Am 23. Oktober wäre der deutsche Entdecker und australische Nationalheld Ludwig Leichhardt 195 Jahre alt geworden. Bekannt wurde er vor allem durch die Erforschung der Geografie, Geologie, Zoologie und Botanik Australiens. Viele geografische Objekte und sogar ein Stadtteil in Sydney sind nach ihm benannt. Für viele Deutsche ist er aber nach wie vor noch ein Unbekannter.
Ludwig Leichhardt kam 1813 in Sabrodt (Landkreis Oder-Spree / Gemeinde Tauche), als sechstes Kind eines ortsansässigen Torfinspektors, zur Welt. Autofahrer, die auf der B87 in nördliche Richtung nach Beeskow unterwegs sind, kommen zwangsläufig durch die kleinen Ortschaften Trebatsch und Sabrodt in der Nähe des Schwielochsees. In Trebatsch ist schließlich auch das Leichhardt-Museum beheimatet.
Während seiner Schulzeit ahnte wohl noch niemand, dass er einer der bedeutendsten Forscher Australiens werden würde. Er ging auch in Cottbus zur Schule und studierte in Berlin und Göttingen. An der Universität In Göttingen lernte er auch den Engländer William Nicholson kennen, der einen großen Einfluss auf Leichhardt hatte. Im Jahre 1841 reiste er nach Australien, um noch unbekannte Gebiete dieses Kontinentes zu erforschen.
Leichhardt unternahm einige größere Expeditionen. Die erste führte ihn während der Jahre 1844 und 1845 4.800 km von Jimbour bei Brisbane, in nordwestlicher Richtung, nach Port Essington bei Darwin. Eine weitere Expedition 1846 scheiterte, als er den Kontinent von Ost nach West durchqueren wollte. Nach fünf Monaten brach er die Reise ab und startet 1848 einen weiteren Versuch. Am 5. April brach er von der Viehstation McPherson aus auf, um eine Landroute nach Perth zu finden. Seitdem blieben er und seine Begleiter verschollen.
Einige Suchexpeditionen wurden nach Leichhardts Verschwinden gestartet. Gefunden hat man aber nur Lagerspuren und einige mit einem „L“ markierte Bäume. Erst der Entdecker John McDouall Stuart stieß 1860 am nördlichen Rand der Simpsonwüste auf „Spuren eines Weißen“. Es ist deshalb sehr gut möglich, dass Leichhardt bis ins Zentrum Australiens vorgestoßen ist.
Weiterführende Links:
- Artikel in der deutschen Wikipedia
– Artikel in der englischen Wikipedia
– Projekt Gutenberg: e‑text „Journal of an Overland Expedition in Australia […]“
Literatur:
Die erste Durchquerung Australiens 1844 – 1846
von Ludwig Leichhardt (Autor), Franz. Braumann (Herausgeber)
gebunden, 243 Seiten, Verlag: Ed. Erdmann, Stuttgart (November 1991)
(ISBN-10: 3522602307 / ISBN-13: 978–3522602303)
Durch den fünften Kontinent
Leben und Leistung Ludwig Leichhardts
von Dietmar Felden (Autor)
gebunden, 159 Seiten, Verlag: Perthes Justus Verlag (1996)
(ISBN-10: 3623008443 / ISBN-13: 978–3623008448)
Entdeckungsreisen in Australien
Ludwig Leichhardt – Ein deutsches Forscherschicksal
von Heinz Haufe (Autor), Manfred Butzmann (Illustrator)
gebunden, 279 Seiten, Verlag: Verlag der Nation; Auflage: 6., Aufl. (1990)
(ISBN-10: 3373004284 / ISBN-13: 978–3373004288)
Bernd Marx aus Boblitz, der sich schon sein ganzes Leben intensiv mit dem deutschen Australienforscher beschäftigt hat, wird in den kommenden Tagen nach Australien aufbrechen, um mit dem Fahrrad den Weg von Leichardts erster Expedition 1844/1845 abzufahren.
Einen aktuellen Artikel zur Expedition gibt es übrigens in der Onlineausgabe der Lausitzer Rundschau.