Beobachtungszeit 15. September 2009, 23:00 Uhr MESZ
Im Norden
Der Große Wagen (Teil des Sternbild Großer Bär) hat zu unserer Standardbeobachtungszeit schon fast seine niedrigste Stellung über dem Nordhorizont erreicht. Unterhalb der Wagendeichsel befinden sich auch die Jagdhunde, die allerdings dicht über dem Nordwest-Horizont nur schwer auszumachen sind. Den Polarstern findet man, wenn man die hinteren Kastensterne des Großen Wagens 5 Mal nach oben hin verlängert. Damit hat man dann auch exakt die Nordrichtung gefunden. Der Polarstern gehört zum Sternbild Kleiner Bär, dessen Wagenkasten sich nun auf 9 Uhr Position befindet. Links daneben erkennt man auch den Drachen, der sich um den Kleinen Bären herum windet.
Das Sternbild Kepheus befindet sich nun in seine höchste Stellung fast im Zenit. Rechts daneben im Nordosten steigt auch das Himmels‑W oder Kassiopeia langsam immer höher. Darunter befinden sich die schwachen Sterne der Giraffe und die nördlichen Ausläufer des Perseus. Dicht über dem Horizont erkennt man auch die helle Capella im Sternbild Fuhrmann und – zwischen Fuhrmann und Großer Bär gelegen – die schwachen Sterne des Luchs.
Im Osten
Der Osten wird nun von den Herbststernbildern dominiert: In großer Höhe im Südosten steht das mächtige Pegasusquadrat. Daran schließt sich östlich die Andromeda an. In diesem Sternbild erkennt man, unter einem relativ dunklen Himmel, die nächst größere Nachbargalaxie der Milchstraße, die Andromeda Galaxie. Unterhalb dieses Sternbilds befinden sich auch das Nördliche Dreieck, der Widder und rechts daneben die schwachen Sterne des Sternbilds Fische. Unterhalb des eher unauffälligen Sternbilds Fische ist auch der Walfisch über dem Horizont erschienen.
Links oberhalb der Andromeda fällt ein einprägsames Sternbild auf. Es handelt sich dabei um die Kassiopeia, die die Form des Buchstaben „W“ besitzt. Darunter steht der Perseus. Unterhalb des Perseus ist der Stier, mit dem hellen und rötlich erscheinenden Aldebaran, noch nicht vollständig aufgegangen. In diesem Sternbild erkennt man auch den Sternhaufen der Plejaden, der sich ebenfalls noch in geringer Höhe über dem Horizont befindet. Ebenfalls sehr niedrig im Nordosten steht auch der Fuhrmann, mit der hell leuchtenden Capella.
Im Süden
Genau im Süden fällt in geringer Höhe ein sehr heller „Stern“ auf. Dabei handelt es sich um den Riesenplaneten Jupiter, der sich im Steinbock befindet und die schwachen Sterne dieses Sternbilds mit seiner Helligkeit förmlich überstrahlt. Etwas nach links unten versetzt gehen gerade die Sterne des Südlichen Fisches auf, dessen hellster Stern Fomalhaut aber nur bei guter Horizontsicht zu erkennen ist. Darüber befinden sich die Sternbilder Wassermann, ein Teil der Fische und der Pegasus.
In mittlerer Höhe über dem Horizont hat auch das kleine Sternbild Füllen gerade den Meridian überschritten. Es befindet sich rechts vom Kopf des Pegasus. Noch weiter nach rechts versetzt ist der Delphin, mit seiner deutlich einprägsamen Form, viel auffälliger.
Ebenfalls in mittlerer Höhe im Südwesten erkennt man auch Atair im Sternbild Adler. Darüber steht der Pfeil, das unscheinbare Sternbild Füchschen und der Schwan, dessen hellster Stern Deneb sich immer noch hoch über unseren Köpfen befindet. Die helle Sommermilchstraße verläuft in diesen Sternbildern nahezu senkrecht zum südwestlichen Horizont. Unterhalb des Adlers befindet sich das Schild, mit der hellen Schildwolke, und noch weiter darunter verschwindet gerade der Schütze unter dem Horizont.
Im Westen
Hoch im Südwesten erkennt man das auffällige Sommerdreieck, welches aus den Sternen Wega in der Leier, Atair im Adler und Deneb im Schwan gebildet wird. Zwischen Schwan und Adler erkennt man auch die kleinen Sternbilder Pfeil und Füchschen. Inmitten dieser Sternbilder verläuft die helle Sommermilchstraße in Richtung Horizont.
Westlich von Deneb und Wega befindet sich der auffällige rautenförmigen Kopf des Drachen. Darunter sinkt der Herkules nun ebenfalls langsam wieder herab. Dicht über dem Horizont erkennt man noch den Kopf der Schlange, der vom mächtigen Schlangenträger getragen wird. Ebenfalls recht niedrig über dem Westhorizont fällt auch das Halbrund der nördlichen Krone auf. Daneben bereitet sich der Bärenhüter für seinen Untergang vor. Sein heller und orange erscheinende Hauptstern Arktur berührt dabei schon fast die Horizontlinie.
Der Mond
Zu Monatsbeginn steht der fast volle Mond im Sternbild Steinbock. Am 2. September können wir den Erdtrabanten nur 2 Grad nördlich von Jupiter sichten. Am 4. September ist Vollmond. Danach wandert der Mond durch die Sternbilder Wassermann und Fische. In den frühen Morgenstunden des 9. September zieht der abnehmende Mond nur 5,5 Grad an Alpha Arietis vorbei. Einen Tag später steht der Mond östlich der Plejaden am Morgenhimmel. Am 12. September begegnet der abnehmend Halbmond Beta Tauri und zieht dann in rund 3 Grad Abstand an diesem vorbei. Am frühen Morgen des 13. September finden wir den Mond nur 1 Grad nordöstlich des Offenen Sternhaufens Messier 35 in den Zwillingen. Am Morgen des 14. steht er dann südöstlich des Planeten Mars. Am 15. September befindet sich die abnehmende Mondsichel nur 4,5 Grad westlich der Praesepe im Krebs. Nur 1,5 Tage vor Neumond besteht dann die Chance, die sehr schmale Mondsichel tief über dem Osthorizont am Morgenhimmel aufzuspüren. Rund 8,5 Grad nördlich befindet sich auch der helle Morgenstern Venus. Zwischen Venus und dem Mond, können wir noch Regulus im Löwen entdecken. Im September verläuft die Ekliptik relativ flach zum Horizont. Deshalb können wir erst am 22. September, 4 Tage nach Neumond, die Mondsichel zum ersten Mal und tief über dem südwestlichen Horizont beobachten. Am 24. begegnet die zunehmende Mondsichel dann Antares im Skorpion. Zwei Abende später befindet er sich niedrig über dem Südhorizont im Sternbild Schütze. In der Nacht vom 29. auf den 30. September begegnet der Mond abermals Jupiter. Unser Erdbegleiter befindet sich dabei nur 2,5 Grad nördlich des Riesenplaneten.
Die Planeten
Am 20. September steht der flinke Planet Merkur in seiner unteren Konjunktion zur Sonne und bleibt deshalb den ganzen Monat unbeobachtbar. Der westliche Winkelabstand zu unserem Zentralgestirn steigert sich aber bis zum Monatsende, so dass es im Oktober zu einer günstigen Morgensichtbarkeit kommt. Am letzten Tag des Monats kann deshalb auch versucht werden, den 0,7 mag hellen Planeten tief am Osthimmel aufzuspüren. Der Aufgang erfolgt an diesem Tag um 5:37 Uhr Sommerzeit.
Venus ist immer noch Morgenstern und wechselt am 10. September vom Sternbild Krebs kommend in den Löwen. Ihre scheinbare Helligkeit liegt in diesem Monat konstant bei ‑3,9 Größenklassen. Am Monatsende zeigt sie sich zu 90% beleuchtet. Ihr Durchmesser geht hingegen auf 11 Bogensekunden zurück. Die Venus strebt langsam ihrer oberen Konjunktion entgegen, die sie aber erst im Januar 2010 erreicht. Dadurch verkürzt sich im Laufe des Monats auch ihre Sichtbarkeit. Zu Monatsbeginn geht der Morgenstern um 3:12 Uhr auf. Am Monatsende erfolgt ihr Aufgang erst um 4:36 Uhr Sommerzeit.
Der Mars ist ein Objekt der zweiten Nachthälfte und wandert rechtläufig durch die Zwillinge. Zur Monatsmitte bildet er mit den Hauptsternen der Zwillinge, Kastor und Pollux, ein rechtwinkliges Dreieck. Er geht Anfang des Monats um 0:20 Uhr auf. Am Ende des Monats erfolgt sein Aufgang bereits um 23:48 Uhr Sommerzeit. Die scheinbare Helligkeit steigt bis zum Ende des Monats um 0,2 Größenklassen auf 0,8 mag. Im Fernrohr zeigt sich der Mars als 6,6 Bogensekunden großes Scheibchen.
Der Riesenplanet Jupiter stand im Vormonat in Opposition zur Sonne und dominiert als ‑2,8 Magnituden helles Objekt immer noch den Südhimmel. Er ist weiterhin gut zu beobachten, wandert rückläufig durch den Steinbock und kommt Mitte Oktober zum Stillstand. Im Teleskop zeigt er sich als 45,5 Bogensekunden großes Scheibchen. Gleich zweimal (nämlich am 2. und 29. September) begegnet der zunehmende Mond den Jupiter. Der Planet zieht sich langsam vom Morgenhimmel zurück und geht immer zeitiger unter. Am 1. erfolgt sein Untergang um 4:32 Uhr, am 15. um 3:34 Uhr und am 30. bereits um 2:24 Uhr Sommerzeit.
Saturn steht jetzt unbeobachtbar am Taghimmel und wechselt am 2. September vom Sternbild Löwe in die Jungfrau. Am 4. September kreuzt die Erde die Ringebene in Richtung Norden, so dass wir bis zum 23. März 2025 auf die Nordseite des Rings schauen. Am 17. steht Saturn dann in Konjunktion mit der Sonne und ist dann 10,45 AE von der Erde entfernt.
Uranus kommt am 17. September im südlichen Teil der Fische in Opposition zur Sonne und erreicht 5,8 mag Helligkeit. Damit kann er theoretisch schon mit bloßem Auge gesehen werden. In der Regel reicht aber ein Fernglas aus, um den Planeten aufzuspüren. Im Teleskop erscheint Uranus als winziges Scheibchen von nur 3,7 Bogensekunden Größe. Am Oppositionstag trennen uns 19,09 AE vom Planeten. Am Oppositionstag geht Uranus um 19:10 Uhr auf und kulminiert um 1:02 Uhr in rund 37 Grad Höhe im Süden. Sein Untergang erfolgt morgens um 6:50 Uhr Sommerzeit. Bis zum Monatsende verfrühen sich die Untergänge, so dass der grünlich blaue Planet am 30. bereits um 5:56 Uhr untergeht.
Neptun, rückläufig im Steinbock, stand im August in Opposition zur Sonne und ist wie Jupiter immer noch günstig zu beobachten. Er ist Planet der ersten Nachthälfte. Sein Durchmesser beträgt 2,5 Bogensekunden und seine Helligkeit 7,8 mag. Zum Monatsanfang kulminiert Neptun um 00:12 Uhr, Mitte des Monats um 23:12 Uhr und Ende des Monats bereits um 22:12 Uhr Sommerzeit. Seine Untergänge verfrühen sich von Anfangs 5:03 auf 3:05 Uhr.
Der Zwergplanet Pluto wird am 11. September im Sternbild Schütze stationär und beendet damit seine Rückläufigkeit. Er lässt sich mit Teleskopen ab 10 Zoll Öffnung als 14 mag helles Objekt bei Einbruch der Dunkelheit beobachten.
Helle Kometen und Planetoiden
Komet C/2006 W3 Christensen ist im September immer noch gut zu beobachten. Mit 8,5 mag Helligkeit kann er auch in kleinen Teleskopen aufgefunden werden. Er bewegt sich weiterhin durch den Adler und zieht in der Nacht vom 22. auf den 23. September, in nur einem Grad Abstand, an Delta Aquilae vorbei.
Der kurzperiodische Komet 22P/Kopff wird in diesem Monat schnell schwächer werdend auf die 12. Größenklasse absinken. Er kann aber noch recht günstig im Sternbild Wassermann in mittelgroßen Instrumenten aufgefunden werden.
(3) Juno bewegt sich rückläufig durch die Fische und erreicht am 21. September die Opposition zur Sonne. Sie wird 7,6 mag hell werden und ist damit schon in kleinen Instrumenten und Ferngläsern sehr leicht auffindbar. Am Monatsanfang ist sie 8,2 mag hell. Nach ihrer Opposition am Monatsende beträgt die Helligkeit noch 7,8 mag. Die Kulminationszeiten des Planetoiden verfrühen sich von Anfangs 2:35 Uhr auf 0:24 Uhr Sommerzeit. Am Oppositionstag erreicht Juno um 1:05 Uhr den Meridian.
(4) Vesta, im Sternbild Krebs, erscheint im September wieder am Morgenhimmel. Ihre Helligkeit nimmt im Laufe des Monats von 8,4 mag auf 8,3 mag leicht zu. Ihre Aufgangszeiten verfrühen sich von Anfangs 2:42 Uhr auf 1:51 Uhr Sommerzeit.
(7) Iris im Schützen wird nach dem 10. September wieder schwächer als 10 mag. Sie erreicht auch immer früher den Meridian und geht dementsprechend eher unter. Anfang September kulminiert sie um 20:39 Uhr und Ende September bereits um 19:03 Uhr Sommerzeit.
(18) Melpomene bewegt sich weiterhin durch den Walfisch rasch nach Süden. Ihre Helligkeit steigert sich von Anfangs 8,6 mag auf 7,9 mag. Die beste Beobachtungszeit sind die Stunden um die Kulmination. Anfang September geht Melpomene um 4:01 Uhr durch den Meridian und Ende September rund zwei Stunden früher, nämlich um 2:06 Uhr Sommerzeit.
(20) Massalia in den Fischen erreicht am 24. September ihr Opposition zur Sonne und wird dabei 9,2 mag hell. Anfang September beträgt die Helligkeit noch 10 mag und Ende September 9,5 mag. Die Kulminationszeiten verfrühen sich im Laufe des Monats von Anfangs 2:47 Uhr auf 0:29 Uhr Sommerzeit. Am Oppositionstag erreicht der Asteroid um 0:58 Uhr den Meridian.
(42) Isis im Wassermann erreicht im September ebenfalls die Opposition und wird 9,2 mag hell. Bis zum Ende des Monats ist sie wieder auf 9,5 mag abgesunken. Am 1. erreicht der Planetoid um 2:08 Uhr den Merdian und Ende des Monats bereits um 23:47 Uhr Sommerzeit. Zur Opposition am 9. September steht sie um 1:35 Uhr im Süden.
(89) Julia bewegt sich aus den Fischen in die Andromeda. Sie steigert im Laufe des September ihre Helligkeit von Anfangs 9,8 mag auf 9,3 mag. Zu Monatsbeginn erreicht sie um 3:17 Uhr ihre höchste Stellung im Süden und am Monatsende bereits um 0:59 Uhr Sommerzeit.
Meteorströme
In der Nacht vom 31. August zum 1. September können wir die Alpha-Aurigiden beobachten, die vom 25. August bis 8. September aktiv sind. Das jährlich wiederkehrende Maximum fällt in den frühen Morgenstunden, so dass das günstige Zeitfenster zur Beobachtung zwischen dem Monduntergang und der beginnenden Morgendämmerung liegt. In den Jahren 1935, 1986, 1994 und besonders 2007 gab es kurze Aktivitätsausbrüche mit korrigierten Raten von über 100 Meteoren pro Stunde – darunter auch sehr helle Exemplare. Im Schnitt sind aber nur 7 Sternschnuppen pro Stunde zu erwarten, die mit einer hohen Geschwindigkeit von 65 km/s in die Erdatmosphäre eindringen. Die Alpha-Aurigiden gehen auf den Kometen C/1911 N1 Kiess zurück, der eine Umlaufzeit von 2500 Jahren besitzt.
Die Delta-Aurigiden sind ein relativ neuer Strom mit einer geringen Zenitrate von nur 3 bis 5 Meteoren pro Stunde. Sie sind ab dem 18. September bis 10. Oktober aktiv, mit einem Maximum am 29. September. Die Eintrittsgeschwindigkeit der Teilchen beträgt 60 km/s.
Zwischen dem 5. und 17. September sind die September-Perseiden aktiv, mit einem nicht sehr ausgeprägte Maximum von nur 5 Meteoren pro Stunde am 9. September. Allerdings sind die Teilchen der September-Perseiden mit 64 km/s auch ziemlich schnell. Im Jahr 2008 wurde eine deutlich höhere Aktivität mit einer Vielzahl von sehr hellen Meteoren registriert.
Im letzten Septemberdrittel tauchen dann auch schon die ersten Mitglieder der Tauriden auf.