Leuchtende Nachtwolken am Morgen des 24. Juni

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Die dies­jäh­ri­ge Sai­son der Leuch­ten­den Nacht­wol­ken (NLC) begann eher beschei­den. Bis zum 22. Juni waren näm­lich nur rund ein Dut­zend NLC und Ver­dachts­fäl­le im AKM-Forum ver­zeich­net. In der Ver­gan­gen­heit gab es Jah­re, in denen sich die­se Wol­ken in jeder zwei­ten Nacht in den Som­mer­mo­na­ten von Juni und Juli zeig­ten. Das soll­te sich in der Nacht vom 23. auf den 24. Juni 2025 ändern. Das OWSIN-VHF-Radar des IAP in Küh­lungs­born, das die Meso­sphä­re in einer Höhe von rund 84 Kilo­me­tern über­wacht, ver­zeich­ne­te am Abend ein star­kes Signal. Das bedeu­tet, dass die Wahr­schein­lich­keit, in die­ser Nacht Leuch­ten­de Nacht­wol­ken zu sehen, bei über 90% lag.

Leuchtende Nachtwolken
Das Dis­play Leuch­ten­der Nacht­wol­ken in sei­ner vol­len Aus­deh­nung um 3:26 Uhr MESZ

Lei­der wur­de das Abend­dis­play gegen 22:30 Uhr MESZ im Spree­wald zum Teil von Wol­ken ver­deckt. Ers­te Sich­tungs­mel­dun­gen wur­den im AKM-Forum gepos­tet. Da es sich um ein mit­tel­hel­les bis gro­ßes Dis­play der Hel­lig­keit 2 han­del­te, blieb ich wach. Ich ver­folg­te die DWD-Wet­ter­cam von Fal­ken­berg, wo zu die­sem Zeit­punkt deut­lich bes­se­re Wet­ter­be­din­gun­gen herrsch­ten. Da die Leuch­ten­den Nacht­wol­ken auch zur loka­len Mit­ter­nacht nicht ver­schwin­den woll­ten, ent­schloss ich mich gegen 1:30 Uhr, mei­ne Kame­ra und das Sta­tiv ein­zu­pa­cken und zu mei­nem Stand­ort nach Raden­s­dorf zu fah­ren. Und die­se Ent­schei­dung war rich­tig. Denn hier zeig­te sich ein sehr aus­ge­dehn­tes NLC-Dis­play mit 110° Län­ge und der Hel­lig­keit 3 bis 4 dicht über dem Horizont.

NLC-Strukturen Nord
NLC-Wol­ken­struk­tu­ren über dem Nord­ho­ri­zont um 2:41 Uhr MESZ

Als Stan­dard­aus­rüs­tung für die Foto­gra­fie ver­wen­de­te ich eine Canon EOS 5D mit Kit-Objek­tiv sowie eine Canon EOS 100D mit einem 70–200-mm-Teleobjektiv, bei­de auf sta­bi­len Sta­ti­ven mon­tiert. Glück­li­cher­wei­se hat­te der Wind nach­ge­las­sen. Denn am frü­hen Abend ein Som­mer­sturm in mei­ner Hei­mat­stadt eini­ge Bäu­me und Äste zu Fall gebracht hat­te. Um kurz nach 2 Uhr weh­te nur eine schwa­che Bri­se bei recht küh­len Nacht­tem­pe­ra­tu­ren. Natür­lich kam auch mein neu­es Goog­le Pixel 9 Pro Smart­phone test­wei­se zum Ein­satz. Hier ver­wen­de­te ich ein klei­nes, leich­tes Sta­tiv mit einer güns­ti­gen Arca-Swiss-Magnet­hal­te­rung für Han­dys. Ich bin nach wie vor begeis­tert, dass moder­ne Han­dys auch dazu tau­gen, astro­no­mi­sche Nacht­auf­nah­men anzufertigen.

Mondsichel & Venus
Mond­si­chel (links) und Venus (rechts) über dem nord­öst­li­chen Hori­zont um 3:45 Uhr MESZ

Kurz nach 3 Uhr über­spann­ten die Leuch­ten­den Nacht­wol­ken den gesam­ten nord­öst­li­chen Him­mels­be­reich mit deut­lich über 160°. Der Mor­gen­stern Venus stand nied­rig über dem öst­li­chen Hori­zont und war in den Wol­ken zu sehen. Im Nord­os­ten ging gera­de die schma­le Mond­si­chel auf, die rund eine hal­be Stun­de spä­ter direkt unter­halb der silb­rig-blau glän­zen­den Wol­ken stand. Ein herr­li­cher Anblick! Bei fort­ge­schrit­te­ner Däm­me­rung erreich­ten die NLC die Zenit­re­gi­on und waren in Rich­tung Süd­os­ten zu sehen. Zeit­gleich nahm die Bewöl­kung tro­po­sphä­ri­scher Wol­ken in Rich­tung Wes­ten wei­ter zu. Mein ers­tes gro­ßes NLC-Dis­play der Sai­son war im Kas­ten und kurz vor 4 Uhr fuhr ich wie­der heim.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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