SoFi in Grau

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Nach einer ziem­lich unru­hi­gen Nacht klin­gel­te um 7 Uhr der Wecker. Sogleich schau­te ich aus dem Fens­ter und sah schon die Besche­rung: Es schnei­te und nicht zu knapp. Am Vor­abend war es noch zeit­wei­se klar, so dass ich eigent­lich gute Hoff­nung hat­te. Schließ­lich zeig­te sich am Mor­gen zuvor, ent­ge­gen den Vor­her­sa­gen, ab und zu mal die Son­ne. Heu­te schau­te ich hin­ge­gen in ein­heit­lich graue Sup­pe. Das gan­ze erin­ner­te stark an den Rein­fall mit der Mond­fins­ter­nis vor zwei Wochen, als die Situa­ti­on ähn­lich war und sich der Voll­mond im Hoch­ne­bel erfolg­reich ver­steck­te konn­te und sich mei­nen Bli­cken entzog.

Die Son­ne ist zum Maxi­mums­zeit­punkt hin­ter der grau­en Wol­ken­de­cke nicht zu sehen

Eine klei­ne Hoff­nung hat­te ich aber noch, irgend­wann eine Wol­ken­lü­cke zu erha­schen. Des­halb ver­stau­te ich den schon am Vor­abend bereit geleg­ten Astro­kram in mein Auto. Neben den zwei Sta­ti­ven – ein­mal für das Fern­glas, um die Son­ne auf einen Schirm zu pro­ji­zie­ren und für mei­ne DSLR-Kame­ra – nahm ich noch mei­nen Lidl-Refrak­tor inklu­si­ve den vor zwei Wochen gebau­ten Son­nen­fil­ter mit. Ich aß dann noch eine Klei­nig­keit und fuhr dann kurz vor 8 Uhr raus nach Trep­pen­dorf auf den Hügel, wo ich schon die Son­nen­fins­ter­nis am 31. Mai 2003 erfolg­reich beob­ach­ten konn­te. Die Fahrt dort­hin dau­er­te nur ein paar Minuten.

Der Schnee­fall hat­te inzwi­schen wie­der leicht zuge­nom­men. Um 8:07 Uhr ging die Son­ne im Süd­os­ten auf – für mich aller­dings unsicht­bar hin­ter dem dich­ten Wol­ken­meer. In Lüb­ben soll­te der maxi­ma­le Bede­ckungs­grad 80,4% errei­chen und gegen 9:27 Uhr ein­tre­ten. Nach ca. einer hal­ben Stun­de des War­tens auf eine Wol­ken­lü­cke tauch­te ein Anwoh­ner auf, der ver­wun­dert frag­te, was ich denn hier mache. Er kam sich wohl ziem­lich ver­al­bert vor als ich mein­te, hier eine Son­nen­fins­ter­nis beob­ach­ten zu wol­len. Schließ­lich zeig­te sich der Him­mel zu 100% bewölkt. Als ich ihm aber mein Info­blatt zeig­te, belä­chel­te er freund­lich mein Vor­ha­ben und wünsch­te mir Glück. Lei­der zeig­te sich die Son­ne auch zum Zeit­punkt der maxi­ma­len Bede­ckung nicht. Auch konn­te ich kei­nen signi­fi­kan­ten Däm­me­rungs­ef­fekt bemer­ken. Nur foto­gra­fisch war eine leich­te Ver­dun­ke­lung des Him­mel sicht­bar. Die Aus­sicht, die Son­ne noch irgend­wie zu Gesicht zu bekom­men, ver­flog, als es aber­mals zu schnei­en begann. So fuhr ich kurz vor 10 Uhr wie­der nach Hause.

Ich war übri­gens nicht der ein­zi­ge, der heu­te Pech mit dem Wet­ter hat­te. Fast in der gesam­ten Bun­des­re­pu­blik zeig­te sich der Him­mel in einen ein­heit­li­chen grau. Aller­dings gab es auch eini­ge Erfol­ge zu ver­mel­den, was die zahl­rei­chen Posts im Astro­treff-Forum bewei­sen. So trös­te ich mich mit den vie­len fan­tas­ti­schen Bil­der und Beob­ach­tungs­be­rich­ten von die­je­ni­gen, die das Glück hat­ten, ein Wol­ken­loch zu erha­schen. Übri­gens, gegen Abend zeig­te sich mal kurz die Son­ne und am mor­gi­gen Tag ist deut­lich bes­se­res Wet­ter vorhergesagt.

Nun heißt es war­ten, denn die nächs­te von Deutsch­land aus sicht­ba­re Son­nen­fins­ter­nis fin­det erst wie­der am 20. März 2015 statt – auch mit einem hohen Bede­ckungs­grad von über 70%. Aber das Jahr ist ja noch jung und ich hof­fe auf die zwei tota­len Mond­fins­ter­nis­se am 15. Juni und 10. Dezem­ber 2011. 🙂

Edit: Mit­glie­der des Astro­team Elbe-Els­ter e.V. hat­ten das Glück, die SoFi in Fal­ken­berg und in der Nähe von Bad Lie­ben­wer­da (Elbe-Els­ter) zu beob­ach­ten. Dabei sind auch fas­zi­nie­ren­de Impres­sio­nen der Fins­ter­nis ent­stan­den: hier, hier und hier.

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

2 Kommentare:

  1. Eine Ver­höh­nung son­der­glei­chen. Heu­te, 24h nach der Sofi, lacht die Son­ne von blank­ge­putz­ten blau­en Win­ter­him­mel. Ich has­se Murphy!

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