Higgs-Boson entdeckt? – Oder deshalb ist Wissenschaft so spannend!

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Seit eini­gen Mona­ten macht eine Nach­richt in der Wis­sen­schaft­ge­mein­de die Run­de, dass am euro­päi­schen Kern­for­schungs­zen­trum CERN bei Genf mit dem 27 Kilo­me­ter lan­gen Lar­ge Hadron Col­l­i­der (LHC) hand­fes­te Bele­ge gefun­den wur­den, dass das so genann­te Higgs-Teil­chen tat­säch­lich exis­tiert. Die­ses „Got­tes­teil­chen“, wie es in den Medi­en und bei eini­gen fin­di­gen Ver­le­gern ger­ne titu­liert wird, ist der letz­te wich­ti­ge Bau­stein für das Stan­dard­mo­dell der Teil­chen­phy­sik. Das Higgs-Teil­chen ver­leiht ande­ren Ele­men­tar­teil­chen (wie dem Elek­tron) eine Ruhemasse.

ATLAS-Teil­chen­de­tek­tor am LHC

Heu­te Mor­gen wur­de die wahr­schein­li­che Ent­de­ckung des Higgs-Bosons in einer Pres­se­kon­fe­renz auch der Öffent­lich­keit bekannt gege­ben und die Chan­ce, einem zufäl­li­gen Ereig­nis auf­ge­ses­sen zu sein, mit weni­ger als 1,6 Mil­li­on zu eins ange­ge­ben. Zwei Expe­ri­men­te, näm­lich ATLAS und CMS, zei­gen unab­hän­gig von­ein­an­der ein star­ken Hin­weis auf das Teil­chen in einem Mas­sen­be­reich von 125 bis 126 GeV. Ob es sich nun wirk­lich um das seit fast 50 Jah­ren gesuch­te und vom bri­ti­schen Phy­si­ker Peter Higgs benann­te Teil­chen han­delt, oder um ein Teil­chen der so genann­ten Super­sym­me­trie (was sogar noch span­nen­der wäre), wer­den wei­te­re Expe­ri­men­te am LHC zei­gen. Man ist aber zuver­sicht­lich, etwas fun­da­men­ta­les für den Auf­bau der Mate­rie ent­deckt zu haben. Nur die Eigen­schaf­ten des Teil­chens kennt man heu­te noch nicht.

Wei­ter­füh­ren­de Links:

CERN – Pres­se­mit­tei­lung
Tagesschau.de – Phy­si­ker mel­den Fund des Gottesteilchens
Spie­gel-Online – CERN gibt Ent­de­ckung von Teil­chen am LHC bekannt
Spie­gel-Online – Neu­er Blick auf unse­re Welt
Astronews.com – Higgs-Teil­chen am LHC entdeckt?
Astro­dic­ti­cum Sim­plex – Hat man das Higgs-Teil­chen jetzt entdeckt?
Sky­week 2.0 – Live Blog zum Higgs-Teilchen
Sci­logs – Higgs-Teil­chen entdeckt

Andreas

Andreas Schnabel war bis zum Ende der Astronomie-Zeitschrift "Abenteuer Astronomie" im Jahr 2018 als Kolumnist tätig und schrieb dort über die aktuell sichtbaren Kometen. Er ist Mitglied der "Vereinigung für Sternfreunde e.V.". Neben Astronomie, betreibt der Autor des Blogs auch Fotografie und zeigt diese Bilder u.a. auf Flickr.

2 Kommentare:

  1. Das Higgs-Teil­chen ver­leiht kei­ne Masse

    Im Teil­chen­be­schleu­ni­ger beim CERN soll mit einer Wahr­schein­lich­keit von 90 % das Higgs-Teil­chen gefun­den wor­den sein. Auch wenn man an die Theo­rie die­ses Rie­sen­teil­chens glaubt, das in sei­ne Bestand­tei­le zer­fällt und für die Mas­se aller ande­ren Teil­chen ver­ant­wort­lich ist, blie­be noch immer die Fra­ge: Wie ist denn das Higgs-Teil­chen zu sei­ner Mas­se gekommen?

    Offen­sicht­lich war man beim CERN unter rie­si­gem Druck, ein Ergeb­nis zu prä­sen­tie­ren, wel­ches die hor­ren­den Kos­ten recht­fer­tigt. Ent­we­der hat man das Got­tes-Teil­chen gefun­den – inklu­si­ve Beweis, dass es ande­ren Teil­chen die Mas­se ver­lie­hen hat – oder nicht. Wenn man aber mit Wahr­schein­lich­kei­ten argu­men­tiert, erüb­rigt sich jede Nach­fra­ge, ob man defi­ni­tiv etwas von einer Ver­ga­be der Mas­se fest­ge­stellt hat. Eben­so hät­te man beim CERN sagen kön­nen, das Higgs-Teil­chen ist mit einer Wahr­schein­lich­keit von 50 % gefun­den wor­den. Denn dies bedeu­tet, dass man beim CERN noch nichts her­aus­ge­fun­den hat. Es wäre bes­ser gewe­sen, die Ver­ant­wort­li­chen hät­ten sich nicht auf die­sen 90 %-Wert geei­nigt. Denn es wird sich noch zei­gen, dass man bei die­sem Wert etwas zu hoch gegrif­fen hat – um genau 90 %. Aber inzwi­schen wer­den schon Ehrun­gen vor­ge­nom­men, Prei­se verliehen …

    Die­ses aus­fin­dig gemach­te Boson (eines von meh­re­ren Teil­chen beim CERN) hat nichts mit einem Teil­chen zu tun, das die Mas­se ver­leiht. Denn die Phy­si­ker haben eine völ­lig fal­sche Vor­stel­lung von Mas­se. Und die ehr­li­chen Phy­si­ker geben sogar zu, dass sie kei­ne Ahnung haben, was Mas­se ist.

    Wenn ein gro­ßes, ‚mas­si­ves‘ Teil­chen wie das Higgs-Boson in sei­ne Bestand­tei­le zer­fällt, besit­zen natür­lich auch die neu ent­stan­de­nen Teil­chen eine Mas­se. Dar­aus zu schlie­ßen, die klei­nen Teil­chen hät­ten ihre Mas­se von dem gro­ßen Teil­chen erhal­ten, ist eine sehr eigen­ar­ti­ge Aus­drucks­wei­se. Die Denk­wei­se, die hin­ter dem Higgs-Teil­chen steckt, ist abzu­leh­nen. Denn sie erklärt über­haupt nicht, wie die aus Strah­lungs­en­er­gie ent­ste­hen­den Teil­chen und ihre Anti­teil­chen zu ihrer Mas­se kom­men. Zumin­dest ist der Umweg über ein angeb­li­ches Got­tes-Teil­chen, das allem die Mas­se ver­leiht, viel zu umständ­lich, als dass es der Rea­li­tät ent­spre­chen könnte.

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