Am 2. April 2011 fand nun schon zum 6. Mal der AstroTreff Schwarze Elster (ATS) am HTT Standort in Jeßnigk statt. Insgesamt hatten sich an diesem Abend 8 Sternfreunde eingefunden, um gemeinsam zu beobachten. Neben dem Vorsitzenden des AstroTeams Elbe-Elster Ralf Hofner und Hauptsponsor der Elsterland-Sternwarte Michael Möckel – der auch an diesem Abend nicht einmal die Sternwarte verließ – waren noch Stefan Simon und zwei weitere Sternfreunde des Vereins anwesend. Später stießen noch Mario Richter und Uwe Pilz zum Beobachtertrupp hinzu.
Ich traf gegen 18 Uhr auf der Jeßnigker Nordwiese ein und hatte endlich einmal die Gelegenheit, die Sternwartenkuppel zu besichtigen und mich ein wenig länger mit Michael über sein Sternwartenprojekt zu unterhalten. Leider fand an diesem Abend wieder eine Festveranstaltung im Vereinshaus statt, so dass sich die Sternfreunde im Schatten der Elsterland-Sternwarte postieren mussten, um vom Weißlicht nicht gestört zu werden. Während des Aufbaus besuchten uns einige Gäste von der Veranstaltung und löcherten uns mit Fragen. Nebenbei konnten sie auch einen Blick durch die aufgestellten Teleskope riskieren.
An diesem Abend beobachtete ich eine Menge schwacher NGC-Galaxien in den Sternbildern Großer Bär, Löwe und Jungfrau. Der überwiegende Teil dieser Galaxien waren „neue“ Objekte der 11. bis 12. Größenklasse. Zwar zeigte sich in der Nähe des Horizonts etwas Dunst, in Richtung Zenit herrschte aber eine gute Durchsicht, so dass gegen Ende der Beobachtung SQM‑L Werte von 21,57 mag/arcsec gemessen werden konnten. Die Spiralarme in der Whirlpoolgalaxie Messier 51 waren in meinem 8 Zoll Dobson andeutungsweise erkennbar und die Spiralstruktur in Messier 101 zumindest zu erahnen. Durch Uwe Pilz 12,5 Zoll Dobson waren die Spiralarme in den beiden Galaxien natürlich viel deutlich und vor allem direkt zu sehen. Leider war das Seeing nicht ganz so optimal. Der Anblick des oppositionsnahen Ringplaneten Saturn im Sternbild Jungfrau war leider kein Vergnügen.
Neben den Galaxien des Frühlingshimmels konnte ich auch zum 1. Mal Mrk 421 (UGC 6132) im Großen Bären beobachten. Dieses 400 bis 500 Millionen Lichtjahre entferntes BL-Lacertae Objekt war überraschend einfach zu sehen. Die Galaxie bildet zusammen mit dem 6 mag hellen 51 Ursae Majoris und einem etwas schwächeren Stern 7. Größe eine Art Dreieck. Ich schätzte die Helligkeit von Mrk 421 auf rund 12 Größenklassen. Durch diesen Erfolg motiviert, wollte ich noch einen Schritt weiter gehen. Zu diesem Zweck nahm ich noch den Quasar 3C 273 aufs Korn. Das Objekt befindet sich 2,4 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Jungfrau. Der „Karkoschka“ war mir eine sehr große Hilfe, da in diesem Buch auch eine Aufsuchkarte des Objekts abgebildet war. Somit konnte ich den 12,8 mag hellen Quasar im Sternenfeld relativ leicht identifizieren. Insgesamt beobachtete ich in dieser Nacht rund 30 Objekte.
Einen etwas ausführlicheren Bericht zum 6. ATS in Jeßnigk folgt demnächst noch auf meiner Homepage.
Hi Andreas,
ein sehr lesenswerter Artikel, sowohl fachlich, als auch die allg. Schilderung des Abends betreffend.
Bin gespannt auf die angekünndigte Großversion Deines Berichts…
Viele Grüße
Ralf
AstroTeam Elbe-Elster e.V.
http://www.herzberger-teleskoptreffen.de
http://www.elsterland-sternwarte.de
Hallo Andreas.
Ja das war echt die Wucht,auch ich habe den Quasar 3C 273 zum ersten mal gesehen.
Er war in deinen Dobson aber eindeutig zu sehen.
Auch das Fachsimpeln mit MIMO und Ralf war ein Klasse für sich.
Bis zum nächsten Treffen.
Mario Richter
http://www.Südbrandenburger-Sternfreunde.de