Wie groß ist der Kern des interstellaren Kometen 3I/ATLAS?

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Ein Team von Astro­no­men hat mit­hil­fe des Hub­ble-Welt­raum­te­le­skops der NASA/ESA das schärfs­te Bild des inter­stel­la­ren Kome­ten 3I/ATLAS aufgenommen.

Hub­bles Beob­ach­tun­gen ermög­li­chen es Astro­no­men, die Grö­ße des fes­ten, eisi­gen Kerns des Kome­ten genau­er abzu­schät­zen. Der obe­re Grenz­wert für den Durch­mes­ser des Kerns liegt bei 5,6 Kilo­me­tern, könn­te aber auch nur 320 Meter betra­gen, berich­ten For­scher. Obwohl die Hub­ble-Bil­der die Kern­grö­ße im Ver­gleich zu frü­he­ren boden­ge­stütz­ten Schät­zun­gen genau­er ein­gren­zen, kann der fes­te Kern des Kome­ten der­zeit selbst von Hub­ble nicht direkt gese­hen wer­den. Beob­ach­tun­gen von ande­ren Obser­va­to­ri­en, dar­un­ter dem James Webb Space Telescope der NASA/ESA/CSA , wer­den dazu bei­tra­gen, unser Wis­sen über den Kome­ten, ein­schließ­lich sei­ner che­mi­schen Zusam­men­set­zung, zu vertiefen.

3I/ATLAS Hubble
Die­ses Bild des inter­stel­la­ren Kome­ten 3I/ATLAS wur­de am 21. Juli 2025 von der Weit­win­kel­ka­me­ra des Hub­ble-Welt­raum­te­le­skops auf­ge­nom­men. – Cre­dit: NASA, ESA, D. Jewitt (UCLA); Bild­ver­ar­bei­tung: J. DePas­qua­le (STScI)

Hub­ble erfass­te außer­dem eine Staub­wol­ke, die von der son­nen­erwärm­ten Sei­te des Kome­ten aus­ge­sto­ßen wur­de, sowie Hin­wei­se auf einen Staub­schweif, der vom Kern weg­strömt. Hub­bles Daten erge­ben eine Staub­ver­lust­ra­te, die mit Kome­ten über­ein­stimmt, die erst­mals in einer Ent­fer­nung von etwa 480 Mil­lio­nen Kilo­me­tern von der Son­ne ent­deckt wur­den. Die­ses Ver­hal­ten ähnelt stark der Signa­tur bereits beob­ach­te­ter son­nen­na­her Kome­ten aus unse­rem Son­nen­sys­tem. Der gro­ße Unter­schied besteht dar­in, dass die­ser inter­stel­la­re Besu­cher aus einem ande­ren Son­nen­sys­tem irgend­wo in unse­rer Milch­stra­ße stammt.

3I/ATLAS bewegt sich mit rund 210.000 Kilo­me­tern pro Stun­de durch unser Son­nen­sys­tem – der höchs­ten jemals für einen Besu­cher des Son­nen­sys­tems gemes­se­nen Geschwin­dig­keit. Die­se atem­be­rau­ben­de Geschwin­dig­keit ist ein Beweis dafür, dass der Komet bereits seit vie­len Mil­li­ar­den Jah­ren durch den inter­stel­la­ren Raum drif­tet. Der gra­vi­ta­ti­ve Schleu­deref­fekt unzäh­li­ger Ster­ne und Nebel, an denen der Komet vor­bei­flog, ver­stärk­te sei­ne Geschwin­dig­keit zusätz­lich. Je län­ger 3I/ATLAS im All war, des­to höher wur­de sei­ne Geschwindigkeit.

Die­ser Komet wur­de am 1. Juli 2025 vom Aste­ro­id Ter­restri­al-impact Last Alert Sys­tem (ATLAS) in einer Ent­fer­nung von 675 Mil­lio­nen Kilo­me­tern von der Son­ne ent­deckt. 3I/ATLAS soll­te bis Sep­tem­ber für boden­ge­stütz­te Tele­sko­pe sicht­bar blei­ben, danach wird er zu nahe an der Son­ne vor­bei­flie­gen, um beob­ach­tet wer­den zu kön­nen, und vor­aus­sicht­lich Anfang Dezem­ber auf der ande­ren Sei­te der Son­ne wie­der auftauchen.

Der Arti­kel wird in The Astro­phy­si­cal Jour­nal Let­ters ver­öf­fent­licht und ist bereits hier verfügbar.

Hintergrundinformationen

Das Hub­ble-Welt­raum­te­le­skop ist ein inter­na­tio­na­les Koope­ra­ti­ons­pro­jekt zwi­schen ESA und NASA.

Bild­quel­le: NASA, ESA, D. Jewitt (UCLA), J. DePas­qua­le (STScI)

Links

Link zur ESA-Pres­se­mit­tei­lung heic2509

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

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