Der Lauf des Mondes
Am ersten Abend des Monats befindet sich der zunehmende Mond nordöstlich von Antares, dem Hauptstern des Skorpions. Am 3. Juli können wir dann den Vollmond im Sternbild Schütze beobachten.
Nach der Vollmondnacht wandert unser Erdtrabant weiter durch die Sternbilder Steinbock und Wassermann und wird dabei mehr und mehr ein Objekt für die zweite Nachthälfte. Am 11. Juli steht der abnehmende Halbmond in den Fischen. Nach dem letzten Viertel wandert unser Erdtrabant vom Sternbild Widder kommend in den Stier und bedeckt am Morgen des 15. Juli den Riesenplaneten Jupiter mit seinen Monden. Knapp 6 Grad südöstlich des Duos steht auch die Venus als heller auffälliger Morgenstern. Nur einen Morgen später bilden beide Planten mit der Mondsichel ein annähernd gleichschenkliges Dreieck. Zum letzten Mal vor Neumond können wir die schmale Mondsichel am Morgen des 17. Juli dicht über dem östlichen Horizont erkennen. Am 19. Juli ist schließlich die Neumondphase erreicht.
Zum ersten Mal können wir am Abend des 22. Juli versuchen, die junge Mondsichel im Sternbild Löwe in der Abenddämmerung aufzuspüren. Nur zwei Abende später steht die Sichel nur 5 Grad südlich des Planeten Mars im Sternbild Jungfrau. Am 25. des Monats hat der Mond bereits den Saturn passiert und befindet sich dann 3 Grad südöstlich von Spica in der Jungfrau. Am 26. Juli steht der Mond in der Waage im seinem ersten Viertel. Nachdem unser stiller Begleiter auch das Sternbild Waage hinter sich gelassen hat, befindet er sich am Abend des 28. Juli abermals in der Nähe von Antares im Skorpion. Der nördliche Abstand zum Hauptstern beträgt dabei knapp 4 Grad. Bis zum Monatsletzten können wir unseren Erdmond abermals im Schützen beobachten.
Die Planeten
Der innerste Planet des Sonnensystems Merkur erreicht am 1. Juli mit 25°45′ seine größte östliche Elongation von der Sonne. Seine günstigere Sichtbarkeit lag aber schon im Vormonat am Abendhimmel, so dass er in diesem Monat von unseren Breiten aus leider unsichtbar bleiben wird. Am 12. des Monats erreicht Merkur auch das Aphel seiner Bahn. Am 14. Juli wird der Planet stationär und eilt dann rasch rückläufig auf die Sonne zu. Am 28. des Monats steht er dann in unterer Konjunktion zu unserem Zentralgestirn.
Venus steht im Juli am Morgenhimmel und baut ihre Sichtbarkeit langsam aus. Im Vormonat stand sie in unterer Konjunktion zur Sonne und zog dabei auch vor der Sonnenscheibe vorüber. Ihr Durchmesser schrumpft aufgrund der wieder größer werdenden Entfernung zur Erde von anfangs 45 auf 28 Bogensekunden. Am 12. Juli steht sie dann mit einer Helligkeit von ‑4,7 mag in ihrem größten Glanz und ist zusammen mit Jupiter ein auffälliges Objekt am Morgenhimmel. Die Venussichel wird nun wieder dicker und gegen Ende des Monats zeigt sich mit 42% Beleuchtungsgrad fast als Halbvenus. Zu Beginn des Monats geht Venus um 3:14 Uhr Sommerzeit auf. Ende Juli erscheint sie gut eine Stunde früher über der östlichen Horizontlinie. Am 10. zieht die Venus in nur 0,9 Grad nördlichen Abstand an Aldebaran im Stier vorbei und am 15. Juli gesellt sich die zunehmende Mondsichel zu unserem Schwesterplaneten. Am 11. des Monats erreicht der Planet mit 108,9 Mio. Kilometer Abstand zur Sonne auch das Aphel ihrer Bahn.
Unser roter Nachbar Mars bewegt sich durch das Sternbild Jungfrau und verkürzt seine Sichtbarkeit am Abendhimmel drastisch. Die Helligkeit geht von anfangs 1,3 auf 1,1 mag gegen Ende des Monats weiter zurück. Auch sein scheinbarer Durchmesser schrumpft weiter und beträgt Ende Juli nur noch 5,8 Bogensekunden. Im Fernrohr zeigt sich der Planet zu 90% beleuchtet. Außerdem verlagert Mars seine Untergänge auf die Zeit vor Mitternacht. Am 1. Juli geht unser Nachbarplanet um 0:28 Uhr Sommerzeit unter und am 31. Juli bereits um 22:54 Uhr. Am 24. des Monats können wir Mars zusammen mit Saturn, Spica und dem zunehmenden Mond beobachten.
Jupiter ist bereits zu Monatsbeginn am Morgenhimmel sichtbar und wandert rechtläufig durch das Sternbild Stier. Er wandert zwischen den Hyaden und Plejaden, dem so genannten Goldenen Tor Ekliptik, hindurch. Die Helligkeit steigt leicht von anfangs ‑2,0 auf ‑2,2 mag. Die Aufgänge des Riesenplaneten verfrühen sich von anfangs 2:39 Uhr auf 0:56 Uhr Sommerzeit. Am 1. kann man Jupiter zusammen mit dem Morgenstern Venus beobachten. Ihr gegenseitiger Abstand beträgt nur 4,8 Grad. Am Morgen des 15. Juli wird Jupiter zwischen 2 und 4 Uhr Sommerzeit vom abnehmenden Mond bedeckt. Außerdem zieht der Riesenplanet am 29. des Monats nur 4,7 Grad nördlich am Hauptstern des Stiers Aldebaran vorbei.
Saturn bewegt sich rechtläufig durch die Jungfrau und steht im Juli schon tief im Westen. Die Helligkeit sinkt zum Ende des Monats auf 0,8 mag. Geht Saturn zu Monatsbeginn um 1:25 Uhr Sommerzeit unter, erfolgt sein Untergang am Ende des Monats bereits zwei Stunden früher. Außerdem wird der Planet Mars im Laufe des Julis langsam an Saturn heranrücken. Des Weiteren steht der zunehmende Mond am 24. und 25. in der Nähe beider Planeten.
Uranus hält sich im Grenzgebiet zwischen den Sternbildern Walfisch und Fische auf und baut seine Sichtbarkeit in der zweiten Nachthälfte aus. Bis zum 13. des Monats bremst Uranus seine Bewegung ab und wird danach wieder rückläufig. Damit beginnt auch seine diesjährige Oppositionsperiode. Im Fernrohr ist ein 3,5 Bogensekunden großes und 5,8 mag helles Scheibchen erkennbar. Am 1. des Monats geht Uranus um 0:38 Uhr auf. Am 31. Juli erfolgt sein Aufgang bereits um 22:40 Uhr Sommerzeit.
Der äußere Planet des Sonnensystems Neptun bewegt sich weiter rückläufig durch den Wassermann und nähert sich seiner Opposition im August. Die Helligkeit steigt leicht auf 7,8 mag. Im Fernrohr erkennt man aber nur ein 2,5 Bogensekunden großes grünliches Scheibchen. Die Aufgänge verfrühen sich von anfangs 23:37 Uhr auf 21:38 Uhr Sommerzeit.
(134340) Pluto stand im Juni in Opposition zur Sonne und kann immer noch als 14 mag helles Objekt die ganze Nacht im Sternbild Schütze beobachtet werden. Im letzten Monatsdrittel nähert er sich dem Sternhaufen Messier 25 an. Die Kulminationszeiten des Zwergplaneten verfrühen sich von anfangs 1:02 Uhr auf 22:57 Uhr Sommerzeit.
Helle Kometen und Planetoiden
Der Komet C/2011 F1 (LINEAR) bewegt sich an der Grenze der Sternbilder Jagdhunde und Bärenhüter und kann mit 11 bis 10,5 mag Helligkeit visuell in mittleren Teleskopen ab 15 cm Öffnung aufgefunden werden.
Der kurzperiodische Komet 29P/Schwassmann-Wachmann zeigt oft Helligkeitsausbrüche, die ihn auf bis zu 10 mag Helligkeit bringen können. Der Komet befindet sich mit 14 mag im südwestlichen Bereich des Sternbilds Jungfrau tief am westlichen Abendhimmel und verschwindet langsam außer Sicht.
Der Zwergplanet (1) Ceres kann im Sternbild Stier aufgefunden werden. Die Helligkeit bleibt mit 9,1 mag im gesamten Monat über konstant. Seine Aufgänge verfrühen sich von anfangs 4:00 Uhr auf 1:33 Uhr Sommerzeit. Am Morgen des 13. Juli steht Ceres nur 4,5 Bogenminuten vom 4,8 mag hellen Stern Delta 2 Tauri entfernt.
(2) Pallas im Sternbild Fische wird zu Beginn des Monats wieder heller als 10 mag. Bis Ende Juli ist seine Helligkeit auf 9,5 mag angestiegen. Der Asteroid geht am 1. Juli um 0:21 Uhr Sommerzeit auf. Am 31. Juli erscheint Pallas bereits um 22:46 Uhr über der östlichen Horizontlinie.
Asteroid Nr. 11 Parthenope bewegt sich durch das Sternbild Wassermann. Seine Helligkeit steigt von anfangs 10,4 auf 9,8 mag gegen Ende des Monats. Parthenope erreicht auch immer früher den Meridian. Zu Beginn des Monats steht der Himmelskörper um 5:38 Uhr und Ende des Monats bereits um 3:47 Uhr Sommerzeit im Süden.
(18) Melpomenes Helligkeit geht im Juli von anfangs 9,4 auf 9,8 mag weiter zurück. Sie kann noch im Grenzgebiet der Sternbilder Schwanz der Schlange und Schlangenträger aufgefunden werden. Zu Beginn des Monats erreicht sie um 0:29 Uhr den Meridian und Ende Juli bereits um 22:08 Uhr Sommerzeit. Am 6. Juli steht Melpomene nur 6 Bogenminuten von der 10,3 mag hellen Galaxie NGC 6517 entfernt.
Meteorströme
Der Strom der Piscis Austriniden ist von 15. Juli bis 10. August sichtbar. Das Maximum findet am 27. Juli statt. Da der Radiant eine Deklination von ‑30 Grad besitzt – unweit des Hauptsterns Fomalhaut – und sich somit nur knapp über dem Horizont befindet, ist dieser Strom am besten von südlicheren Standorten aus sichtbar. Dann sind bis zu 5 Meteore pro Stunde zu erwarten, die mit Geschwindigkeiten von 35 Kilometern pro Sekunde in die Erdatmosphäre eintreten.
Zwischen dem 12. Juli und 19. August sind die recht unauffälligen Südlichen Delta-Aquariden aktiv. Das Maximum ist in der Nacht vom 29. auf den 30. Juli zu erwarten. Leider wird der Mond die Beobachtung durch sein helles Licht besonders in der ersten Nachthälfte stören. Der Radiant des Meteorstroms liegt ungefähr 3 Grad westlich von Delta Aquarii und erreicht in unseren Breiten nur eine Höhe von knapp 25 Grad über dem Horizont. Von südlichen Standorten aus, wo der Radiant deutlich höher steht, sind etwa 20 Sternschnuppen von 3 bis 5 mag Helligkeit sichtbar, die mit einer Geschwindigkeit von 41 km/s in die Erdatmosphäre eindringen. Aufgrund des niedrigen Radiantenstandes in unseren Breiten sind aber im Schnitt sehr viel weniger Meteore sichtbar.
Die Alpha-Capricorniden treten zwischen dem 3. Juli bis 15. August auf. Die mit 25 km/s recht langsamen Meteore sind die ganze Nacht über beobachtbar. Das Maximum findet ebenfalls in der Nacht vom 29. auf den 30. Juli statt. Dabei sind bis zu 10 Meteore pro Stunde sichtbar, davon auch einige sehr helle Exemplare. Der Strom geht auf den Ursprungskometen 45P/Honda-Mrkos-Pajdusakova zurück. Nach neusten Forschungsergebnissen könnte auch der Komet 169P/NEAT für den Teilchenschauer verantwortlich sein. Auch dieser Meteorstrom profitiert von einem südlicheren Standort.
Gegen Ende des Monats tauchen auch schon die ersten Perseiden auf.
Der abendliche Fixsternhimmel
Im Norden
Das Sternbild Großer Bär, mit der bekannten Figur des Großen Wagens, steigt zu unserer Standardbeobachtungszeit langsam wieder herab und befindet sich nun in mittlerer Höhe im Nordwesten. Verlängert man die hinteren Kastensterne um das Fünffache, stößt man auf den Polarstern, der exakt die Nordrichtung angibt. Der Polarstern gehört zum Sternbild Kleiner Bär, dessen Wagenkasten die höchste Stellung über dem Nordhorizont gerade überschritten hat und nun ebenfalls wieder herabsteigen wird. Oberhalb des Kleinen Bären erreicht der Drache gerade seine höchste Stellung im Norden, auch obere Kulmination genannt. Der markante und auffällige Kopf des Drachen befindet sich dabei genau über uns im Zenit. Der restliche Körper schlängelt sich um die Figur des Kleinen Wagen herum.
Östlich des Polarsterns entdecken wir das Sternbild Kepheus, das die Form eines Hausdaches besitzt. Darunter steigt nun auch die Kassiopeia, auch als „Himmels‑W“ bezeichnet, langsam wieder höher. Bei guter Horizontsicht funkelt tief über dem Nordhorizont die gelblich leuchtende Kapella im Sternbild Fuhrmann. Zwischen den Sternbildern Kassiopeia und Fuhrmann hat auch der Perseus seine untere Kulmination gerade überschritten. Direkt oberhalb vom Fuhrmann können die schwachen Sterne des Sternbilds Giraffe und des Luchs kaum erkannt werden.
Im Osten
Blicken wir hoch in Richtung Osten fällt zuerst das Sommerdreieck auf. Es wird aus den hellen Sternen Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Atair im Adler gebildet. Durch diese drei recht auffälligen und einprägsamen Sternbilder verläuft die Sommermilchstraße in Richtung Südhorizont herab. Zwischen Adler und Schwan erkennen wir auch die kleinen und unscheinbaren Sternbilder Füchschen und Pfeil. Östlich vom Schwan befindet sich der Kepheus. Darunter entdecken wir in mittlerer Höhe das eher unscheinbare Sternbild der Eidechse und noch weiter östlich die Kassiopeia.
Das Sternbild Pegasus ist nun vollständig über dem Osthorizont erschienen. Der linke obere Kastenstern gehört aber schon zum Sternbild Andromeda, die sich weiter östlich und nahezu parallel zum Horizont erstreckt. Rechts oberhalb vom Kopf des Pegasus entdecken wir auch das Sternbild Füllen und die einprägsame Figur des Sternbilds Delphin. Dicht über dem Ost- und Südosthorizont sind schon die ersten Sterne des Wassermanns und des Steinbocks aufgegangen.
Im Süden
Der Süden wird nun vollständig vom mächtigen Schlangenträger eingenommen, der sich in mittlerer Höhe über dem Horizont befindet. Darüber steht das eher unauffällige Sternbild Herkules. Östlich vom Herkules befindet sich die Leier mit der hellen Wega. Noch weiter im Südosten sind die Sternbilder Schwan, Füchschen, Pfeil und der Adler sichtbar. Die Hauptsterne von Leier, Schwan und Adler bilden zusammen das so genannte Sommerdreieck. Westlich vom Herkules entdecken wir die Nördliche Krone und darunter Kopf und Hals der Schlange.
Tief über dem Südhorizont hat nun der Skorpion, mit seinem rötlichen Hauptstern Antares, schon längst den Meridian überschritten. Weiter westlich erkennt man die Waage. Der Schütze, östlich des Skorpions gelegen, wird in der nächsten halben Stunde den Meridian überschreiten und befindet sich dicht über dem Südosthorizont. In diesem, in einer Art Teekanne nachempfundenen Sternbild, befindet sich das Zentrum unseres eigenen Milchstraßensystems. Oberhalb des Schützen ist noch das unscheinbare Sternbild Schild mit der Schildwolke, eine helle Sternenwolke in der Milchstraße, erkennbar.
Im Westen
Die beiden Sternbilder Großer Bär, mit der markanten Figur des Großen Wagens, und Bärenhüter, mit dem hellen orange leuchtenden Hauptstern Arktur, sind die auffälligsten Sternbilder in diesem Himmelsabschnitt. Sie befinden sich in mittlerer Höhe über dem westlichen Horizont und werden im Laufe der Nacht weiter hinabsteigen. Oberhalb dieser beiden Sternbilder befindet sich der Drache. Unterhalb der Deichsel des großen Wagens entdecken wir das kleine unscheinbare Sternbild der Jagdhunde und noch weiter darunter das Haar der Berenike. Östlich des Bärenhüters steht das markante Sternenrund der Nördlichen Krone und noch etwas höher der unscheinbare Herkules.
Im Westen verschwinden mit den beiden Sternbildern Jungfrau und Löwe nun auch die letzten Frühlingssternbilder von der Himmelsbühne. Die Vorderpranken des Löwen sind dabei schon längst untergegangen. Die restlichen Sterne des Löwen werden bald folgen. Kurz vor ihrem Untergang stehen auch der Hauptstern der Jungfrau, Spica, der Ringplanet Saturn, im westlichen Teil des Sternbilds, sowie der Mars weiter östlich. Aufgrund der Nähe zum Horizont ist es aber schwierig, die beiden Planeten zu entdecken.
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