Seit einigen Monaten macht eine Nachricht in der Wissenschaftgemeinde die Runde, dass am europäischen Kernforschungszentrum CERN bei Genf mit dem 27 Kilometer langen Large Hadron Collider (LHC) handfeste Belege gefunden wurden, dass das so genannte Higgs-Teilchen tatsächlich existiert. Dieses „Gottesteilchen“, wie es in den Medien und bei einigen findigen Verlegern gerne tituliert wird, ist der letzte wichtige Baustein für das Standardmodell der Teilchenphysik. Das Higgs-Teilchen verleiht anderen Elementarteilchen (wie dem Elektron) eine Ruhemasse.
Heute Morgen wurde die wahrscheinliche Entdeckung des Higgs-Bosons in einer Pressekonferenz auch der Öffentlichkeit bekannt gegeben und die Chance, einem zufälligen Ereignis aufgesessen zu sein, mit weniger als 1,6 Million zu eins angegeben. Zwei Experimente, nämlich ATLAS und CMS, zeigen unabhängig voneinander ein starken Hinweis auf das Teilchen in einem Massenbereich von 125 bis 126 GeV. Ob es sich nun wirklich um das seit fast 50 Jahren gesuchte und vom britischen Physiker Peter Higgs benannte Teilchen handelt, oder um ein Teilchen der so genannten Supersymmetrie (was sogar noch spannender wäre), werden weitere Experimente am LHC zeigen. Man ist aber zuversichtlich, etwas fundamentales für den Aufbau der Materie entdeckt zu haben. Nur die Eigenschaften des Teilchens kennt man heute noch nicht.
Weiterführende Links:
CERN – Pressemitteilung
Tagesschau.de – Physiker melden Fund des Gottesteilchens
Spiegel-Online – CERN gibt Entdeckung von Teilchen am LHC bekannt
Spiegel-Online – Neuer Blick auf unsere Welt
Astronews.com – Higgs-Teilchen am LHC entdeckt?
Astrodicticum Simplex – Hat man das Higgs-Teilchen jetzt entdeckt?
Skyweek 2.0 – Live Blog zum Higgs-Teilchen
Scilogs – Higgs-Teilchen entdeckt
Das Higgs-Teilchen verleiht keine Masse
Im Teilchenbeschleuniger beim CERN soll mit einer Wahrscheinlichkeit von 90 % das Higgs-Teilchen gefunden worden sein. Auch wenn man an die Theorie dieses Riesenteilchens glaubt, das in seine Bestandteile zerfällt und für die Masse aller anderen Teilchen verantwortlich ist, bliebe noch immer die Frage: Wie ist denn das Higgs-Teilchen zu seiner Masse gekommen?
Offensichtlich war man beim CERN unter riesigem Druck, ein Ergebnis zu präsentieren, welches die horrenden Kosten rechtfertigt. Entweder hat man das Gottes-Teilchen gefunden – inklusive Beweis, dass es anderen Teilchen die Masse verliehen hat – oder nicht. Wenn man aber mit Wahrscheinlichkeiten argumentiert, erübrigt sich jede Nachfrage, ob man definitiv etwas von einer Vergabe der Masse festgestellt hat. Ebenso hätte man beim CERN sagen können, das Higgs-Teilchen ist mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % gefunden worden. Denn dies bedeutet, dass man beim CERN noch nichts herausgefunden hat. Es wäre besser gewesen, die Verantwortlichen hätten sich nicht auf diesen 90 %-Wert geeinigt. Denn es wird sich noch zeigen, dass man bei diesem Wert etwas zu hoch gegriffen hat – um genau 90 %. Aber inzwischen werden schon Ehrungen vorgenommen, Preise verliehen …
Dieses ausfindig gemachte Boson (eines von mehreren Teilchen beim CERN) hat nichts mit einem Teilchen zu tun, das die Masse verleiht. Denn die Physiker haben eine völlig falsche Vorstellung von Masse. Und die ehrlichen Physiker geben sogar zu, dass sie keine Ahnung haben, was Masse ist.
Wenn ein großes, ‚massives‘ Teilchen wie das Higgs-Boson in seine Bestandteile zerfällt, besitzen natürlich auch die neu entstandenen Teilchen eine Masse. Daraus zu schließen, die kleinen Teilchen hätten ihre Masse von dem großen Teilchen erhalten, ist eine sehr eigenartige Ausdrucksweise. Die Denkweise, die hinter dem Higgs-Teilchen steckt, ist abzulehnen. Denn sie erklärt überhaupt nicht, wie die aus Strahlungsenergie entstehenden Teilchen und ihre Antiteilchen zu ihrer Masse kommen. Zumindest ist der Umweg über ein angebliches Gottes-Teilchen, das allem die Masse verleiht, viel zu umständlich, als dass es der Realität entsprechen könnte.