Der Lauf des Mondes
Zu Beginn des Monats Mai können wir die schmale Mondsichel im Sternbild Fische zum letzten Mal in der Morgendämmerung aufgehen sehen. Denn aufgrund der flachen Ekliptiklage am Morgenhimmel, hat die Sichel nur wenig Vorsprung gegenüber unserer Sonne. Am 4. Mai wird dann schließlich die Neumondphase erreicht.
Die Ekliptik, die scheinbare Bahn der Sonne am Himmel, steht in dieser Jahreszeit am Abendhimmel deutlich steiler zum Horizont. Aus diesem Grund können wir versuchen, die schmale Sichel des zunehmenden Mondes gegen 20:45 Uhr Sommerzeit über dem WNW Horizont zu entdecken. Nur einen Abend später steht der Mond nach Sonnenuntergang deutlich höher über dem westlichen Horizont im Sternbild des Stiers. An diesem Abend wird gegen 20:46, und demnach noch in der hellen Abenddämmerung, der 4,2 mag helle Stern Delta 3 Tauri vom Mond bedeckt. Auf einer Linie zwischen Emsland – Halle – Dresden verläuft diese Bedeckung sogar streifend. Am 7. des Monats befindet sie sich dann 5 Grad unterhalb unseres roten Nachbarn Mars. Am 8. und 9. Mai wandert der Mond durch die Zwillinge und anschließend weiter durch den Krebs, steht dann am Morgen des 12. als zunehmender Halbmond im Löwen und befindet sich in der Nacht vom 12. auf den 13. Mai nur 3 Grad östlich vom Hauptstern Regulus. Nachdem der Mond das Sternbild Löwe durchlaufen hat, finden wir ihn am 14. Mai im Sternbild der Jungfrau und ab 17. des Monats in der Waage. Am 18. Mai wird schließlich die Vollmondphase durchlaufen.
Nach dem Maivollmond wird unser stiller Begleiter mehr und mehr ein Objekt für die 2. Nachthälfte. In der Nacht vom 20. auf den 21. Mai können wir den abnehmenden Mond nur 3 Grad südöstlich des Riesenplaneten Jupiter im Schlangenträger aufspüren. Am 22. des Monats hat der Mond bereits den Schützen erreicht, wo wir ihn am Morgen des 23. Mai knapp 2 Grad südlich des Ringplaneten Saturn entdecken können. Nachdem unser Erdtrabant den Planeten hinter sich gelassen hat, wandert unser stiller Begleiter weiter durch das Sternbild Steinbock. Am 26. des Monats sehen wir ihn als abnehmenden Halbmond (Letztes Viertel) im Sternbild Wassermann. In den letzten Tagen des Monats geht der Mond erst zu Beginn der Dämmerung auf. Am 31. Mai sehen wir ihn dann abermals als dünne Sichel im Sternbild der Fische.
Die Planeten
Der flinke Planet Merkur erreicht am 21. Mai die obere Konjunktion mit der Sonne und bleibt den gesamten Monat über unsichtbar. Am 24. steht Merkur im Perihel seiner Bahn und befindet sich dann 46 Millionen Kilometer von unserem Zentralgestirn entfernt. Nur am 31. Mai ergibt sich im Süden des deutschsprachigen Raums eine theoretische Chance, Merkur zum Ende der Bürgerlichen Dämmerung hin am Abendhimmel mit einem Feldstecher aufzuspüren. An diesem Abend sinkt der ‑1,2 mag helle Planet um 22:25 Uhr Sommerzeit unter die westliche Horizontlinie.
Unser Schwesterplanet Venus kann nur noch sehr niedrig am Morgenhimmel aufgefunden werden und wandert vom Sternbild Fische kommend am 16. Mai in das Sternbild Widder. Ihr westlicher Winkelabstand zur Sonne schrumpft weiter, so dass es immer schwieriger wird, sie über dem östlichen Horizont überhaupt aufzuspüren, trotz ihrer Helligkeit von ‑3,9 mag. Vor allem zum Monatsende hin verschlechtern sich ihre Sichtbedingungen, aufgrund der sehr flachen Ekliptiklage am Morgenhimmel, spürbar. Der scheinbare Durchmesser des Venusscheibchen geht im Laufe des Mai weiter zurück und beträgt am Ende des Monat nur noch 11 Bogensekunden. Ihr Beleuchtungsgrad nimmt dagegen zu von anfangs 88% auf 94%. Damit zeigt sich der Morgenstern fast vollständig beleuchtet. Im Juni verschwindet sie dann endgültig vom Morgenhimmel und steht schließlich in oberer Konjunktion zu unserem Zentralgestirn. Am 1. Mai geht die Venus um 4:57 Uhr im Osten auf. Am 31. Mai erfolgt der Aufgang des Morgensterns bereits um 4:08 Uhr Sommerzeit.
Unser roter Nachbar Mars ist nach wie vor am Abendhimmel präsent, allerdings mit 1,7 mag Helligkeit und einem scheinbaren Durchmesser von 3,9 Bogensekunden kein auffälliges Objekt mehr. Mars bewegt sich zunächst noch rechtläufig durch den Stier und wechselt am 16. Mai in das Sternbild der Zwillinge. Die Sichtbarkeit unseres Nachbarplaneten geht weiter zurück, weil die Sonne dem Planeten im Tierkreis nachläuft und auch die Dämmerung immer länger dauert. Zu Beginn des Monats geht der Rote Planet um 0:11 Uhr im Westen unter. Ende Mai erfolgt sein Untergang bereits um 23:38 Uhr Sommerzeit. Am 8. Mai steht die zunehmenden Mondsichel nur 3 Grad südlich von Mars und am 19. Mai wandert der Planet in nur 0,2 Grad Abstand südlich am Offenen Sternhaufen Messier 35 in den Zwillingen vorbei.
Der Riesenplanet Jupiter wird zu einem auffälligen Objekt für die gesamte Nacht und wandert weiter rückläufig durch den Schlangenträger. Am 10. Juni erreicht er schließlich seine Oppositionsstellung. Aufgrund der südlichen Lage im Tierkreis, wird der Anblick des Planetenscheibchens, mit seinen zahlreichen Bändern und Flecken, durch die dichteren Atmosphärenschichten getrübt. Während seines Meridiandurchgangs erreicht der Riesenplanet nämlich nur eine Höhe von gut 17 Grad über dem südlichen Horizont. Allerdings ist der Planet mit ‑2,6 Größenklassen Helligkeit immer noch das auffälligste Objekt am Nachthimmel. Im Fernrohr zeigt sich die Planetenkugel 45 Bogensekunden groß. Im Laufe des Monats erreicht Jupiter immer früher den Meridian. Am 1. Mai steht der Riesenplanet um 4:02 Uhr im Süden und am 31. des Monats bereits um 1:52 Uhr Sommerzeit. In der Nacht vom 20. auf den 21. Mai steht der fast volle Mond in der Nähe Jupiters tief im Südosten. Ihr gegenseitiger Abstand beträgt nur 3 1/3 Grad. Am 29. Mai befinden sich gegen 0:55 Uhr die Monde Ganymed und Io sowie Ios Schatten vor der Jupiterscheibe. Ein überaus interessanter Anblick in jedem Fernrohr.
Der Ringplanet Saturn, rückläufig im Sternbild Schütze, ist ebenfalls schon fast die gesamte Nacht über beobachtbar, überwiegend aber noch ein Objekt für den Morgenhimmel. Im Laufe des Monats verlagert der Planet seine Aufgänge in die Zeit vor Mitternacht. Die Helligkeit des Ringplaneten nimmt leicht zu und beträgt zum Monatsende bereits 0,3 mag. Sein Ringsystem ist immer noch zu 23 ½ Grad geöffnet. Sein scheinbarer Äquatordurchmesser beträgt zum Monatsende hin gut 18 Bogensekunden. Die Aufgänge Saturns verfrühen sich von anfangs 1:55 Uhr auf 23:50 Uhr Sommerzeit. Am 23. des Monats steht der abnehmende Mond in der Nähe von Saturn. Ihr gegenseitiger Abstand beträgt nur 1 ½ Grad!
Uranus, im Sternbild Widder, stand im Vormonat in Konjunktion zur Sonne und kann aufgrund der flachen Ekliptiklage noch nicht am Morgenhimmel gesehen werden. Er bleibt auch im Mai unsichtbar.
Der äußere Planet unseres Sonnensystems Neptun, im Sternbild Wassermann, kann sich zunächst noch nicht aus den hellen Strahlen der Sonne befreien. Erst im letzten Monatsdrittel taucht der 7,9 mag helle grünliche Planet niedrig im Osten auf und befindet sich dabei rund 1 Grad nordöstlich von Phi Aquarii (4,2 mag). Die Aufgänge des scheinbar 2,2 Bogensekunden großen Planeten verfrühen sich von anfangs 4:12 Uhr auf 2:15 Uhr Sommerzeit.
Der Zwergplanet (134340) Pluto ist ein Objekt für den Morgenhimmel und kann als 14,3 mag helles Objekt nur in großen Teleskopen aufgefunden werden. Pluto steht im Schützen und erreicht aber erst Mitte Juli die Oppositionsstellung. Seine Aufgänge verfrühen sich von anfangs 2:08 Uhr Sommerzeit auf 2 Stunden.
Helle Kometen und Planetoiden
Im Mai sind keine helleren Kometen an unserem Himmel sichtbar. Der erst im Dezember 2018 entdeckte Komet C/2018 Y1 Iwamoto bewegt sich sehr langsam im südwestlichen Teil des Sternbilds Perseus und kann mit einer Helligkeit um 12,5 mag in größeren Teleskopen am Abendhimmel aufgefunden werden. Die Beobachtung ist aber zunehmend schwierig, weil der Komet recht diffus erscheint und auch die später einsetzende Dämmerung sich immer mehr bemerkbar macht. Anfang Mai steht er zum Ende der astronomischen Dämmerung noch gut 15 Grad hoch über dem nordwestlichen Horizont.
Der Zwergplanet (1) Ceres bewegt sich zunächst noch rückläufig durch den Schlangenträger und wechselt am 29. Mai in das Sternbild Skorpion. Am 28. des Monats kommt Ceres gegen Mitternacht auch in Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 7,0 mag. Zu Beginn des Monats beträgt die Helligkeit noch 7,6 mag. Damit ist der Zwergplanet schon in Ferngläsern und kleinen Teleskopen auffindbar. Die Kulminationszeiten von Ceres verfrühen sich von anfangs 3:18 Uhr auf 0:54 Uhr Sommerzeit.
Der Asteroid (2) Pallas stand im letzte Monat in Opposition und kann nach wie vor fast die gesamte Nacht beobachtet werden. Pallas bewegt sich immer langsamer werdend rückläufig durch den Bärenhüter und wechselt am 6. des Monats in das Sternbild Haar der Berenike. Ihre Helligkeit geht von anfangs 8,2 auf 8,9 mag allerdings deutlich zurück. Am 1. Mai steht der Himmelskörper um 0:11 Uhr im Süden und am 31. Mai bereits um 21:57 Uhr Sommerzeit.
Der Asteroid mit der Nr. 8 Flora erreicht am 12. Mai im Sternbild Waage die Oppositionsstellung und erreicht eine Helligkeit von 9,7 mag. Zu Beginn des Monats beträgt ihre Helligkeit 9,9 mag und Ende Mai bereits wieder 10 mag. Am 1. des Monats steht Flora um 2:04 Uhr in ihrer höchsten Stellung im Süden. Am 31. Mai erreicht sie bereits um 23:31 Uhr Sommerzeit den Meridian. Am 17. Mai befindet sich der Asteroid nur 7 Bogenminuten von Beta Librae (2,6 mag) entfernt.
Auch der Asteroid (11) Parthenope erreicht am 14. Mai die Opposition in der Waage und wird 9,5 mag hell. Sie steht nur 3 Grad vom Asteroiden (8) Flora entfernt. Zu Beginn und am Ende des Monats beträgt ihre Helligkeit jeweils 9,8 mag. Die Meridiandurchgänge des Kleinplaneten verfrühen sich von anfangs 2:14 Uhr auf 23:43 Uhr Sommerzeit.
Der Asteroid (15) Eunomia bewegt sich durch den Steinbock und wird erst am 28. Mai wieder heller als 10 mag. Die Aufgänge des Himmelskörpers verfrühen sich von anfangs 3:06 Uhr auf 1:11 Uhr Sommerzeit.
(20) Massalia kommt am 20. des Monats ebenfalls im Sternbild Waage in Opposition zur Sonne und erreicht eine Helligkeit von 9,7 mag. Zu Beginn des Monats beträgt die Helligkeit noch 10,2 Größenklassen und Ende Mai bereits wieder 10,0 mag. Am 1. des Monats kulminiert Massalia um 2:37 Uhr über dem Südhorizont. Am 31. Mai steht der Asteroid bereits um 0:10 Uhr Sommerzeit im Meridian.
Meteorströme
Zwischen dem 19. April bis 28. Mai sind die Eta-Aquariden (auch Mai-Aquariden genannt) sichtbar. Ihre maximale Aktivität wird zwischen dem 6. und 7. Mai erwartet, wenn unter optimalen Bedingungen bis zu 40 Meteore pro Stunde sichtbar sind. Für Beobachter im Mittelmeerraum und auf der Südhalbkugel der Erde gehört dieser Strom deshalb zu den aktivste des Jahres. Die Anzahl an sichtbaren Meteoren wird in unseren Breiten allerdings nicht erreicht, da sich der Radiant vor Beginn der Morgendämmerung in Horizontnähe aufhält und sich gegen 1:30 Uhr sogar noch unter dem Horizont befindet. Der Mond wird die Beobachtung des Meteorstroms, kurz nach Neumond, nicht stören. Die Aktivität des Sternschnuppenstroms ist von Jahr zu Jahr recht variabel. Zuletzt kam es im Jahr 2013 zu einer deutlich höheren Aktivität mit über 100 Meteoren pro Stunde. Durch den niedrigen Radiantenstand, im Nordteil des Sternbilds Wassermann, zeigen die Sternschnuppen, die mit 66 km/s in die Erdatmosphäre eindringen, sehr lange Leuchtspuren. Eine südliche Position, z.B. auf den Kanarischen Inseln oder besser auf der Südhalbkugel der Erde, ist für die erfolgreiche Beobachtung dieses Meteorstroms unabdingbar, weil der Radiant dann höher über dem Horizont steht und die Nacht länger dauert. Für einen südlichen Standort sind dann rund 20 Sternschnuppen pro Stunde zu erwarten. Die beste Zeit ist deshalb gegen 3 Uhr morgens in südlicheren Breiten. Der Ursprungskörper der Mai-Aquariden ist kein geringerer als der Komet 1P/Halley!
Vom 3. bis 14. Mai sind die Eta-Lyriden sichtbar, dessen Radiant sich rund 8 Grad nordöstlich von Wega befindet. Der Ausstrahlungspunkt der Eta-Lyriden befindet sich die ganze Nacht über dem Horizont und steht, besonders in den Stunden nach Mitternacht, hoch an unserem Himmel. Das schwach ausgeprägte Maximum wird in der Nacht vom 8. auf den 9. Mai erwartet. Dann sind rund 3 bis 5 Meteore pro Stunde sichtbar, die mittlere Geschwindigkeiten von 43 km/s zeigen. Der zunehmende Mond geht in der Maximumsnacht kurz nach Mitternacht unter. Als Mutterkörper der Eta-Lyriden gilt der Komet C/1983 H1 IRAS-Araki-Alcock, der im Mai 1983 an der Erde vorbei zog.
Die im ganzen Jahr sichtbaren und von der Anzahl her geringen ekliptiknahen Meteore der Anthelionquelle kommen aus einer Region etwas östlich des Gegensonnenpunktes. Im Mai wandert dieser vom Sternbild Waage in den Skorpion und Schlangenträger. Sie besitzen Eintrittsgeschwindigkeiten um 30 Kilometer pro Sekunde, so dass sie sich leicht von den übrigen Meteorströmen in diesem Monat unterscheiden.
Datengrundlage: „Das Himmelsjahr 2019“ & „Sterne und Weltraum“ (5/2019)
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Zu unserer Standardbeobachtungszeit hat das Sternbild Großer Bär, der im Volksmund auch als Großer Wagen bekannt ist, seine höchste Stellung im Zenit gerade überschritten und wird bis zum Morgengrauen hin langsam wieder in Richtung Nordwesthorizont hinabsteigen. Verlängern wir die beiden hinteren Sterne des Wagenkastens um das Fünffache, finden wir auch den Polarstern, der exakt die Nordrichtung angibt und gleichzeitig den letzten Deichselstern des Sternbilds Kleiner Bär markiert. Der Wagenkasten des Kleinen Bären befindet sich nun fast in seiner höchsten Stellung über dem Nordhorizont. Der Drache, der sich entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn um den Kleinen Bären herumschlängelt, steht ebenfalls hoch am Nordhimmel. Das Sternbild Kassiopeia, auch als „Himmels W“ bekannt, durchläuft gerade ihre untere Kulmination über dem Nordpunkt. Der Kepheus, zwischen Polarstern, Drache und Kassiopeia gelegen, befindet sich nun in mittlerer Höhe über dem Horizont. Niedrig im Nordwesten können wir noch die nördlichen Ausläufer des Sternbilds Perseus erkennen. Weiter westlich funkelt die gelblich leuchtende Capella im Sternbild Fuhrmann gemächlich vor sich hin. Oberhalb von Perseus und Fuhrmann stehen die nur aus schwachen Sternen bestehende Giraffe und ein Teil des unscheinbaren Sternbilds Luchs.
Im Osten
In Richtung Osten sind schon einige typische Sternbilder der kommenden Sommermonate aufgegangen. Am auffälligsten sind die Hauptsterne Wega in der Leier und Deneb im Schwan, die sich beide über dem nordöstlichen Horizont aufhalten. Bei guter Horizontsicht, dicht über dem Osthorizont, entdecken wir auch Atair im Sternbild Adler. Die drei Sterne bilden zusammen das so genannte Sommerdreieck. Genau im Osten, in mittlerer Höhe über dem Horizont, steht oberhalb vom Sternbild Leier gelegen der unscheinbare Herkules, wo unter einem dunklen Himmel der Kugelsternhaufen Messier 13 als diffuser Lichtfleck erkannt werden kann. Rechts oberhalb vom Herkules funkelt das Halbrund der Nördlichen Krone und noch weiter höher, der mächtige Bärenhüter, mit dem hellen und orange gefärbten Hauptstern Arktur. Blicken wir auf die weiter östlich liegende Seite des Ostpunkts, befindet sich hoch im Nordosten das Sternbild des Drachen. Vom Sternbild Herkules ausgehend steht unterhalb von diesem im Südosten der Schlangenträger mit der Schlange. Diese beiden Sternbilder sind soeben vollständig über dem Horizont erschienen und werden im Laufe der Nacht noch weiter an Höhe gewinnen.
Im Süden
Der Süden wird immer noch von einem Großteil der Frühlingssternbilder dominiert, in dem sich auch die reichen Galaxienfelder des Frühlingshimmels befinden. Das Sternbild Jungfrau, mit ihrem hellen und weiß erscheinenden Hauptstern Spica, hat gerade die höchste Stellung im Süden eingenommen. Östlich der Jungfrau entdecken wir die Waage und darunter den Kopf des Sternbild Skorpions. Wir kehren wieder zur Jungfrau zurück. Oberhalb dieses Sternbilds entdecken wir den Bärenhüter mit seinem hellen orange-farbenen Hauptstern Arktur. Weiter östlich vom Bärenhüter gelegen steht die Nördliche Krone. Westlich vom Bärenhüter entdecken wir das unscheinbare Sternbild Haar der Berenike und noch weiter höher die Jagdhunde. In mittlerer Höhe im Nordwesten befindet sich der mächtige Löwe, der seinen höchsten Punkt im Süden schon längst überschritten hat. Er wird in den kommenden Stunden zum Westhorizont hinab sinken und schließlich untergehen. Vom Sternbild Jungfrau ausgehend befindet sich unterhalb davon die schwachen Sterne der Wasserschlange, der Becher und der Rabe, die den Meridian schön längst überschritten haben. Sie werden in den nächsten Stunden untergehen.
Im Westen
Im Westen verschwinden nun auch die letzten Sterne des Winterhimmels unter dem Horizont. Prokyon, im Sternbild des Kleinen Hundes, steht wahrscheinlich schon zu tief über dem Westhorizont, um ihn sicher erkennen zu können. Deutlich auffälliger sind die beiden Sternenketten der Zwillinge, mit den beiden Hauptsternen Kastor und Pollux. Westlich der rechten Sternenkette können wir noch unser roter Nachbar Mars über dem Horizont entdecken, der seit Sommer 2018 deutlich an Glanz verloren hat. Noch weiter in Richtung Nordwesten steht der Fuhrmann, mit der hell leuchtenden Capella. Ebenfalls schon tief im Westen können wir auch den unscheinbaren Krebs entdecken, der sich rechts vom mächtigen Löwen erstreckt. Oberhalb vom Löwen steht der unscheinbaren Kleinen Löwen und noch etwas höher das Sternbild des Großen Bären. Der Große Bär steht noch nahe des Zenits und demnach in ausgezeichneter Beobachtungsposition. Deutlich schwieriger auszumachen ist der unscheinbare Luchs, der sich unterhalb der Vorderpfoten des Bären in mittlerer Höhe befindet und nur unter einem wirklich dunklen Himmel zu erkennen ist. Nahezu parallel und niedrig über dem südwestlichen Horizont, sehen wir noch den Kopf der mächtigen Wasserschlange.
Weitere Informationen zum aktuellen Sternhimmel gibt es auf der Seite Sternhimmel.