hen sich dabei von 1:53 Uhr am 1. des Monats auf 0:13 Uhr Som­mer­zeit am Monatsletzten.

(2) Pal­las bewegt sich durch das Stern­bild Del­phin und stei­gert ihre schein­ba­re Hel­lig­keit von 9,7 auf 9,4 mag. Am 1. Juli steht Pal­las um 3:28 Uhr Som­mer­zeit im Süden, am 31. Juli bereits um 1:09 Uhr. An die­sem Tag kann auch der 3,8 mag hel­le Stern Alpha Del­phi­ni als Auf­such­hil­fe die­nen. Der Aste­ro­id steht nur 15 Bogen­mi­nu­ten süd­lich die­ses Sterns.

(4) Ves­ta bewegt sich recht­läu­fig durch die Jung­frau und wech­selt ab dem 13. Juli in das Stern­bild Waa­ge. Sie ist ein Objekt für die ers­te Nacht­hälf­te. Im Lau­fe des Monats nimmt ihre schein­ba­re Hel­lig­keit von zunächst 6,9 mag auf 7,4 mag wei­ter ab. Damit bleibt der Aste­ro­id ein Objekt für jedes Fern­glas und vor allem für klei­ne Tele­sko­pe. Ihre Unter­gangs­zei­ten ver­frü­hen sich von 2:20 Uhr auf 0:21 Uhr Sommerzeit.

(6) Hebe ist im Stern­bild Was­ser­mann zu fin­den und hat zu Beginn des Monats eine Hel­lig­keit von 9,2 mag. Bis Ende Juli stei­gert sie ihre schein­ba­re Hel­lig­keit deut­lich auf 8,3 Grö­ßen­klas­sen. Ihre Auf­gangs­zei­ten ver­frü­hen sich dabei von 23:34 Uhr auf 22:04 Uhr Sommerzeit.

(63) Aus­o­nia wird ab dem 6. Juli wie­der hel­ler als 10 mag und zieht durch das Stern­bild Stein­bock. Bis Ende des Monats stei­gert sie ihre schein­ba­re Hel­lig­keit auf 9,3 mag und steht schließ­lich Anfang des nächs­ten Monats in Oppo­si­ti­on zur Son­ne. Am 1. Juli geht Aus­o­nia um 3:52 Uhr durch den Meri­di­an. Am 31. Juli erreicht sie bereits um 1:30 Uhr Som­mer­zeit ihre höchs­te Stel­lung im Süden. Am 17. Juli steht Aus­o­nia nur 3 Bogen­mi­nu­ten von SAO 190147 (7,0 mag) entfernt.

(89) Julia wan­dert eben­falls durch den Stein­bock und steht zu Beginn des Monats um 4:20 Uhr im Meri­di­an. Ende Juli erreicht sie bereits um 2:02 Uhr Som­mer­zeit ihre größ­te Höhe im Süden. Ihre schein­ba­re Hel­lig­keit steigt dabei von 9,8 auf 8,9 mag.

Meteorströme

Die Alpha-Capri­corn­i­den tre­ten zwi­schen dem 3. Juli bis 15. August in Erschei­nung. Die mit 23 km/s recht lang­sa­men Meteo­re sind die gan­ze Nacht über beob­acht­bar und zei­gen mit­un­ter recht lan­ge Bah­nen. Somit unter­schei­den sie sich gut von den zahl­rei­chen ande­ren Mete­or­strö­men, die im Juli sicht­bar sind. Das Maxi­mum fin­det in der Nacht vom 30. auf den 31. Juli statt. Bei dunk­lem Him­mel sind bis zu 5 Meteo­re pro Stun­de erkenn­bar, davon auch eini­ge sehr hel­le Exem­pla­re. Nach neu­es­ten For­schun­gen ist der fast erlo­sche­ne Komet 169P/NEAT (auch bekannt als Aste­ro­id 2002 EX12) für den Teil­chen­schau­er ver­ant­wort­lich. Die­ser Mete­or­strom pro­fi­tiert vor allem von einem süd­li­che­ren Stand­ort als Deutschland.

Ein rela­tiv unbe­kann­ter Strom stel­len die Juli-Pega­si­den dar. Sie sind vom 4. bis 14. Juli beob­acht­bar, wobei das Maxi­mum am 10. Juli ein­tre­ten wird. Der Radi­ant befin­det sich ca. vier Grad süd­lich vom Stern Mar­kab an der Posi­ti­on RA 347° und DEC +11°. Zum Zeit­punkt des Maxi­mums sind 3 bis 5 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar, die eine rela­tiv schnel­le Ein­tritts­ge­schwin­dig­keit von 63 Kilo­me­ter pro Sekun­de auf­wei­sen. Als Mut­ter­kör­per die­ses Mete­or­stroms ist wahr­schein­lich der Komet C/1979 Y1 (Brad­field) verantwortlich.

Die Piscis-Aus­tri­ni­den sind zwi­schen dem 15. Juli bis 10. August aktiv und errei­chen ihr Maxi­mum in der Nacht vom 28. auf den 29. Juli. Auf­grund der weit süd­li­chen Lage sind nur weni­ge Meteo­re von Mit­tel­eu­ro­pa aus beob­acht­bar. Von süd­li­che­ren Stand­or­ten aus kön­nen bis zu 5 Meteo­re pro Stun­de gesich­tet wer­den, die mit 35 Kilo­me­ter pro Sekun­de mitt­le­re Ein­tritts­ge­schwin­dig­kei­ten zeigen.

Zwi­schen dem 12. Juli und dem 19. August sind die recht unauf­fäl­li­gen Süd­li­chen-Del­ta-Aqua­ri­den aktiv. Das Maxi­mum ist in der Nacht vom 30. auf den 31. Juli in den Stun­den nach Mit­ter­nacht zu erwar­ten. Auf­grund der süd­li­chen Dekli­na­ti­on des Radi­an­ten sind von Mit­tel­eu­ro­pa aus maxi­mal 5 bis 10 Meteo­re pro Stun­de sicht­bar. Der Aus­strah­lungs­punkt des Mete­or­stroms befin­det sich unge­fähr 3° west­lich von Del­ta Aqua­rii und erreicht in unse­ren Brei­ten nur eine Höhe von knapp 25° über dem Hori­zont. Von süd­li­chen Stand­or­ten aus, z.B. in Nami­bia, wo der Radi­ant deut­lich höher steht, sind etwa 20 bis 25 Stern­schnup­pen von 3 bis 5 mag Hel­lig­keit sicht­bar, die mit Geschwin­dig­kei­ten von 41 km/s in die Erd­at­mo­sphä­re ein­drin­gen. Somit unter­schei­den sie sich recht gut von den lang­sa­me­ren Alpha-Capri­corn­i­den. Auf­grund des Neu­mon­des am 24. Juli kommt es zum Maxi­mums­zeit­punkt zu kei­ner­lei Ein­schrän­kun­gen durch hel­les Mondlicht.

Ein wei­te­rer recht unbe­kann­ter Strom sind die Juli-Gam­ma-Dra­co­ni­den, die vom 25. bis 31. Juli aktiv sind. Ihr Aus­strah­lungs­punkt befin­det sich zir­kum­po­lar an der Posi­ti­on RA 280° und Dec +51°. Am 28. Juli wird das Maxi­mum der Gam­ma-Dra­co­ni­den gegen 3 Uhr mor­gens mit einer Rate von nur 5 Meteo­ren pro Stun­de erwar­tet. Sie wei­sen mit 27 Kilo­me­ter pro Sekun­de nur eine sehr gerin­ge Ein­tritts­ge­schwin­dig­keit in die Erd­at­mo­sphä­re auf.

Gegen Ende des Monats tau­chen auch schon die ers­ten Per­sei­den auf, die aber erst im August ihr Maxi­mum errei­chen. Ihr Radi­ant befin­det sich im Juli noch in der süd­li­chen Kas­sio­peia und nicht, wie Mit­te August, in der Nähe von Eta Pers­ei. Erst zu Beginn des August wan­dert der Radi­ant in die nörd­li­chen Berei­che des Per­seus. Mit 59 Kilo­me­tern pro Sekun­de han­delt es sich bei den Per­sei­den um sehr schnel­le Teil­chen, die sich sehr gut von den ande­ren Strö­men im Juli unterscheiden.

Auch die Meteo­re der Ant­he­l­ionquel­le aus der Eklip­tik­re­gi­on sind aktiv. Sie besit­zen ähn­li­che Ein­tritts­ge­schwin­dig­kei­ten, um 30 Kilo­me­ter pro Sekun­de, wie die der Süd­li­chen Del­ta-Aqua­ri­den und Alpha-Capri­corn­i­den. Aus die­sem Grund sind sie von den ande­ren süd­li­chen Mete­or­strö­men in die­sem Monat schwie­rig zu unter­schei­den. Im Lau­fe des Monats bewegt sich der Radi­ant der Ant­he­l­ionquel­le vom Stern­bild Stein­bock kom­mend in den Wassermann.

Der abendliche Fixsternhimmel

Sternhimmel Juli 2025
Der Stern­him­mel am 15. Juli 2025 um 23:00 Uhr MESZ

Im Norden

Das Stern­bild Gro­ßer Bär mit der bekann­ten Figur des Gro­ßen Wagens sinkt zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit lang­sam her­ab und befin­det sich nun in mitt­le­rer Höhe im Nord­wes­ten. Wenn wir die hin­te­ren Kas­ten­ster­ne des Wagens um das Fünf­fa­che ver­län­gern, sto­ßen wir auf den Polar­stern, der genau die Nord­rich­tung anzeigt. Der Polar­stern gehört zum Stern­bild Klei­ner Bär, des­sen Wagen­kas­ten die höchs­te Posi­ti­on über dem Nord­ho­ri­zont gera­de über­schrit­ten hat und im Lau­fe der Nacht auch wie­der abstei­gen wird. Ober­halb des Klei­nen Bären hat der Dra­che gera­de sei­ne höchs­te Posi­ti­on im Nor­den erreicht, auch obe­re Kul­mi­na­ti­on genannt. Der mar­kan­te und auf­fäl­li­ge Kopf des Dra­chen befin­det sich genau über uns im Zenit. Der rest­li­che Kör­per des Fabel­we­sens win­det sich um die Figur des Klei­nen Wagens. Rechts vom Polar­stern ent­de­cken wir das Stern­bild Kepheus, das in die­ser Posi­ti­on die Form eines Haus­da­ches hat. Dar­un­ter erhebt sich lang­sam die Kas­sio­peia, im Volks­mund auch „Himmels‑W“ genannt. Bei guter Hori­zont­sicht fun­kelt direkt über dem Nord­ho­ri­zont und damit in der unte­ren Kul­mi­na­ti­on die gelb­lich leuch­ten­de Capel­la im Stern­bild Fuhr­mann. Unmit­tel­bar ober­halb des Fuhr­manns sind die schwa­chen Ster­ne der Stern­bil­der Giraf­fe und Luchs selbst unter dunk­lem Land­him­mel kaum aus­zu­ma­chen. Zwi­schen den Stern­bil­dern Kas­sio­peia und Fuhr­mann hat auch der Per­seus gera­de sei­ne unte­re Kul­mi­na­ti­on überschritten.

Im Osten

Blickt man nach Osten, so fällt als ers­tes das Som­mer­drei­eck auf. Es besteht aus den hel­len Ster­nen Deneb im Schwan, Wega in der Lei­er und Alta­ir im Adler. Die hel­le Som­mer­milch­stra­ße zieht sich durch die­se drei sehr auf­fäl­li­gen und ein­präg­sa­men Stern­bil­der in Rich­tung Süd­ho­ri­zont her­ab. Zwi­schen Adler und Schwan befin­den sich noch die klei­nen und eher unschein­ba­ren Stern­bil­der Füchs­chen und Pfeil, wobei das Stern­bild Füchs­chen inmit­ten der Som­mer­milch­stra­ße wegen sei­ner schwa­chen Ster­ne nicht leicht zu erken­nen ist. Öst­lich des Schwans ent­de­cken wir den Kepheus. Dar­un­ter befin­det sich in mitt­le­rer Höhe das eher unschein­ba­re Stern­bild der Eidech­se und wei­ter nörd­lich die Kas­sio­peia. Knapp über dem Hori­zont ist das Stern­bild Pega­sus im Osten bereits voll auf­ge­gan­gen. Der lin­ke obe­re Kas­ten­stern gehört aber schon zum Stern­bild Andro­me­da, das sich wei­ter öst­lich und fast par­al­lel zum Hori­zont erstreckt. Rechts über dem Kopf des Pega­sus ent­de­cken wir noch das klei­ne Stern­bild Fül­len und die ein­präg­sa­me Figur des Del­phins. Dicht über dem Ost- und Süd­ost­ho­ri­zont sind bereits die ers­ten Ster­ne der Herbst­stern­bil­der Was­ser­mann und Stein­bock aufgegangen.

Im Süden

Der Süden wird nun ganz vom mäch­ti­gen Schlan­gen­trä­ger ein­ge­nom­men, der sich in mitt­le­rer Höhe über dem Hori­zont befin­det. Dar­über steht das eher unschein­ba­re Stern­bild Her­ku­les, das gera­de den Meri­di­an über­schrit­ten hat. Öst­lich von Her­ku­les ent­de­cken wir die Lei­er mit der hel­len Wega. Wei­ter süd­öst­lich sind die Stern­bil­der Schwan, Füchs­chen, Pfeil und Adler zu sehen. Wei­ter west­lich vom Her­ku­les sehen wir noch die Nörd­li­che Kro­ne. Dar­un­ter befin­den sich Kopf und Hals des Stern­bil­des Schlan­ge. Tief über dem Süd­ho­ri­zont hat der Skor­pi­on mit sei­nem röt­li­chen Haupt­stern Ant­ares längst den Meri­di­an über­schrit­ten. Bald wird er unter dem Süd­west­ho­ri­zont ver­schwin­den. Wei­ter west­lich vom Skor­pi­on erken­nen wir das Stern­bild Waa­ge. Der Schüt­ze, öst­lich des Skor­pi­ons, wird in der nächs­ten Stun­de eben­falls den Meri­di­an über­schrei­ten. In die­sem Stern­bild, das wie eine Tee­kan­ne erscheint, befin­det sich das Zen­trum unse­res eige­nen Milch­stra­ßen­sys­tems. Die­ser Him­mels­teil ist aus süd­li­che­ren Brei­ten als Mit­tel­eu­ro­pa noch bes­ser zu sehen und steht dort auch deut­lich höher über dem Hori­zont. Ober­halb des Schüt­zen ist noch das unschein­ba­re Stern­bild Schild mit der hel­len Schild­wol­ke zu erken­nen. Dabei han­delt es sich um eine aus­ge­dehn­te und beson­ders auf­fäl­li­ge Stern­wol­ke inmit­ten der Som­mer­milch­stra­ße. Direkt im Süd­os­ten ist gera­de das Stern­bild Stein­bock aufgegangen.

Im Westen

Die bei­den Stern­bil­der Gro­ßer Bär und Bären­hü­ter mit dem hell oran­ge leuch­ten­den Haupt­stern Ark­tur sind die auf­fäl­ligs­ten Stern­bil­der die­ses Him­mels­ab­schnitts. Sie befin­den sich in mitt­le­rer Höhe über dem West­ho­ri­zont und sin­ken im Lau­fe der Nacht wei­ter in Rich­tung Hori­zont hin­ab. Ober­halb die­ser bei­den Stern­bil­der befin­det sich der Dra­che. Unter­halb der Deich­sel des gro­ßen Wagens ent­de­cken wir noch das klei­ne, unschein­ba­re Stern­bild der Jagd­hun­de und direkt dar­un­ter das Haar der Bere­ni­ke. Öst­lich des Bären­hü­ters steht das mar­kan­te Ster­nen­rund der Nörd­li­chen Kro­ne und noch etwas höher der unschein­ba­re Her­ku­les. Dort, etwas unter­halb des rech­ten obe­ren Kas­ten­sterns die­ser Figur, kön­nen auf­merk­sa­me Beob­ach­ter den Kugel­stern­hau­fen M 13 aus­ma­chen. Unter einem dunk­len Land­him­mel ist die­ser schon mit blo­ßem Auge zu erken­nen. Und auch der Kugel­stern­hau­fen M 5 im Kopf der Schlan­ge unter­halb der Nörd­li­chen Kro­ne kann unter sehr guten Bedin­gun­gen mit blo­ßem Auge gefun­den wer­den. Im Wes­ten ver­las­sen mit den Stern­bil­dern Jung­frau und Löwe die letz­ten Früh­lings­stern­bil­der die Him­mels­büh­ne. Die Vor­der­bei­ne des Löwen sind zu unse­rer Stan­dard­be­ob­ach­tungs­zeit längst unter dem Nord­west­ho­ri­zont ver­schwun­den. Unser Nach­bar­pla­net Mars, der sich knapp über dem West­ho­ri­zont im Hori­zont­dunst ver­steckt und kurz vor sei­nem Unter­gang steht, ist nur noch schwer aus­zu­ma­chen. Und auch die ande­ren Ster­ne des Löwen, zusam­men mit der Jung­frau, wer­den bald folgen.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum aktu­el­len Stern­him­mel gibt es auf der Sei­te Stern­him­mel

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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